Cover-Bild Unter Wahnsinnigen
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19,99
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Themenbereich: Philosophie und Religion - Philosophie
  • Genre: Sachbücher / Politik, Gesellschaft & Wirtschaft
  • Ersterscheinung: 12.10.2023
  • ISBN: 9783423443326
Florian Schroeder

Unter Wahnsinnigen

Warum wir das Böse brauchen
Ich habe die Nähe des Dunklen gesucht.
›Unter Wahnsinnigen‹ ist eine Zustandsbeschreibung unserer Zeit. Wie gerne würden wir leicht in Freund und Feind trennen, liken oder bashen. Aber so einfach ist der Mensch nicht. Schroeder folgt seinem Drang und seiner Neugier, das Böse zu verstehen. Auf dem Pfad des Bösen trifft er einen Holocaust-Leugner im Gefängnis, begegnet einem Sexualstraftäter auf seinem Weg nach draußen, erlebt einen Mann, der ein Doppelleben geführt hat, ist mit der Letzten Generation unterwegs und besucht NATO-Soldaten in Litauen, die sich darauf vorbereiten, dem Bösen zu begegnen.
Seine Recherchen führen ihn zu Psychologen und Kriminologen, zu den Tätern und Opfern, zu Philosophen und Aktivisten – und immer wieder zu sich selbst und seiner eigenen Geschichte. Er trifft einen Teil von jener Kraft, die nur das Gute will und so das Böse schafft. Florian Schroeder besucht die Abgründe dieser Welt und zeigt, dass sie nur unser Spiegel sind, in dem wir uns selbst erkennen können – wenn wir es wollen.
Die Wahnsinnigen sind wir alle.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.11.2023

sehr lesenwert

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Florian Schroeder hat mit seinem Buch " Unter Wahnsinnigen" ein hochaktuelles und dabei noch sehr gut lesbares Buch über das vermeintlich "Böse" geschrieben.

Bisher war mir der Autor nur als äußerst bissiger ...

Florian Schroeder hat mit seinem Buch " Unter Wahnsinnigen" ein hochaktuelles und dabei noch sehr gut lesbares Buch über das vermeintlich "Böse" geschrieben.

Bisher war mir der Autor nur als äußerst bissiger Kabarettist , den ich sehr schätze, bekannt. In diesem Buch macht er sich mit Interviews auf die Suche nach der Definition des Bösen und hält bestimmt auch dem ein oder anderen einen kleinen Spiegel vor.

Die einzelnen Themen (Putin, Krieg, Wahn, Mord und KI) werden in eigenständigen Kapiteln behandelt. Das Buch ist sehr gut recherchiert und dabei auch noch kurzweilig geschrieben. Florian Schroeder hat keinerlei Berührungsängste sich den Interviewpartnern ohne Vorbehalt zu begegnen.

Da ich selber zu den sogennanten Babyboomern zähle, hat mich das Kapitel um die "Klimakleber" sehr interessiert und mir unterschiedliche Sichtweisen auf dieses Thema offenbart.

Ich kann das Buch nur wärmstens empfehlen.

Veröffentlicht am 18.11.2023

Das Böse in mir

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Florian Schroeder begibt sich auf Reisen, quer durch Deutschland. Ganz unterschiedliche Leute trifft er, teilweise auch mehrfach, über Jahre. Menschen, die eher am Rand der Gesellschaft stehen. Menschen, ...

Florian Schroeder begibt sich auf Reisen, quer durch Deutschland. Ganz unterschiedliche Leute trifft er, teilweise auch mehrfach, über Jahre. Menschen, die eher am Rand der Gesellschaft stehen. Menschen, die so etwas wie das Böse verkörpern könnten. Er besucht einen Holocaust-Leugner im Gefängnis, begleitet einen Sexualstraftäter auf seinem Freigang, besucht NATO-Soldaten in Litauen, spricht mit Psychologen und fragt nach der Bedeutung der KI und was die Letzte Generation umtreibt. .

Schroeder selbst sieht sein Buch als „Zustandsbeschreibung unserer Zeit“. Das ist sehr hochgegriffen. Zu hoch. Schroeder greift durchaus aktuelle Themen auf, manchmal fragend, manchmal urteilend, manchmal auch ratlos. Er spricht mit Rechtsradikalen, kritisiert die seiner Meinung nach inhumane und sinnlose Sicherheitsverwahrung, fragt nach Gefahr und Nutzen der KI. Aber eine Zustandsbeschreibung Deutschlands wird damit mitnichten. Zu punktuell sind dafür die Ausführungen – etwa über die apokalyptische Weltsicht.

Das soll aber nicht heißen, dass Schroeders Begegnungen mit ganz unterschiedlichen Menschen nicht interessant wären. Im Gegenteil. Sie sind oft spannend zu lesen, man spürt, dass Schroeder ein guter Zuhörer ist.

Schroeders „Unter Wahnsinnigen“ ist aber auch keine Buch, das sich mit dem Bösen als solchem auseinandersetzt. Viel eher ist es ein Buch, das den Blick auf das wirft, was am Rand unserer Gesellschaft abläuft. Themen, die wir eher vermeiden, als dass wir den Fokus darauf setzen wollen. Schroeders Theorie, die dahintersteckt, ist einfach: Er glaubt, dass wir Dinge als „böse“ kategorisieren, um uns nicht mit ihnen beschäftigen zu müssen.

Das Böse ist für Schroeder folglich keine religiöse Instanz, sondern eine soziologische oder psychologische, zum Teil auch eine philosophische. Es verwundert nicht, dass der studierte Philosoph Schroeder sich vielfach auf Philosophen bezieht – bis er schließlich in seinem Nachwort bei Niklas Luhmann landet und bei dessen Forderung nach Emanzipation von der Vernunft. Vernunft, sagt Schroeder, sei zu berechnend, zu kalt.

Um zu dieser Erkenntnis zu kommen, ist Florian Schroeder eine Art inneren Pilgerweg gegangen. Das Böse in sich selbst erkennen, das ist das Ergebnis dieses Pilgergangs. Es gilt zu lernen, damit umzugehen. Denn nur dann verliere es seine dämonische Kraft.

Florian Schroeder begibt sich auf Reisen, quer durch Deutschland. Und doch landet er schließlich bei sich selbst.

Veröffentlicht am 14.10.2023

Hatte mir mehr erwartet

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Bisher kannte ich Florian Schroeder vor allem als Kabarettisten und Satiriker, den ich für seine scharfen Analysen schätze. Nun war ich gespannt auf sein Buch "Unter Wahnsinnigen", das mit dem sogenannten ...

Bisher kannte ich Florian Schroeder vor allem als Kabarettisten und Satiriker, den ich für seine scharfen Analysen schätze. Nun war ich gespannt auf sein Buch "Unter Wahnsinnigen", das mit dem sogenannten Bösen, der dunklen Seite in uns, beschäftigt. Schroeder widmet sich in den einzelnen Kapiteln unterschiedlichen Themenbereichen, so besucht er Scharfschützen der Bundeswehr im Baltikum, begleitet einen pädophilen Sexualstraftäter in Sicherungsverwahrung, spricht mit Rechtsextremen, Mitgliedern der Letzten Generation, einem Mann, der jahrelang ein Doppelleben führte, und anderen. Hierbei geht es ihm nicht um den simplen voyeuristischen Blick, sondern darum, sich mit dem Gegenüber auseinanderzusetzen und das vermeintlich Böse, Unmoralische einzuordnen und die eigenen Anteile der dunklen Seite in uns selbst zu erkennen.

Das Buch beginnt sehr persönlich, als Schroeder auch seine familiäre Motivation hierfür darlegt. Man spürt von Anfang an, dass Schroeder studierter Philosoph ist, da er die einzelnen Themenbereiche stets von einer philosophischen Warte aus betrachtet und häufig Zitate von Jünger, Kant, Hegel, Nietzsche und anderen einarbeitet und gegenüberstellt. Dementsprechend ist der Text durchaus anspruchsvoll zu lesen, und ich habe öfter innengehalten, um das Gelesene zu reflektieren. Schroeder gibt einige interessante Denkanstöße, und grundsätzlich teile ich viele seiner Positionen. Doch insgesamt bleibe ich mit einem enttäuschten Gefühl nach der Lektüre zurück. Hinter den gewandten Formulierungen und den philosophischen Ansätzen ist die inhaltlichliche Substanz des Buches doch recht dünn, der Erkenntnisgewinn gering. Schroeder verpackt hinlänglich Bekanntes in teils hochtrabenden Worten, ohne substanziell Neues oder konkrete Lösungsansätze für gesellschaftliche Fragestellungen im Kontext der behandelten Themen zu bieten. Alles in allem hatte ich mir mehr erwartet. 

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