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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.12.2023

Der Erste Weltkrieg und die Frauen

Die Buchbinderin von Oxford
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Im Mittelpunkt des Romans steht die junge Peggy aus Jericho, dem Arbeiterviertel in Oxford, die mit zwölf Jahren die Schule verließ, um Buchbinderin zu werden und so zum Unterhalt der Familie beizutragen. ...

Im Mittelpunkt des Romans steht die junge Peggy aus Jericho, dem Arbeiterviertel in Oxford, die mit zwölf Jahren die Schule verließ, um Buchbinderin zu werden und so zum Unterhalt der Familie beizutragen. Wenige Jahre später stirbt ihre Muttter und Peggy bleibt zurück mit ihrer Zwillingsschwester Maude, die nicht ganz lebenstauglich und damit auf dauerhaften Beistand durch Peggy angewiesen ist. Aber auch sie leistet ihren Beitrag in der Buchbinderei.

Peggy aber will mehr: sie kommt ganz nach ihrer bildungshungrigen Mutter und irgendwann zeigt sich, dass ein Studium nicht (mehr) ganz undenkbar ist. Doch die Ereignisse überschlagen sich, England füllt sich mit Flüchtlingen aus Belgien, mit denen auch Peggy und Maude zu tun bekommen, ihre mütterliche Freundin hingegen ist weit fort in einem Militärkrankenhaus und erlebt Furchtbares.

Ein Roman mit einem sehr spannenden, für mich in vielerlei Hinsicht neuen Inhalt, der mich leider durch stellenweise und immer wiederkehrende Langatmigkeit nicht so sehr begeistern konnte, wie ich es mir erhofft hatte.

Man sollte schon sehr erfahren im Lesen anspruchsvollerer historischer Romane sein, um sich dieser Herausforderung zu stellen. Ansonsten läuft man Gefahr, das Buch nach wenigen Seiten entnervt in die Ecke zu pfeffern!

Veröffentlicht am 22.11.2023

Mit sich im Reinen sein

Rein in die Komfortzone!
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ist ja schön und gut! Aber ich habe hier den Eindruck, als ob die junge Dame, die sich hier als Coach bezeichnet, mich dazu bewegen will, mich in jeder Lebenssituation pudelwohl zu fühlen und das kann ...

ist ja schön und gut! Aber ich habe hier den Eindruck, als ob die junge Dame, die sich hier als Coach bezeichnet, mich dazu bewegen will, mich in jeder Lebenssituation pudelwohl zu fühlen und das kann es einfach nicht sein! Man sollte doch sich selbst gegenüber kritikfähig bleiben, was auch ein ständiges Hinterfragen beinhaltet.

Dann gibt es Anregungen - für mich kommen sie eher als Anleitungen rüber - für verschiedene Lebenssituationen und da habe ich das meiste bereits gehört.

Ich fand es ganz interessant, mal hier hinein zu schnuppern, aber wirklich Neues hat mir dieses Buch nicht beschert!

Veröffentlicht am 17.11.2023

Konnte mich nicht begeistern

Easy Indien
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Indisch esse ich als fleischarm lebende Genießerin aufgrund der vielen Gemüse- und Reisgerichte wie auch der leckeren Brote wirklich gern - nur zu scharf sollte es nicht sein, das ist überhaupt ...

Indisch esse ich als fleischarm lebende Genießerin aufgrund der vielen Gemüse- und Reisgerichte wie auch der leckeren Brote wirklich gern - nur zu scharf sollte es nicht sein, das ist überhaupt nicht meins. Und sehr gerne auch ohne Kurkuma.

Dieser Mix zwischen dem bunten Riesenland der Gewürze und unseren oft eher nüchternen, dabei durchaus auch im Kulinarischen gemütlichen Deutschland weckte daher meine Neugierde und schien mir genau das Richtige für mich zu sein.

War es aber nicht - auch wenn die beiden oben von mir festgelegten Bedingungen durchaus eingehalten wurden - die Schärfe lässt sich ja variiieren und es gab genug Angebote ohne Kurkuma.

Was natürlich nicht bedeutet, dass es anderen ebenso ergehen muss, das ist meine ganz persönliche Wertung. Ich war immer wieder sehr enttäuscht, empfand die Fotos gerade auch im Vergleich zu anderen Kochbüchern mit indischen Elementen häufig als ausgesprochen wenig einladend, die Kombinationen als fantasielos.

Das einzige, was mich wirklich angesprochen hat - und auch zeigt, wo meine Leidenschaft sitzt - ist das letzte Kapitel zu Getränken und Nachspeisen. Das hat mich noch einmal so richtig gepackt und meine Wertung des Gesamtwerks nach oben korrigiert.

Veröffentlicht am 09.10.2023

Leben durch ein Buch

Das Buch Eva
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Das widerfährt Beatrice, einer jungen Nonne, Bibliothekarin in einem Kloster, die sich nach einem anderen, lebenswerteren Leben sehnt - zu lange schon lebt sie hinter Klostermauern in einer sehr ...

Das widerfährt Beatrice, einer jungen Nonne, Bibliothekarin in einem Kloster, die sich nach einem anderen, lebenswerteren Leben sehnt - zu lange schon lebt sie hinter Klostermauern in einer sehr zurückgezogenen Gemeinschaft.

Ihre Bücher und auch die alten Sprachen, die sie unterrichtet, sind ihr wichtig, doch das reicht nicht aus. Ein Buch, sie von zwei schwer verletzten, sterbenden Frauen, die gerade noch in das Kloster aufgenommen werden können, bevor sich Fremde - natürlich Männer ihrer bemächtigen, erhält. Es hat einen besonderen Wert für sie hat - eine Schrift aus alten Zeiten - wird auf merkwürdige Art lebendig - wird es ihr zu einer Freiheit verhelfen können in Zeiten, in denen Männer in das Kloster eindringen und es sich untertan machen wollen. Für sie ist es eine Schrift der Ketzer.

Eine Handlung, die mich sehr reizte und von der ich mir ein prächtige, schillernd bunte Entwicklung erhoffte, die sich aber leider als über längere Strecken als langatmig, teils sogar langweilig erwies - mir fiel es ausgesprochen schwer, am Ball zu bleiben und die Lektüre erreichte mich nicht. Eine vielversprechende Idee - die sich leider als Enttäuschung entpuppte - zumindest für mich.

Veröffentlicht am 24.09.2023

Extrem weit hergeholt

Sommersonnenwende (Wolf und Berg ermitteln 1)
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Dabei jedoch durchaus spannend und gut geschrieben: Aber mir wurde es dann doch sehr schnell zu viel, zumal sich das Autorenduo ständig in Andeutungen ergeht und ich diesbezüglich sowieso keine ...

Dabei jedoch durchaus spannend und gut geschrieben: Aber mir wurde es dann doch sehr schnell zu viel, zumal sich das Autorenduo ständig in Andeutungen ergeht und ich diesbezüglich sowieso keine Blitzgneißerin bin, wie Wolf Haas das ausdrücken würde. Im Klartext der rheinischen Umgangssprache: ich bin sehr oft schwer von Kapee, gerade wenn es brisant und/oder spannend wird.

Andererseits wird hier mindestens ebenso oft die Holzhammermethode gewählt, mit der ich keine großen Schwierigkeiten habe - zumindest, was das Verständnis angeht. Dagegen ist sie nicht unbedingt geeignet, um meine Lesefreude zu steigern!

Aber jetzt zum Inhaltlichen: Wir schreiben das Jahr 1994. Im Zuge der Ermittlungen zum Tod einer jungen Frau, die mitten in Stockholm vergewaltigt und erwürgt aufgefunden wird, treffen der Ermittler Tomas Wolf und die Journalistin Vera Berg aufeinander. Beide haben nicht nur ein Päckchen zu tragen: Tomas ist erst kürzlich von einem Einsatz in Bosnien zurückgekehrt, wo er Entsetzliches gesehen und erlebt hat - es ist die Zeit des Balkankrieges. Er ist schwer traumatisiert und kann sich nicht mehr in seiner Familie einleben. Ständig enttäuscht er sowohl Frau als auch Kinder. Dazu hat er zwei Brüder, die ganz tief im rechtsradikalen Sumpf stecken...

Vera hingegen ist gerade erst von Malmö nach Stockholm in einen neuen Job gewechselt, hat sich von ihrem kriminellen Lebensgefährten getrennt und versucht, dessen Sohn Sigge, einen Jungen im Vorschulalter vor ihm zu schützen. Um in ihrem Job Erfolg zu haben, wendet sie häufig nicht ganz lautere Methoden an...

All das ist mir viel zu viel des Guten, was den Thrill angeht, es geht schon ganz oft in die Richtung der Regenbogenliteratur (wenn es so etwas gibt). In der Figur der Journalistin Vera stecken meines Erachtens sehr viele männliche Vorurteile - eine Frau hätte sie im Leben nicht so gezeichnet. Dennoch ist der eigentliche Kriminalfall durchaus spannungsvoll aufgebaut und gut beschrieben.