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Veröffentlicht am 14.12.2023

Der Nachtwächter und der General

Straffers Nacht
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Der Roman von Wolfgang Wissler oder vielmehr sein Inhalt regt zum Nachdenken an. Wenn auch ältere Generation die Fakten und Umstände kennen, so können jüngere Generation vielleicht daraus lernen.

Erich ...

Der Roman von Wolfgang Wissler oder vielmehr sein Inhalt regt zum Nachdenken an. Wenn auch ältere Generation die Fakten und Umstände kennen, so können jüngere Generation vielleicht daraus lernen.

Erich Straffer ist Nachtwächter. Er dreht seine Runden als Nachtwächter durch finstere Fabrikhallen. Dabei bewegen sich seine Gedanken nicht nur um seine Kollegen und wie er ein besseres Leben erzielen könnte, sondern sie gehen auch etwa zwanzig Jahre zurück und berichten aus seinem früheren Leben.

Erich Straffer war nämlich im sogenannten Dritten Reich einer der skrupellosesten SS-Generäle, den die Juden begegnen konnten. Mit seinem jetzigen Job versucht er, sich vor den Mühlen der Justiz in der noch jungen Bundesrepublik Deutschland zu verstecken.

Doch aus seinen Gedanken springen auch eine große Menge Neid gegenüber seinen vielen Nazikollegen heraus. Im Gegensatz zu ihm, der sich als Nachtwächter verkriecht, treten andere öffentlich auf und tun so als wären sie sich keiner Schuld bewusst. Ob sie nun Stars im Fernsehen sind oder Ministerposten bekleiden. Ihnen scheint es nichts auszumachen, dass sie noch vor zwanzig Jahren Menschen in Gaskammern geschickt haben. Ja, darauf ist der jetzige Nachtwächter und ehemalige General neidisch.

Er selbst hat sich verkrochen und die Angst vor der Entdeckung sitzt ihm im Nacken. Dabei möchte ein Teil von ihm gerne Wiedergutmachung leisten, ein anderer Teil aber auch wieder pompöser Leben. In den Augen seiner Frau und Kinder möchte er nicht mehr wie ein Jammerlappen wirken.

Stets versucht Straffer in seinen Gedanken eine Rechtfertigung für seine Greueltaten zu konstruieren. Dabei verweist er auf die ehemaligen Kollegen, die jetzt unter Adenauer dienen. Adenauer hatte dies 1952 begründet mit dem Satz: „Man schüttet kein dreckiges Wasser aus, wenn man kein reines hat.“

Aus dem Autor Wolfgang Wissler spricht eine Wut über die Vorgänge und das Vertuschen der Naziverbrechen im jungen Deutschland. Anhand der Figur Erich Straffer findet er einen Weg, seine Wut zum Ausdruck zu bringen. Das ist nicht nur interessant, sondern auch spannend gemacht.

Als Straffer einen neuen Kollegen als Nachtwächter bekommt, wird die Spannung um einiges erhöht. Denn dieser neue Kollege ist Jude, kommt aus Israel und bittet Straffer um Hilfe. Wird er ihm helfen?

Das Leben von Straffer wird allerdings nicht nur von ihm selbst über seine Gedanken und Handlungen beschrieben. Wolfgang Wissler hat sich auch weiterer Figuren bemächtigt, die den ehemaligen SS-General und jetzigen Nachtwächter aus ihrer Sicht heraus beurteilen. So z.B. dessen Ehefrau, aber auch der jüdische Kollege oder ein US-Soldat, der sich um eine Analyse Deutschlands bemüht.

Der Roman lässt über das Nachkriegsdeutschland nachdenken und stellt einige Vorgehensweisen im Hinblick des wieder aufkommenden Antisemitismus infrage. Er ist spannend zu lesen und lässt sich auch gut unter den Weihnachtsbaum packen.

Fazit: In Anbetracht dieser Tatsachen bleibt die entscheidende Frage offen: Wie wird sich der Naziverbrecher entscheiden? Wird er den Weg der Wiedergutmachung wählen oder seinem Judenhass erliegen? Die Zukunft bleibt ungewiss und die Hoffnung liegt in einer gerechten Strafverfolgung. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass die jungen Menschen in Deutschland die Geschichte kennen und sich gegen jegliche Form von Hass und Diskriminierung erheben. Nur so können wir sicherstellen, dass sich die Schrecken der Vergangenheit nicht wiederholen. Die Verantwortung liegt bei uns allen, eine inklusive und tolerante Gesellschaft zu schaffen, in der Verbrecher keinen Platz haben.

© Detlef Knut, Düsseldorf 2023

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Veröffentlicht am 02.12.2023

Spannung, Konflikte und faszinierende Erklärungen

Monster (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 11)
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Bei dem Titel des neuen Romans von Nele Neuhaus dachte ich zunächst: Was ist das denn für ein seltsamer Titel für einen Taunuskrimi? Doch nach einigen Seiten erschließt sich einem der Titel, weil man erfährt, ...

Bei dem Titel des neuen Romans von Nele Neuhaus dachte ich zunächst: Was ist das denn für ein seltsamer Titel für einen Taunuskrimi? Doch nach einigen Seiten erschließt sich einem der Titel, weil man erfährt, dass es hier um die perfidesten Monster der Menschheit geht: um brutale und selbstherrliche Killer, die zudem psychopathisch veranlagt sind.

Nachdem die Leser auf die winterliche Taunus-Landschaft in der Adventszeit vorbereitet wurden und daran erinnert wird, dass es auch mal eine Zeit mit vier Jahreszeiten gab, erfahren sie von dem Verschwinden der sechzehnjährigen Larissa. Das Team um Oliver und Pia aus dem RKI macht sich auf die Suche, setzt sich an die ersten Spuren, um das Mädchen zu finden.

Eine Spur weist auf einen Migranten, den Larissa kurz vor ihrem Verschwinden getroffen haben soll. Es gibt Zeugen. Die DNA dieses jungen Mannes, der vor wenigen Tagen aus der Haft entlassen worden ist, wird an der Kleidung der inzwischen tot aufgefundenen Larissa nachgewiesen. Das Aufeinandertreffen von Larissa mit ihrem Bekannten muss hinterfragt werden. Aber dieser wichtige Zeuge ist plötzlich verschwunden. Keiner will ihn als vermeintlichen Täter sehen. Dazu ist die Spur zu dünn. Aber er könnte der letzte gewesen sein, der Larissa noch gesehen hat und ist deshalb ein wichtiger Zeuge.

Was sich dann vor dem Team auftut, als sie sich auf die Suche nach diesen Zeugen begeben, ist unglaublich für das Team. Für die Leser ist dies Spannung auf höchstem Niveau.

Nele Neuhaus hat ein dermaßen umfangreiches Geflecht an Strängen, Spuren und Konflikten aufgebaut. Man kann gar nicht anders, als von einer Seite zur nächsten zu blättern, ohne zwischendurch Pause zu machen. Beim Lesen dieses Romans bleibt nicht viel Zeit für einen Kaffee.

Dieser Krimi kann zwar auch als Solo-Krimi gelesen werden, denn man es gibt ausreichend Informationen zum Beziehungsgeflecht innerhalb des Teams, aber ich habe mich dabei erwischt, es als wohltuend zu empfinden, dass ich das Personal schon kannte und mich beim Aufschlagen des Buches alle mit einem „hallo“ begrüßten.

Die Gestaltung der Figuren ist ein riesiger Pluspunkt, der mir an der Geschichte dieser Autorin sehr gefällt. Jede Figur hat einen besonderen Lebenslauf, der von Roman zu Roman immer umfangreicher wird. Dennoch schafft Nele Neuhaus es, die wichtigen Eckpunkte davon auch in diesem Roman »Monster« zu benennen, damit man sich nicht allein gelassen fühlt. Und da es nun schon einige Taunuskrimis von ihr gibt, greift sie auch gerne auf bisherige Fälle zurück. Für Neuleser mögen das zusätzliche Informationen sein, die für Plausibilität und Verständnis sorgen. Für alteingesessene Leser gibt es sowas wie ein Aha-Effekt, man greift auf Bekanntes zurück, blättert vielleicht noch mal im Roman mit dem genannten Fall nach. Man ertappt sich bei einem Faktencheck.

Nele Neuhaus nimmt einen mit auf eine unbeschreiblich spannende und interessante Reise in den Taunus. Trotz einiger brutaler Vorgänge, mit denen das Personal des Romans konfrontiert wird. Es ist ein Roman für die ganze Familie!

Fazit: »Monster«, der neue Tauniskrimi von Nele Neuhaus, ist ein absolut spannender Thriller, der einen in seinen Bann zieht. Die Jagd nach einem gefährlichen Serienkiller hält die Leser von der ersten bis zur letzten Seite in Atem. Besonders fesselnd ist dabei das familiäre Team um die Ermittler Pia Sander und Oliver von Bodenstein, deren Charaktere und Beziehung zueinander authentisch und mitreißend dargestellt sind. Mit »Monster« kann man sich perfekt in gemütlichen Winterabenden verlieren und ist gleichzeitig gespannt, wie der Fall gelöst wird. Ein absolutes Must-read für alle Krimifans und solche, die es noch werden wollen.

© Detlef Knut, Düsseldorf 2023

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Veröffentlicht am 26.11.2023

Als schwarzer Sheriff in einer Kleinstadt in Virginia

Der letzte Wolf
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Mit dem neuesten Roman von S. A. Cosby hat der Ars Vivendi Verlag einen unfassbar tollen und aufwühlenden Roman in den Buchmarkt und an die Leser gebracht. Der Roman mit dem Originaltitel »All the sinners ...

Mit dem neuesten Roman von S. A. Cosby hat der Ars Vivendi Verlag einen unfassbar tollen und aufwühlenden Roman in den Buchmarkt und an die Leser gebracht. Der Roman mit dem Originaltitel »All the sinners bleed« erschien im Frühsommer diesen Jahres und wurde von Barak Obama in seiner Sommer-Leseliste empfohlen. Zu recht!

S.A. Cosby ist für seine aufwühlenden Themen bekannt, die sich naturgemäß um Rassendiskriminierung und das Zerbrechen der Gesellschaft drehen. Selbst Schwarzer hat er mit dem Schreiben eine Möglichkeit gefunden, über Themen, die ihn bewegen, zu sprechen. Die Themen werden von ihm am Liebsten in Romane mit einem kriminellen Touch gepackt.

Titus Crown war viele Jahre beim FBI tätig. Nach dem Tod seiner Mutter zieht es ihn in seine Heimatstadt Charon, einer kleinen Stadt im Süden, zurück. Dort kandidiert er als Sheriff, gewinnt diese Wahl und ist nun seit einem Jahr der Chef der hiesigen Polizei und hatte einige Männer und Frauen unter sich zu leiten.

Dass er Sheriff wurde, war gar nicht so einfach abzusehen. In einer Region, wo es noch so viel Hass auf Menschen gibt, die „eigentlich doch nur Sklaven sind“.

Sheriff Titus Crown versucht, Gerechtigkeit für die Landsleute mit dunkler Hautfarbe durchzusetzen, die es doch allzu sehr gewohnt sind, von den weißen Polizisten für fast alles verantwortlich gemacht zu werden. Ob sie einen Kaugummi auf der Straße ausgespuckt haben, oder ob es einen Einbruch in einem Laden gab, es sind immer die Farbigen, die dafür an den Pranger gestellt werden. Ihre Autos werden vorrangig kontrolliert, mit und ohne Grund. Titus will das ändern und hofft, dass er dies als schwarzer Sheriff kann.

Es geht ein Anruf im Sheriffbüro ein. An der Schule bedroht ein ehemaliger Schüler die Lehrer und Schüler. Der Amokläufer ist ein junger Farbiger, der bis vor zwei oder drei Jahren selbst noch hier zur Schule ging. Alle kennen ihn, so wie sich eh alle Bürger in einer Kleinstadt kennen.

Der Amokläufer wird von den Männern des Sheriffs erschossen, als er mit einem Gewehr auf sie und die Schüler zustürmte. Ihrer Ansicht nach blieb ihnen gar nichts anderes übrig. Sheriff Titus Crown suspendiert die beiden Schützen trotzdem, weil er erst eine ordentliche Untersuchung abwarten will. Doch sofort wird klar, dass der Amokläufer einen Lehrer getötet hat, der noch an seinem Schreibtisch sitzt. Es war der Lieblingslehrer nahezu aller Schüler in den vergangenen dreißig Jahren.

Bei den Ermittlungen zu dem Amokläufer stoßen die Deputys auf ein Massengrab mit den Leichen jugendlicher Farbiger. Im beschaulichen Charon County in Virginia bricht für viele Bürger eine Welt zusammen. Die zusätzlich vom damaligen Präsidenten angefachten Ressentiments zwischen Weißen und Farbigen flammen stärker auf denn je.

Abgesehen von der wunderbaren Erzählweise, in der S.A. Cosby den Lesern die Region, die Menschen, die Schwierigkeiten des Lebens näherbringt, ist der Autor ein Meister der subtilen Spannung. Für die Leser wird die Spannung nicht im ersten Moment offensichtlich, bis sie merken, ihnen fehlen noch Antworten zu dem einen oder anderen Satz. Immer wieder setzt S.A. Cosby Punkte, die zunächst nicht zu Ende geführt werden, die aber im Kopf der Leser verbleiben und nach einer Lösung bohren. Das sind solche winzigen Punkte, wie der wirkliche Grund des Ausscheidens aus dem FBI, oder die vielen Jahre ohne Kontakt zu seiner ehemaligen Freundin, das Verhältnis zu seiner aktuellen Lebensgefährtin, oder auch das zu seinem Vater und seinem Bruder.

Es sind so viele Stellen in der Geschichte, auf die man nicht sofort eine Antwort erhält. Aber ich verspreche euch, die Antworten wird es geben. Am Ende des Romans bleibt nichts offen und so behält man ihn in Erinnerung.

Wunderbar finde ich zwei Kapitel in »Der letzte Wolf« zwischendurch, die mit „Charon County“ überschrieben sind. Hier gibt es die Mentalität der Menschen in einer Kleinstadt pur. Außerdem fasst der Autor in diesen beiden Kapiteln nochmal zusammen, was bis dahin den Lesern alles bekannt sein sollte. Gut gemacht!

Ein Roman voller Gewalt und voller Dämonen in den Köpfen der Menschen, voller religiösen und anderem Wahn, der einen einfach nicht loslässt.

Es ist eine faszinierende und spannende Geschichte, die es wert ist, gelesen und gekauft zu werden. Ich finde es mehr als toll, dass S.A. Cosby bei Ars Vivendi eine deutsche Heimat gefunden hat, nachdem ich ihn bereits mit den Originalfassungen seiner Romane für mich als herausragenden Schriftsteller entdeckt hatte. Dafür vielen Dank dem Verlag und auch dem Übersetzer Jürgen Bürger für seine wunderbare und passende Übertragung in die deutsche Sprache.

© Detlef Knut, Düsseldorf 2023

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Veröffentlicht am 16.11.2023

Kit und die Menschen um sie herum

Kaltblütige Lügen
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Dies ist der Auftakt einer neuen Thrillerreihe von Karen Rose, die im kalifornischen San Diego spielt.

Im Prolog wird uns Kit vorgestellt, deren Pflegeschwester verschwunden ist. Spurlos. Zusammen mit ...

Dies ist der Auftakt einer neuen Thrillerreihe von Karen Rose, die im kalifornischen San Diego spielt.

Im Prolog wird uns Kit vorgestellt, deren Pflegeschwester verschwunden ist. Spurlos. Zusammen mit ihrem Pflegevater und einem Detective vom San Diego Police Department sucht sie nach Wren, auch noch , als die Polizei schon längst aufgehört hat, nach der Schwester zu suchen.

Anhand dieses Auftakts wissen die Leser, warum Kit sechzehn Jahre später als Detective im San Diego Police Department in der Mordkommission arbeitet. Sie hat eine sehr hohe Erfolgsquote und ihre Spezialität sind die Suche nach vermissten Mädchen.

Mädchen werden immer vermisst. Oft werden sie zunächst als „Ausreißer“ eingestuft und erlangen wenig Beachtung. Außer bei Kit McKittrick. Kit bekommt einen Hinweis zu einem vermissten Mädchen. Als deren Leiche gefunden wird, stellen die Ermittler ein besonderes Merkmal fest: Sie wurde mit pinkfarbenen Handschellen gefesselt.

Da rattert es in den Köpfen der Ermittler und weil Kit mit ihrem Partner Baz damals schon nach Wren gesucht hatten, wissen Sie, dass vor fünfzehn Jahren eine erste Leiche mit pinkfarbenen Handschellen gefunden wurde. Sie haben es mit einem durchtriebenen Serienkiller zu tun! Es gibt noch weit mehr Leichen mit diesem Merkmal und sie gehen davon aus, dass wahrscheinlich noch nicht alle Leichen damit gefunden wurden.

»Kaltblütige Lügen« würde ich in erster Linie in die Reihe der „Wohlfühlthriller“ einordnen. Nicht, weil mir die Verbrechen gefallen, sondern weil das Komplettpaket dieser Geschichte einfach klasse ist. Dazu trägt auch das Figurenensemble bei, welches Karin Rose zusammengestellt hat. Es ist umwerfend sympathisch. Allein schon der Prolog hat seinen Anteil daran, denn durch ihn erfährt man so einiges, warum sich Kit McKittrick so und nicht anders verhält.

Wenn ich von einem sympathischen Figurenensemble spreche, heißt das nicht, dass alle Figuren liebenswert sind. Im Gegenteil, schließlich sind da auch noch Bösewichte und verkorkste Existenzen, die für reichlich Konfliktstoff sorgen.

Aber im Laufe der Geschichte zeichnet sich eine besondere Gruppe um die Detective ab, von deren Leben und Umgang miteinander man sehr gerne mehr erfahren möchte. Sie sind die Triebfedern, die die Leser zum Warten auf den nächsten Band in dieser Reihe aufstacheln. Es macht einfach nur Spaß, diesen Leuten in der Geschichte zuzusehen.

Sehr viel Spannung bezieht die Geschichte über einen Psychologen, der der Polizei einen anonymen Hinweis gibt. Schnell wird klar: Das hätte er vielleicht nicht tun sollen. Sein Verhältnis zur Polizei bleibt gestört, und dass er in einen Konflikt mit Kit gerät, macht es nicht besser.

Es treten viele Figuren auf, die alle in Verdacht geraten können, der Täter zu sein. Da geht es den Lesern nicht besser als den Ermittlern in »Kaltblütige Lügen«. Das ist einfach nur super gut!

Ich gebe ohne Bedenken eine höchste Empfehlung. Trotz aller Verbrechen ist die Geschichte um Kit McKittrick, ihre Familie und dem SDPD einfach nur hervorragend! Ich bin gespannt auf die weiteren Romane dieser Reihe.

© Detlef Knut, Düsseldorf 2023

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Veröffentlicht am 30.10.2023

unglaublich authentisches Figurenensemble

Ein Bild der Niedertracht
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Der Roman ist ein Fall für die Cold-Case-Ermittlerin Karen Pirie, die von der schottischen Bestsellerautorin Val McDermid erschaffen wurde. Auf dem Blog "Der Krimi und mehr" habe ich Karen Pirie bereits ...

Der Roman ist ein Fall für die Cold-Case-Ermittlerin Karen Pirie, die von der schottischen Bestsellerautorin Val McDermid erschaffen wurde. Auf dem Blog "Der Krimi und mehr" habe ich Karen Pirie bereits in einer britischen TV-Serie und in einem Roman vorgestellt.

Im ersten Fall wird die Leiche bzw. deren Überreste in einem abgestellten Van in einer Garage gemeldet. Die Frau, die sie gemeldet hat, sollte den Nachlass ihrer Schwester aufräumen. Ihre Schwester war vor wenigen Tagen bei einem Unfall ums Leben gekommen. Nun steht sie auf deren Anwesen, findet in der Garage einen abgedeckten Van und darin eine Leiche. Offenbar hat sie schon einige Jahre dort verbracht.

Im zweiten Fall wird eine männliche Leiche an den Strand gespült. Es ist ein Mann, der in der in der Fremdenlegion diente und nun seit vielen Jahren in Frankreich lebte. Sein Bruder war schottischer Beamter in London und vor vielen Jahren spurlos verschwunden. Erst vor drei Jahren war der für tot erklärt worden. Doch hat das Verschwinden des älteren Bruders etwas mit dem Tod des jüngeren Bruders zu tun? War der Tod nicht ein Unfall oder gar ein Selbstmord? Karen Pirie muss in Frankreich ermitteln.

Val McDermid hat ein unglaublich authentisches Figurenensemble geschaffen. Sie dirigiert die DCI so trickreich durch die Ermittlungen in beiden Strängen und lässt sie zwei so unterschiedliche Polizeiabteilungen führen, dass es ein Vergnügen ist, diese Geschichte zu lesen.

DCI Karen Piri ist zwar manchmal eine Oberlehrerin für ihre Leute, aber dann kommt immer wieder durch, dass sie auch Spaß versteht und vor allem über sehr viel Erfahrung und Kontakte verfügt, die es ihr einfach machen, immer auf den richtigen Knopf zu drücken. Es macht einfach nur Spaß, den Leuten in diesem Roman virtuell zuzuschauen.

Detailliert beschreibt Val McDermid nicht nur Orte, sondern auch Figuren. jede auftretende Nebenfigur, jedes Zimmer in welchem sich eine Figur aufhält wird mit einer bilderzeugenden Beschreibung ausgestattet. Das macht es den Lesern einfach, sich Menschen und Orte vorstellen zu können.

Die Spannung bleibt bis zum Schluss, auch wenn die Täter im Laufe der Geschichte schon feststehen, so bleibt schließlich das Abenteuer der Festnahme. In beiden Fällen lassen sich die Täter nicht einfach so dingfest machen.

»Ein Bild der Niedertracht« ist ein Roman, den ich unbedingt empfehle, wenn man sehr gute Spannung und Unterhaltung vor schottischer Kulisse sucht.

© Detlef Knut, Düsseldorf 2023