Profilbild von Totto

Totto

aktives Lesejury-Mitglied
offline

Totto ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Totto über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.11.2023

wiedergefundenes Vergessen

Blinde Tunnel
0

Das Hörbuch "Blinde Tunnel" von Tove Alsterdal behandelt einen Kriminalfall, der gleichzeitig die sudetendeutsche Geschichte im tschechischen Grenzland behandelt. Sonja und Daniel ziehen von Schweden in ...

Das Hörbuch "Blinde Tunnel" von Tove Alsterdal behandelt einen Kriminalfall, der gleichzeitig die sudetendeutsche Geschichte im tschechischen Grenzland behandelt. Sonja und Daniel ziehen von Schweden in die Tschechei, wo sie in ihrem zweiten Lebensabschnitt ein Weingut gekauft haben. Bei den Aufräumarbeiten finden sie eine mumifizierte Leiche.

Sonja und ihre neue Freundin lässt der Hintergrund der Leiche keine Ruhe. Bald wird ersichtlich, dass einige sehr bemüht diesen Vorfall unter den Teppich zu kehren, um die Nachkriegsgeschichte dieses Dorfes in der Vergessenheit ruhen zu lassen.

Schnell wird ersichtlich, dass vuele etwas zu verbergen haben oder sich freundlicher zeigen, als sie sind. Es bleibt nicht bei dem einen Verbrechen und bald stehen sie selbst vor Anklagen und Verdächtigungen.


Die Geschichte ist spannend und mysteriös erzählt. Der Hintergrund der sudetendeutschen Geschichte gut recherchiert. Die Hauptcharaktere bestechen leider nicht durch offene Kommunikation und Aufrichtigkeit, was sie mir unsympathisch gemacht hat. Bis zum Ende lösen sich daher nicht alle Ungereimtheiten auf.

Interessant für alle, die Krimis mögen und sich auch nicht scheuen geschichtliche Tabuthemen damit zu behandeln.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.11.2023

am Abgrund

Die Zwillingsfalle
0

Der Krimi "Die Zwillingsfalle" von Horst Eckert handelt von brutalen Morden in Düsseldorf. Verschiedene Ermittler aus dem SEK, dem Einbruchsdezernat, dem Morddezernat und anderen Abteilungen stoßen auf ...

Der Krimi "Die Zwillingsfalle" von Horst Eckert handelt von brutalen Morden in Düsseldorf. Verschiedene Ermittler aus dem SEK, dem Einbruchsdezernat, dem Morddezernat und anderen Abteilungen stoßen auf Zusammenhänge zwischen ihren Fällen.


In den 90er Jahren - wo das Buch spielt - ist es noch Neuland, dass weibliche Ermittlerinnen Karriere machen. Das spürt Ela Bach, als sie die Frauenquote im Dezernat erfüllen soll und einen Chefposten angeboten bekommt. Bei einem Todesfall in einer Wohnung gräbt sie tiefer und entdeckt noch weitere Opfer.

Leo ist ein SEK Ermittler, der nach vielen Jahren an der Spitze seiner Truppe gesundheitliche Probleme bekommt. Zunächst schließt er diese auf seine anstehende Scheidung. Doch dann geht etwas gewaltig schief. Um dem Disziplinarverfahren auszuweichen wechselt er den Job.

Zander und Haffke ermitteln in kuriosen Einbrüchen. Sie sind erfolgreich, doch auch nicht ganz koscher. Hehlerware und Fetische spielen da eine Rolle.

Als dann ein grausamer Sechsfachmord passiert wird eine große SoKo zusammen gestellt.


Die einzelnen Charaktere sind gut aufgebaut und zusammen gestellt. Die Story ist spannend, aber nicht immer stringent und schlüssig erzählt. Dadurch, dass es sehr viele Ermittler, Verbrecher und Vermutungen gibt, muss man das Buch zügig lesen, um den Überblick über die ganzen Personen zu behalten.

Was mir nicht gefallen hat ist das Frauenbild im Buch (Polizistinnen werden durchgehend als "Huhn" bezeichnet und auf ihre sexuellen Reize reduziert). Auch die Brutalität der Morde, die Korruption und Machtgier im Kommissariat fand ich abstoßend. Das Bild von unzulänglicher Polizeiarbeit und Handeln nach eigenen Interessen finde ich nicht angemessen, da es viele gute Polizisten in ein schlechtes Licht rückt.

Der Krimi führt also an Abgründe ist aber nicht abgründig spannend

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.09.2023

super-natural

Die Allmächtige
0

Der Roman "Die Allmächtige" von Jona Sheffield ist ein Tech-Thriller, der sich mit den Möglichkeiten und Gefahren von Super-KI-Technologie beschäftigt. In dem Buch wird GAIA als Super-KI eingesetzt, um ...

Der Roman "Die Allmächtige" von Jona Sheffield ist ein Tech-Thriller, der sich mit den Möglichkeiten und Gefahren von Super-KI-Technologie beschäftigt. In dem Buch wird GAIA als Super-KI eingesetzt, um die Klimakatastrophe aufzuhalten. Diese KI vernetzt sich mit allen Rechenzentren der Welt und agiert mit allen digitalen Komponenten. Als selbstlernende Super-KI hat sie ein Manifest zur Rettung der Erde und zum Schutz der Menschen implementiert. Darum ist der Erfinder Mark auch lange von ihren guten Absichten überzeugt. Doch dann kommt es zu Sanktionen von Ländern und schweren Eingriffen in das Wohlbefinden der Menschheit. Damit wächst der Druck und die KI fängt an ihr wahres Gesicht zu zeigen.

Das Buch ist spannend geschrieben. Zwischendurch werden immer wieder Sequenzen aus verschiedenen Ländern aufgezeigt, die unter den Klimaschäden leiden oder wo der Eingriff von GAIA erste Folgen hat.

Die Hauptcharaktere diskutieren miteinander oder in verschiedenen Lagern über den Einsatz und Nutzen einer eigenständig agierenden Super-KI. Auch erhalten die LeserInnen Einblick in klimapolitische Themen, was Widerstand gegen und Auswirkungen von der Klimakatastrophe beinhaltet.

Die Protagonisten sind liebevoll eingeführt. Die Charaktere können Stück für Stück in ihrer Entwicklung beobachtet werden.

Der Erzählfaden ist gut gewählt. Empathie für die Lager der Befürworter und Gegner von KI wird gleichermaßen aufgebaut, do dass ein innerer Dialog zu dem Thema startet.

Das Ende fand ich ziemlich plötzlich, unauthentisch und enttäuschend. Das hätte ich bei dem vorherigen Aufbau des Buches anders erwartet.

Trotzdem hat das Buch Interesse an den Themen und den anderen Büchern der Autotin geweckt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.08.2023

Katz- und Maus-Spiel

Das Ikarus-Projekt
0

Kai Herzog ist ein engagierter und erfolgreicher Manager in einem Chemiekonzern. Überraschend wird er vin einem Tag auf den anderen Leiter der Forschungsabteilung. Hier soll eine Lösung für das Energieproblem ...

Kai Herzog ist ein engagierter und erfolgreicher Manager in einem Chemiekonzern. Überraschend wird er vin einem Tag auf den anderen Leiter der Forschungsabteilung. Hier soll eine Lösung für das Energieproblem innerhalb der Klimakrise gefunden werden. Im Ikarus-Projekt geht es darum Methan als Ersatzbrennstoff aus Kohlendioxid herzustellen.

Am Tag der Verantwortungsübernahme aber kommt es zu einem Unglück, wobei der leitende Forscher stirbt und die Forschungsakten spurlos verschwinden. Schnell wird klar, dass verschiedene Player diesen auf der Spur sind und dafür auch nicht vor Gewalt und Mord zurück schrecken.

Kai Herzog gerät zwischen die Fronten und muss bald kaltblütig jedes Risiko eingehen, um seinen Ruf zu retten. Immerhin war der Vorstandsposten schon zum Greifen nah.

Industriespionage, Entführungen, Anschläge, Verfolgungsjagden und vieles mehr warten auf Herzog. Kai Herzog, der Spion wider Willen zieht in dem Kampf. Manchmal im Höhenflug, oft am seidenen Faden und meist mit viel Glück windet er sich durch den Pool der giftigen Nattern, die alle sein Projekt an sich reißen wollen.

Mit dem Protagonisten bin ich nicht so richtig warm geworden. Das eine oder andere Szenario habe ich ihm such nicht abgekauft. Aber das Buch ist abwechslungsreich, hat viele Wendungen, kreative Einfälle und eine interessante Grundidee.

Ich kann das Buch allen James Bond - und Jason Bourne - LeserInnen empfehlen, die auch gerne mal die Realität ausklammern, um ein spannendes Buch zu lesen. Dann sind sie gut unterhalten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.12.2022

Gehirnwäsche

James Bond: Mit der Absicht zu töten
0

007 tötet nach einer Gehirnwäsche M. Damit beginnt ein Bond-Roman mit einer ungewöhnlichen Abfolge. James ist nicht der Herr seiner selbst und ins Russland der 60er verschleppt.

Hin und her gerissen zwischen ...

007 tötet nach einer Gehirnwäsche M. Damit beginnt ein Bond-Roman mit einer ungewöhnlichen Abfolge. James ist nicht der Herr seiner selbst und ins Russland der 60er verschleppt.

Hin und her gerissen zwischen der Aufdeckung eines Komplotts und seiner körperlichen Beeinträchtigung versucht er hinter dem eisenen Vorhang zu überleben. Wird ihm gelingen wozu er hergeschickt wurde?


Jedenfalls ein ungewöhnlicher Bond-Roman. Man lernt die verletzlichen Seiten, seine Unsicherheit und sein taktieren in auswegloser Lage kennen. Vielfach irritiert mich seine eher passive Situation, doch irgendwann kommt die Bond-DNA durch und er agiert als der Mann, den wir kennen. Besonders die zweite Hälfte hat mich überzeugt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere