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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.11.2023

Kann Liebe das Vergessen überwinden?

The Beautiful Fall - Die vollkommen irritierende Kettenreaktion der Liebe
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Robert führt ein einsames, zurückgezogenes Leben, aufgrund seiner periodischen Amnesie vergisst er alle 179 Tage seine gesamte Vergangenheit und versucht durch ein akribisch geführtes Tagebuch, Briefe ...

Robert führt ein einsames, zurückgezogenes Leben, aufgrund seiner periodischen Amnesie vergisst er alle 179 Tage seine gesamte Vergangenheit und versucht durch ein akribisch geführtes Tagebuch, Briefe und nicht zuletzt seine Dominostein-Mission wenigstens ein Fünkchen Erinnerung an sein Ich zu behalten. Doch als er nur 12 Tage vor seinem nächsten Vergessen auf die quirlige Julie trifft, zu der sich von Anfang an angezogen fühlt, drohen seine Dominosteine eines nach dem anderen zu fallen...

Der Plot ist originell und entwickelt sich im Verlauf mehrfach sehr unerwartet und einfallsreich, immer wieder stößt man auf tiefgehende Fragen und Gedanken, die einen innehalten lassen. Man merkt an vielen Stellen Breakeys philosophischen Hintergrund, besonders spannend fand ich, dass der Autor tatsächlich seit 1995 an der Geschichte gearbeitet und diese entwickelt hat. Sprachlich ist der Roman in der gelungenen deutschen Übersetzung sehr angenehm und unkompliziert geschrieben, man kommt schnell durch die 288 Seiten und fühlt sich stets gut unterhalten.

"The Beautiful Fall" ist keine RomCom, wie man sie nach dem Klapptext und dem bunten Cover erwarten würde und genau deswegen eine schöne und unerwartete Leseerfahrung.

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Veröffentlicht am 20.11.2023

Postapokalyptisches Grauen

Ein Fluss so rot und schwarz
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Durch einen lauten Knall wachen sechs Fremde ohne jegliche Erinnerung, dafür aber mit jeder Menge Waffen, merkwürdigen OP-Narben und eintätowierten Namen berühmter Schriftsteller auf einem Schiff in unbekannten ...

Durch einen lauten Knall wachen sechs Fremde ohne jegliche Erinnerung, dafür aber mit jeder Menge Waffen, merkwürdigen OP-Narben und eintätowierten Namen berühmter Schriftsteller auf einem Schiff in unbekannten Gewässern auf. Stück für Stück setzt die bunt zusammengewürfelte Gruppe den Grund ihrer Mission zusammen und muss mit Schrecken feststellen, dass die Welt anders als erwartet ist.

Genau wie die Figuren, hat man auch als Leser viele Fragen und erforscht mit dem Club der toten Dichter die erschreckend schöne, neue Welt. Wer ist Feind, wer ist Freund und was haben die markerschütternden Schreie im Nebel zu bedeuten? Der Schreibstil ist sehr fließend und unkompliziert, man ist schnell angefixt und kann das Buch kaum aus der Hand legen. Der Autor schafft es die ganze Zeit über die Spannung hoch zu halten, wobei die Wendungen zum Ende hin ruhig etwas überraschender hätten sein können.

"Ein Fluss so rot und schwarz" ist ein kurzweiliger, spannungsgeladener Endzeit-Thriller, der nicht nur für Genre-Fans aufregende Lesestunden bieten kann.

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Veröffentlicht am 20.11.2023

Der Gesang der Sirenen

Heart-Dilogie / The Siren‘s Heart
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In einer magischen Welt, in der Menschen und Anderswesen einst Seite an Seite gelebt haben, herrscht nach einem brutalen Krieg nur noch Angst, Hass und Zwietracht zwischen den Völkern. Getrieben von einer ...

In einer magischen Welt, in der Menschen und Anderswesen einst Seite an Seite gelebt haben, herrscht nach einem brutalen Krieg nur noch Angst, Hass und Zwietracht zwischen den Völkern. Getrieben von einer Prophezeiung, begibt sich der mutige Schattenjäger Theon auf die Suche nach seiner Bestimmung, während die junge Sirenenprinzessin Anastia für das Wohl ihres Volkes einen gefährlichen Weg einschlägt. Schaffen es die beiden die Prophezeiung zu erfüllen oder sind sie von Anfang an zum Scheitern verurteilt?

Der Roman baut langsam und gemächlich eine mystische Welt mit interessanten Wesen, Geschichten und Figuren auf. Der Erzählstil ist oft märchenhaft und melodisch, durch die überschaubaren Kapitel fällt das Lesen sehr einfach und man fliegt nur so durch die Seiten. Stellenweise erschien mir die Darstellung der Ereignisse etwas abgehakt und oberflächlich. Beide Protagonisten erleben auf ihrer Reise viele Abenteuer und es wird dabei nie langweilig, wobei ich mir an so mancher Stelle etwas mehr Tiefe und ein paar Wendungen und Wirrungen mehr gewünscht hätte. Nichtsdestotrotz fühlt man sich von den Figuren gut abgeholt und fiebert mit diesen bis zum Schluss mit. Da ich bisher kaum Romane mit Sirenen gelesen habe, war es umso aufregender diese Fabelwesen näher zu ergründen und kennenzulernen.

"The Siren's Heart" ist ein spannender Fantasy-Roman, der trotz kleiner Schwächen unterhaltsam war und Lust auf den zweiten Teil gemacht hat.

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Veröffentlicht am 20.11.2023

Die Vögel sind Götter

Das Vogelmädchen von London
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Auf den Dächern Londons lernen sich Shay, das junge Vogelmädchen mit der Gabe der Weissagung, und Nonesuch, ein wortgewandter und charismatischer Schauspieler, kennen und gründen auf der Suche nach Freiheit ...

Auf den Dächern Londons lernen sich Shay, das junge Vogelmädchen mit der Gabe der Weissagung, und Nonesuch, ein wortgewandter und charismatischer Schauspieler, kennen und gründen auf der Suche nach Freiheit und Selbstbestimmung das Ghost Theatre, eine wandernde Schauspieler-Truppe. Doch Shays Prophezeiungen entwickeln schnell ein Eigenleben und schon bald wird auch Königin Elisabeth auf das Mädchen aufmerksam.

Obwohl im Roman oft die Rede von der Macht der Worte ist und der Autor sowie die Übersetzerin sprachlich sehr fein und geschickt arbeiten, fand ich es doch sehr schwer mich in Ort und Zeit hineinzuversetzen und mir Figuren und Geschehnisse bildlich vorzustellen. Die Beziehung zwischen Shay und Nonesuch empfand ich als nicht wirklich greifbar und ohne richtigen Tiefgang, die Freundschaft zwischen den anderen waren hingegen umso ehrlicher und gutmütiger. Die Schicksale der Figuren und das harte und tragische Leben in den Straßen des elisabethanischen Londons haben mich insgesamt sehr berührt. Shay als Protagonistin war sehr menschlich, nachvollziehbar und einnehmend gezeichnet, ihre Entwicklung von Beute zur selbstlosen Jägerin war charakterstark und hoffnungsvoll.

Alles in allem ist "Das Vogelmädchen von London" ein sprachlich schöner und bewegender Roman, der für Fans von historischen Romanen mit fantastischen Elementen eine Bereicherung sein wird.

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Veröffentlicht am 20.11.2023

Vom Suchen und Finden der eigenen Wurzeln

Kajzer
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Bei dem Versuch seinen verstorbenen Großvater besser verstehen zu können, begibt sich der Autor auf eine verzweigte Erinnerungsreise auf der Suche nach den Wurzeln und dem Erbe seiner Familie und trifft ...

Bei dem Versuch seinen verstorbenen Großvater besser verstehen zu können, begibt sich der Autor auf eine verzweigte Erinnerungsreise auf der Suche nach den Wurzeln und dem Erbe seiner Familie und trifft dabei auf verschiedenste Charaktere, Zeitzeugen und bürokratische Hürden.
Die Erlebnisse, Schritte und Entdeckungen des Autors werden nicht gradlinig, sondern fragmentiert und teilweise sprunghaft beschrieben, dabei jedoch auch sehr plastisch und lebendig, sodass man in vielen Passagen den Eindruck hat den Erzähler hautnah auf seiner Reise zu begleiten. Die Umstände werden nicht verklärt oder romantisiert, immer wieder hinterfragt der Autor sein eigenes Vorhaben und scheint oft selbst nicht zu verstehen, ob und welchen Endpunkt seiner Reise er eigentlich erwartet. So verläuft sich der Autor zeitweise in Nebenschauplätzen, stößt auf den Abzweigungen jedoch auf das mysteriöse Riese-Projekt, dubiose Schatzjäger und eine bisher unbekannte Facette seiner Familiengeschichte.
"Kajzer" ist ein spannendes Sachbuch mit nicht nur einer Geschichte, sondern den Einblick in viele Leben, verborgene Schätze und eine unbekannte Seite Schlesiens. Das Ende kommt anders als erwartet und bietet keinen Abschluss im typischen Sinne, zeigt jedoch auch auf, dass Vergangenes nicht immer vollends aufgeschlüsselt werden kann und jede Geschichte nicht nur eine Seite hat.

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