Spannende Schurkenjagd in London
Inhalt:
Ivy hofft für diese Sommerferien einen der begehrten Plätze im Sommercamp für Naturkunde an der Universität Oxford zu erhalten. Doch statt der ersehnten Nominierung flattert für sie ein Brief von ...
Inhalt:
Ivy hofft für diese Sommerferien einen der begehrten Plätze im Sommercamp für Naturkunde an der Universität Oxford zu erhalten. Doch statt der ersehnten Nominierung flattert für sie ein Brief von einem F. Skull ins Haus, der sie als „Assistenten eines Tintenjägers für die Magische Bibliothek“ anwerben will und ihr seine Adresse in einem Rätsel mitteilt.
Ivy, die allem Fantastischen in ihrem Leben abgesagt hat, obwohl ihre Eltern eine Buchhandlung betreiben und sie solche Geschichten als Kind geliebt hat, vermutet hinter dem Brief eine Initiative ihrer Eltern und begibt sich etwas unwillig zu der schnell enträtselten Adresse.
Was sie dort erwartet, wäre ihr nicht einmal in ihren fantastischen Kinderträumen eingefallen.
Zum Buch:
Durch den mitreißenden Schreibstil kommt die Leserin gleich wunderbar in die spannende Geschichte hinein. Frederick Skull gibt sich wirklich ein bisschen „skurril“ und altertümlich, genauso wie sein Butler und seine ganze Lebensweise. Aber er hat es ja auch mit einer Aufgabe zu tun, die genau dies erfordert: Romanfiguren, die aus ihren Büchern entflohen sind, mit einem Schreibwerkzeug ihres Autors wiedereinzufangen! Was für eine tolle Buchidee!
Die ganze Aufmachung des Werkes macht schon neugierig auf den Inhalt: Das leicht düstere Cover mit Big Ben im Hintergrund, der Brief vorne im Buchdeckel, das Lesezeichen mit den zwei Füllhaltern darauf, die Rätselseiten, u. v. m. Überhaupt scheint London durch seine Geschichte für diese Geschichte der richtige Ort zu sein. Auch Ivy ist eine interessante Protagonistin, die sich vom Fantastischen liebenden Kind in eine jugendliche Naturforscherin, die alles Märchenhafte ablehnt, verwandelt hat, und nun erkennen muss, dass genau diese fantastische Welt „real“ ist und wieder nach ihr greift.
Die schwarz-weißen textbegleitenden Illustrationen von Zapf sind oft ganzseitig im Manga-Stil gezeichnet, was den heutigen Kids sehr gefallen wird. Sie lockern das Buch auf.
Aber auch die Rätselseiten sind kreativ mit einer schwarz-grauen Silhouette Londons im Hintergrund, Rahmung, Zeichnungen und einem anderen Schrifttyp gestaltet. Die Kapitelnummer stehen abwechselnd entweder in einem schwarz-grauen Tintenfass oder einer Füllhalterspitze. Die Seitenzahlen tauchen durchgängig in Briefumschlägen auf. Im hinteren Buchdeckel sind zwei farbige Karten, die eine vom U-Bahn-System in London, die andere mit einem Stadtplan der Innenstadt.
Eine weitere Wendung erhält die Geschichte, als Ivy von Fredericks auf mysteriöse Weise verschwundenen Mutter erfährt und beschließt, ihm zu helfen, sie zu suchen und zu finden.
Eine schöne Idee! Wer möchte nicht einmal seine Lieblingsfigur aus seinem Lieblingsbuch treffen?
Aber wenn dann nur die Schurken herumlaufen - echt gruselig! Klar, dass sie mit diesem Anführer versuchen, in dieser Welt zu bleiben. Aber auch in dieser Welt ändern sie nichts an ihrem Image, fangen also kein neues Leben an. Eigentlich sind sie so immer noch in ihren Geschichten gefangen.
Winstons Einsatz fand ich besonders gelungen und einen Minuskel würde ich mir auch gerne ausdenken und zum Leben erwecken. (Da Minuskel ja "Kleinbuchstabe" heißt, ist das auch ein extrem süßer Name für so ein Tierchen.)
Würde man diese Idee auf heutige Romane und ihre Protagonisten übertragen, müsste man wohl mit Schreibmaschinen oder Computern hinter den entflohenen Figuren herlaufen oder hoffen, dass die Autoren doch einmal ein anderes Schreibwerkzeug benutzt haben.
Fazit:
Ein Leseabenteuer der besonderen Art mit Schmiss und Spannung und vielen Rätseln, das bestimmt auch Lesemuffel hinter dem Ofen hervorholt. Hoffentlich gibt es bald Folgebände davon.