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Veröffentlicht am 10.01.2024

Anders sein!

Jimmy und der Club der dicken Brummer
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Schon als Ei ist Jimmy grösser und runder als alle anderen Eier im Bienenstock. Statt der erwarteten Prinzessin schlüpft ein dicker Brummer aus dem Ei.

Jimmy!

Er wächst zu einer stattlichen Biene heran ...

Schon als Ei ist Jimmy grösser und runder als alle anderen Eier im Bienenstock. Statt der erwarteten Prinzessin schlüpft ein dicker Brummer aus dem Ei.

Jimmy!

Er wächst zu einer stattlichen Biene heran und fieberhaft wird im Bienenstock an der alten Eibe eine Aufgabe für ihn gesucht. Jimmy fühlt sich nicht so richtig wohl im Bienenstock, denn er weiss, dass er anders aussieht. Freunde findet er deshalb auch ausserhalb des Bienenvolkes in der Fliege Helga, Maikäfer Bruno und Regenwurm Oskar.


Eine tolle Vorlesegeschichte für Kinder sind die Abenteuer von Jimmy dem dicken Brummer. Der kleine Bienenjunge ist anders als alle anderen. Mit seiner runden Figur fällt er auf und das Getuschel im Schulwabensaal geht los, sobald Jimmy das Schulzimmer betritt. Ein guter Anlass, um bei den zuhörenden Kindern anders sein und Ausgrenzung anzusprechen. Oder wie es Oskar, der Regenwurm so treffend sagt: Anders sein - das kann auch etwas Besonderes sein." ( Seite 71).

Die kleine Honigbiene will dazugehören und legt sich ordentlich ins Zeug. Egal ob beim Putzen der Wabenränder oder beim Füttern der Larven. Er versucht sich auch mit Wabenbauen oder als Wächterbiene, ist jedoch für viele Arbeiten zu gross und kräftig. Doch auch Jimmy findet eine Aufgabe, die zu ihm passt. Jimmy ist liebenswert, empathisch und hilfsbereit. Er findet Freunde in Helga der Fliege, Oskar dem Regenwurm und Maikäfer Bruno. Was wiederum die Botschaft beinhaltet, dass man manchmal Freunde, ausserhalb des Ortes, an dem man "anders ist", findet.

Die Geschichte ist vielseitig, humorvoll und nebenbei lernen die Zuhörer allerlei Wissenswertes, wie zum Beispiel den Unterschied von Bienen und Wespen. Aber auch, wie so ein Bienenstaat aufgebaut ist und funktioniert. Aber auch, dass nur Bienenmädchen einen Stachel haben und was damit geschieht, wenn sie zustechen.

Sehr ansprechend und liebevoll gestaltet sind die Illustrationen von Almud Kunert. Die Farben sind gedeckt und äusserst harmonisch. Es macht Spass die passenden Bilder zum Text zu betrachten.

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Veröffentlicht am 03.01.2024

Genial!

The Institution
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Profilerin Dr. Connie Woolwine und Ex Polizist Brodie Baarda werden in die psychiatrische Klinik für Hochsicherungspatienten, der Parry Insitution, eingeschleust. Sie ermitteln undercover den Mord an der ...

Profilerin Dr. Connie Woolwine und Ex Polizist Brodie Baarda werden in die psychiatrische Klinik für Hochsicherungspatienten, der Parry Insitution, eingeschleust. Sie ermitteln undercover den Mord an der schwangeren Krankenschwester Tara Cameron. Bevor sie getötet wurde, hat der Mörder ihr per Kaiserschnitt das Baby geraubt und nun wurden Lösegeldforderungen gestellt. Die Zeit eilt, denn ohne medizinische Versorgung wird das kleine Mädchen nicht überleben. Dr. Connie Woolwine versucht vom Personal etwas über das Verbrechen zu erfahren, während ihr Kollege als Patient B versucht die inhaftierten Patienten, gefährliche Serientäter, auszuhorchen.


Das Setting ist absolut unheimlich und gruselig. Eine psychiatrische Klinik, abgeschnitten von der Welt, die nicht nur die brutalsten und schlimmsten Mörder, die die Welt je erlebt hat, beherbergt, sondern auch in einem aufkommenden Unwetter komplett von der Welt abgeschnitten wird. In dieser Hölle ermitteln Dr. Connie Woolwine und Brodie Baarda undercover. Gefangen in der Klinikhierarchie und immer mit dem Gedanken im Nacken, dass der Mörder der Krankenschwester auf der Station ist. Dazu kommt, dass die beiden Ermittler nie wissen, ob unter dem Personal ebenfalls ein Mörder weilt oder ob einer der inhaftierten Serientäter wiederholt gemordet hat. Absolut spannend und gänsehauterzeugend!

Den Plot empfand ich als neu und unverbraucht. So eine Geschichte habe ich noch nie gelesen, was selten ist in diesem Genre.

Dr. Connie, wie sie sich undercover nennen lässt, ermittelt klug und bedacht. Sie hat selbst eine persönliche Erfahrung in der Psychiatrie machen müssen und ist nun mit dieser im Hinterkopf sehr empathisch. Nach und nach befragt sie die fünf Inhaftierten und somit erfahren wir Leser deren Geschichte, ihre Taten und ihre Vergangenheit. Das hat einen zusätzlichen Kick Richtung Gänsehaut erzeugt, denn oft sind diese Befragungen krank und brutal gehalten. Genauso oft aber auch psychologisch hervorragend recherchiert und mit starken und überzeugender Charakterisierung unterlegt. Dr. Connie blickt in die dunkelsten Ecken der Psyche und deckt auf, weshalb ein Mensch zum Serientäter wird.

Ein Augenmerk legt Helen Fields auf die Arbeit innerhalb einer solchen Institution. Das Personal muss konstant aufmerksam sein, Gewalt abfedern und Streit kanalisieren. Dabei wird nicht zimperlich mit den gewaltbereiten und gefährlichen Verbrechern umgegangen. Zeitdruck, Ueberstunden, Sympathien, sowie Antipathien sind auch in der Klinik des Grauens zu finden.

"The Institution" ist ein Hardcore-Thriller mit viel Brutalität, unheimlichem Setting und Mördern hinter jeder Ecke. Viele brenzlige Passagen haben mich oft atemlos weiterlesen lassen.

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Veröffentlicht am 19.11.2023

Leseempfehlung!

SCHNEEFIEBER
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Es soll eine Auszeit nach einer schweren Zeit werden, als Familie Amdahl in die Lyngenalpen fährt. Elise und Erik möchten mit ihrer 13-jährigen Tochter Sofia die frische Luft geniessen, Polarlichter bewundern ...

Es soll eine Auszeit nach einer schweren Zeit werden, als Familie Amdahl in die Lyngenalpen fährt. Elise und Erik möchten mit ihrer 13-jährigen Tochter Sofia die frische Luft geniessen, Polarlichter bewundern und Skitouren unternehmen. Erik hat zudem seiner Tochter eine mehrtägige Skitour versprochen. Die beiden freuen sich auf die Tour und ziehen los.

Unterwegs zieht ein Sturm auf und sie finden Unterschlupf bei Karine und Lars Helgeland. In der Nacht werden Erik und Sofia Zeuge eines Doppelmordes. Vater und Tochter können fliehen, werden jedoch vom Mörder verfolgt. Quer durch Eis, Schnee und dem tobenden Schneesturm. Immerzu fragen sie sich, weshalb die Helgelands sterben mussten und wie sie dem Mörder entwischen können. Denn die Kräfte werden weniger und weniger und die Kälte setzt ihnen immer mehr zu.


Kann eine Geschichte, die zu 90 Prozent in einer kargen Umgebung von Eis und Schnee handelt, fesseln?

Ist eine Geschichte mit nur zwei Handvoll Figuren abwechslungsreich und spannend?

Beide Fragen kann ich nach der Beendigung von "Schneefieber" mit einem eindeutigen Ja beantworten. Dieses Buch hat mich gefesselt und die Nacht zum Tag gemacht. Ich wollte ... musste... einfach wissen, wie die Geschichte ausgeht und konnte nicht ruhen, bis die letzte Seite gelesen war.

Diese Verfolgungsgeschichte, in der Vater und Tochter auf der Flucht vor ihren potenziellen Mördern sind, entwickelt nicht nur deshalb einen regelrechten Sog. Die Umstände, die Kälte, der Schneesturm, Eis und die körperlichen Begleiterscheinungen sind so authentisch beschrieben, dass ich praktisch die ganze Lektüre über gefroren habe. Und das, obwohl ich im geheizten Innern sass.

Giles Kristian hat es nicht nur sehr gut verstanden, die frostige Atmosphäre hervorragend zum Leser zu transportieren. Er hat auch sehr gute Recherchen betrieben zum Thema Survival. Ich habe etliches gelernt! Wie zum Beispiel, dass Moos Jod enthält und man damit eine Wunde steril hält. Falls ich einmal in einen Schneesturm kommen sollte, weiss ich nun auch, wie ich mich eingraben muss, damit ich warm bekomme. Diese Seite der Story hat mich ebenso fasziniert wie die abenteuerliche und bewegende Verfolgungsgeschichte.

Auf der Flucht sind Erik und Sofia komplett aufeinander angewiesen. Man spürt ihre Verbundenheit, die aus einer Tragödie ein Jahr zuvor entstanden ist. Berührend, wie Erik seine Tochter beschützt, da er nicht riskieren kann, sie auch noch zu verlieren. Ebenso berührend, wie die 13-jährige Sofia an ihre Grenzen stösst, sich darüber hinwegsetzt und diese übertrifft. Einen Teil ihrer Flucht werden sie vom Rentierhirt Hanas und seinem Hund begleitet. Als sich ihre Wege gezwungener Weise scheiden, habe ich tatsächlich ein paar Tränen verdrückt.

Temporeich bis zum Schluss gibt es so viele Hochs und Tiefs in der Handlung, dass die Geschichte keine Minute langweilig wird. Einige Szenen sind brutal und blutig und rechtfertigen die Genreeinteilung Thriller.

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Veröffentlicht am 17.11.2023

Weg vom Leseschema!

The Dream Of Us
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Auf einen Platz als Cheerleaderin des NFL-Teams hofft July Summers nach ihrem Collegeabschluss. Dafür arbeitet sie hart und gibt alles beim Training. Ihr ganzes Leben ist auf den Sport abgestimmt und genau ...

Auf einen Platz als Cheerleaderin des NFL-Teams hofft July Summers nach ihrem Collegeabschluss. Dafür arbeitet sie hart und gibt alles beim Training. Ihr ganzes Leben ist auf den Sport abgestimmt und genau deshalb riskiert sie keinen zweiten Blick auf Quarterback Drew McDaniels, der an ihrem College neu im Footballteam zu trainieren beginnt.

Dabei hat sich July schon beim ersten Treffen Hals über Kopf in ihn verliebt. Beziehungen zwischen Cheerleadern und Footballspielern werden nicht gerne gesehen. Die Entscheidung wird July abgenommen, denn es geschieht etwas, das ihre ganze Zukunftsplanung durcheinander wirbelt.


Die Protagonisten sind fast alle um die 20 Jahre alt und das Buch wird als New Adult Literatur vermarktet. Eine Playlist auf den ersten Seiten verstärkt den ersten Eindruck in einem richtigen Jugendbuch zu lesen. Somit habe ich mich weit weg von meinem bewährten und eingefahrenen Leseschema bewegt.

Und wisst ihr was? Es hat mir gefallen. Ich fand die Geschichte rund um die Collegestudentin July erfrischend und abwechslungsreich. Sobald der attraktive Footballspieler Drew ins Spiel kommt, wird es romantisch. Drew, der gehörlos ist und sich trotzdem im Profisport zu behaupten weiss, ist süss. Ein richtiger Teddybär, der July guttut. Sehr gefallen hat mir, dass Drew nicht makellos daher kam. Seit er vier Jahre alt ist, geht er mit einer Beeinträchtigung durch das Leben. Diese Tatsache und das Ereignis, das July aus der Bahn wirft, macht die Geschichte tiefgründig. Etwas, was ich in einem Romance Roman nicht erwartet habe. Damit revidiere ich einige meiner Vorurteile.

July, die mir zu Beginn leicht überheblich und arrogant vorkam, kriegt die Kurve nach wenigen Seiten und entwickelt sich zu einer empathischen und feinfühligen Figur. Julys Bruder Bo ficht Kämpfe mit seiner grossen Liebe aus, der aus beruflichen Gründen nicht zu seiner sexuellen Ausrichtung stehen kann. Damit kratzt die Autorin an der Tatsache, dass auch heutzutage noch gleichgeschlechtliche Liebe bei Amerikas Profisportlern nicht gern gesehen wird.

The Dream Of Us ist der Auftakt in eine Reihe und ich werde mir definitiv die weiteren Bände näher ansehen. Denn in den Folgebüchern werden Nebenfiguren von diesem ersten Band in den Mittelpunkt gerückt. Nebenfiguren, die ich überzeugend und als stark empfunden habe. Im zweiten Band Haley und im dritten Band Penny, beide gute Freundinnen von July.

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Veröffentlicht am 06.11.2023

Mitreissende Geschichte!

In Liebe, deine Lina (Mühlbach-Saga 1)
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In Mühlbach, in der Pfalz, wächst Lina nach dem Tod ihrer Mutter mit ihren Brüdern Walter und Heinrich beim Vater auf. Ihr bester Freund ist Albert Lehnert. Albert und Lina werden älter und verlieben sich ...

In Mühlbach, in der Pfalz, wächst Lina nach dem Tod ihrer Mutter mit ihren Brüdern Walter und Heinrich beim Vater auf. Ihr bester Freund ist Albert Lehnert. Albert und Lina werden älter und verlieben sich ineinander. Als Lina schwanger wird, wollen die beiden heiraten. Doch die Eltern haben sich für ihren Sohn eine ganz andere Partie gedacht und verweigern die Zustimmung für die Vermählung. Lina ist als ledige Mutter gebrandmarkt und zieht nach Bremen. Karl Schäfer, der ebenfalls in Mühlbach aufgewachsen ist, gibt ihr und der neugeborenen Charlotte einen Namen. Von nun an sind die Besuche in Mühlbach überschattet, denn dort lebt der leibliche Vater von Charlotte.


Lina ist eine starke Frau und eine Figur, die es den Lesern leicht macht, sie zu mögen. Als junges Mädchen wird sie schwanger. Der Kindsvater, ebenso jung wie sie, beugt sich seiner Familie und an eine Heirat ist nicht zu denken. Wie oft in der damaligen Zeit, die Geschichte handelt Ende achtzehntes Jahrhundert, ist die Frau gebrandmarkt mit einem unehelichen Kind. Der Mann kommt mit einem Schrecken davon. Etwas, was bei mir für einen roten Kopf gesorgt hat. Dies in dem Wissen, dass es früher unzähligen Frauen genauso.

Was mit einer Szene mit Bullerbü Atmosphäre beginnt, wandelt sich rasch in eine Story, die mein Blut teilweise in Wallung gebracht hat. Sehr glaubwürdig und echt sind die Gepflogenheiten der damaligen Zeit in die Geschichte geflossen. Nicht nur die Tatsache, dass Frauen weniger Stimme und Gewicht haben, sondern auch politische und historische Themen bekommen Raum in der Story.

Barbara Leciejeweski entführt mich einmal mehr in eine mitreissende Geschichte, in der ich das Buch kaum mehr aus der Hand legen konnte. Die Story ist im weitesten Sinne eine Familiengeschichte. Im Zentrum steht die Familie Borger, die in sehr ärmlichen Verhältnissen in dem kleinen Dorf Mühlbach lebt. Todesfälle, Armut, ungewollte Schwangerschaft, Frauenstimmrecht, aber auch Hoffnung und Lichtblicke im Leben von Lina Borger, die es schafft, sich aus dem engen Korsett der Dorfgemeinschaft zu befreien, machen die Handlung sehr abwechslungsreich.

Die Autorin hat ein Händchen dafür, Figuren nicht nur sehr lebensecht zu charakterisieren, sondern auch so, dass man traurig ist, diese am Buchenede zu verlassen. Wie oft habe ich mir schon Fortsetzungen von Büchern von Barbara Leciejeweski gewünscht! Endlich wird mein Wunsch erfüllt, denn dieses Buch ist der Auftakt in die Mühlbachsaga und mit "Für immer, dein August" ist der zweite Band schon in Arbeit. Erscheinungstermin März 2024 ist schon dick in meiner Agenda vermerkt!

Im Prolog verrät die Autorin, dass sie in "In Liebe, deine Lina" die Geschichte ihrer Urgrossmutter Karolina aufgenommen hat. Der persönliche Bezug stelle ich mir sehr erfüllend vor für die Schreibende.

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