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Veröffentlicht am 20.11.2023

Rauhnächte...

Winterstrandtage
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Moin!

Mit ihren emotional berührenden Wohlfühl-Romanen, die stets am schönsten Strand der Welt in St. Peter Ording spielen, hat Tanja Janz sich längst in mein Herz geschrieben. Zweimal im Jahr fiebere ...

Moin!

Mit ihren emotional berührenden Wohlfühl-Romanen, die stets am schönsten Strand der Welt in St. Peter Ording spielen, hat Tanja Janz sich längst in mein Herz geschrieben. Zweimal im Jahr fiebere ich ihren neuen Büchern entgegen, einmal im Sommer, einmal im Winter. Ihr neuer Wohlfühlroman "Winterstrandtage" ist eine winterliche Wohlfühlgeschichte für gemütliche Abende am Kamin, die von dramatischen (negativen) Ereignissen mit ungeahnten (positiven) Folgen erzählt:

Für mein Empfinden ist das Cover sehr schlicht, in zarten Farben gehalten. Von einem Steg aus sieht man auf eine verschneite Dünenlandschaft. Im Hintergrund kann man die Pfahlbauten von St. Peter-Ording erahnen. Dagegen wirkt der Titel romantisch-verträumt und lässt die Herzen aller Leser*innen höher schlagen.

Der Roman "Winterstrandtage" spiegelt die hohe Bedeutung von Sollidarität und Zusammenhalt in schwierigen Zeiten, in der Familie und Nachbarschaft. Tanja Janz schenkt uns nicht nur eine romantische Liebesgeschichte von Leni und Kristan, zwei sympathischen Menschen, die sich durch ein ein dummes Missverständnis viel zu lange aus den Augen verloren hatten, sondern sie ruft auch (fast vergessene) Traditionen in Erinnerung. Ihr Roman ist erfüllt vom Zauber der zwölf magischen Nächte zwischen Heiligabend (24.12.) und den Heiligen Drei Königen (6.1.). Die Raunnächte stehen im Zeichen von alten Bräuchen, Mythen und Ritualen, die von Oma Elga in ihrem traditionellen Friesenhäuschen liebevoll gepflegt werden.

Genießt diesen wunderschönen Wohlfühl-Roman in einem gemütlichen Ohrensessel, mit einer Tasse Weihnachtspunsch und warmen Apfelstrudel nach dem Rezept von Oma Elga. Vielleicht habt ihr nach der Lektüre Lust bekommen, dem Vorbild von Oma Elga zu folgen und selbst ein kleines Räucher-Ritual in der magischen Zeit des Jahres durchzuführen, um böse Geister und negative Schwingungen aus dem Haus zu vertreiben, gute Geister (also positive vibes, wie es so schön heißt) willkommen zu heißen und tagtäglich einen von 13 (auf einem Zettel niedergeschriebenen) streng geheimen Wünschen für das kommende Jahr in einem rituellen Akt zu verbrennen?

Auf jeden Fall drücke ich uns fest die Daumen, dass wir uns gesund und munter wiedersehen, nätürlich am schönsten Strand der Welt.

Passt gut auf euch auf. Frohe Weihnachten!

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Veröffentlicht am 07.03.2023

Eine zweite Chance für die Liebe

Frühlingsglücksgefühle
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Träumt ihr von einem Urlaub in den Bergen? Dann dürft ihr euch nicht das neue Buch von Lotte Römer entgehen lassen. Nach dem ersten Band "Herbstzeitleuchten" legt sie den zweiten Band "Frühlingsglücksgefühle" ...

Träumt ihr von einem Urlaub in den Bergen? Dann dürft ihr euch nicht das neue Buch von Lotte Römer entgehen lassen. Nach dem ersten Band "Herbstzeitleuchten" legt sie den zweiten Band "Frühlingsglücksgefühle" aus ihrer Reihe "Liebe in den Bergen" vor, der von Vertrauen und unvergessenen Gefühlen erzählt:

Manchmal zeigt sich die Vergangenheit erst in ihrem wahren Licht, wenn wir der Zukunft eine Chance geben. Leni liebt das Leben auf der Alm, das für sie die Erfüllung eines lang gehegten Traums ist. Als ihre Hütte nach dem Winter beschädigt ist, muss sich die frischgebackene Hüttenbesitzerin einer ersten echten Herausforderung stellen. Der angeforderte Handwerker ist ausgerechnet ihr früherer Freund Timon, mit dem sie in der Schulzeit eine zarte Liebe verband, der sie aber tief verletzte. Leni ahnt nicht, dass auch er auf der Flucht vor der Vergangenheit ist.Auf der abgelegenen Hütte verbringen sie mehr Zeit zusammen, als Leni zunächst lieb ist. Die unfreiwillige Nähe lässt sie langsam wieder eine Beziehung zueinander aufbauen. Kann Leni lernen, ihm wieder zu vertrauen?

Das in hellen, frühlingsfrischen Farben gehaltene Cover verbreitet eine anheimelndeWohfühlatmosphäre, wie sie typisch für eine rustikale Brotzeit in einer urigen Hütten mitten in den Bergen ist. Zwei (nicht sichtbare) Gäste sitzen sich an einem Holztisch gegenüber, in ihren Händen halten sie Becher mit (warmen?) Getränken. Vor ihnen steht ein (für zwei Personen gedachtes) leckeres Pfannengericht, das zur Verkostung einlädt. Aus dem Panoramafenster mit den rotkarierten Vorhängen schaut auf eine idyllische Landschaft, die man mitten ind en Bergen verorten könnte. Der aussagekräftige Titel stimmt auf eine romantische Liebesgeschichte ein.

Lotte Römer hat sich für ein wunderschönes Setting entschieden. Die abgelegene Gaupenhütte mitten in den Bergen wird zum Dreh- und Angelpunkt einer emotional berührenden Liebesgeschichte. Das Geschehen spielt in der Gegenwart und in der Vergangenheit, es wird aus zwei Perspektiven (Leni und Timon) geschildert.

Leni ist eine starke Protagonistin, die mir hohen Respekt abnötigt. Nach einem schweren Unfall körperbehindert, resigniert sie nicht, sondern kämpft sich ins Leben zurück. Ganz im Sinne von gelebter Inklusion, kehrt sie wieder an ihre alte (Regel-) Schule zurück, um einen regulären Abschluss zu erwerben, der ihr die Chance auf eine duale Ausbildung bietet. Einige Jahre später hat sie sich zu einer erfolgreichen Geschäftsfrau entwickelt, die eine mitten in den Bergen gelegene Hütte bewirtschaftet. Beruflich gesehen, ist sie ihren Weg gegangen; ihr privates Glück hingegen ist auf der Strecke geblieben. Nach wie vor hat sie die schwere Enttäuschung, die Timon, ihre erste Liebe, ihr zugefügt hat, nicht verwunden. Aufgrund der Amputation ihres Unterschenkels hält sie sich nicht für attraktiv und liebenswert; sie steht nicht selbstbewusst zu ihrer Behinderung, sondern kaschiert sie hinter weit fallender Kleidung, weil sie dumme Bemerkungen und mitleidige Blicke fürchtet. Auch Timon leidet unter dem harten Bruch mit Leni, die er nach wie vor liebt; er schämt sich für sein kindisches Verhalten und läuft auf der Walz vor der Vergangenheit weg, bis es zu einem unverhofften Wiedersehen (und der längst fälligen Aussprache) in der Gaupenhütte kommt.

Mit ihrem Roman "Frühlingsglücksgefühle" schenkt Lotte Römer ihren Leserinnen wunderschöne Lesemomente vor einer traumhaften Kulisse; ihre menschlich anrührende Liebesgeschichte berührt wichtige Themen und spiegelt ein wahres Wechselbad der Gefühle. Besonders schön habe ich das Wiedersehen mit Jasmin, Kenneth und der Eselin Momo aus dem bereits erschienenen Band "Herbstzeitleuchten" empfunden, die in die komplexe Handlung des neuen Romans "Frühlingsglücksgefühle" eingebunden werden. Für mich ist dieses Buch ein absolutes Highlight, das ich allen naturverbundenen Leserinnen ans Herz legen möchte.

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Veröffentlicht am 13.02.2023

Désirée

Désirée – Im Herzen der Revolution, im Herzen Napoleons
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Wer interessiert sich für berühmte Frauen der Weltgeschichte? In ihrem historischen Roman "Désirée - im Herzen der Revolution, im Herzen Napoleons" erinnert die amerikanische Schriftstellerin Allison Pataki ...

Wer interessiert sich für berühmte Frauen der Weltgeschichte? In ihrem historischen Roman "Désirée - im Herzen der Revolution, im Herzen Napoleons" erinnert die amerikanische Schriftstellerin Allison Pataki an Desirée Clary, die jüngste Tochter eines vermögenden Seidenhändlers, die einst eine enge Freundin von Napoléon Bonaparte und später zur Königin von Schweden und Norwegen wurde:

Marseille, 1794: Die Revolution hält ganz Frankreich in Atem. Désirée Clary trifft den charismatischen und ehrgeizigen Napoleon Bonaparte. Als ihre Schwester Julie seinen Bruder Joseph heiratet, wird auch Désirées eigene Zukunft unwiederbringlich mit der des jungen Generals verbunden. Napoleon macht Désirée heimlich den Hof, aber sein Versprechen, in Paris auf sie zu warten, hält er nicht ein – und nur wenige Jahre später ist er nicht nur einer der mächtigsten Männer Europas, sondern auch ihr politischer Feind ...


Das Cover zeigt eine junge Frau auf einer Promenade in Paris, gekleidet in einem klassisch geschnittenen Kleid im Empire-Stil, der von der französischen Kaiserin Josephine geprägt worden ist. Ihre dunklen Haare sind im antiken Stil frisiert, weiche Locken umschmeicheln ihre Wangen. Der Titel ist gut gewählt, er macht auf den Inhalt des historischen Romans neugierig.


Allison Pataki erzählt eine menschlich anrührende Geschichte, voll gepackt mit farbenprächtig geschilderten Eindrücken aus einer längst vergangenen Epoche. Im Mittelpunkt steht ein junges, hübsches, politisch nicht interessiertes, unbedarftes Mädchen, das nicht auf seinen persönlichen Vorteil im Umgang mit wichtigen Persönlichkeiten bedacht war und mir durch sein bescheidenes, zurückhaltendes Wesen ans Herz gewachsen ist. Während der Lektüre habe ich mit Désirée gelacht, gelitten und geweint. Auch wenn Napoléon Bonaparte sie bitter enttäuscht hat, war sie nicht nachtragend, sondern wahrte die Contenance und blieb (nicht zuletzt wegen der familiären Verbindungen) mit ihm in Kontakt. Allison Pattaki kennzeichnet sie als eine aufmerksame Beobachterin. Désirée war nicht blind für die Fehler ihres einstigen Verehrers, erkannte seinen brennenden Ehrgeiz und war schockiert vor seinem Streben nach Macht und Ruhm, der zu seinem tragischen Untergang führen sollte, während ihr selbst ein ruhiges Familienleben an der Seite des französischen Generals Jean Baptiste Bernadotte, des späteren Königs Karl XIV. Johann von Schweden beschieden war.


Ob alle dargestellten Ereignisse und die Charakterzeichnung der handelnden Personen den historischen Fakten entsprechen, sei dahingestellt. Auf jeden Fall ist Allison Pataki ein leicht lesbarer, unterhaltsamer historischer Roman gelungen, der ein fesselndes Bild einer längst vergangenen Epoche zeichnet.

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Veröffentlicht am 24.01.2023

Valencia...

Die Galerie in Valencia
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Seit langem gehört Margot S. Baumann zu meinen bevorzugten Schriftsteller*innen. Mit ihrem Roman "Die Galerie in Valencia" legt sie den 1. Teil ihrer Reihe "Spanische Geheimnisse" vor. Er kreist um die ...

Seit langem gehört Margot S. Baumann zu meinen bevorzugten Schriftsteller*innen. Mit ihrem Roman "Die Galerie in Valencia" legt sie den 1. Teil ihrer Reihe "Spanische Geheimnisse" vor. Er kreist um die Eröffnung einer Galerie, welche für die Protagonistin Elena mit einer Auseinandersetzung mit der unbekannten Vergangenheit ihres Vaters und ihrer beruflichen Zukunft verbunden ist:

Was für eine Karrierechance! In Valencia soll Elena eine Zweigstelle der renommierten Millennium-Galerie aufbauen. Schade nur, dass sie kein Spanisch kann: Ihr Vater lehnt alles ab, was ihn an sein Heimatland erinnert. Doch prompt gerät Elena in der Stadt am Río Turia mit dem smarten Innenarchitekten Carlos Torres aneinander. Seine Ideen für die Galerie sind ihr zu innovativ. Und dann knistert es auch noch zwischen ihnen! Dabei fehlt Elena der Mut, an die Liebe zu glauben – bis sie zufällig einen antiken Sekretär aus dem Haus ihrer Großeltern ersteht. Eine geheime Namensliste darin wird der Schlüssel zur spanischen Vergangenheit ihrer Familie. Und vielleicht auch zu einer gemeinsamen Zukunft mit Carlos …

Das hübsche Cover ist künstlerisch angehaucht, aber es lässt spanisches Flair vermissen. Der kurze Titel ist auf das Wesentliche reduziert worden.

Wie immer ist Margot S. Baumann perfekte Unterhaltung gelungen, in der literarische Fiktion mit historischen Fakten verschmelzen. Ihr Roman ist in einem locker-leichten Ton geschrieben, alle Schönheiten von Valencia, einer großen Hafenstadt an der Süd-Ost-Küste Spaniens, werden anschaulich beschrieben. Dennoch handelt es sich nicht nur um eine gewöhnliche triviale Lektüre um eine romantische Liebesgeschichte, wie man sie in seinem Urlaub bevorzugt. Denn sie gewährt nicht nur einen interessanten Einblick in die pulsierende Kunstszene, sondern thematisiert auch die dunklen Seiten in der spanischen Geschichte. Nach dem Tod des Diktators Franco 1975 wurden die begangenen Menschenrechtsverletzungen während der 36-jährigen Diktatur (1939-1975) in der spanischen Gesellschaft totgeschwiegen, mit einer politische Aufarbeitung ist gegen Ende der 1990er Jahre begonnen worden. Für mich war dieses Buch rund und stimmig. Ich habe meine literarische Auszeit sehr genossen!

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Veröffentlicht am 22.01.2023

Januskopf

Der Tote von Wiltshire - Lockyer & Broad ermitteln
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Mit ihren historischen Romanen hat Katherine Webb längst die Bestsellerlisten gestürmt. Nun legt sie mit ihrem Buch "Der Tote von Wiltshire" einen fesselnden Krimi vor, der sich um einen längst geklärten ...

Mit ihren historischen Romanen hat Katherine Webb längst die Bestsellerlisten gestürmt. Nun legt sie mit ihrem Buch "Der Tote von Wiltshire" einen fesselnden Krimi vor, der sich um einen längst geklärten Fall dreht und den Auftakt zur neuen Reihe "Lockyer & Broad ermitteln" bildet:

Vierzehn Jahre ist es her, dass auf dem Anwesen von Professor Ferris ein Mann heimtückisch im Schlaf erstochen wurde – eine grauenvolle Bluttat, die in der pittoresken Grafschaft Wiltshire einiges Aufsehen erweckte. Zwar sorgte Inspector Matthew Lockyer damals für die Verurteilung der Haushälterin Hedy Lambert, doch diese beteuerte stets ihre Unschuld. Als Hedy nun eindringlich um seinen Besuch im Gefängnis bittet, wird Lockyer gemeinsam mit seiner Kollegin Constable Gemma Broad in den Fall zurückkatapultiert. Lockyer und Broad rollen das Verbrechen erneut auf. Bei ihren Ermittlungen stoßen sie auf eine Mauer des Schweigens und Zeugen, die alles dafür tun, hinter einer vornehmen Fassade wohlgehütete Geheimnisse zu wahren.


Das ansprechende Cover zeigt stattliches Anwesen, vor einer idyllisch anmutenden Kulisse, der nüchterne Titel hat in mir Assoziationen an die unsterblichen Werke von Agatha Christie geweckt.

Mit ihrem flüssig geschriebenen, zurückhaltend gestalteten Roman reiht Katherine Webb sich in die lange Liste von hochkarätigen britischen Krimi-Autorinnen ein. Auf actionreiche Szenen und reißerische Darstellungen wird bewusst verzichtet; die Leserinnen erhalten einen gründlichen Einblick in die langwierige Recherche-Arbeit in einem komplizierten Fall, in dem nichts ist wie es scheint. In Anlehnung an Agatha Christie sind die "kleinen grauen Zellen" des neuen sympathischen Ermittler-Team Matt Lockyer und Gemma Broad gefordert, in deren Privatleben nicht alles glatt läuft. Auch wenn Matt Lockyer die vermeintliche rechtskräftig verurteilte Täterin überführt hat, zweifelt er seine Untersuchungsergebnisse an und will nach 14 Jahren nicht mehr an ihre Schuld glauben. Deshalb rollt er entschlossen den längst zu den Akten gelösten Fall um den Toten von Wilthshire neu auf und stößt in Zusammenarbeit mit Gemma Broad auf überraschende (ihm seinerzeit entgangene) Spuren, die ein neues Licht auf den mysteriösen Fall werfen.

Katherine Webb ist eine gelungene Mischung aus einem spannenden Krimi und einem vielschichtigen (Familien-) Roman mit überzeugenden Protagonist*innen und einem typisch englischen, düster und geheimnisvoll anmutenden Setting gelungen, der mit vielen dunklen Geheimnissen, unerwarteten Wendungen und einer überraschenden Aufklärung punktet. Diese packende Lektüre ist ganz nach meinem Geschmack. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung!

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