Der Charme der Unabhängigkeit
Miss Daisy und der Tote auf dem EisAuf den Roman von Carola Dunn "Miss Daisy und der Tote auf dem Eis" bin ich mehr oder weniger zufällig gestoßen und war schon beim Klappentext Feuer und Flamme. Und wurde auch nicht enttäuscht!
Miss ...
Auf den Roman von Carola Dunn "Miss Daisy und der Tote auf dem Eis" bin ich mehr oder weniger zufällig gestoßen und war schon beim Klappentext Feuer und Flamme. Und wurde auch nicht enttäuscht!
Miss Daisy Dalrymple, eine vom Adel abstammende junge Frau, ruht sich keinesfalls auf ihrem Status aus und ist weder auf den Mund gefallen noch das typische Frauenbild ihrer Zeit. Die junge intelligente Frau verzaubert mit ihrem Charme und Scharfsinnigkeit, wenn nicht auch mit ihrer starken Persönlichkeit und ihrem Durchsetzungsvermögen. Sie ist das Symbol einer unabhängigen jungen Dame, die zu der damaligen Zeit mehr Spott als Anerkennung erlangte. Ihr erster Schritt Richtung Selbstständigkeit ist der Beruf als Journalistin, durch welchen sie auf Wentwater Court landet. Bald überschlagen sich die Ereignisse, eine Leiche wird gefunden und der charmante Inspector Alec Fletcher verdreht Daisy den Kopf.
Die Story basiert zum Hauptteil auf exakten Beschreibungen der Umgebung, wodurch sich der Leser leicht in das Setting hineinversetzen kann, was mir persönlich sehr gut gefallen hat.
Auch die Personen durchlaufen eine genauen Beschreibung, welche treffend ihren Charakter und Verhalten widerspiegeln. Vorallem die breite Fächerung der unterschiedlichen Charaktere hat mir sehr gut gefallen und für die ein oder andere Spannung zwischen ihnen gesorgt.
Vorallem Daisy ist mir ans Herz gewachsen. Ich konnte mich mit ihrer Figur gut identifizieren. Auch ihr Verhalten war sehr authentisch. Die junge Frau lässt sich von nichts und niemanden etwas vorschreiben und lässt sich auch nicht von gesellschaftlichen Normen abschrecken, was ich zu ihrer Zeit sehr respektable finde.
Auch die Figur von Alex empfand ich sehr angenehm. Bodenständig und gerecht, seine Bedenken über den gesellschaftlichen Status empfand ich dabei als mehr oder weniger amüsant.
Das Knistern und die Spannungen zwischen den beiden Hauptcharakteren war sehr realistisch dargestellt und zauberte mir das ein oder andere Schmunzeln auf das Gesicht.
Dunn nutzt einen sehr angenehmen Sprachstil, flüssig und verständlich. Die Kapitel waren für meinen Geschmack etwas zu lang, was zwischenzeitlich auch den Spannungsbogen leicht nach unten zog. Dennoch entwickelte sich der Roman schnell vorwärts, besonders gegen Ende hin, lieferte er ein rasantes Tempo. Überrascht war ich von dem wirklich undurchschaubaren Ende. Durch das gesamte Buch habe ich mir alle möglichen Varianten und Szenarien durch den Kopf gehen lassen und bin nicht an des Rätsels Lösung angelangt.
FAZIT: Der Roman ist very british und bringt auch einen gewissen britischen Charme mit sich. Leicht zu lesen, tolle Charaktere und wunderbare Landschaftsbeschreibungen. Ein sehr gelungener Roman, unbedingt zu empfehlen. Ich werde auch gleich nach den Fortsetzungen Ausschau halten!