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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.09.2017

Genial

Ein Gentleman in Moskau
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Moskau, 1922. Graf Rostov wird aufgrund politischer Geschehnisse verhaftet und zu lebenslangem Hausarrest in seinem Wohnort, dem berühmten Hotel Metropole verurteilt. Jedoch darf er seine Suite nicht weiter ...

Moskau, 1922. Graf Rostov wird aufgrund politischer Geschehnisse verhaftet und zu lebenslangem Hausarrest in seinem Wohnort, dem berühmten Hotel Metropole verurteilt. Jedoch darf er seine Suite nicht weiter bewohnen, sondern er muß in ein Bedienstetenzimmer ziehen. Dafür muß er sich von liebgewonnenen Dingen trennen und sich an weniger Raum gewöhnen. Doch er wäre nicht er selbst, wenn er jetzt resignieren würde... 

Ein wirklich grandioses Buch vor der Kulisse des alten Russlands. Neben der interessanten Geschichte rund um den Grafen erfährt man als Leser hier eine Menge um die Geschichte Russlands und bekommt ein Bild davon, wie es damals zuging. Der Graf selbst genießt hier bei mir viel Sympathie. Er könnte sich aufgeben oder haßerfüllt durchs Leben gehen - stattdessen findet er sich mit seiner Situation ab und genießt das Leben trotzdem. Dies ist hervorragend beschrieben! Überhaupt ist der Schreibstil trotz des schweren Themas leicht zu lesen und die Handlung dadurch gut zu verstehen.

Veröffentlicht am 26.09.2017

Sehr gut

Du sollst nicht leben (Ein Marina-Esposito-Thriller 6)
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Ein an einen Stuhl gefesselter Mann muß eine schreckliche Entdeckung machen: seine Frau und sein Baby befinden sich auch in dem Raum, sind ebenfalls zusammen an einen Stuhl gefesselt. Und der Mörder stellt ...

Ein an einen Stuhl gefesselter Mann muß eine schreckliche Entdeckung machen: seine Frau und sein Baby befinden sich auch in dem Raum, sind ebenfalls zusammen an einen Stuhl gefesselt. Und der Mörder stellt ihn vor den Augen seiner Frau vor die Wahl: entweder trifft die Armbrust ihn - oder seine Frau und das Baby. Die Entscheidung muß er selbst fällen. Er soll Buße tun für einen von ihm verschuldeten Unfall, bei dem zwei Menschen starben. 

Dieser Krimi hat mich von Beginn an gepackt. Denn schon der Beginn ist für mich unvorstellbar brutal. Diese Entscheidung möchte wohl niemand treffen müssen. Die Spannung wird hier sehr gut aufrecht gehalten und ist psychologisch dicht und greifbar. Auch der Schreibstil ist unheimlich angenehm und lebendig. 

Ein Krimi, den man gar nicht mehr aus der Hand legen möchte!

Veröffentlicht am 25.09.2017

Beeindruckend

Was man von hier aus sehen kann
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Selma lebt in einem kleinen Dorf im Westerwald. Und sie hat eine ganz besondere Gabe. Jedesmal wenn sie von einem Okapi träumt, stirbt innerhalb von 24 Stunden jemand aus dem Dorf. Es kann jeden treffen ...

Selma lebt in einem kleinen Dorf im Westerwald. Und sie hat eine ganz besondere Gabe. Jedesmal wenn sie von einem Okapi träumt, stirbt innerhalb von 24 Stunden jemand aus dem Dorf. Es kann jeden treffen und die Dorfbewohner bitten um Vergebung für ihre Sünden, schreiben Briefe und benehmen sich auffällig anders. Bis es einen von ihnen erwischt hat. Danach geht das Leben seinen gewohnten Gang. Doch träumt Selma wieder von einem Okapi, beginnt alles wieder von vorn...... 

Das ist ein ganz besonderes Buch! Schon allein die Machart, sprich die Sprache und die Erzählweise, sind außergewöhnlich und man muß sich erst einmal daran gewöhnen. Aber wenn man ein Gefühl dafür bekommen hat, findet man ein erstklassiges Buch vor. Die Charaktere sind genial beschrieben. Dorfbewohner mit Ecken und Kanten, jeder für sich ein ganz besonderer Charakter. Versunken bin ich in den dort beschriebenen Aberglauben des Westerwaldes. Da meine Urgroßmutter auch aus dem tiefsten Westerwald stammte, kursieren in meiner Familie auch noch solch Spökenkiekergeschichten. Einiges aus dem Buch kam mir sehr bekannt vor.

Veröffentlicht am 22.09.2017

Unterhaltsam und lehrreich

Die Stadt des Affengottes
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Der Autor und National-Geographic-Journalist Douglas Preston bekommt die Gelegenheit, eine Reihe von Archäologen auf ihrer Reise nach Honduras zu begleiten. Sie suchen die "Stadt des Affengottes", die ...

Der Autor und National-Geographic-Journalist Douglas Preston bekommt die Gelegenheit, eine Reihe von Archäologen auf ihrer Reise nach Honduras zu begleiten. Sie suchen die "Stadt des Affengottes", die legandäre Ciudad Blanca. Doch ihre Expedition ist nicht ungefährlich. Eine der schlimmsten Gefahren begleitet sie zurück in die Zivilisation.

Das Buch beginnt mit einem Rückblick auf vergangene Expeditionen. Douglas Preston deckt hier u. a. einen Betrug auf, der bis heute gedeckt wurde. Leider ist dieser Teil des Buches etwas zu lang geraten und er wirkt auf die Dauer doch etwas einschläfernd. Doch ab dem zweiten Teil ist diese Langeweile vergessen. Der Autor beschreibt seine Expedition sehr lebhaft und anschaulich. Ich konnte mir das Campleben richtig intensiv vorstellen und habe mit Begeisterung gelesen. Man erfährt sehr detailliert von den Schwierigkeiten und Gefahren, die der Dschungel mit sich bringt. Und auch der letzte Teil, der medizinische Teil, ist spannend und toll zu lesen. Douglas Preston hat eine bestimmte Art zu schreiben, so daß einem die Tatsachen richtig unter die Haut gehen.

Sehr gut fand ich, daß er auch die Folgen der Entdeckung der "Stadt des Affengottes" für den Dschungel beschrieben hat. Bei all seinen Beschreibungen der tödlichen Gefahren, denen die Archäologen ausgesetzt waren und den Folgen für den Dschungel durch das große Camp, als die Stadt entdeckt war, kam bei mir die Frage auf, ob Archäologie um jeden Preis sein muß.

Veröffentlicht am 20.09.2017

Der Name ist Programm

SOG
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Kommissar Huldar und die Psychologin Freyja haben es mit einem neuen Fall zu tun: In einer 10 Jahre alten Zeitkapsel, in der die Zukunftsvorstellungen von Schulkindern eingeschlossen sind und die vergraben ...

Kommissar Huldar und die Psychologin Freyja haben es mit einem neuen Fall zu tun: In einer 10 Jahre alten Zeitkapsel, in der die Zukunftsvorstellungen von Schulkindern eingeschlossen sind und die vergraben wurde, wird eine Liste mit 6 Initialien gefunden - zukünftige Mordopfer. Was zunächst wie ein Scherz eines pubertierenden Kindes aussieht, wird bald düstere Wahrheit. Auf anonyme Hinweise hin werden zwei abgetrennte Hände gefunden. Dies kann kein Zufall mehr sein.... 

Mit "Sog" hat das Erstlingswerk der Serie, "DNA", einen würdigen Nachfolger gefunden. Die Charaktere von Huldar und Freyja werden hier gekonnt weitergeführt, sie durchleben sowohl privat als auch beruflich eine nicht einfache Zeit. Obwohl dies durch Begebenheiten aus dem ersten Band geschieht, kann man aber auch ohne Vorkenntnisse hier sehr gut mit der Serie beginnen und wird seinen Anschluß finden. Dies ist der Autorin vortrefflich gelungen. Auch sehr lobenswert: Es nimmt nicht überhand mit den privaten Problemen, was ja gerade bei den nordischen Krimis leider allzu häufig der Fall ist. Und auch die Spannung hat bei dieser Fortsetzung nicht gelitten - im Gegenteil. Ich habe das Gefühl, "Sog" wäre sogar noch einen kleinen Ticken besser als "DNA", auch wenn ich mir das nur scher vorstellen konnte!