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Veröffentlicht am 14.12.2023

Bier auf Wein, das lass sein - pfeif dir lieber Koks hinein???

Die Wahrheit über unsere Drogen
3

Bier auf Wein, das lass sein – pfeif dir lieber Koks hinein???

„Die Wahrheit über unsere Drogen“
von DerApotheker und Dr. Carsten Schleh
Worum geht´s?
Pharmazeut trifft Toxikologen und heraus kommt ein ...

Bier auf Wein, das lass sein – pfeif dir lieber Koks hinein???

„Die Wahrheit über unsere Drogen“
von

DerApotheker und Dr. Carsten Schleh
Worum geht´s?
Pharmazeut trifft Toxikologen und heraus kommt ein gemeinsames Buch, kein Krimi mit Giftmord, sondern ein aufgelockertes Sachbuch über die 16 zur Zeit gängigsten legalen und illegalen Suchtmittel.
„Aufgelockert“, da die 16 Substanzen kapitelweise in eine kleine Rahmenhandlung verpackt wurden.

DerApotheker, der nicht nur in der Apotheke oder als Buchautor tätig, sondern auch schwer aktiv auf sozialen Plattformen wie Twitter-X und BlueSky ist, beschreibt den Hintergrund der Drogen und die Pharmakologie, während Dr. Schleh (nachfolgend der Doktor genannt) für die Toxikologie, medizinische sowie kriminalistische Fallgeschichten zuständig ist. Der Doktor ist sowohl in der Grundlagenforschung als auch in der Industrie tätig, ebenso aktiv auf sozialen Plattformen und als Autor.
Da Sucht nach heutiger Definition eine Substanzgebrauchsstörung ist, wird auch dem Zucker zu Recht ein Kapitel gewidmet. Neben Koffein, Alkohol und Tabak werden z.B. verschreibungspflichtige Medikamente wie Tilidin und Benzodiazepine besprochen sowie in der Medizin eingesetztes Lachgas. Man erfährt, ob Cannabis nur harmlos ist oder nicht, liest interessante Kapitel über Drogen wie LSD, Ecstasy, Magic Mushrooms, Heroin, Crystal Meth und die Vergewaltigungsdroge GHB.
Meine Meinung:
Bei dem Thema „Alkohol“ hallt folgender Satz noch nachhaltig nach: “Sofern ihr also auf den Weihnachtsmarkt geht, um euch mit Glühwein »einen anzududeln« (wie ein Kollege von mir es immer nennt)..., vergiftet ihr euch mit voller Absicht.“ Ebenso interessant ist das Unterkapitel „Bier auf Wein, das lass sein. Wein auf Bier, das rate ich dir“ mit der geschichtlichen Herleitung.
Da ich eine fast militante Nichtraucherin bin, bleiben mir vom Kapitel „Tabak“ die Gefährlichkeit des Passivrauchens mit der Erklärung Hauptstromrauch und Nebenstromrauch in Erinnerung. Dieses Kapitel hebt sich von den anderen Kapiteln ab, da für die dazugehörige Rahmenhandlung im Vorfeld des Buches auf Twitter nicht mehr gebräuchliche, alte Wörter gesammelt wurden, die hier Verwendung fanden. Wer kennt wohl noch die Bedeutung des Wortes „petrichor“?
Nett war auch die Kommunikation mit dem

DerApotheker auf BlueSky, der sich freute, als ich ihm postete, dass es mit der Leserunde bei der Lesejury prima funktioniert.

DerApotheker kann sehr anschaulich erklären, wie z.B. Voll – und Partialagonist verglichen mit dem Zustand eines Gaspedals und ganz genial das #DerApotheker-Würstchen-Ketchup-Modell.
Der Doktor hat den toxikologischen Part ebenso gut erklärt und sehr interessante Kriminalgeschichten herausgesucht.
Das bunte Cover mit Abbildungen von verschiedenen Suchtmitteln in kleinen Rechtecken hat Interesse geweckt. Die Rahmenhandlung hat die Thematik aufgelockert und auch richtig gut dazu gepasst.
Bisher fällt meine Bewertung durchweg positiv aus, allerdings hätten die beiden Autoren durch Tabellen oder Graphiken dem Buch das Sahnehäubchen aufsetzen können.
Fazit:
Um meine Überschrift aufzugreifen: meine Drogen werden weiterhin Koffein, v.a. im Kaffee, Zucker in Maßen und nicht in Massen und Alkohol in noch geringeren Mengen bleiben.
Alles andere kann meinen Körper schädigen und mein Gehirn in irgendeiner Form vermatschen.
Doch auch, wenn man kein persönliches Interesse an diesen Suchtmitteln hat, ist das Buch sehr informativ und auch für den Laien leicht verständlich beschrieben. Und man kann die Informationen an andere, wie etwa den eigenen Kindern im Teenageralter oder rauchenden Verwandten weitergeben.
Aus all diesen Gründen: klare Leseempfehlung für ein informatives wie kurzweiliges Buch!



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  • Thema
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Veröffentlicht am 09.01.2024

Bis zur Buchmitte grandios...

Endling
2

„Endling“ von Jasmin Schreiber
Worum geht´s?
Deutschland in 18 Jahren. Eine Pandemie nach der anderen, politische Zustände, die man nicht haben will, schon gar nicht als Frau und ein entsetzliches Artensterben ...

„Endling“ von Jasmin Schreiber
Worum geht´s?
Deutschland in 18 Jahren. Eine Pandemie nach der anderen, politische Zustände, die man nicht haben will, schon gar nicht als Frau und ein entsetzliches Artensterben dank der Klimaerwärmung. Diese nicht erstrebenswerte Zukunft wird anhand einer aus 4 Frauen bestehenden Familie und ihres Umfeldes aufgezeigt. Nach dem schrecklichen Tod des Vaters während einer Pandemie reagieren die Witwe, die Schwester des Verstorbenen und die beiden Töchter sehr unterschiedlich und recht selbstschädigend in ihrer Trauer. Erst als die Witwe aus ihrer Misere ausbricht, beginnt sich bei den anderen auch etwas zu ändern. Die große Schwester, deren Leben nur aus Arbeit bestanden hatte, kommt zurück in ihre Heimatstadt, um nach ihrer sehr sonderbar gewordenen Tante und ihrer Teenagerschwester zu sehen und ist entsetzt, was in ihrer Abwesenheit passiert ist. Zwei Reisen folgen, um sicherzustellen, ob es der besten Freundin der Tante gut geht. Mystische und gefährliche Dinge passieren und die Charaktere durchlaufen große Veränderungen.
Meine Meinung:
Empfehlen kann ich das Buch „Endling“ bis zur Mitte des Buches. Bis dahin gibt es volle Sterneanzahl. Die Schreibstil ist ansprechend, wechselt zwischen Alltags – und Wissenschaftssprache. Man erlebt das Buch sozusagen mit der Hauptperson mit wie etwa mit den gesprochenen Gedanken einer Hauptprotagonistin einer TV-Serie. Die Fachsprache bringt einen näher an das Artensterben heran und man leidet mit den Endlingen mit. Auch die Beschreibung der Umstände um den Tod des Vaters und den daraus resultierenden Reaktionen der Familienmitglieder sind sehr nachvollziehbar. Die beschriebenen politischen Zustände kann man sich leider, leider in der Zukunft vorstellen und machen einem Angst.
Unerklärliche, mystische Begebenheiten wirken spannend und verbreiten einen Hoffnungsschimmer.
Dann ab der Buchhälfte mit Beginn der zweiten Reise hat mich die Handlung total verärgert und ich war froh, als ich am Ende ankam und würde für diesen Teil nur die minimale Sterneanzahl vergeben. Warum sehr intelligente Leute auf einmal Scheuklappen aufhaben und völlig verblödet auf eine gefährliche Situation reagieren, ist mir unklar. Sie wurden vorher extra darauf hingewiesen. Auch die mystischen Dinge wurden unbefriedigend dargestellt.
Das Cover dagegen hatte mich sofort angesprochen, die gelbe Farbe und die Weinbergschnecken in Kombination mit dem Titel fallen in einer Buchhandlung gewiss ins Auge.
Fazit:
Bis zur Mitte des Buches klare Leseempfehlung. Danach Enttäuschung pur.

PS
Habe gerade eine andere Rezension gelesen und wusste nicht, wie ich antworten kann
Als Mama dreier Teenager bzw "Jungerwachsener" finde ich Hanna sehr gut getroffen, unlogisch, nervig etc. Passt. Wobei ich den 2. "Roadtrip" idiotisch fand, weil der Mann erst fast sterben musste, bis das Aha-Erlebnis kam und andere Wischiwaschi Mystery.

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Veröffentlicht am 29.04.2024

Zu viele Klischees, zu viel Schwarz und Weiß

Heult leise, Habibis
7

„Heult leise, Habibis!“ von Sineb El Masrar
Worum geht´s?
Das Buch soll die „vernünftigen Stillen“ dazu anregen, ihre Stimme einzusetzen, damit nicht immer nur die Lauten zu hören sind, die oftmals polarisieren ...

„Heult leise, Habibis!“ von Sineb El Masrar
Worum geht´s?
Das Buch soll die „vernünftigen Stillen“ dazu anregen, ihre Stimme einzusetzen, damit nicht immer nur die Lauten zu hören sind, die oftmals polarisieren und die Gesellschaft spalten.
Das Buch ist in drei Abschnitte geteilt, im ersten versucht die Autorin beide Seiten, extrovertierte Laute und introvertierte Leise zu analysieren, warum sie sich so verhalten, wie sie sich verhalten.
Sie richtet das Buch an „ignorante Dauerempörte“ (schön formuliert) und versucht ihr Tun mit verschiedenen psychologischen Erklärungsansätzen zu entschlüsseln.
Im ersten Teil des Buches beschreibt sie zudem die Medienlandschaft und verschiedene Effekte, die die Leute, die Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit auf sich ziehen wollen, benutzen. Interessant hierbei waren besonders der „Lady Di“ Effekt und das „Fremdweinen“.
Teil 2 soll dann einige Lösungsansätze aufgreifen, wie z.B. eine gesunde Identitätsbildung, geht dann aber auch wieder auf vermeintliche Ursachen wie Vaterlosigkeit ein.
Im dritten Teil führt sie an Beispielen wie z.B. Bin Laden und Hitler vor, wie diese das Volk verhetzten und eine Vielzahl darauf hereinfiel bzw. fällt und aus welchen Gründen. Und dass dagegen die „vernünftigen Stillen“ ihr Wort in die Waagschale legen sollen.
Vieles bringt die Autorin in den Kontext des dritten Reichen oder des Israel-Palästina Konfliktes, der ehemaligen DDR oder Islamisten, auch zu Hetzkampagnen auf Social Media.
Sinen El Masrar ist 1981 in Hannover geboren, ihre Eltern stammten aus Marokko. Sie ist als Autorin, Moderatorin und Journalistin sowohl in Print als auch in Online-Medien tätig. Zum Beispiel auf „Twitter-X“ ist sie auf social media aktiv.

Meine Meinung:
Der erste Buchabschnitt hat mich zum großen Teil noch überzeugt, ich fand die Gedankengänge ganz interessant, wenn auch nicht immer stimmig.
Besonders dass sie das Buch an „ignorante Dauerempörte“ richtet, die es lesen sollen. Erstens: wer würde sich von sich aus zu dieser Gruppe zuordnen und zweitens das Buch, in dem diese Gruppe von vorne bis hinten kritisiert wird, lesen?
Gut, sie will auch „vernünftige Stille“ motivieren, ihr Wort zu erheben. Aber gerade, dieses Polarisieren und schwarz-weiß Denken, prangert sie an und benutzt es dann selbst. Stille – sind nicht immer vernünftig, intelligent und auf der „richtigen“ Seite. „Laute“ richten nicht immer Schlechtes an, sind nicht immer auf der „falschen“ Seite. Social Media Leute liefern nicht nur Fake News und bekommen erotische Gefühle, wenn sie viele Likes und Aufmerksamkeit auf ihre polarisierten News bekommen. Und: es gibt nicht nur „Stille“ und nicht nur „Laute“, sondern dazwischen jede Menge Nuancen.
Kinder, die ohne Vater aufwachsen, bekommen nicht automatisch Störungen sexueller oder beruflicher Art . Dies nur ein Beispiel von vielen, das mich im zweiten Teil enorm störte und ich froh war, als ich das Buch ausgelesen hatte. Als sie dann noch Klischees über die ehemalige DDR brachte, Alleinerziehende und Ödipuskomplex fast gleich setzte, war für mich das Maß voll.
Der zweite Abschnitt fing sinngemäß an, als sich 2 Wessis und ein Ossi tief im Osten trafen und das Gespräch so lief: von DDR und dass sich Demokratien nicht nur durch Wahlen legitimieren auf Wahlen in der Türkei, Erdogans Drohung mit „Halbmond gegen Kreuz“, Judenhass, Palästina-Israel-Konflikt, antidemokratische Machtübernahme nicht nur durch Putsch – das alles auf sechs Seiten, das war mir alles sehr verkürzt, sehr oberflächlich aneinander gereiht.
Das Cover mit dem Auge und des etwas provokanten Titels finde ich gelungen, allerdings ist der Schutzumschlag von schlechter Qualität, knittert sehr leicht und hat eine grauenvolle Haptik. Der Schreibstil ist in Ordnung, psychologische Hintergründe sind so erklärt, dass sie leicht zu verstehen sind.
Fazit:
Mäßige Leseempfehlung.
Die, an die es zum einen gerichtet ist, werden es kaum lesen und sich um 180 Grad (oder waren das 360 Grad? ändern. Die, die lauter werden sollen, werden dadurch wahrscheinlich ihr Verhalten auch nicht ändern. Sie werden auch kaum in der Politik oder Gesellschaft was ändern können, denn wie in Talkrunden, werden Gespräche nicht moderiert und Introvertierte so wohl nicht zu Wortführern.
Einige der Erklärungen und Ansichten der Autorin haben mich richtiggehend abgestoßen, diese Beispiele fand ich sehr einseitig, überholt bzw. nicht richtig.
Auch hätten meiner Meinung nach z.B. politische Instrumentarien, wie das Schweizer System der Volksabstimmung oder andere Entscheidungsgremien zu den Lösungsansätzen gehört.
2 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 16.11.2023

Ja, ist denn heut schon Weihnachten oder oh du fröhliche, todbringende Weihnachtszeit...

Lady Arrington und der Weihnachtsmord
1

Ja, ist denn heut schon Weihnachten oder oh Du fröhliche, todbringende Weihnachtszeit….

„Lady Arrington und der Weihnachtsmord“ von Charlotte Gardener
Worum geht´s?
Auf einer weihnachtlichen Tour mit ...

Ja, ist denn heut schon Weihnachten oder oh Du fröhliche, todbringende Weihnachtszeit….

„Lady Arrington und der Weihnachtsmord“ von Charlotte Gardener
Worum geht´s?
Auf einer weihnachtlichen Tour mit einem Luxuskreuzfahrtschiff durch das Europäische Polarmeer von Hamburg über Island und Grönland nach Kanada trübt ein toter Weihnachtsmann die vorweihnachtliche Idylle. Lady Arrington, die Freundin des Kapitäns, ermittelt mit Unterstützung einiger fleißiger Helfer. Diverse Probleme, wie ein recht unfähiger Ersatzweihnachtsmann und etwaige andere Todesfälle, sind auch nicht gerade hilfreich. Viele Fragen, war es Mord, waren es Morde oder nicht, warum, weshalb, wie und überhaupt geben ein Rätsel auf, das es rechtzeitig vor Weihnachten zu lösen gilt, um den vielen Familien mit ihren Sprösslingen eine herrliche Weihnachtszeit in der Heimat des Weihnachtsmannes zu bescheren.
Meine Meinung:
Empfehlen kann ich das Buch „Lady Arrington und der Weihnachtsmord“ eigentlich nicht.
Charlotte Gardener ist eine englische Autorin, die, nachdem sie lange Zeit am Theater gearbeitet hat, nun in ihre wunderschöne Heimat Brighton zurückgekehrt ist, um in einem gemütlichen Café mit Blick auf das Meer sitzend, Kriminalromane zu schreiben.
Es ist mein erstes Buch aus dieser Reihe. Der Einstieg in den sechsten Band gelang recht gut, allerdings fehlte bei manchen Szenen die Informationen aus den vorhergegangenen Bänden, wie etwa über Lady Arrington und ihre Helfer. Eine Szene mit Lady Arringtons Lektor erinnerte mich sehr an „Drei Engel für Charlie“, was ich etwas irritierend fand.
Nachdem mich das Cover und vor allem der Titel sofort angesprochen hatten, da ich Weihnachtskrimis im Stile englische Landhauskrimis liebe – abgeschnitten durch den Schnee, auf einer Insel oder auf einem Luxusdampfer – hatte sich meine Erwartung zunächst bestätigt. Einige Szenen zu Beginn waren sehr amüsant geschrieben und eine besonders lebensecht, in der sich die Kinder der Passagiere aufschaukeln, die Eltern anstatt zu beruhigen mit eskalieren und man es sich tatsächlich genauso vorstellen konnte. Der Schreibstil ist sehr ansprechend und flüssig zu lesen. Allerdings hat die Handlung einige Schwächen und ich fand das Buch nach einigen Kapiteln recht langweilig. Auch habe ich die Lösung früh erraten und war sehr unglücklich, dass es tatsächlich die richtige Lösung war. Überraschungsmomente hätte ich willkommen geheißen. Gegen das Wort „Veilchenduft“ habe ich aufgrund der wahnsinnig häufigen Wiederholungen eine Aversion entwickelt. Irgendwann hatte es nur noch genervt.
Fazit:
Auf der Plusseite finden sich einige sehr humorvolle Stellen und schöne Naturbeschreibungen, die mich an unseren diesjährigen Norwegenurlaub erinnert haben. Auf der Minusseite eine veilchenduftgeschwängerte, vorhersehbare Auflösung. Dies war leider der langweiligste Weihnachtskrimi, den ich bisher gelesen habe und der auch keine Weihnachtsstimmung bei mir aufkommen gelassen hat.
Ich werde mir die ersten Bände dieser Serie nicht kaufen und meine Leseempfehlung fällt nicht sehr groß aus. Allerdings sind die Geschmäcker der Leser ja unterschiedlich. Vielleicht dieses Abschlussfazit: Wer bei Cluedo immer gewinnt, sollte diesen Krimi nicht lesen!

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Veröffentlicht am 08.04.2024

Eine Ansammlung betrüblicher Unlogik

Das Resort
6

„Das Resort – Du kannst nicht entkommen“ von Sarah Goodwin
Worum geht´s?
Mila ist mit ihrem Ehemann Ethan auf dem Weg zu der Hochzeit ihrer Schwester, die in einem Resorthotel in den bayerischen Alpen ...

„Das Resort – Du kannst nicht entkommen“ von Sarah Goodwin
Worum geht´s?
Mila ist mit ihrem Ehemann Ethan auf dem Weg zu der Hochzeit ihrer Schwester, die in einem Resorthotel in den bayerischen Alpen stattfinden soll. Alles geht schief, das Navi fällt aus, Ethan kommt vom Weg ab und der Mietwagen gibt auf einem verschneiten Weg den Geist auf. Ein Wegweiser führt sie – ohne hinreichende Winterkleidung - zu einer Ansammlung von verlassenen, heruntergekommenen Hütten, einsam im Nirgendwo gelegen. Sie verbringen die Nacht auf dem Fußboden einer der Hütten und als Mila am nächsten Morgen aufwacht, ist Ethan nicht mehr da. Keine Notiz, keine Spuren geben einen Hinweis auf seinen Verbleib. Mila macht entsetzliche Entdeckungen und fühlt sich beobachtet.
Was ist mit Ethan passiert? Ist ihm was passiert oder holt er nur Hilfe? Kommt Mila rechtzeitig zu der Hochzeit ihrer Schwester? Oder ist sie in Gefahr?
Meine Meinung:
Empfehlen kann ich das Buch „Das Resort“ nicht. Warum?
An dem Schreibstil der Autorin liegt es nicht. Sie kann wunderbar Spannung aufbauen. Nach dem ersten Drittel wollte ich das Buch loben und hatte mir schon folgende Überschrift ausgedacht: „Gruseliges Kammerspiel im Schnee“. Dann aber reihte sich ein Logikfehler an den anderen, einer haarsträubender als der andere. Ein Fehler war so extrem, dass ich mich verärgert gefragt habe, warum niemand die Autorin darauf aufmerksam gemacht hatte. Ich habe mir dann den Spaß gemacht, eine ellenlange Liste der unlogischen Dinge zu erstellen. Es kam mir auch so vor, als ob Mrs Goodwin Bayern mit Kanada verwechselt in bezug auf Distanzen. Ebenso hat sie scheinbar vergessen, dass es durchaus Rettungsdienste von Polizei, Feuerwehr, Bergrettung, Notärzten etc gibt.
Darüber hinaus packte die Autorin alle möglichen kriminelle Aspekte in das Buch, die zusammen alles überfrachteten. Der Schluss des Buches war dann auch „too much“.
Dieses Buch mit dieser Aneinanderreihung betrüblicher Logikfehler hätte Spock um den Verstand gebracht und mich auch.
Die britische Autorin Sarah Goodwin erwähnt in der Danksagung, dass sie ein schwieriges Jahr hatte und ihre Eltern enorme gesundheitliche Probleme. Vielleicht waren das die Gründe für dieses Chaos.
Noch ein kleiner Widerspruch: das Cover wirkt sehr interessant mit einer dunklen Gestalt und einer Hütte vor hohen, schneebedeckten Bergen. Allerdings irritiert der Titel, da das Resort eine sehr untergeordnete Rolle in der Handlung spielte und aus dem Resort auch niemand entkommen wollte, höchstens beim Bezahlen
Fazit:
Es gab in der Leserunde einige Leser, denen das Buch gefallen hat. Hier muss man für sich abwägen, was mehr wiegt: ein spannungserzeugender Schreibstil versus Unlogik. Mir vermiesten diese vielen unsinnigen Passagen das Buch.
Von mir keine Leseempfehlung. 1 Stern für den Schreibstil und den Anfang, insgesamt zusammen eine unterirdische Bewertung, nicht mein Buch.

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