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Veröffentlicht am 20.11.2023

Verhängnisvolle Vergangenheit

Keine Reue
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Covertext:
Eigentlich könnte man Barbara Maienfeld beneiden. Sie lebt in einer schönen Stuttgarter Altbauwohnung, mit dem Mann, den sie seit Studententagen liebt. Niemand ahnt, dass ein Verrat ihrem Glück ...

Covertext:
Eigentlich könnte man Barbara Maienfeld beneiden. Sie lebt in einer schönen Stuttgarter Altbauwohnung, mit dem Mann, den sie seit Studententagen liebt. Niemand ahnt, dass ein Verrat ihrem Glück zugrunde liegt. Doch nun stehen die Maienfelds kurz davor, alles zu verlieren. Und der einzige Weg, der sie retten kann, stößt die Tür zu ihrer Vergangenheit auf mit der sie längst abgeschlossen hatten. Damals, Ende der 80er Jahre, wohnten die Maienfelds mit ihren Kindern zurückgezogen in der Eifel. Scheinbar genossen sie dort die ländliche Idylle doch tatsächlich versteckten sie sich vor dem Verfassungsschutz. Bis zu einem verhängnisvollen Tag.
Jetzt Jahrzehnte später erkennt Barbara, dass das Vergangene nie wirklich vorbei ist. Und schon bald balancieren die Maienfelds zum zweiten Mal in ihrem Leben am Rande eines Abgrunds …

„Keine Reue“ ist ein fesselnder Roman von Ellen Sandberg.
Die Geschichte hat zwei Zeitebenen.
In der Gegenwart begleiten wir die einzelnen Personen der Familie Maienfeld.
Barbara und Gernot Maienfeld leben in einer schönen Altbauwohnung die sie von Barbaras Erbe gekauft haben.
Ihre Einnahmen als Anwältin reichen nicht für ihren hohen Lebensstandart und der Verlag von Gernot ist schon länger pleite.
Die Wohnung ist verschuldet und es droht die Zwangsversteigerung.
Ihr letzter Ausweg ist die Kinder um Geld zu bitten. Doch das Verhältnis zu den Kindern ist alles andere als gut.
Von Leon und Luise ist wohl kein Geld zu erwarten und Ben hat im Moment ganz andere Probleme.
Ben ist einer Frau zu Hilfe gekommen die mit einem Messer bedroht wurde. Die Frau konnte er nicht retten, dafür wird er jetzt von ihrem Mörder gejagt.
Als letzte Rettung setzten sich Barbara und Gernot mit der Vergangenheit in Verbindung und das hat fatale Folgen.

Die 2. Zeitebene sind Rückbleche in die 1980er Jahre. Stück für Stück wird einem klar, warum die Kinder die Verbindung zu ihren Eltern fast abgebrochen haben.
Als Kinder waren sie sich selbst überlassen. Man erfährt auch viel von Barbaras und Gernots Verbindung zur RAF. Sie standen früher schon in Verdacht Sympathisanten der RAF zu sein. Wie die Verbindung wirklich war, und was den verschwundene Bruder von Gernot mit der RAF verbindet erfährt man nach und nach in den Rückblicken.

Die Kapitel werden abwechselnd aus der Sicht von Ben, Charlie (eine Polizistin die Ben zu schützen versucht), Barbara und Lukas Isensee (der verschwundene Bruder von Gernot) erzählt.

Die LeserInnen lernen die Ereignisse aus der Sicht aller Beteiligten kennen.
Besonders Spannend fand ich die Sequenzen der Vergangenheit. Ich kann mich noch gut an die 1980er Jahre und an die Berichterstattung über die RAF erinnern. Hier hat die Autorin gut recherchiert und ihren Leser*innen die Zusammenhänge gut vermittelt.

Hinter dem Namen Ellen Sandberg verbirgt sich keine geringerer als die Bestsellerautorin Inge Löhnig, die jetzt ihren 7. Roman unter dem Pseudonym Ellen Sandberg veröffentlicht hat.
In „Keine Reue“ hat die Autorin ein spannendes Thema aufgegriffen und eine interessante und fesselnde Geschichte geschrieben.
Das Ende war für mich völlig unerwartet und ich habe mit offenem Mund und großem Erstaunen das Buch zugeklappt.
Für mich war es bisher das spannendste und beste Buch von Ellen Sandberg.

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Veröffentlicht am 19.11.2023

Wieder ein spannender Fall

Revanche
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Covertext:
An einem Sommermorgen mit der ersten Fähre die Gironde zu überqueren, ist ein französischer Urlaubstraum. An diesem Tag aber bleibt beim Anlegen das erste Auto an Bord stehen und blockiert alle ...

Covertext:
An einem Sommermorgen mit der ersten Fähre die Gironde zu überqueren, ist ein französischer Urlaubstraum. An diesem Tag aber bleibt beim Anlegen das erste Auto an Bord stehen und blockiert alle anderen. Der Fahrer, ein beliebter Malermeister, ist verschwunden, und keiner der Passagiere will etwas Verdächtiges gesehen haben. Dann findet man den Mann tot, in der Tasche eine seltene Muschel. Commissaire Luc Verlain und sein Team ermitteln unter Hochdruck, als auch in Paris eine Leiche mit einer solchen Muschel gefunden wird. Besteht wirklich ein Zusammenhang? Oder ist alles nur Zufall, der Maler Opfer tragischer Eifersucht? Erst ein Tauchgang in die Vergangenheit bringt Licht in den rätselhaften Fall.

„Revanche “ ist mittlerweile schon der 7. Aquitaine Krimi von Alexander Oetker.
Luc Verlain der smarte Kommissar ist mir schon seit dem ersten Band sympathisch.
Sein Töchterchen Aurélie ist mittlerweile schon ein dreiviertel Jahr alt und ein wahrer Sonnenschein. Luc’s Partnerin Anouk geht auch wieder zur Arbeit. Sie ist mittlerweile Leiterin der Police national in Bordeaux und somit Luc’s Chefin. Die kleine Aurélie ist, während Anouk und Luc arbeiten bei Luc’s Vater gut aufgehoben.

In diesem Band bekommen die Ermittler es mit einem schwierigen Fall zu tun.
Ein Mann wird nach eine Überfahrt mit der Fähre vermisst. Sein Auto ist leer und blockiert die Ausfahrt der Fähre.
Luc befragt alle Passagiere aber keiner auf der Fähre hat etwas gesehen.
Kurze Zeit später wird der Mann tot aufgefunden. In seiner Tasche steckt eine Rasiermessermuschel.
Es stellt sich die Frage, wer hat den Mann über Bord geworfen?
Alle Namen und Adressen der Passagiere sind festgehalten aber niemand scheint verdächtig.
Als in Paris eine Frau in ihrer Badewanne ertränkt wurde und die Beamten auch bei ihr eine Rasiermessermuschel fanden macht Luc sich auf den Weg zu seinem alten Einsatzort.
Für Luc und seinem Freund und früheren Kollegen ist klar, die Fälle hängen zusammen.
Yacine begleitet seinen Freund Luc nach Bordeaux und sie ermitteln gemeinsam. Dabei ist ihnen noch nicht bewusst in welche Gefahr sie sich begeben.

Alexander Oetker beschreibt wie immer die Handlungsorte sehr anschaulich.
Es ist eine wahre Liebeserklärung an Frankreich und vor allem an die Atlantikküste.
Die kleinen Orte, das Meer, der Strand und das gute Essen, man würde am liebsten den Koffer packen und hinreisen.

Den Spannungsbogen spannt Alexander Oetker über das gesamte Buch.
Der Fall ist verzwickt. Nach und nach kristallisieren sich zwar verschiedene Verdächtige heraus aber wer ist der wahre Täter und was ist das Motive.

Der Schreibstil von Alexander Oetker ist fesselnd und leicht verständlich.
Die kurzen Kapitel verleiden dazu immer weiter zu lesen.

„Revanche“ ist wieder einmal ein guter und spannender Krimi.
Ich freue mich jetzt schon auf den 8. Band.

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Veröffentlicht am 18.11.2023

Ein ganz besonderer Bildband

Frankfurt Bilder
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Pünktlich zur Ausstellung Barbara Klemm - „Frankfurt Bilder“ im Historischen Museum in Frankfurter ist im Steidl Verlag das gleichnamige Buch erschienen.
Barbara Klemm war 1970 bis 2005 als Redaktionsfotografin ...

Pünktlich zur Ausstellung Barbara Klemm - „Frankfurt Bilder“ im Historischen Museum in Frankfurter ist im Steidl Verlag das gleichnamige Buch erschienen.
Barbara Klemm war 1970 bis 2005 als Redaktionsfotografin bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung tätig.
Ihr Leben ist eng mit der Mainmetropole verbunden.
Für dieses Buch hat die Fotografien ihre beeindruckendsten Bilder ausgesucht.

Barbara Klemm hat immer eine kleine Kamera in ihrer Tasche.
So sind ihre Bilder oft unbemerkt entstanden.
Barbara Klemm fotografierte die Bilder alle in schwarz-weiß.
Die Bilder wirken lebendig und sind von einer besonderen Ästhetik

Für mich als Frankfurterin ist es eine Zeitreise durch meine Stadt.
So sind in dem Bildband Bilder von schönen Plätzen in Frankfurt und der Hochhaus Silhouette.
Bilder von den Studentenunruhen der 1960er/1970er Jahre oder Demonstrationen gegen die Startbahn West. Und natürlich darf die Frankfurter Buchmesse nicht fehlen.
Es sind auch Bilder die einfach das Leben in der Stadt oder Menschen bei ihrer Arbeit
Die Bilder sind oft in einem großen Format und dabei noch gestochen scharf.

„Frankfurt Bilder“ von Barbara Klemm ist ein schöner Bildband für alle Liebhaber schöner Fotografien und für Menschen die ein Herz für Frankfurt haben.

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Veröffentlicht am 18.11.2023

Eine bewegende Geschichte

Endstation Malma
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Klappentext:
Ein Zug fährt durch eine Sommerlandschaft. An Bord sind ein Ehepaar in der Krise, ein Vater mit seiner kleinen Tochter sowie eine Frau, die das Rätsel ihres Lebens lösen will. Sie alle fahren ...

Klappentext:
Ein Zug fährt durch eine Sommerlandschaft. An Bord sind ein Ehepaar in der Krise, ein Vater mit seiner kleinen Tochter sowie eine Frau, die das Rätsel ihres Lebens lösen will. Sie alle fahren nach Malma, einen kleinen Ort, wenige Stunden von Stockholm entfernt, umgeben von Wäldern. Und keiner von ihnen weiß, wie ihre Schicksale verwoben sind und ob das, was sie in Malma erwartet, ihrem Leben nicht eine neue Wendung geben wird.

„Endstation Malma“ ist der neue Roman von Alex Schulman
.
Die Geschichte beginnt mit einer Zugreise von Stockholm nach Malma. Wer Malma jetzt auf der Karte sucht, der sucht vergebens. Malma ist ein fiktiver Ort.
Im Zug sind Harriet und ihr Vater der immer schweigt.
Oskar reist mit seiner Frau an den Ort ihrer Kindheit bevor sie sich nach der reise trennen.
Und Yana ist auf der Suche nach ihrer Mutter die einfach aus ihrem Leben verschwand.

Es ist eine Reise des Schicksals.
Es geht um Traumata die eine Generation an der andere weitergibt.
So merkt man erst nach dem man ein Stück gelesen hat, dass die Passagiere nicht nebeneinander im Zug sitzen. Die Geschichte spielt in drei verschiedenen Zeitebenen.
Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft werden geschildert.
Mehr möchte ich von dem Inhalt nicht verraten. Das muss jeder selbst lesen.

Alex Schulman erzählt die Familiengeschichte auf eindrucksvolle Art. Die verschiedenen Zeitebenen gehen fließend ineinander über.
Die Personen sind immer die gleichen.
Die Charaktere werden richtig lebendig beschrieben. Langsam bekommt man die Probleme und Sorgen der einzelnen Personen mit.

Der Autor schreibt die Geschichte aus der Sicht von Harriet, Oskar und Yana.
So erfährt man manchen Szenen aus der Sicht verschiedener Personen.
Die Atmosphäre ist oft recht schmerzhaft. Man hat einen Blick in die Abgründe der menschlichen Seele.
Trotz des seelischen Schmerzes den man beim lesen immer wieder zu spüren bekommt konnte ich das Buch nicht aus der Handlegen.
Alex Schulman hat die Zugfahrt wie eine Reise durch die Zeit geschildert.
Dabei wendet er eine so tolle Sprache an, dass es wiederum ein Vergnügen ist das Buch zu lesen.

„Endstation Malma“ ist ein Buch voll Trauer und Schmerz. Es ist eine Reise durch die Zeit, eine Suche nach Liebe und eine Hoffnung auf bessere Zeiten.
Ich finde „Endstation Malma“ ist ein ganz großer Roman.

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Veröffentlicht am 17.11.2023

Neue Krimireihe aus Schweden

Stille Falle
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Eigentlich steht Kriminalinspektorin Leonore Asker kurz vor der Beförderung: Die Leitung der Abteilung für Schwerverbrechen in Malmö ist ihr so gut wie sicher. Stattdessen wird sie noch während der Ermittlungen ...

Eigentlich steht Kriminalinspektorin Leonore Asker kurz vor der Beförderung: Die Leitung der Abteilung für Schwerverbrechen in Malmö ist ihr so gut wie sicher. Stattdessen wird sie noch während der Ermittlungen in einem spektakulären Entführungsfall in ein Dezernat versetzt, von dem sie noch nie gehört hat: Ihre neuen Kollegen, allesamt Außenseiter und Nerds, nennen es nur »Abteilung für hoffnungslose Fälle«, denn hier landet, was bei der Polizei als unlösbar gilt.
Kurz darauf wird Leo ein Foto zugeschickt, das zwei Figuren in einer Modelleisenbahn-Landschaft zeigt. Das Bild ähnelt verblüffend dem letzten Instagram-Post der beiden entführten Teenager, von deren Fall Leo so abrupt abgezogen wurde. Weil ihre ehemalige Vorgesetzte nichts von Leos neuen Erkenntnissen wissen will, weiht sie ihren Kindheitsfreund Martin Hill ein, einen Experten für Lost Places. Sie ahnt nicht, dass sie ihn damit in größte Gefahr bringt …

„Stille Falle“ ist der erste Band der neuen Reihe Leo Asker von Anders de la Motte.

Leonore Asker sieht sich als Leiterin der Abteilung für Schwerverbrechen in Malmö.
Doch sie wird in ein anderes Dezernat versetzt. Ihre neuen Kollegen sind alles Außenseiter. Die Abteilung wird Abteilung für hoffnungslose Fälle“ genannt und hat es mit besonders komplizierten Fällen zu tun.
Bei der Durchsicht der Fälle erkennt sie einen Zusammenhang mit einem Fall in dem sie gerade ermittelt hat.
Mit dem neuen Team fängt sie die Ermittlungen an.

Die Charaktere sind sehr vielschichtig. Man bekommt es hier nicht mit glatten Ermittlern zu tun. Alle haben ihre eigene Seite, ihre Ecken und Kanten.
Leo hat mir gleich gut gefallen. Es gibt im Laufe der Geschichte einige Rückblicke bei denen man Leo besser kennenlernt.

Anders de la Motte von dem ich schon einige Krimis gelesen habe führt wieder spannend durch die Ermittlungen. Der Kriminalfall wird nicht nur aus Seiten der Ermittler erzählt, es kommen auch die Opfer und der Täter zu Wort.
Das macht die Geschichte recht facettenreich.
Die Atmosphäre ist düster und spannend.
Mich hat der Kriminalroman so in Atem gehalten, dass ich ihn fast in einem Zug ausgelesen habe.
Jetzt freue ich mich auf den 2. Band.

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