Ein Ja zur Liebe, zum Leben, zu Irland
Caro hat ihre beste Freundin verloren. An so etwas Banalem wie einer Lebensmittelvergiftung. Ohne sie als ihrem Anker im Leben, weiß sie kaum etwas mit sich anzufangen. Es gibt kein Ziel, das sie anstreben ...
Caro hat ihre beste Freundin verloren. An so etwas Banalem wie einer Lebensmittelvergiftung. Ohne sie als ihrem Anker im Leben, weiß sie kaum etwas mit sich anzufangen. Es gibt kein Ziel, das sie anstreben könnte, ein Jurastudium in München, wie es sich ihre Eltern vorstellen, ist jedenfalls nicht das Richtigefür sie. Conor steht mit seiner Sprachschule in den beschaulichen irischem Dorf Baile na Mara kurz vorm Ruin. Die Lernenden bleiben aus, sein Bruder, mit dem er die Schule des Großvaters neuaufbauen wollte, verlässt ihn - so wie immer mehr seiner Freunde, die in die großen Städte ziehen.
Caro und Conor sind einsam, verletzt und kämpfen mit ihren Leben- in einem Alter, in dem das Leben erst beginnt.
Als Caro aus einer spontanen Intuition heraus sich auf eine Au Pair Stelle bewirbt, treffen die beiden aufeinander.
Das Cover lässt die irischen Weiten erahnen: "Songs of Emerald Hills" entführt einen ins traumhafte Irland mit seinen steilen Klippen, den grünen Weiten, der salzigen Seeluft und dem rauen, aber offensichtlich nicht so kalt-ungemütlichem Wetter wie wir es in Deutschland gewohnt sind. Aber das Buch nimmt die Lesenden auch an die Hand und führt sie in gesellige Pups, herzensgute Menschen und einem beschaulichem, aber ehrlichem Alltag. Zudem wird die Kultur und Sprache wie selbstverständlich ins Geschehen eingeflochten. Die Luebe zu Irland ist in jeder Beschreibung zu spüren und macht Lust, das Land selbst zu entdecken oder in Erinnerung an dieses zu schwelgen.
Die gleiche Liebe steckt Annabelle Stehl auch in die Figuren, besonders in die beiden Protas, deren Gefühle und Gedanken wir durch die Ich-Perspektive folgen.
Selten konnte ich mich so stark mit den Figuren identifizieren, ohne, dass ich behaupten kann, die selben Probleme gehabt zu haben. Aber die Trauer, die Liebe zur besten Freundin, das Gefühl von Verrat und Enttäuschung, Versagensängste oder die vermeindlich zu lange Findungsphase - es sind so alltägliche und gleichzeitig so bestimmende Themen, die hier in Caro und Conor zusammenkommen. Es sind Probleme, mit denen wir alle kämpfen und sie uns unlösbar vorkommen - wenn man allein ist.
Und dann die Lovestory. Ich muss zugeben, dass Romance nicht mein Genre ist. Und ich muss auch gesehen, dass bei aller Realistik mir das Sich-Verlieben viel zu schnell ging. Aber die Beziehunsentwicklung (nicht nur zwischen Conor und Caro, sondern allgemein auch zwischen anderen Figuren) ist so natürlich, so authentisch und erfrischend unaufregend, sie ist einfach schön und mitnehmend.
In "Songs of Emerald Hills" kann man sich in Irland verlieren und gleichzeitig zu sich selbst finden. Zur Liebe, zum Leben. Es ist ein rundum Wohlfühlbuch! Und anders als das Cover erwarten lässt, ist es ein großartiges Winter- und Weihnachtsbuch!
Zu empfehlen ist es den Romantiker:innen, den Irlandliebenden, den Suchenden, aber auch denen, die Wohlfühllektüre schätzen, sich für Sprache interessieren oder authentische Protagonist:innen schätzen.
Viel Spaß am Lesen!
Vielen Dank an lesejury.de und den Verlag für das Bereitstellen des Rezensionsexemplars