Ein "leichter" historischer Roman
Der Pfeiler der Gerechtigkeit„Der Pfeiler der Gerechtigkeit“ von Johanna von Wild ist am 07. Juli 2021 im Gmeiner Verlag erschienen. Der historische Roman spielt im Verlauf des 16. Jahrhunderts sowohl in Würzburg als auch in Venedig. ...
„Der Pfeiler der Gerechtigkeit“ von Johanna von Wild ist am 07. Juli 2021 im Gmeiner Verlag erschienen. Der historische Roman spielt im Verlauf des 16. Jahrhunderts sowohl in Würzburg als auch in Venedig. Hauptperson ist der Bäckerlehrling Simon, den man auf seiner Reise vom Bäckerlehrling zum angesehenen Zuckerbäckermeister begleitet.
Meine Vorfreude war riesig! Ein Buch über Würzburg, meine Heimatstadt. Ich liebe es immer noch ein bisschen mehr über die Vergangenheit bzw. Entstehung „meiner“ Stadt zu erfahren. Ich habe mich jedes Mal gefreut, wenn ich über einen Straßennamen oder Nachbarort gelesen habe.
Ich musste mich zunächst ein wenig an den Schreibstil gewöhnen. Nach den ersten Kapiteln habe ich dann jedoch gut in die Geschichte hineingefunden. Zu Beginn des Buches sind die Kapitel/Abschnitte relativ kurz, was eher unüblich für historische Romane ist. Einerseits finde ich es recht angenehm, dass nicht alles super ausschweifend erzählt wird. Andererseits ging es mir dann doch manchmal etwas zu schnell. Etwas schade finde ich, dass die Zeitspannen so unterschiedlich gewählt sind. Bzw. wie viel über die einzelnen Jahre geschrieben wird. Zu Beginn waren es teilweise nur wenige Seiten für ein Jahr. Im Laufe des Buches werden die Kapitel immer länger, sodass ein Kapitel mit über 100 Seiten ausschließlich in einem einzigen Jahr stattgefunden hat.
Die Aufteilung der Kapitel hat mich teilweise etwas verwirrt. Manche Kapitel werden mit einer Zeitspanne von mehreren Jahren angegeben, andere nur mit einem Jahr. Im Anschluss folgt dann ein Jahr, das innerhalb dieser Zeitspanne liegt. Und manchmal wird während der Kapitel zwischen Venedig und Würzburg gewechselt, obwohl jedes Kapitel nach einer Stadt benannt ist. Vor allem in der ersten Hälfte des Buches wird viel über die Entstehung Würzburgs und Erzbischof Echter berichtet. Das lässt dann jedoch stark nach. Ich hätte mich gefreut, hier noch weitere Informationen zu bekommen.
Mir sind die Protagonisten sehr schnell ans Herz gewachsen. Zumindest Simon und Julia. Sein Stiefbruder und -vater natürlich nicht! Die Entwicklung des Buches gefällt mir auch. Es wird nicht langweilig, da immer wieder etwas Unvorhergesehenes passiert. Die Verstrickung der Protagonisten ist geschickt eingefädelt und durchdacht. Gegen Ende wurden manche Stellen etwas schnell abgehandelt, das hat jedoch dem spannenden Schluss keinen Abbruch getan.
Alles in allem hat mir das Buch gut gefallen. Einen großen Pluspunkt bekommt es vor allem deshalb, weil es von Würzburg handelt und ich so noch einiges über meine Heimatstadt lernen konnte. Die Geschichte und vor allem die Verstrickung der Figuren untereinander war interessant und durchdacht gestaltet. Hierdurch wurde die Spannung fast durchgehend hochgehalten. Insgesamt handelt es sich bei „Der Pfeiler der Gerechtigkeit“ um einen eher leichten historischen Roman, der sich nicht zu sehr in Details und Beschreibungen verliert.