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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.10.2017

Ganz großes Kino ...

Die Frau im hellblauen Kleid
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Da hat Vera sich ja eine Menge vorgenommen. Die Geschichte der eigenen Familie zu verfilmen, ist ja ein Riesenprojekt, verbunden mit jeder Menge Ärger, den man sich dafür einhandeln kann. Und der lässt ...

Da hat Vera sich ja eine Menge vorgenommen. Die Geschichte der eigenen Familie zu verfilmen, ist ja ein Riesenprojekt, verbunden mit jeder Menge Ärger, den man sich dafür einhandeln kann. Und der lässt ja auch nicht lange auf sich warten. Mutter Marianne steht schon in den Startlöchern und hat sich so ihre ganz eigene Version der Geschichte in den Kopf gesetzt. Die mir bis dahin unbekannte Autorin Beate Maxian hat sich auf die Herausforderung der Verfilmung der Familie Altmann eingelassen und hat es spielend geschafft, mir diesen Roman schmackhaft zu machen. Innerhalb von zwei Tagen hatte ich das Buch ausgelesen und mich sehr gut dabei unterhalten. Immer wieder bekommt man tolle Rückblicke in die Anfangszeiten, in denen sich Käthe langsam ihren Platz auf der Bühne erkämpfte. Doch auch die Gegenwart hat es in sich. Diese Altmann Grazien haben schon so ihren eigenen Kopf! Ausgesprochen apart ist bei diesem Buch auch das Cover gelungen. Es lädt direkt zum Anfassen ein. Ein wirklich gelungenes Werk, das ich mit gutem Gewissen weiter empfehlen kann.

Veröffentlicht am 22.09.2017

Ein dunkles Kapitel der Geschichte ...

Heimkehren
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Ich hatte das Glück in einer leider nicht sehr belebten Hörrunde den Debütroman der aus Ghana stammenden Amerikanerin Yaa Gyasi genießen zu dürfen. Ich wage es einfach mal hier zu behaupten, dass sich ...

Ich hatte das Glück in einer leider nicht sehr belebten Hörrunde den Debütroman der aus Ghana stammenden Amerikanerin Yaa Gyasi genießen zu dürfen. Ich wage es einfach mal hier zu behaupten, dass sich diese Geschichte in Hörbuchform sogar noch eindringlicher vermitteln lässt als in Schriftform. Der Verlag hat sich hier unglaubliche Mühe gegeben und jedem Abschnitt, also jedem Protagonisten der Story, eine eigene Sprecherin, bzw. einen eigenen Sprecher zugeordnet. Jeder der Vortragenden schaffte es auf seine eigene Weise dem jeweiligen Generationsabschnitt Leben einzuhauchen und mich als Hörerin an vielen Stellen zu verzaubern, zu schockieren oder zum Lächeln oder fast zum Weinen zu bringen, alles zu seiner Zeit.
Wie der Klappentext schon verrät, zieht sich die Geschichte über 8 Generationen. In der jeweils nächsten bekommt immer ein Sohn oder ein Tochter Gehör. Während sich die eine Hälfte des Romans hauptsächlich in Afrika abspielt und mir Einblicke in den Sklavenhandel oder auch einfach nur das Alltagsleben der verschiedenen Stämme vermittelte, begab ich mich mit dem Parallelstrang mit dem Sklavenschiff nach Amerika. Unheimliche Grausamkeiten spielten sich ganz ohne Frage auf beiden Seiten des Ozeans ab.
Gut gefallen hat mir der rote Faden, der sich durch das ganze Buch zieht und mir als Hörer immer wieder diese „ah, so gehören die Familien zusammen“-Gefühl gab. Die beiden Elemente Feuer und Wasser spielen eine entscheidende Rolle und führen am Ende schließlich zu einer Art Happy End, das mir das Buch noch einige Zeit nachklingen lassen wird.
Ich möchte dieses Buch oder Hörbuch jedem ans Herz legen, der sich für die afrikanische Geschichte und den damit verbundenen Sklavenhandel interessiert. Mir haben es die Augen geöffnet und mir Dinge offenbart, die ich so niemals für möglich gehalten hätte.

Veröffentlicht am 20.09.2017

Die Zeit heilt nicht alle Wunden, doch sie kann das Leben wieder lebenswert machen ...

Geheimnis der Gezeiten
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Ich gestehe, ich bin mit einer gewissen Skepsis an dieses Buch rangegangen. Mutter und Tochter, ein dunkles Geheimnis … das kennen wir doch schon aus vielen anderen Büchern. Doch die Autorin, für die dieser ...

Ich gestehe, ich bin mit einer gewissen Skepsis an dieses Buch rangegangen. Mutter und Tochter, ein dunkles Geheimnis … das kennen wir doch schon aus vielen anderen Büchern. Doch die Autorin, für die dieser Roman ein Erstlingswerk ist, hat es geschafft, den Spannungsbogen bis zum Schluss aufrecht zu erhalten. Immer wenn ich dachte, ok, nun weiß alles darüber, wie es damals zum Verschwinden des kleinen Alfies kam, doch immer wieder hat sie mich mit einer neuen Wendung überrascht. Während des Lesens kommt man nicht umhin sich zu fragen, wieviel Schuld eine Familie auf sich laden, wieviel Schmerz sie ertragen kann? Ist ein Neuanfang überhaupt noch möglich? Die Geschichte endet letztendlich mit einer Art Happy End, das mir sehr gut gefallen hat. Sie schaffen es, wenn auch Narben zurück bleiben.
Hannah Richell hat eine wunderbare Art zu erzählen. Mit ihrem intensiven Schreibstil hat sie mich in den Bann gezogen. Die Charaktere kommen glaubhaft und sehr menschlich rüber, und ich liebäugle schon mit dem nächsten Band der talentierten Autorin!

Veröffentlicht am 31.08.2017

Eine berührende Geschichte mit Nachhall ...

Bis ans Ende der Geschichte
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Dieser Roman, bestehend aus verschiedenen Handlungssträngen, nimmt sich gleich zwei heikler Themen an, nämlich der Judenverfolgung im Dritten Reich sowie der Sterbehilfe im hier und heute. Ein Strang spielt ...

Dieser Roman, bestehend aus verschiedenen Handlungssträngen, nimmt sich gleich zwei heikler Themen an, nämlich der Judenverfolgung im Dritten Reich sowie der Sterbehilfe im hier und heute. Ein Strang spielt in der Gegenwart und handelt hauptsächlich von Sage, einer einsamen jungen Frau, die sich mit ihren Schuldgefühlen und ihrem narbengezeichneten Gesicht vor der Welt versteckt. In einem weiteren Strang lernen wir ihre Großmutter Minka und die Hartmann Brüder kennen, die das Grauen der Nazizeit auf verschiedenen Seiten erleben. Tja, und dann ist da noch diese zauberhafte erfundene Geschichte, die einen wunderbaren Weg findet Menschen zu einen, die eigentlich nicht vereint sein sollten …

Ich konnte gar nicht aufhören zu hören, so sehr hat mich die Geschichte gefesselt. Man hatte sie vor sich, die Bilder im Warschauer Ghetto und im Konzentrationslager Ausschwitz. Aber gleichzeitig konnte man auch den Duft aus der kleinen Backstube wahrnehmen, in der Sage jede Nacht ihr Kunst walten lässt. Trotz der traurigen Themen schaffte es die Autorin mal wieder ein warmherziges und eindringliches Buch zu schreiben, das mir so schnell nicht aus dem Kopf gehen wird. Mit jedem ihrer Bücher greift sie stets ein Thema auf, das berührt und unter die Haut geht. Ich bin großer Fan von Jodi Picoult und kann zu fast all ihren Bücher, wie eben auch zu diesem, eine absolute Lesempfehlung aussprechen.

Veröffentlicht am 28.08.2017

Eine starke junge Frau ...

Die Legion des Raben
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Die uns bereits aus dem Vorgängerband gut bekannte etwas vorlaute junge Sklavin Invita „does it again“. Sie scheint den Ärger anzuziehen, wie die Motten das Licht. Doch diesmal ist sie unschuldig an der ...

Die uns bereits aus dem Vorgängerband gut bekannte etwas vorlaute junge Sklavin Invita „does it again“. Sie scheint den Ärger anzuziehen, wie die Motten das Licht. Doch diesmal ist sie unschuldig an der Einbeziehung in die Aufklärung eines Mordes an einem Geschäftspartner ihres Herrn, dem Stadthalter. Invitas ausgeprägter Gerechtigkeitssinn zwingt sie zum Handeln, denn viele unschuldige Menschen sollen für die Tat eines Einzelnen, dessen Schuld noch nicht einmal bewiesen ist, ihr Leben lassen. Sie hat sich viel vorgenommen und findet sich mehr als einmal in lebensbedrohlichen Situationen wieder. Der ursprüngliche Mordfall entpuppt sich bald als ein Gebilde von Verschwörungen, die mehr als eine Nummer zu groß für unsere kleine Freundin sind …
Gibt es einen besseren Weg sich Geschichtswissen anzueignen als mit einem spannenden, sehr intensiv recherchierten Kriminalroman, der im römischen Reich des dritten Jahrhunderts nach Christi spielt? Wohl kaum, da können sich meine ehemaligen Geschichtslehrer mal ein Scheibchen von abschneiden.
Die sympathische Autorin, Maria W. Peter, lässt nichts aus. Rund um eine sehr spannungsreiche Geschichte nimmt sie uns an die Hand und führt uns durch die Straßen des alten Trier, in denen uns die Düfte des damaligen Lebens um die die Nase wehen. Mehr als einmal müssen wir Augenzeuge grausamer Strafen werden, die uns vor Augen führen, wie gerne wir im 21. Jahrhundert leben. Aber auch zarte Liebesbande werden geknüpft und mit angehaltenem Atem fliegt man durch die Seiten und hofft auf Gerechtigkeit …