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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.11.2023

Sehr persönliche Einblicke

Der Trost der Schönheit
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Gabriele von Arnim ist auf der Suche nach Trost in dieser überwältigenden, fordernden und angsterregenden Welt. Das Finden von Trost in der Empfindung von Schönheit gilt für sie als Selbsterhalt, da sie ...

Gabriele von Arnim ist auf der Suche nach Trost in dieser überwältigenden, fordernden und angsterregenden Welt. Das Finden von Trost in der Empfindung von Schönheit gilt für sie als Selbsterhalt, da sie durch die Schönheit an Möglichkeiten glaubt und Wege sieht.

In recht leichtem Ton geht Gabriele von Arnim verschiedenen Situationen, Erfahrungen und Erlebnissen nach, in denen Trost angebracht ist und begibt sich auf die Suche nach Schönheit in den Dingen. Sie erzählt aus ihrer Kindheit, die sie in einem eher kühlen, distanzierten und sachlichen Elternhaus erlebt hat und erzählt, wie sie dies geprägt hat und wie sie den Weg des Empfindens ging, gelernt hat, ihre Gefühle zu spüren und Schönheit zu erkennen und empfinden zu können.
Gabriele von Arnim hat mich mit "Der Trost der Schönheit" selbst einmal durch meine eigenen Gefühle geführt, Gedanken an Situationen in mir geweckt, in denen ich ebenfalls Trost in der Empfindung von Schönheit gefunden habe.
Der Grat zwischen dem Schönen und dem Dunklen ist hier sehr schmal und von Arnim ist die Beleuchtung dessen meiner Meinung nach sehr gelungen.

Veröffentlicht am 01.11.2023

Jugendsprachliche Einführung in die Welt der Bienen

Quentins Welt der Bienen. #meetthebeefamily - Beesteez
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Quentin Kupfer lebt auf dem Land, hat schon immer gern gebaut und gebastelt und hat nun seit einigen Jahren eigene Bienen. Einige kennen ihn vielleicht als Bee-Fluencer @bee.steez auf Tiktok oder Instagram, ...

Quentin Kupfer lebt auf dem Land, hat schon immer gern gebaut und gebastelt und hat nun seit einigen Jahren eigene Bienen. Einige kennen ihn vielleicht als Bee-Fluencer @bee.steez auf Tiktok oder Instagram, ich bin erst durch dieses Buch auf ihn aufmerksam geworden. Der Schreibstil ist sehr stark geprägt durch Jugendsprache, woran ich mich zunächst gewöhnen musste, da ich mit dem Ton eines Sachbuchs gerechnet habe. Quentin erzählt, wie er zu den Bienen gekommen ist, wie er sie versorgt und mit ihnen umgeht und welche Auswirkungen sie auf die Umwelt und die Natur haben. Dabei ist die Unterscheidung in Wild- und Honigbienen wichtig, was vielen sicherlich nicht bewusst ist.

Untermauert sind die Infos über die verschiedenen Bienen und ihre Aufgaben durch sehr ansprechende und kreative Illustrationen sowie QR-Codes, die direkt zu Quentins Videos führen, in denen die Leserinnen noch ausführlichere Infos bekommen können. Zusätzlich zu den Infos gibt es im letzten Teil dann sehr anschauliche Anleitungen und Erläuterungen für DIY-Projekte, die die heimischen Gärten ansprechender für Bienen gestalten. Wer mag, kann anschließend an die Lektüre direkt ein Bienenhotel bauen oder ein Sandarium anlegen.

Wer noch keine Infos über Bienen hat oder sich speziell für Quentins Leben mit den Bienen interessiert, und seinen lockeren, jugendlichen Sprachstil mag, wird mit #meetthebeefamily sicherlich auf seine
ihre Kosten kommen.

Veröffentlicht am 31.10.2023

Gefühlvoller New-Adult-Roman

A Place to Shine
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Poppy McCarthy wird Zeugin eines Autounfalls und leistet Erste Hilfe, ohne zu ahnen, dass es sich bei dem Verletzten um den Sänger Trace Bradley handelt, mit dem sie bereits eine Vergangenheit hat. Die ...

Poppy McCarthy wird Zeugin eines Autounfalls und leistet Erste Hilfe, ohne zu ahnen, dass es sich bei dem Verletzten um den Sänger Trace Bradley handelt, mit dem sie bereits eine Vergangenheit hat. Die Sanitäter*innen halten sie für Traces Freundin und Poppy begleitet sie ins Krankenhaus. Dabei kann Poppy Trace nicht leiden, seit er vor einigen Jahren einen Song über den Kuss zwischen den beiden ohne ihr Einverständnis veröffentlicht und damit den musikalischen Durchbruch geschafft hat.
Als auch die Presse davon mitbekommt und erste Gerüchte veröffentlicht, kommt Traces Manager auf die Idee, die Story zu nutzen und die beiden als Liebespaar auszugeben. Diese Strategie kostet Poppy zwar eingie Überwindung, kann jedoch auch die finanzielle Situation ihres Baumhaushotels retten. Und schon bald spürt sie wieder die Anziehung zu Trace, die sie auch damals verspürt hat.

Lilly Lucas' New-Adult-Reihe "Cherry Hill" kannte ich bis zu "A place to shine" nicht, sodass das Setting und alle Figuren neu für mich waren.
Ihr Schreibstil ist sehr flüssig, unterhaltsam und spiegelt die Gefühle und das Prickeln zwischen Trace und Poppy gut wider. Ich mochte, wie die beiden sich annähern, sich langsam näher kommen und auch die Konflikt-Situation, ohne die New-Adult-Geschichten wohl nicht auskommen, ist nicht allzu konstruiert und wird gut gelöst.

Den großen Hype um Lilly Lucas habe ich schon eine Weile mitbekommen und habe "A place to shine" gern gelesen - gerade, weil ich den Umgang mit den Figuren und ihren Rollenverhältnissen mochte und es mal ein New-Adult-Roman war, der nicht vor Klischees überquillt.

Veröffentlicht am 31.10.2023

Familienroman über Mutter-Tochter-Beziehung

Bei euch ist es immer so unheimlich still
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Es ist das Jahr 1989: Silvia Borowski ist 33 Jahre alt und hat vor wenigen Wochen ihre Tochter Hannah entbunden. Der Kindsvater möchte seit der Schwangerschaft keinen Kontakt mehr zu ihr und in der Hausbesetzer*innen-WG ...

Es ist das Jahr 1989: Silvia Borowski ist 33 Jahre alt und hat vor wenigen Wochen ihre Tochter Hannah entbunden. Der Kindsvater möchte seit der Schwangerschaft keinen Kontakt mehr zu ihr und in der Hausbesetzer*innen-WG in Berlin Kreuzberg hält Silvia es nun mit ihrer Tochter ebenfalls nicht mehr aus. Also klaut sie kurzerhand den Polo ihres Mitbewohners und macht sich auf den Weg zurück in Richtung Heimat, in die Kleinstadt Ildingen. Dort war sie schon lange nicht mehr und ist sich unsicher, wie ihre Mutter Evelyn auf sie und Hannah reagieren wird.

Alena Schröder erzählt "Bei euch ist es immer so unheimlich still" auf zwei verschiedenen Zeitebenen. Einerseits die Gegenwart, in der Silvia zurück nach Ildingen kommt, und andererseits die Geschehnisse aus den 1950er Jahren, in denen sich ihre Mutter Evelyn Borowski als Ehefrau, Mutter und ehemalige Ärztin behaupten muss. Denn eigentlich hat Evelyn endlich alles, von dem sie geträumt hat: Sie hat einen wohlwollenden Ehemann, ein Eigenheim und nach vielen Versuchen ist endlich Tochter Silvia auf der Welt. Und dennoch ist Evelyn nicht glücklich. Sie vermisst ihren Arbeitsalltag als Ärztin und fühlt sich in der süddeutschen Kleinstadt eingeengt. Ihre Schwägerin und Freundin Betti ist ihr in dieser Zeit ein starker Halt. Sie ist unverheiratet, kümmert sich um ihre Eltern, rast mit ihrem roten Auto durch die Gegen dund sorgt mit ihrer vorlauten Art für Aufsehen.

Der Roman erzählt von einer Familiengeschichte von der Nachkriegszeit bis hin zur Wende, in deren Fokus die Mutter-Tochter-Beziehung von Evelyn und Silvia sowie de Familiendynamik in all der Zeit stehen.
In Ildingen erwartet Silvia nicht nur ein angespanntes Verhältnis zu ihrer Mutter, sondern auch die Personen und Erinnerungen an damals, bevor sie nach Berlin aufgebrochen ist.
Alena Schröder erzählt ruhig, nimmt sich Zeit für die Figurenausarbeitung, sodass ich zu allen Figuren einen Draht finden, sie verstehen und die Emotionen nachempfinden konnte.
Mich hat es beeindruckt, welch große Rolle das jahrzehntelange Schweigen und der Umgang damit spielen.

Ein schöner Familienroman, den ich gern gelesen habe!

Veröffentlicht am 25.10.2023

Rauer Thriller, typsich Karin Slaughter

Die letzte Nacht
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Sara Lonton ist erfolgreiche Ärztin, mit dem Ermittler Will Trent verlobt und steckt mitten in den Hochzeitsvorbereitungen, als in die Notaufnahme eine junge Frau eingeliefert wird: Dani Cooper ist durch ...

Sara Lonton ist erfolgreiche Ärztin, mit dem Ermittler Will Trent verlobt und steckt mitten in den Hochzeitsvorbereitungen, als in die Notaufnahme eine junge Frau eingeliefert wird: Dani Cooper ist durch einen Autounfall schwer verletzt und raunt Sara zu, dass sie vergewaltigt wurde und "er" ihr das angetan habe. Die Verletzungen erinnern Sara an einen Überfall fünfzehn Jahre zuvor, als sie auf dem Rückweg von einer Bar überwältigt und anschließend vergewaltigt wurde. Sara Linton wird zurück in die Vergangenheit geworfen, muss sich erneut mit ihrem brutalen Übergriff auseinandersetzen. Ihre beste Freundin Faith und Will ermitteln verdeckt und ahnen nicht, wie komplex die Zusammenhänge der Taten sind und welchen Staub sie mit den Ermittlungen aufwirbeln.

Karin Slaughter schreibt recht rau, abgestumpft und schildert Gewalttaten brutal und sehr anschaulich. Zart besaitete Leser*innen, die Spannung und Nervenkitzel, jedoch keine Brutalität und explizite Schilderungen mögen, sollten nicht zu "Die letzte Nacht" greifen.
Das Buch ist Teil der Reihe um den Ermittler Will Trent, ist jedoch unabhängig von den anderen Bänden gut lesbar. Karin Slaughter schreibt flüssig, weiß einen Spannungsbogen aufzubauen und zu halten und schafft nahbare Figuren. Saras Trauma, die Ereignisse in der Vergangenheit und die Verknüpfungen in die Vergangenheit rund um eine College-Clique ist tiefgreifend und lässt in menschliche Abgründe blicken.
Ich mochte den Plot und die Umsetzung für einen Slaughter-Thriller sehr gern und habe von der Autorin - mal wieder - bekommen, was ich erwartet habe.