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Veröffentlicht am 17.11.2023

Wissensfundus für die Zeit um 1500

Um 1500
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„Romedio Schmitz-Esser entfaltet das faszinierende Panorama Europas am Beginn der Neuzeit. Durch die Brille des Universalgenies Albrecht Dürer erleben wir die vielfältige Lebenswirklichkeit einer ungemein ...

„Romedio Schmitz-Esser entfaltet das faszinierende Panorama Europas am Beginn der Neuzeit. Durch die Brille des Universalgenies Albrecht Dürer erleben wir die vielfältige Lebenswirklichkeit einer ungemein dynamischen Epoche.“

Diese Ankündigung des Theiss-Verlages drückt schon ziemlich genau aus, was den Leser mit diesem Buch erwartet.

Auf 454 Seiten entfaltet sich das Leben und Umfeld der Menschen von der Geburt bis zum Tod, einmal das enge Umfeld im Kreis der Familie und im beruflichen Umkreis, aber auch der Blick über den Tellerrand kommt nicht zu kurz.

Eine sehr große Menge an Informationen wurde herangezogen, allein die Bibliografie umfasst 34 Seiten und so kann man in Teilbereichen, für die man noch tiefergehende Informationen wünscht, auch noch weiter in die Materie einsteigen.

Das Buch ist hochwertig gestaltet, die Papierqualität unterscheidet sich deutlich von der anderer Hardcover oder Taschenbücher. Damit einher geht die gute Druckqualität der Holzstiche und Zeichnungen.

Für mich ist das Buch in erster Linie ein Nachschlagewerk für die Zeit um 1500. Wie bereits im letzten Leseabschnitt angekündigt, werde ich es dem Europäischen Burgeninstitut für seine umfassende Bibliothek zur Verfügung stellen.

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Veröffentlicht am 08.11.2023

Was geschah mit Beutekunst der Nazis

Das neunte Gemälde
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Leonard Lomberg ist Kunstexperte, Wertgutachter und Experte in Sachen Beutekunst der Nazis in besetzten Ländern. Er erhält eines Tages im April 2016 einen Anruf eines Herrn namens Dupret, der ihn drängt, ...

Leonard Lomberg ist Kunstexperte, Wertgutachter und Experte in Sachen Beutekunst der Nazis in besetzten Ländern. Er erhält eines Tages im April 2016 einen Anruf eines Herrn namens Dupret, der ihn drängt, die Rückgabe eines verschollenen Gemäldes zu organisieren. Kurz darauf wird Dupret tot aufgefunden und von dem Gemälde fehlt jede Spur.

Lomberg nimmt sich dieses Auftrags nur an, weil der mysteriöse Anrufer ihm die Verquickung des eigenen Vaters in die Geschichte des mutmaßlichen Picassos suggeriert hat. Er macht sich auf die Suche nach dem neunten Gemälde und taucht damit tief ein in die Geschichte, die im ersten Weltkrieg ihren Anfang nahm.

Picasso, Derain und Braque malten ab 1913 einen Sommer lang zusammen in einem kleinen Dorf im Süden Frankreichs. Der erste Weltkrieg riss sie aus ihrer Kooperation, die beiden Franzosen wurden eingezogen, Picasso als Spanier blieb in Südfrankreich. Dort entstanden Bilder, die später in Kunstsammlungen eingingen, entweder von Museen oder von Privatleuten. Oft gehörten reiche jüdische Familien zu den privaten Sammlern. Die Nazis bezeichneten die Bilder dieser jungen Künstler als entartete Kunst, die jüdischen Familien wurden enteignet und ihre Bilder eingezogen, die Menschen selbst wanderten in die Konzentrationslager in Polen und Tschechien und wurden ermordet.

Aber natürlich wussten auch die Nazis damals schon um den Wert dieser Kunstwerke und so wird heute vermutet, dass bei öffentlichen Verbrennungen von Bildern die eher wertlosen auf den Scheiterhaufen landeten, während die namhaften Bilder in dunklen Kanälen verschwanden und oft ihren Weg in die Schweiz fanden. Die Schergen der SS bereicherten sich an diesen Geschäften.

Andreas Storm vermischt sehr geschickt Wahres mit Fiktion und das macht das Buch absolut lesenswert. Der Einordnung zum Genre Kriminalroman würde ich nicht uneingeschränkt zustimmen, zwar ging es auch um die Aufklärung eines Mordes, aber es war genauso ein historischer Roman und eine detektivische Aufarbeitung des damaligen Geschehens über die 60er Jahre bis in die Neuzeit hinein. Und es zeigte, wie in der Vergangenheit begangenes Unrecht noch Generationen später nachwirkt und seinen oft zerstörerischen Einfluss ausübt.

Auch der Einblick in den Kunstmarkt von heute, die engen internationalen Verflechtungen, das alles übte eine Faszination auf mich aus, ich spreche gerne eine Leseempfehlung für das Buch aus.

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Veröffentlicht am 18.10.2023

Späte Rache

Wetterleuchten im Roussillon (Roussillon-Krimi 2)
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Ich schäme mich ein wenig, es zuzugeben, aber französische Nachkriegsgeschichte lerne ich mittlerweile aus Krimis. Und glücklicherweise gibt es Autoren, die gut recherchieren. Bei Philippe Georget gibt ...

Ich schäme mich ein wenig, es zuzugeben, aber französische Nachkriegsgeschichte lerne ich mittlerweile aus Krimis. Und glücklicherweise gibt es Autoren, die gut recherchieren. Bei Philippe Georget gibt es im Anhang des Buches einen kleinen Katalog mit Literatur, um das Thema zu vertiefen.

Gilles Sebag ermittelt in diesem Fall parallel in zwei Fällen, später werden es sogar noch mehr. Zum einen ist ein Klassenkamerad seiner Tochter tödlich verunglückt. Der in den Unfall verwickelte Fahrer eines Lieferwagens kann sich, trotzdem er unter Alkoholeinfluss stand, an ein kleines Auto erinnern, dem er ausweichen musste. Nur leider glaubt ihm das niemand. Später wird sich seine Aussage bestätigen.

Ganz in der Nähe wird ein alter Mann erschossen, auch für diesen Mord ist der Inspektor zuständig. Auf der Tür prangt auffällig die Signatur OAS, eine französische Guerillaorganisation, die in der Zeit des Algerienkrieges gegen ihre Vertreibung aus Algerien mit allen Mitteln anging. Wenige Zeit später folgt ein weiterer Mord mit der gleichen Signatur.

Die Kollegen vom Kommissariat tauchen tief in die Zeit des Algerienkrieges ein. Das führt natürlich zu gewissen Längen und nimmt dem Krimi manchmal die Geschwindigkeit. Hier fand ich es aber besser, mehr über die Hintergründe zu erfahren. Wie gesagt: eine kleine zusätzliche Geschichtsstunde:)

Mir gefallen die Bücher von Philippe Georget und besonders gefreut hat es mich, dass es nun auch einen vierten Band gibt. Er steht schon auf meiner Wunschliste!

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Veröffentlicht am 14.10.2023

Wenn der Zufall das Schicksal bestimmt

Wunder brauchen etwas länger
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Hannah Sunderland ist mit ihrem ersten Buch eine beeindruckende Geschichte über zwei Menschen gelungen, die lange Zeit brauchen, um zueinander zu finden.

Was als Liebesgeschichte daherzukommen scheint, ...

Hannah Sunderland ist mit ihrem ersten Buch eine beeindruckende Geschichte über zwei Menschen gelungen, die lange Zeit brauchen, um zueinander zu finden.

Was als Liebesgeschichte daherzukommen scheint, entpuppt sich schnell als durchaus tiefgründiger Roman um eine sich anbahnende Partnerschaft, in der einer der Partner stark suizidgefährdet ist.

Nell trifft in einem Café in Birmingham auf den charmanten Iren Charlie. Schon die erste Begegnung löst ein gewisses Herzflattern bei ihr aus, dennoch trennen sie sich nach der Mittagspause, ohne ein Wiedersehen vereinbart zu haben.

Nell arbeitet bei einer Hotline für psychisch Erkrankte. Dort meldet sich rein zufällig Charlie am nächsten Tag, angeblich um Hilfe für seinen Onkel zu erbitten. Jetzt ergreift Nell ihre Chance und bittet Charlie um ein weiteres Treffen. Und schnell stellt sich heraus, dass der Onkel nur vorgeschoben war. Während Nell sich Hals über Kopf in Charlie verliebt, macht dieser in den entscheidenden Augenblicken immer wieder einen Rückzieher. Nells Versuche, das Ganze abzuhaken, versanden, denn sie finden auch immer wieder den Weg zueinander. Nell kann sich ihm nicht entziehen, so rätselvoll er auch ist und so wenig er auch auf ihre Annäherungsversuche eingeht. Wie schreibt die Autorin so schön: „Dieser irische Akzent war für mich wie leise Flötenmusik für in Körben gehaltene Schlangen!“

Es geht in dem Buch um die langsame Annäherung zweier Personen, von der eine einen schweren Schicksalsschlag erlitten hat und sich dafür auch noch verantwortlich fühlt. Intuitiv reagiert Nell genau richtig und lässt ihm alle Zeit der Welt, begleitet ihn da wo es notwendig ist, lässt seinen Schmerz zu und ist ihm eine richtig gute Freundin im besten Sinne. Es ist ein Buch, das Hoffnung macht.

Trotz des schweren Themas ist das Buch nicht schwermütig, ganz im Gegenteil. Hannah Sunderland schreibt mit viel Humor und viele Passagen sprühen vor Witz. Herrlich fand ich die Beschreibung der beiden beim Film-Marathon in Worcester oder die Spritztouren mit dem Motorrad Steve.

Ich hatte ganz leichte Lektüre erwartet und wurde im positiven Sinne von einer gleichermaßen nachdenklichen wie humorvollen Handlung überrascht. Dennoch ist es eine einfühlsame Liebesgeschichte mit deutlich mehr Tiefgang, als ich zu Beginn angenommen hatte.

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Veröffentlicht am 10.10.2023

Was wird aus Venedig?

Falsche Freunde
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Der Sizilianer Antonio Morello ist aufgrund einer Gefährdungssituation von Céfalu nach Venedig versetzt und leitet dort die Mordkommission. Er wünscht sich nichts sehnlicher, als endlich wieder zurück ...

Der Sizilianer Antonio Morello ist aufgrund einer Gefährdungssituation von Céfalu nach Venedig versetzt und leitet dort die Mordkommission. Er wünscht sich nichts sehnlicher, als endlich wieder zurück nach Sizilien zu können und dort die Fährte des Mafiapaten aufzunehmen, der für den Tod seiner Frau und seines ungeborenen Kindes verantwortlich ist. Ein letzter Fall trennt ihn noch von der Heimat, aber dieser Fall hat es in sich.

In den frühen Morgenstunden wird die Leiche eines Mannes gefunden, der als Buchhalter für eine der reichen Familien Venedigs arbeitete. Wie sich herausstellt, war dieser Mann äußerst unsympathisch und es gab kaum Menschen, die seinen Tod bedauern. Dennoch muss die Polizei ermitteln und da die Familie eines ehemaligen Dogen verwickelt ist, hat der Fall auch eine politische Komponente. Die Vorgesetzten würden die Familie Gabbia am liebsten mit Samthandschuhen anfassen und die Ermittlungen gleich einstellen. Als Ablenkungsmanöver werden die Beamten auf die Taschendiebe Venedigs angesetzt, die mithilfe künstlicher Intelligenz dingfest gemacht werden sollen.

Antonio Morello hat in seiner Zeit in Venedig aus seiner Abteilung ein Team gemacht. Auch wenn hin und wieder noch Meinungsverschiedenheiten auftauchen, so versammelt sich doch die ganze Abteilung hinter Morello und unterstützt ihn. Und er deckt ein wahres Komplott auf, das den Charakter Venedigs komplett verändern würde.

Das Buch ist spannend und der Verdacht, dass die Geschichte einen wahren Kern haben könnte, macht es noch spannender. Diese Variante kann auch denjenigen nicht gefallen, die sich wünschen, dass die Stadt nicht so von Touristen belagert werden würde.

Die Autoren lenken aber natürlich auch einen Verdacht auf die gerade herrschende Klasse, neueste politische Entwicklungen in Italien sind bereits berücksichtigt. Wie gut, dass es noch eine freie Presse und auch Widerstand in den Reihen der Staatsdiener gibt.

Ich kannte die Vorgängerbände nicht, bin aber darauf neugierig geworden.

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