Profilbild von Sago

Sago

Lesejury Star
offline

Sago ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Sago über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.12.2023

Artemis' Kriegerin

Atalanta
0

Zu meiner Freude sind Nacherzählungen griechischer Mythen, die den Fokus auf die weibliche Sichtweise legen, derzeit wieder in Mode. "Atalanta" besticht dadurch, dass die Autorin hier eine eher unbekannte ...

Zu meiner Freude sind Nacherzählungen griechischer Mythen, die den Fokus auf die weibliche Sichtweise legen, derzeit wieder in Mode. "Atalanta" besticht dadurch, dass die Autorin hier eine eher unbekannte Figur in den Mittelpunkt stellt. Von den Argonauten und dem Goldenen Vlies haben wohl einige schon gehört. Das aber mit Altalanta eine kriegerische Frau die Argonauten auf ihrer berühmten Reise begleitete, dürfte eher unbekannt sein.

Außerdem hat mir besonders gefallen, dass sich Jennifer Saint im Gegensatz zu anderen Nacherzählungen nicht in der Perspektivenvielfalt verzettelt, sondern Atalanta zur Ich-Erzählerin macht. Zahlreiche andere Mythen wie zum Beispiel der um Adonis werden ganz nebenbei in die Handlung eingeflochten. Mit mehreren Erzählenden wäre der Roman aus meiner Sicht dann zu sehr an die Oberfläche geraten.

Wie Atalanta durch die durchaus zwiespältig geschilderte Göttin Artemis zur Kriegerin, die sich eigentlich wie die Göttin von Männern fernhalten soll, ausgebildet wird und dann mit den Argonauten auf die Reise geschickt wird, nur um dort doch in Versuchung zu geraten, habe ich sehr gern verfolgt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.11.2023

Mystische Reise zu den Fell Ponys

Die wilden Pferde von Rydal Hill - Glühende Sterne
0

"Vielleicht hatten sie ihn gewittert, vielleicht hatten sie auch einfach seine Nähe gespürt, jedenfalls war plötzlich die Herde da. Wie Märchenpferde standen sie unten am Bach, umhüllt vom Dunst, der aus ...

"Vielleicht hatten sie ihn gewittert, vielleicht hatten sie auch einfach seine Nähe gespürt, jedenfalls war plötzlich die Herde da. Wie Märchenpferde standen sie unten am Bach, umhüllt vom Dunst, der aus dem Boden aufstieg, mit einem rötlichen Schimmer in Fell und Mähnen."

Es wird erneut herrlich mystisch im Lake District bei den Fell Ponys in diesem zweiten Teil der Reihe um Rydal Hill. Val ist glücklicherweise nach dem Sommer in England bei Ben geblieben. Doch ihre Liebe wird weiter überschattet von dem mysteriösen Fluch, der über Bens Familie liegt. Gemeinsam mit ihren Freunden versuchen Val und Ben mehr über die Vergangenheit herauszufinden, um den Fluch zu brechen. Gibt es wirklich eine gemeinsame Zukunft für Ben, Valerie und die Ponys?

Der Roman lebt erneut von der wunderbaren Mischung aus erster Liebe, atmosphärisch geschildertem englischen Setting, Familiengeheimnissen, Pferdekenntnis und Mystik. Auch als schon lange erwachsenes "Pferdemädel" hatte ich wieder viel Lesespaß auf dieser wunderbaren Herbst- und Winterreise nach England. Auch ohne den raffinierten, gewaltigen Cliffhanger am Ende hätte ich unbedingt weiterlesen mögen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.11.2023

Ein Vulkan, der hoffen lässt

Das Hotel am Fuße des Vulkans
0

"Ich nahm ein Taxi. Kurz nach Sonnenuntergang war ich bei der Brücke, die im Nebel aufstieg, in diesem wunderbaren Rot, das ich so geliebt hatte, als mir die Farben der Dinge noch etwas bedeuteten und ...

"Ich nahm ein Taxi. Kurz nach Sonnenuntergang war ich bei der Brücke, die im Nebel aufstieg, in diesem wunderbaren Rot, das ich so geliebt hatte, als mir die Farben der Dinge noch etwas bedeuteten und Brücken dazu da waren, überquert zu werden."

Irene steht zu Beginn des Romans mit 27 Jahren auf der Golden Gate Bridge und nun sind Brücken für sie dazu da, hinunter zu springen.

Sie ist vollkommen wurzellos. Seit ihre Mutter in Irenes Kindheit in ein Attentat verwickelt war, hat Irene ihre Identität, ihren Namen und die Mutter verloren. Nun gab es einen weiteren entsetzlichen Schicksalsschlag und Irene ist vollkommen allein.

Als Irene ihr Vorhaben nicht in die Tat umsetzt und einfach in einen Bus nach Süden steigt, gerät sie in eine vollkommen andere Welt. In La Llorona, einem Ort am See am Fuße eines Vulkans, ist sie im Hotel der älteren Dame Leila der einzige Gast. Fast gegen ihren Willen beginnt Irene zu heilen und ein zu Hause zu finden.

La Llorona mit seiner farbenprächtigen, südamerikanischen Flora und Fauna scheint fast ein verzauberter Ort zu sein, dessen genaue Lage passenderweise vage bleibt. Und das Hotel La Esperanza mit seinem künstlerisch gestalteten Garten ist weniger dazu geschaffen, Gewinn abzuwerfen, als seine Gäste auf den rechten Pfad zurückzubringen. Der Roman lebt daher neben der Lebensgeschichte von Irene auch von einem ganzen Kaleidoskop an Geschehnissen, zusammengesetzt aus den Träumen und Hoffnungen seiner Besucher. Doch in jedem Paradies gibt es eine Schlange, und tatsächlich ist es in La Llorona nicht nur eine...

Besonders hat mich beeindruckt, wie Joyce Maynard nicht nur ein zauberhaftes Flair kreiert, das Hoffnung schaffen will, sondern Irenes Erlebnisse mit überraschenden Wendungen und einem Ende versieht, bei dem in elyptischer Erzählweise erneut auf Irenes Kindheit Bezug genommen wird. Ein derart runder Abschluss ist mir lange nicht begegnet. Ich kann mich auch nicht entsinnen, dass mir schon einmal ein ähnlich erzähter Roman begegnet wäre.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.11.2023

Geheimnisvolle Gänge

Die Pferde aus Galdur - Der goldene Gefährte
0

Dieses Buch hat mich auch als erwachsene Pferdebesitzerin absolut begeistert. Ich kann daher den nächsten Teil kaum erwarten.

Island und seine Elfen sind vielfach sagenumwoben. Sabine Giebken schafft ...

Dieses Buch hat mich auch als erwachsene Pferdebesitzerin absolut begeistert. Ich kann daher den nächsten Teil kaum erwarten.

Island und seine Elfen sind vielfach sagenumwoben. Sabine Giebken schafft hier nicht nur herrliches isländisches Lokalkolorit, sondern es gelingt ihr auch meisterlich, Pferde und Mystik miteinander zu verbinden

Die junge Isländerin Fenja lebt auf einem Familienbetrieb in Island, der von Pferdezucht und Tourismus lebt. Fenja ist ein wunderbar pragmatisches Mädchen, das auf der Farm überall mithilft. Sehr gut gefallen hat mir auch die Schilderung ihres Vaters, dessen Charakterisierung einmal wohltuend nicht so weichgespült ist, wie man es in den meisten Jugendbüchern mittlerweile findet. Es werden auch generell negative Aspekte, wie dass Pferde in Island eben leider nicht nur zum Reiten, sondern auch als Nahrungsmittel herhalten müssen, nicht ausgespart, was mich ebenfalls beeindruckt hat.

Fenja kommt in Kontakt mit dem verborgenen Hulduvolk, als beinahe eines der Pferde der Farm von einem geheimnisvollen übernatürlichen Reiter in der Nacht entführt wird. Was ist so besonders an dem schlüssigen Jungpferde Baldur, dass die Huldu es stehlen wollen?

Die Kombination aus Realismus und Magie hat mich wirklich begeistert und ich bin an den Tagen, an denen ich das Buch gelesen habe, noch einmal doppelt so gern zu meinen Pferden gefahren. Dass die Autorin sich mit Pferden und speziell mit Isländern
sog. Gangpferden, hervorragend auskennt, merkt man in jeder Zeile. Die Idee zu Baldurs Besonderheiten fand ich daher regelrecht genial. Und die schöne Aufmachung des Buches ergänzt mit dem Farbschnitt ist auch wunderbar!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.10.2023

Birden leicht gemacht

Das NABU-Vogelbuch
0

Eines vorab: Warum eine Jahresangabe von 0? Das Buch ist für ältere Kinder und Erwachsene prima, aber nichts für Kleinkinder. Ansonsten hat der NABU das Thema Vögel hier wunderbar dargestellt. Nicht nur ...

Eines vorab: Warum eine Jahresangabe von 0? Das Buch ist für ältere Kinder und Erwachsene prima, aber nichts für Kleinkinder. Ansonsten hat der NABU das Thema Vögel hier wunderbar dargestellt. Nicht nur dem Schutz der Vögel wird hier der Weg bereitet. Mit dem sog. Birden, dem Beobachten und Lauschen von Vögeln, tun man seiner Seele auch selbst etwas Gutes. Wie schön, dass das Buch auch einen Link bietet, um Vogelstimmen anhören zu können.

Vor allem kann man mit dem Buch aber Vögel bestimmen. Die fotorealistischen Zeichnungen sind wirklich wunderschön und eindeutig. Sie bieten eine Fülle heimischer Vogelarten. Auch die kurze Einführung, etwa zum Thema Gefieder, Vogelzug, Gefährdungssituationen, Vögelfüttern und vogelfreundlicher Garten, hilft weiter und ist in ihrer zusammengefassten Art für den Einstieg vollkommen ausreichend.


  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere