Profilbild von SillyT

SillyT

Lesejury Star
offline

SillyT ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit SillyT über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.11.2023

Humorvolles Abenteuer für Kinder

Sikander gegen die Götter, Band 2: Der Zorn der Drachengöttin (Rick Riordan Presents)
0

Endlich Urlaub, endlich frei, Sikander hat nach seinem ersten Abenteuer eindeutig etwas Urlaub verdient und beschließt mit dem besten Freund, Daoud, seines verstorbenen Bruders Mo und der Dämonin Rabisu ...

Endlich Urlaub, endlich frei, Sikander hat nach seinem ersten Abenteuer eindeutig etwas Urlaub verdient und beschließt mit dem besten Freund, Daoud, seines verstorbenen Bruders Mo und der Dämonin Rabisu ein paar Tage in London zu verbringen. Hier trifft er auf seine Freundin Belet, Tochter der Göttin Ishtar, die an einer Versteigerung einer magischen Steintafel teilnehmen will. Gesagt, getan, sie besuchen die Auktion und gelangen an die Tafel, doch diese Tafel birgt viel mehr als nur Magie, sie ist in der Lage Kismet zu verändern und damit auch den gesamten Verlauf der Weltengeschichte.
Mit der Zorn der Drachengöttin erschien der zweite Band rund um den vierzehnjährigen Sikander. Ich habe es leider etwas zu spät bemerkt, dass es sich hier um Band zwei handelt, aber irgendwie fand ich alles so gut erklärt und auch immer wieder mit Hinweisen auf den ersten Band versehen, dass ich keine Schwierigkeiten mit dem Verständnis hatte. Allerdings denke ich, dass zehnjährige Leser besser die Reihenfolge einbehalten sollten.
Schon auf den ersten Seiten gelingt es dem Autor Sarwat Chadda mit ganz viel Humor und auch Spannung an seine Geschichte zu fesseln. Während Sikanders Geschichte in der Ich-Form aus dessen Sicht erzählt wird, spricht Sikander auch immer wieder direkt den Leser an. Damit schafft es der Autor schnell, eine Verbindung zwischen Leser und Protagonist herzustellen.
Die Geschichte ist abenteuerlich und dadurch auch extrem spannend. Mesopothamische Mythologie wird hier einfach locker mit dem Abenteuer verknüpft, was die gesamte Story auch für ältere Leser spannend macht. Hier tauchen krummen Gestalten in Form von Göttern und Dämonen auf und viele von ihnen machen es Sikander absolut schwer. Da Sikander versehentlich die Tafel benutzt und damit seinen Bruder wieder lebendig werden lässt, verändert er doch so einiges andere im Geschehen. Das wieder rückgängig zu machen, ohne Mo noch einmal zu verlieren, macht ein reines Leseabenteuer aus dem Buch. Insgesamt hat mir das gut gefallen, doch irgendwann ab Mitte der Geschichte wird es immer verstrickter und da denke ich, müssen gerade auch die jüngeren Leser am Ball bleiben, um all den Veränderungen folgen zu können.
Protagonist Sikander ist ein toller Charakter, den man unheimlich gern begleitet. Er ist frech, er ist klug und absolut schlagfertig und gerade wenn er sich an sein Publikum, in diesem Falle natürlich dem Leser, zuwendet, bringt das einen immer wieder zum Schmunzeln. Dabei konnte ich seine Wünsche, die er am liebsten gleich mit der Tafel erfüllt hätte, so gut verstehen. Doch im Laufe der Geschichte lernt Sik recht schnell, dass es halt leider doch nicht immer so leicht ist und wenn man etwas für den einen ändert, betrifft es schnell alle.
Neben den beiden gibt es einige spannende und auch witzige Nebencharaktere. Rabisu, die gerne alles verspeist, was vor allem lebendig ist, brachte mich mindestens so oft zum Lachen, wie der schöne Daoud. Aber auch einfach alle anderen sind schnell vor dem innere Auge lebendig geworden und machen die Geschichte noch einmal mehr abenteuerlich.
Mein Fazit: spannendes, fantasievolles Abenteuer für junge Leser, dass aber auch einem Erwachsenen schnell gute Unterhaltung bietet. Das Buch wurde nicht umsonst von Rick Riordon empfohlen, denn es kann durchaus auch mit diesem mithalten, auf seine ganz eigene Art. Leseempfehlung, vor allem an die jüngeren Fantasiefans.

Veröffentlicht am 20.11.2023

Düster und spannend

The Institution
0

In einer alten Festung irgendwo im Nirgendwo ist eine Hochsicherheitspsychiatrie untergebracht, hier sitzen unter anderem die gefährlichsten Serienmörder ein. Doch dann wird auf Station H, die mit den ...

In einer alten Festung irgendwo im Nirgendwo ist eine Hochsicherheitspsychiatrie untergebracht, hier sitzen unter anderem die gefährlichsten Serienmörder ein. Doch dann wird auf Station H, die mit den schlimmsten Straftätern, die schwangere Pflegerin Tara Cameron brutal ermordet und ihr das Baby bei lebendigem Leib aus dem Körper geschnitten. Mit dem Wissen, dass sie nur fünf Tage Zeit haben, um Taras Baby lebendig zu finden, beginnen Profilerin Connie Woolwine und ihr als psychisch gestörter Ex-Soldat getarnter Partner Baarda zu ermitteln. Lediglich der Direktor der Anstalt ist eingeweiht und plötzlich, bei einem schweren Unwetter, sind Connie und Baarda eingesperrt mit einer Horde gemeingefährlicher Serientäter.

Das Thema klang sowas von spannend als ich den Klappentext las, dass dieses Buch ein absolutes must read für mich war. Schon der Einstieg erwies sich als knallhart, denn Helen Fields startet gleich mit der Beschreibung der Leiche und dem gestohlenen Fötus. Das ist einfach wirklich ganz harter Tobak und macht schon auf den ersten Seiten klar, in welch einer Umgebung sich die Profilern Dr. Connie, wie sie hier genannt wird, befindet und welchen Gefahren sie sich aussetzt.

Geschrieben ist dieser Thriller aus der Sicht der Protagonistin Connie, man begleitet sie bei den Ermittlungen auf Station H und begegnet somit nicht nur den brutalen Mördern, sondern auch dem Personal und ich kann sagen, keine dieser Begegnungen ist sonderlich angenehm. Zum großen Teil konnte mich der Schreibstil fesseln, nur hin und wieder gab es kleinere Momente, die mir zu wenig Tempo hatten.

Was mir richtig gut gefallen hat, ist die Atmosphäre des Buches, denn es sind ja nicht nur Schwerverbrecher hier inhaftiert, sondern die Anstalt befindet sich weit abgelegen in diesem uralten Gebäude. Das macht in der Vorstellung schon so einiges an Gänsehaut.

Auch die Umsetzung ist zum großen Teil sehr gut gelungen. Gerade die Momente, in denen sich Connie mit den einzelnen Insassen beschäftigt, waren extrem spannend. Hier erfährt man unheimlich viel rund um die Psyche der Täter. Aber je mehr die Geschichte fortschritt, desto spannender wurde es. Zunächst immer wieder die Frage, was ist Wahn, was ist real? Wem kann man trauen, wem nicht? Wer ist am meisten gestört? Dann kamen die letzten hundert Seiten und alle Achtung, hier gibt die Autorin nochmal so richtig Gas und ich war verblüfft über das Tempo und die Wendungen. Teilweise hätte ich hier echt schreien wollen, weil hier so vieles passiert, mitunter mit die besten Momente des Buches.

Was der Autorin ebenfalls richtig gut gelungen ist, sind die Charaktere. Hier gilt nicht nur die Insassen sind psychisch gestört, sondern auch das Personal ist alles andere als gewöhnlich. Die ermordete Schwester war so etwas wie die Heilige der Station, was dem ein oder anderen übel aufstieß. Als Leser beobachtet man hier die Charaktere und es fällt absolut schwer, zu entscheiden, ob man überhaupt jemanden trauen kann. Wer der Kopf der Entführung des Babys ist, hatte ich geahnt, aber die restlichen Figuren haben mich völlig verblüfft.

Selbst die Protagonistin Connie ist extrem gelungen und hat eine Vergangenheit, die sie hier in diesem Gefängnis extrem triggert. Auch sonst ist sie alles andere als eine Heilige, sie ist stur und dickköpfig und bezeichnet sich selbst auch als ein wenig seltsam. Trotzdem oder gerade deshalb hat sie mir aber auch unheimlich gut gefallen, denn während man sie begleitet, erlebt man alles direkt durch Connie und bekommt so ganz besondere und auch intensive Eindrücke der Handlung.

Mein Fazit: Mit The Institution ist es Helen Fields gelungen einen Thriller zu erschaffen, der dem Leser, vor allem zum Ende hin, den Atem raubt. Die kleineren Längen im Mittelteil haben mich, wenn man das Buch gesamt betrachtet, nicht weiter gestört, denn es gibt hier wirklich extrem viele spannende Momente. Wer mit dem Grundthema der Fötusentführung umgehen kann, sollte hier unbedingt reinlesen. Klare Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
Veröffentlicht am 20.11.2023

Zwischen Genie und Wahnsinn

Himmelfahrt
0

Beinahe dreißig Jahre ist es her, dass Ben zum letzten Mal von seinem Bruder Harold hörte. Mittlerweile haben seine Schwester und er Harold für Tod erklären lassen. Doch dann kommt ein Anruf eines ehemaligen ...

Beinahe dreißig Jahre ist es her, dass Ben zum letzten Mal von seinem Bruder Harold hörte. Mittlerweile haben seine Schwester und er Harold für Tod erklären lassen. Doch dann kommt ein Anruf eines ehemaligen Freundes. Dieser glaubt Harold in einem Pflegeheim in England gesehen zu haben. Ben fährt unverzüglich los und traut seinen Augen kaum: es ist tatsächlich Harold in dem Heim. Dieser hat einen ganzen Packen Briefe bei sich, alle adressiert an Bens Tochter. Es scheint, als wäre Harold vor dreißig Jahren auf einer unglaublichen Mission gewesen, denn dort tauchte wie aus dem Nichts ein Berg mitten im Pazifik auf, ein Berg, größer als alles, was je auf der Erde existiert hat. Gemeinsam mit anderen Forschern machte sich Harold damals auf den Weg und was ihm begegnete, war schier unglaublich.
Angezogen vom Buchcover und einem verheißungsvollen Klappentext wollte ich Himmelfahrt unbedingt lesen. Gleich vorab, es ist definitiv eine Geschichte, auf die man sich einlassen muss, zwar liest sich der Text recht flüssig und viele was Handlungen und Gedanken angeht wird auch intensiv geschildert, nichtsdestotrotz muss man bei bestimmten Punkten aufpassen, damit man die Kernaussage des Buches nicht verpasst. Ob ich diese tatsächlich richtig verstanden haben, sei dahingestellt, aber ein interessanter Gedanke war es auf jeden Fall.
Autor Binge schickt den Leser auf eine Expedition mitten in den Pazifik. Dieser gigantische Berg, der dort auftauchte, ist bar jeder Beschreibung, die Idee, die der Autor allerdings damit verbreitet ist tatsächlich eine Mischung aus Genialität und Nonsens. Ich weiß auch jetzt, nachdem ich zwei Tage gegrübelt habe, was ich über das Buch sagen möchte, nicht genau, wie ich meine Gedanken formulieren soll.
Insgesamt liest sich die Story wirklich spannend, der Autor hat das gewisse Händchen dafür, sein Setting lebendig werden zu lassen. Ich für mein Teil konnte regelrecht die eisige Kälte am eigenen Leib nachempfinden und habe beinahe schon gefroren beim Lesen.
Auch sonst birgt die Handlung immer wieder neue Überraschungen und alles, was man immer mal wieder vermutet, wird doch wieder verworfen. Ich musste durchaus aufpassen, beim Folgen der Handlung, da hier mit Falten in Raum und Zeit gearbeitet wird. Mit fremdartigen Wesen und Brutalitäten, teilweise abschreckend und doch nicht so detailreich beschrieben, dass man sich ekeln würde.
Kommen wir zu den Charakteren, denn erzählt wird die Geschichte mehr oder weniger in Briefform durch Harold. Allerdings glaube ich bei manchen Formulierungen, dass es so nicht in einem Brief auftauchen würde. Was allerdings an Briefe erinnert, sind die direkten Ansprachen an Harolds Nichte. Harold, auch bei ihm schwanke ich ähnlich wie bei dem, wie mir das Buch gefallen hat. Prinzipiell sehr gut, aber mit Vorsicht zu genießen. Insgesamt mochte ich ihn durchaus, er ist hochintelligent und kann schneller Dinge abschätzen als jeder andere. Das habe ich regelrecht bewundert, allerdings ist er auch ein schwieriger Charakter, den der Autor wirklich sehr gut und authentisch gezeichnet hat.
Die Nebencharaktere bleiben hier überschaubar, sind es doch in erster Linie die Personen, die gemeinsam mit Harold auf einer Mission sind. Doch auch hier ist es dem Autor sehr gut gelungen, die Unterschiede in den Eigenschaften der einzelnen Personen hervorzuheben. Insgesamt also auch hier interessante Darstellungen der unterschiedlichen Typen.
Mein Fazit: ein ungewöhnliches Buch mit einer faszinierenden Grundidee, die ich so auch noch nie gelesen habe. Von daher bietet Himmelfahrt durchaus mal richtig Abwechslung. Auch stilistisch und mit seinen Charakteren konnte mich der Autor überzeugen. Allerdings, wie ich zu Beginn schon schrieb, bin ich mir, was die Kernaussage angeht, absolut unschlüssig. Nichtsdestotrotz mal etwas anderes und durchaus lesenswert.

Veröffentlicht am 20.11.2023

Immer noch wichtige Kernaussage

ZAP. Für die einen ist es Vergnügen. Für ihn ein Albtraum.
0

Gerade mal zwei Wochen ist es her, dass der fünfzehnjährige Finn Ahlmann gemeinsam mit seiner Familie umziehen musste, da sein Vater einen neuen Job bei 1Spaß-TV bekommen hat. Eigentlich war er schon immer ...

Gerade mal zwei Wochen ist es her, dass der fünfzehnjährige Finn Ahlmann gemeinsam mit seiner Familie umziehen musste, da sein Vater einen neuen Job bei 1Spaß-TV bekommen hat. Eigentlich war er schon immer ein Außenseiter, der lieber Bücher liest als TV schaut und auch hier im neuen Ort fühlt er sich genauso, nur dass ihm hier auch sein Freund fehlt. Zum Glück ist heute Freitag und Finn kann in Ruhe lesen. Doch als er die Wohnungstür öffnet, findet er ein ihm fremdes Paar vor und seine Familie samt gesamter Einrichtung ist verschwunden und auch sonst scheint nichts mehr so, wie er es kennengelernt hatte, selbst die Straßennamen sind anders.
Ich kenne bereits einige Bücher des Autors Andreas Eschbach, wobei es da eher um Erwachsenenliteratur ging, so wie z.B. das Jesus Video. Aber dieses Jugendbuch klang einfach spannend und ich kann hier durchaus behaupten, dass es ein kurzweiliges Lesevergnügen war. Sprachlich passt die Geschichte perfekt in den Jugendbuchbereich und ich habe dem Protagonisten hier den Teenager durchaus abgenommen.
Auch sonst liest sich das Buch flott und flüssig und auch wenn es etwas dauert, bis die Handlung richtig einsetzt, fand ich es keineswegs langweilig, eher wie der typische Teeniealltag. Ab dem Moment, in dem Finn die Wohnungstür öffnet, fand ich es auch recht spannend. Man ist zu Beginn ähnlich verwirrt wie Finn und ich als Mama hätte ihn gern beschützt. Umso wütender wurde ich auf Finns Eltern, die ihren Sohn schon als Kleinkind vermarktet haben und dessen Gesicht bis heute auf einer Kekspackung zu finden ist. Ich sehe das hier auch als Kritik an viele Eltern, die ständig ihre Kinder in verschiedenen Social Media Portalen posten müssen. Speziell jetzt hier im Buch setzen Finns Eltern dem ganzen noch eine Schippe drauf, indem sie ihren Sohn regelrecht lächerlich machen vor der Gesellschaft. Nein, und nochmal nein, das ist etwas, was mich hier richtig verärgert hat. Was auch meiner Meinung nach absolut gewollt ist.
Das Setting, der kleiner Ort Ostwaldau, könnte jeder x-beliebige Ort sein, wichtig für diese Geschichte ist der kleine, im Ort hoch angesagte TV-Sender 1SpaßTV. Auch wenn das alles ein wenig überzogen wirkte, war es genau dieser Sender, bei dem man ins Grübeln kam. Solche Menschen, wie den für die Show verantwortlichen, gibt es mit Sicherheit in jedem Sender, Firma etc.
Finn war mir ein sehr sympathischer Protagonist, ich habe hier mit ihm mitgefühlt und mitgelitten. Ob ein Teenager allerdings wirklich so wie Finn gehandelt hätte oder eher kopflos geworden wäre, ich weiß es nicht einzuschätzen. Ich hätte mir hier tatsächlich noch mehr gewünscht, dass Finn sich rächt, aber das Ende hat mir dann die nötige Zufriedenheit gebracht.
Nebencharaktere gibt es nur wenige, die auch eher am Rand bleiben. Wichtig für die Handlung sind Finns bester Freund Navid und eine Mitschülerin, Lea, deren Vater auch für den TV-Sender arbeitet. Über die beiden verrate ich nicht zuviel, sie sind mir allerdings sehr sympathisch.
Der Regisseur der Sendung fand ich ebenfalls soweit glaubwürdig, arrogant und rücksichtslos und nur darauf bedacht, seine Karriere voran zu bringen. Zu Finns Eltern habe ich ja bereits meine Meinung kundgetan.
Mein Fazit: ein kurzweiliger Jugendroman mit einem ganz wichtigen Fingerzeig, der zwar schon lange wichtig ist, aber diese Wichtigkeit halt auch nicht verliert. Für den erwachsenen Leser ist die Geschichte kurzweilige Unterhaltung mit einem Reminder, was man doch besser seinen Kindern ersparen sollte, für Jugendliche einfach gute Unterhaltung.

Veröffentlicht am 20.11.2023

This cozy crime is very british

Mrs Potts' Mordclub und der tote Bräutigam
0

Bereits im vergangenen Jahr hatte Mrs. Judith Potts aus dem kleinen beschaulichen Marlow an der Themse ihre eigene Berühmtheit bei der Aufklärung eines Mordes geschaffen. Als sie vom reichsten Bürger des ...

Bereits im vergangenen Jahr hatte Mrs. Judith Potts aus dem kleinen beschaulichen Marlow an der Themse ihre eigene Berühmtheit bei der Aufklärung eines Mordes geschaffen. Als sie vom reichsten Bürger des Ortes, Sir Peter Bailey zu dessen Gartenparty anlässlich seiner Hochzeit eingeladen wird, wird sie neugierig und geht zu dem Empfang, wo sie auf ihre Freundinnen Suzie und Becks trifft, die ihr bereits bei den ersten Mordermittlungen geholfen hatten. Mitten während der Feier ertönt ein lauter Knall aus dem Haus und ausgerechnet Sir Peter wird in seinem Büro, von einem großen Schrank erschlagen, aufgefunden. Während der Chefermittler noch von einem Unfall ausgeht, beginnen Judith, Suzie und Becks auf ihre eigene Art zu ermitteln und werden von der Polizistin Tanika unterstützt.
Schon beim Titel habe ich gleich die berühmten Figuren Miss Marple oder Jessica Fletcher aus Mord ist ihr Hobby vor mir gesehen. Ich muss hier auch gleich vorab sagen, dass diese Geschichte durchaus auch Parallelen aufweist und mir dementsprechend gut gefallen hat.
Der tote Bräutigam ist der zweite Band einer Reihe, aber ich denke, dass zum Verständnis der Geschichte die Bücher auch unabhängig voneinander gelesen werden können.
Schon gleich zu Beginn gab es eine Szene, die mich absolut schmunzeln ließ und danach geht es schon los mit dem Mord. Autor Robert Thorogood schreibt sehr einnehmend und meiner Meinung nach auch very british, ich hatte hier zu keinem Zeitpunkt der Handlung Zweifel daran, dass das Buch in England spielt.
Es ist ein cozy Crime und kann mit einer fast schon heimelig wirkenden Atmosphäre punkten. Das Örtchen Marlow bietet dazu natürlich die passende Atmosphäre. Für schwache Gemüter punktet das Buch auch damit, dass es völlig unblutig daherkommt. Trotzdem ist es spannend zu lesen, denn im Laufe des Buches folgt man den drei Damen bei ihren Ermittlungen. Hin und wieder waren mir die Gespräche dabei zu ausführlich, so dass es für mich zu Längen kam. Nichtsdestotrotz hat man aber als Leser ganz viel Gelegenheit mit zu rätseln und eigene Theorien aufzustellen. Letzten Endes wird man trotzdem überrascht.
Mit den drei Protagonistinnen hat Robert Thorogood natürlich echte Unikate geschaffen, die mich schon schmunzeln ließen, wenn ich an sie gedacht habe. Judith liebt Kreuzworträtsel und nackt baden in der Themse. Allein bei der Vorstellung, dass die ältere Dame bei egal welchen Temperaturen pudelnudel in die Themse hüpft, musste ich grinsen. Auch sonst ist sie so eine richtige Miss Marple, mischt sich gerne überall ein und gibt niemals klein bei. Becks scheint die brave Ehefrau eines Pfarrers zu sein, doch hier ist es mehr der Schein, denn selbst Becks hat so ihre Geheimnisse, außerdem zögert sie nicht, ebenfalls mit zu ermitteln. Definitiv hat sie eine große Leidenschaft für Mode und was gerade angesagt ist, was bei den Ermittlungen absolut hilfreich ist. Suzie ist ebenfalls ein Unikum, hat etwas von einem eher etwas naiven Charakter und doch ist sie ein Herzmensch. Alle drei zusammen fand ich großartig.
Die ansonsten vorkommenden Nebencharaktere sind hier einfach passend für die Handlung entwickelt und besitzen alle ihren „englischen Charme“
Mein Fazit: Cozy Crime mit sehr viel britischem Flair und Miss Marple Vibes, der sehr unterhaltsam geschrieben ist und mit bildhaftem Schreibstil und besonderen Charakteren punkten kann. Nur zwischendurch gab es bei den Ermittlungen ein paar Längen. Trotzdem eine Empfehlung an alle, die gern Detektiv spielen, aber auf literweise Blut verzichten wollen.