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Veröffentlicht am 10.12.2023

Ein echter Hörgenuss

Ewig währt am längsten – Der Pastor und das letzte Hemd
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Alles beginnt mit einer furiosen Sonntagspredigt in der kleinen Kapelle eines Altenheimes in Niederkrüchten. Pastor Kasper, eigentlich bereits Ruheständler, lässt es sich nicht nehmen, seine verbliebenen ...

Alles beginnt mit einer furiosen Sonntagspredigt in der kleinen Kapelle eines Altenheimes in Niederkrüchten. Pastor Kasper, eigentlich bereits Ruheständler, lässt es sich nicht nehmen, seine verbliebenen treuen „Schäfchen“ mit einer fantasievoll ausgeschmückten Version von Moses´ Flucht aus Ägypten zu erfreuen, während der er sich allerdings immer mehr in Rage redet und am Ende gar ohne Hemd dasteht - zur großen Verblüffung seiner Zuhörer: Klärchen, zwei Damen aus dem Altersheim, Bennos Eltern Irma und Paul und Benno selbst. Benno, der diese Geschichte erzählt, ist nur noch auf Wochenendbesuch im Schwalmtal. Ein kurioser Kriminalfall, den Irma und Klärchen aufklären wollen, gerät etwas in den Hintergrund durch die Todesnachricht von Tante Erna (zum dritten Mal und nun endgültig) und einige durchaus überraschende Erklärungen von Pastor Kasper. Auch die Liebe kommt in diesem munteren Durcheinander nicht zu kurz.
Der Roman sprüht vor Wortwitz. Untermalt vom speziellen Lokalkolorit des ländlich abgelegenen Niederkrüchten schildert Orths seine Einwohner mit viel Humor und ebenso viel Ironie, und stets spürt der Hörer dabei des Autors Zuneigung zu den "kleinen Leuten" , die er mit all ihren Eigenarten und Schwächen so liebenswert und echt schildert, dass man sie gewissermaßen vor sich sieht (und hört).
Hier liegt auch die Stärke des Hörbuchsprechers Bjarne Mädel. Es gelingt ihm mühelos, die einzelnen Charaktere für den Zuhörer glaubhaft zu veranschaulichen und lebendig werden zu lassen. Er bringt den Humor des Autors treffend zum Ausdruck - aber auch Orths Kritik, die - bei allem Humor - absolut nicht zu überhören ist, weiß er treffend zu artikulieren.
Fast denke ich, es ist schöner, das Buch zu hören als es zu lesen …

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Veröffentlicht am 19.11.2023

Zeitloses Lesevergnügen

Der Weg nach Hause
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Sven Nordquist überrascht auch in dem neuen Buch „Der Weg nach Hause“ seine kleinen und großen Leser mit einer fantasievoll ausgestalteten Geschichte. Aus einer schlichten Idee - wie findet ein kleiner ...

Sven Nordquist überrascht auch in dem neuen Buch „Der Weg nach Hause“ seine kleinen und großen Leser mit einer fantasievoll ausgestalteten Geschichte. Aus einer schlichten Idee - wie findet ein kleiner Junge den Weg zurück zu seinem Zuhause? - macht Nordquist ein großes Vergnügen für alle Betrachter. Zahlreiche fantastische Geschöpfe bevölkern das großformatige Buch: winzige Leute und Tiere; Trolle; ein Riese, der Kathedralen aus Legosteinen baut; lebendige Spielzeuge. Viele von ihnen sind dem Kind behilflich, den Heimweg zu zeigen. Vor allem ein Rucksack, den ihm die kleinen Leute schenken, erweist sich als nützlich für die Reise.
Ganzseitige Bilder illustrieren die kurzen Textpassagen, farbenfroh und märchenhaft. Teilweise eingestreut sind auch kleinere, comicartige Bildsequenzen. Mit viel Liebe zum Detail stellt Nordquist ganz unterschiedliche Landschaften dar, von exotisch bis heimatlich - wie eine bunte Patchworkdecke.
Viele Nebenfiguren und –handlungen, die in den wunderschönen Illustrationen zu entdecken sind, laden zum längeren Betrachten ein und fordern geradezu zum Weitererzählen und Ausschmücken der Geschichte auf, so dass dieses Buch auch bei mehrmaliger Betrachtung nie langweilig wird. Das Thema und vor allem die fantasiereichen Bilder empfinde ich als „alterslos": es ist ein Buch, das auch Kinder viele Jahrzente später noch gerne in die Hand nehmen werden.

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Veröffentlicht am 04.09.2023

Mitreißend bis zum Schluss

Vom Himmel die Sterne
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„Vom Himmel die Sterne“ ist eines der Bücher, die man - einmal angefangen - nur schwer wieder zur Seite legen kann.
Walls siedelt ihren Roman in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts an. In ...

„Vom Himmel die Sterne“ ist eines der Bücher, die man - einmal angefangen - nur schwer wieder zur Seite legen kann.
Walls siedelt ihren Roman in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts an. In den Südstaaten der USA, im Bundesstaat Virginia, wächst Sallie Kincaid in einer Welt auf, in der nur die Männer das Sagen haben. Das Frauenwahlrecht ist zwar bereits durchgesetzt, aber ansonsten müssen Frauen noch hart kämpfen, wenn sie etwas erreichen wollen. So hat es auch die junge Sallie nicht leicht, sich einen Job zu erkämpfen, der nicht „ladylike" ist, obwohl sie als Tochter des Duke privilegiert ist. Doch die junge Frau - soeben aus dem Exil zurückgekehrt, in das ihr Vater sie lange Jahre verbannt hat - zeigt Willensstärke und Durchhaltevermögen; sie ist eine echte Kincaid, wie ihr Vater zugeben muss.
In einer packenden wechselvollen Familiengeschichte zeigt Jeannette Walls Sallies Entwicklung vom Kind und jungen Mädchen, das seinen Vater vergöttert, bis zur jungen Frau, die ihren eigenen Vorstellungen folgt und ihr eigener „Herr" bleiben will. Mit ihrem wunderbar leichten, mitreißenden Schreibstil lässt Walls uns in die Zeit der Prohibition eintauchen, in der Schwarzbrennen und Alkoholschmuggel an der Tagesordnung sind; in der Rassenvorurteile herrschen und Frauen meist vollkommen abhängig vom Ehemann sind. Sehr lebendig vermittelt sie die Atmosphäre jener Zeit, in der absolut nicht zimperlich mit den Menschen verfahren wird, wenn es um Geld und Einfluss geht.
Jeannette Walls ist wieder einmal ein Roman gelungen, der den Leser bis zum Schluss in Atem hält.

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Veröffentlicht am 28.04.2023

Zauberhaft

Vida und der Sommerzauber
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Kurzferien ganz allein beim Opa - das klingt für die Geschwister Vida und Karl nach einer spannenden Zeit, besonders, da Opa ihnen vorab ein Paket mit merkwürdigem Inhalt schickt. Wie erwartet gestaltet ...

Kurzferien ganz allein beim Opa - das klingt für die Geschwister Vida und Karl nach einer spannenden Zeit, besonders, da Opa ihnen vorab ein Paket mit merkwürdigem Inhalt schickt. Wie erwartet gestaltet sich der Miniurlaub aufregend und wird zu einem ganz besonderen Erlebnis für die Kinder…
Reuter, den ich bisher nur als Autor von Erwachsenenromanen kennengelernt habe, bedient sich in dieser bezaubernden Geschichte einer durchaus kindgerechten Sprache. In schlichtem, aber gehobenem Stil entwickelt er eine fantasievolle sommerliche Erzählung, in der alles möglich zu sein scheint. Mit viel Empathie und Humor schildert er, wie Karl und seine Schwester den überbordenden (Lügen-) Geschichten des Opas zwar skeptisch gegenüber stehen, sich aber aufgeschlossen zeigen für kleine Wunder und rätselhafte Ereignisse.
Zauberhafte farbige Illustrationen begleiten Reuters originelle Erzählung. Ursula Seebergs Bilder führen den kleinen Leser detailreich in Natur- und nordische Sagenwelt; sie zeigen Vidas und Karls heile Kinderwelt teils im großen, ganzseitigen Format, teilweise in liebevollen kleinen Abbildungen am Rande des Textes. Ihre Illustrationen sind mehr als Schmuck: sie ergänzen die Geschichte.
"Vida und der Sommerzauber" ist ein wirklich zauberhaftes Kinderbuch, in dem spürbar wird, wie sehr sich beide, Autor und Illustratorin, in die Kinderwelt hinein gedacht haben, Bilder und Text wirken als harmonische Einheit. Sehr lesenswert!


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Veröffentlicht am 25.04.2023

Leben

Das Café ohne Namen
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Endlich erfüllt sich Robert Simon einen Traum: in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts renoviert er ein heruntergekommenes Café am Karmelitermarkt in Wien. Bald wird das kleine Café zum beliebten Treffpunkt ...

Endlich erfüllt sich Robert Simon einen Traum: in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts renoviert er ein heruntergekommenes Café am Karmelitermarkt in Wien. Bald wird das kleine Café zum beliebten Treffpunkt ganz unterschiedlicher Menschen, darunter recht skurriler Charaktere.
So verschieden die Besucher sind, so bunt sind auch ihre Schicksale. Hier dient das kleine Marktcafé dem Autor als ideale Kulisse; denn neben dem Leben seiner Hauptfigur Simon ist es Seethaler wichtig, auch die Wege der Gäste zu schildern. Es sind die Freuden und Leiden der „kleinen Leute“, die ihn bewegen, die Lebenswege abseits des großen Weltgeschehens, die jedoch stets abhängig sind von den historischen Ereignissen. Seethaler, der selbst in einem Wiener Arbeiterviertel aufgewachsen ist, kennt die Sorgen und Nöte der Bewohner.
Er schreibt sachlich, unprätentiös und ohne große Emotionen, doch zwischen den Zeilen spürt der Leser deutlich die Empathie des Autors für seine Charaktere. Mit seiner bedächtigen Art und seinem unkompliziert fließenden Schreibstil, der nie oberflächlich wird, gelingt es ihm mühelos, den Leser teilhaben zu lassen am Alltag seiner Romanfiguren.
„Das Café ohne Namen“ ist ein wunderbares Buch, das ich allen Lesern wärmstens empfehle.

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