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Veröffentlicht am 17.11.2023

Ein Haus voller Geschichten

Lieder aller Lebenslagen
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Stine ist eine dänische Schriftstellerin, deren Namen man sich merken sollte. Bereits ihr letzter Roman >Meine Mutter sagt< hat mich begeistert.

In >Lieder aller Lebenslagen< wohnen vier Generationen ...



Stine ist eine dänische Schriftstellerin, deren Namen man sich merken sollte. Bereits ihr letzter Roman >Meine Mutter sagt< hat mich begeistert.

In >Lieder aller Lebenslagen< wohnen vier Generationen in einem Gemeinschaftshaus unter einem Dach. Die Ich-Erzählerin schreibt Horospkope. Der Onkel sagt: Fünf Jahre studiert, und jetzt schreibst du Horoskope… Die Mitbewohner erzählen ihr gerne ihre Geschichten und die Protagonistin macht daraus Lieder.

Ich mag die Macken der einzelnen Bewohner. Gudrun, die auf einen Plattenvertrag hofft. Mie, die sich um alles kümmert, und den anderen damit oft auf die Nerven fällt.
Lasse und Louise, das Liebespaar. Hamid, der Koch. Elisabeth, die Ärztin. Sie vermisst Farsen, der seit drei Jahren in Koma liegt. Lisa, die sich mit alten Mythen befasst. Oma und Ruth, das Liebespaar des Jahrhunderts, verbindet eine berührende Geschichte. Die Hundertjährige Mutter von Oma brachte mich zum Schmunzeln. Und die Erzählerin selber, sie schreibt ein Hochzeitslied für ihre Schwester. Und alle treffen sich in der Dachkammer zum Arbeiten.

Interessant auch das Verhältnis zu ihrer Schwester. Die Machtpositionen, die sich seit der Kindheit zwischen den Schwestern verschoben haben. Oder die Mutter, die die Schwestern in ihrer Kindheit aufforderte, kommt, wir spielen, dass ich Geburtstag habe, wenn ihr aufsteht.

Die Autorin schreibt in einer herrlich poetischen Sprache, die mich begeistert. Und dann diese Sätze:
Ein Leben ohne Feste ist wie ein langer Weg ohne Wirtshaus.
Dein Schweigen entblößt all unser Worte.
Seine Worte fassen sich an der Hand und bilden schöne Traumlandschaften.
Der einzige Service, den du bietest, ist deine Aufrichtigkeit.
‚Die Empörung ist ein Cape, das sie trägt, wenn sie durch die Welt radelt‘. Es passt zu Lotte, die die Welt verbessern möchte.

Natürlich liest sich das alles nicht so runter. Man muss langsam lesen, um die Worte auf sich wirken zu lassen. So sehr ich den Stil und die poetische Schreibweise der Autorin liebe, doch so ganz bin ich bei den Liedern nicht durchgestiegen. Da bleibt mir einiges verschlossen. Aber das ist in Ordnung. Ich finde Gemälde auch schön, die ich nicht zu 100 % verstehe.



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Veröffentlicht am 10.11.2023

Mit Heiterkeit gegen den Ernst des Lebens

Über die Heiterkeit in schwierigen Zeiten und die Frage, wie wichtig uns der Ernst des Lebens sein sollte
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Ich mag Bücher, die mich zum Nachdenken anregen. Das kleine Büchlein von Axel Hacke ‚Über die Heiterkeit in schwierigen Zeiten und die Frage, wie wichtig uns der Ernst des Lebens sein sollte‘ trifft ...



Ich mag Bücher, die mich zum Nachdenken anregen. Das kleine Büchlein von Axel Hacke ‚Über die Heiterkeit in schwierigen Zeiten und die Frage, wie wichtig uns der Ernst des Lebens sein sollte‘ trifft also genau meinen literarischen Geschmack, es löst Gedankengänge aus.

Der Zeichner Sempe sagt: Man kann nicht leben, wenn man nicht heiter ist. Selbst wenn alles danebengeht gibt es noch das Heitere. Man könne es auch Lebensfreude nennen oder Seinsfreude. Und ohne Trost – das ist man sowieso; man ist vollständig untröstlich. Ich bin beides…. Man kann beides sein, untröstlich und heiter, zugleich oder nacheinander, wie auch immer, schreibt Hacke. Es geht nicht um das Ernste oder das Heitere, sondern um beides zusammen. Es geht um das Ganze.

Und Loriot antwortete auf die Frage, ob die Deutschen weniger Humor hätten als andere Völker: Nein, das glaube ich nicht. Sicher sei aber: Sie nähmen ihn nicht so wichtig wie andere.

Hacke beleuchtet in seinem Büchlein »Über die Heiterkeit in schwierigen Zeiten und die Frage, wie wichtig uns der Ernst des Lebens sein sollte« verschiedene Aspekte der Heiterkeit und der Ersthaftigkeit. Er analysiert Siegmund Freud, Charlie Chaplin, Loriot und vielen Quellen in Literatur und Filmen. Heiterkeit ist gerade in Krisenzeiten notwendig. Angesichts von Krieg und Klimawandel ist vielen Menschen nicht zum Lachen. Betrachten wir Heiterkeit als Bewältigungsstrategie. Gerade in diesen Zeiten bietet sie uns ein Schutzschild. Man darf ruhig auch heiter sein, auch wenn die Umstände ernst sind. Deshalb müssen wir die Probleme der Welt nicht ignorieren, aber:

Eigentlich ist es ein Trostbuch, denn erheitert hat mich die Lektüre nicht. Da hatte ich mir etwas mehr versprochen. Trotzdem ein Buch das nachdenklich stimmt.

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Veröffentlicht am 10.11.2023

Mit Heiterkeit gegen den Ernst des Lebens

Über die Heiterkeit in schwierigen Zeiten und die Frage, wie wichtig uns der Ernst des Lebens sein sollte
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Ich mag Bücher, die mich zum Nachdenken anregen. Das kleine Büchlein von Axel Hacke ‚Über die Heiterkeit in schwierigen Zeiten und die Frage, wie wichtig uns der Ernst des Lebens sein sollte‘ trifft also ...


Ich mag Bücher, die mich zum Nachdenken anregen. Das kleine Büchlein von Axel Hacke ‚Über die Heiterkeit in schwierigen Zeiten und die Frage, wie wichtig uns der Ernst des Lebens sein sollte‘ trifft also genau meinen literarischen Geschmack, es löst Gedankengänge aus.

Der Zeichner Sempe sagt: Man kann nicht leben, wenn man nicht heiter ist. Selbst wenn alles danebengeht gibt es noch das Heitere. Man könne es auch Lebensfreude nennen oder Seinsfreude. Und ohne Trost – das ist man sowieso; man ist vollständig untröstlich. Ich bin beides…. Man kann beides sein, untröstlich und heiter, zugleich oder nacheinander, wie auch immer, schreibt Hacke. Es geht nicht um das Ernste oder das Heitere, sondern um beides zusammen. Es geht um das Ganze.

Und Loriot antwortete auf die Frage, ob die Deutschen weniger Humor hätten als andere Völker: Nein, das glaube ich nicht. Sicher sei aber: Sie nähmen ihn nicht so wichtig wie andere.

Hacke beleuchtet in seinem Büchlein »Über die Heiterkeit in schwierigen Zeiten und die Frage, wie wichtig uns der Ernst des Lebens sein sollte« verschiedene Aspekte der Heiterkeit und der Ersthaftigkeit. Er analysiert Siegmund Freud, Charlie Chaplin, Loriot und vielen Quellen in Literatur und Filmen. Heiterkeit ist gerade in Krisenzeiten notwendig. Angesichts von Krieg und Klimawandel ist vielen Menschen nicht zum Lachen. Betrachten wir Heiterkeit als Bewältigungsstrategie. Gerade in diesen Zeiten bietet sie uns ein Schutzschild. Man darf ruhig auch heiter sein, auch wenn die Umstände ernst sind. Deshalb müssen wir die Probleme der Welt nicht ignorieren, aber:

Eigentlich ist es ein Trostbuch, denn erheitert hat mich die Lektüre nicht. Da hatte ich mir etwas mehr versprochen. Trotzdem ein Buch das nachdenklich stimmt

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Veröffentlicht am 06.11.2023

Teufelskreis

Close to Home
3

Sean ist 22 Jahre alt, ohne Aussicht auf eine positive Zukunft. Er hat zwar einen Uni-Abschluss in der Tasche, bekommt aber keinen Job. Er lebt in einem Stadtteil von Belfast in dem die Menschen in Armut ...

Sean ist 22 Jahre alt, ohne Aussicht auf eine positive Zukunft. Er hat zwar einen Uni-Abschluss in der Tasche, bekommt aber keinen Job. Er lebt in einem Stadtteil von Belfast in dem die Menschen in Armut leben. Die Nachwirkungen der Nordirland-Konflikte sind noch spürbar. Sean jobbt in einem schlecht bezahlten Job in einem Nachtclub. Er träumt davon Schriftsteller zu werden. Noch hängt er in einem Teufelskreis aus Partys und Drogen fest und landet schließlich vor Gericht, weil er einen Mann niedergeschlagen hat.

Michael Magee gelingt es sehr gut die hoffnungslose Lebenssituation von Sean und seinem Umfeld einzufangen. Seans Mutter leidet unter Angstzuständen. Seit ihrer Jugend ist sie auf Valium. Die Schüsse und Anschlägen der IRA belasten sie noch heute. Seans älterer Bruder Anthony hängt ebenfalls voll durch. Er wurde in seiner Kindheit missbraucht.

‚Close to home‘ ist ein gut geschriebenes Debüt eines talentierten Autors. Die Zeichnungen von Sean und seinen Freunden kommen realistisch rüber. Das wilden Partyleben ist ein Ausdruck der Trostlosigkeit, ein Ablenken und zeigt doch die Verletzlichkeit. Das Kriegstrauma der Eltern und Großeltern wirkt in der nachfolgenden Generation nach. Meinen vollen Respekt hat Mairead, sie kommt ebenfalls aus diesem Milieu, doch sie scheint die Kurve bekommen zu haben. Sie versucht sich eine bessere Zukunft aufzubauen. Dem Autor gelingt es, die Leser mitzunehmen. Die Atmosphäre ist fast durchweg bedrückend, gezeichnet von Perspektivlosigkeit. Die Suizidrate in den vom Nordirlandkonflikt betroffenen Gebieten ist noch 20 Jahre Friedensprozess sehr hoch. Eigentlich kein Wunder, wenn man keine positive Wende für sein Leben sieht.

Mein Lieblingssatz: Der äußere Eindruck trügt oft. Erlaub dir kein schnelles Urteil über jemanden.‘

Fazit: Ein gutgeschriebenes Debüt, doch die beschriebene Atmosphäre ist kaum zu ertragen. Kein Buch, dass ich ein zweites Mal lesen möchte.

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Veröffentlicht am 03.11.2023

Der Berg ruft

Gipfelrausch
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„Bergsteigen ist mehr als Sport. Es ist eine Leidenschaft.“ Hermann Buhl (1924-1957), österreichischer Alpinist

Der französische Alpinist Lionel Terray nannte das Bergsteigen „die Eroberung des Unnützen.“ ...


„Bergsteigen ist mehr als Sport. Es ist eine Leidenschaft.“ Hermann Buhl (1924-1957), österreichischer Alpinist

Der französische Alpinist Lionel Terray nannte das Bergsteigen „die Eroberung des Unnützen.“ Zugegeben, Bergsteigen ist eine brotlose Kunst und zudem, wenn man weiter anreisen muss, ein kostspieliges Hobby. Für Bergsteiger besteht definitiv der Genuss darin, auf einen „Haufen Steine“ zu steigen. Bergsteiger sind durchdrungen von der Lust am Aufstieg, neue Herausforderungen anzupacken und einen Berggipfel zu erklimmen. Bergsteigen ist eine anstrengende Sache, und zudem nicht ungefährlich. Aber wer von dieser Leidenschaft gepackt ist, nimmt viele Mühen für ein einmaliges Gipfelerlebnis in Kauf.

Der Autor Philipp Laage verbrachte schon als Kind, mit seinem Bruder Felix und den Eltern, die Sommer im Tiroler Zillertal. Bereits da wurde die Liebe zu den Bergen geweckt. Wir erfahren von der ersten amtlich beglaubigten Bergbesteigung im Jahre 1492. Auch Alexander von Humboldt versuchte sich auf seiner ersten Südamerika-Expedition bereits an der Besteigung des Chimborazo. Der 6269 Meter hohen Vulkan hielt man damals für den höchsten Berg der Welt. Humboldt kam bis auf 5350 Meter und kam damit so hoch wie niemand zuvor.

Der Autor erzählt uns von seinen abenteuerlichen Besteigungen, von Gipfelglück, Hüttenzauber und Bergkameradschaft. Wir lesen über die Besteigung des Kilimandscharo, der Anden, des Fuji, dem Großén Kaukasus, des Ruwenzori in Uganda und des Pamir in Kirgistan.

Philipp Laage erzählt spannend und unterhaltsam. Man erlebt mit ihm den Gipfelrausch. Er lässt uns teilhaben an seinen Gedanken, wir erhalten Informationen über Land und Leute, er gibt nützliche Tipps, was man bei Bergbesteigungen beachten sollte. Er beschreibt sehr schön, die Gefühle, die einem im Kontakt mit der Natur fluten. Das Gefühl ist einfach unbeschreiblich.

Sicherlich ist nicht für jeden nachvollziehbar, was die Faszination der Berge ausmacht. Ist es die atemberaubende Aussicht die man hat, wenn man auf dem Gipfel steht? Ist es die sportliche Herausforderung, oder der Drang: Ich muss diesen Berg bezwingen?

Das Cover des Buches ist hochwertig gebunden und auch das Kapitellayout mit dem Foto des jeweiligen Berges, ist gut gelungen.

Fazit: Spannend, nicht nur für Bergfreaks.

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