Familiäres Schweigen
Nachdem der Vater ihres Kindes sie Sitzengelassen hat flüchtet Silvia aus der Hausbesetzerszene Westberlins und kehrt nach Jahren des Schweigens zu ihrer Mutter Evelyn ins beschauliche schwäbische Ildingen ...
Nachdem der Vater ihres Kindes sie Sitzengelassen hat flüchtet Silvia aus der Hausbesetzerszene Westberlins und kehrt nach Jahren des Schweigens zu ihrer Mutter Evelyn ins beschauliche schwäbische Ildingen zurück.
Als resolute Ärztin brilliant, privat ewig dominant und unzufrieden, kann Evelyn auch ihren Ruhestand nicht genießen und vegetiert eher vor sich hin.
Ihr gegenüber steht Silvia, die ängstliche und verunsicherte Tochter, die als einzigen Ausweg aus allen Lebenssituationen nur die Flucht sieht, anstatt sich den Problemen zu stellen.
Beide haben sich vorerst nicht viel zu sagen denn falsche Erwartungen, Enttäuschung und unerfüllte Ansprüche stehen zwischen ihnen.
Nur allmählich gelingt es, die Kluft zwischen ihnen zu überbrücken, indem das jahrelange (Ver-) Schweigen gebrochen wird und beide erkennen, dass sie sich ähnlicher sind, als gedacht.
Auf zwei Zeitebenen zeichnet die Autorin den Lebensweg beider Frauen und bezieht dabei sehr geschickt die jeweiligen Lebensumstände bzw. Gesellschaftsnormen ein. Ein Buch das letztendlich auch Familiengeschichte erklärt und somit dem besseren Verständnis manchen Verhaltens beiträgt.
Ich habe dieses Buch verschlungen und empfehle es sehr gern weiter.