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Veröffentlicht am 27.12.2023

Kann man lesen, muss man aber nicht

Monster (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 11)
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Ist es ein Ritualmord oder steckt doch mehr dahinter ? Sander und von Bodenstein werden zur Leiche einer 16jährigen gerufen, die hinter einem Marienaltar abgelegt wurde. Die ersten Zeichen deuten darauf ...

Ist es ein Ritualmord oder steckt doch mehr dahinter ? Sander und von Bodenstein werden zur Leiche einer 16jährigen gerufen, die hinter einem Marienaltar abgelegt wurde. Die ersten Zeichen deuten darauf hin, dass der Mörder ein abgelehnter Asylbewerber sein könnte. Aber ist die Lösung wirklich so einfach ? Das Konstrukt droht zu zerfallen, als ein mit Bisswunden übersäter Mann auf einer Landstraße gefunden wird. Hängen die beiden Taten zusammen ? Wenn ja, wie ?

Bisher habe ich noch keinen Kriminalroman von Nele Neuhaus gelesen und immer wieder zu hören bekommen, dass mir definitiv etwas entgangen ist. Also habe ich mit Band 11 diese Leselücke schließen wollen. Zugegeben, mit 1234 Seiten ist dieser Wälzer schon eher als episch zu bezeichnen und weckt mit seinem Titel Erwartungen.

Aber schon ganz bald stellt sich heraus, dass ich den Hype um die Autorin nicht teile und schon gar nicht die vielen positiven Meinungen, mit denen dieses Buch überschüttet wird. Neuhaus verliert sich in Schilderungen von Nichtigkeiten, die nichts, aber auch wirklich gar nichts zum Verlauf der Handlung, geschweige denn zur Auflösung der Taten beitragen.

Vielmehr schmückt sie mit leeren Phrasen die Seiten, um einen Fall zu konstruieren, der recht häufig Stolpersteine in der Logik vorweist und dann auch noch mit Fehlern in der Rechtschreibung und Interpunktion aufwartet. Manchmal fehlen ganze Wörter, sodass ich den Satz mehrmals lesen muss, damit sich mir der Sinn erschließt.

Die Thematik scheint auch gerade sehr "in" zu sein, obwohl sie sich hier und da politisch nicht ganz so einwandfrei auf den Seiten wiedergibt. Ich bin nach gut 450 Seiten dazu übergegangen, quer zu lesen, um zum Ende zu gelangen. Meinen Krimiausflug in den Taunus habe ich mir irgendwie fesselnder, mitreißender vorgestellt.

Erkenntnis des Tages: Nicht alles, was gehyped wird muss man auch wirklich lesen

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Veröffentlicht am 03.12.2023

Leider ein technisches Foul auf ganzer Linie

BOCK AUF HANDBALL. Krass und kurios, bewegend und berührend
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Handball ist eine faszinierende und temporeiche Sportart und begeistert immer mehr Fans. Was liegt da also näher, als pünktlich zu Weihnachten und kurz vor dem Start der Handball-WM 2024 in Deutschland ...

Handball ist eine faszinierende und temporeiche Sportart und begeistert immer mehr Fans. Was liegt da also näher, als pünktlich zu Weihnachten und kurz vor dem Start der Handball-WM 2024 in Deutschland ein Buch herauszubringen, das Fans - und solchen, die es noch werden wollen - "Bock auf Handball" macht.

Das Cover ist optisch ein Schmankerl, absolut vielversprechend und macht Lust, noch ein wenig tiefer in die Welt auf der Platte einzusteigen und ein bisschen Hallenluft zu schnuppern. Doch schon nach den ersten Seiten macht sich ganz viel Enttäuschung breit, denn so farbenfroh und üppig wie das Cover auch ist, so trist und grau ist das Innenleben. Fotos, die qualitativ absolut unprofessionell und schlecht sind, dass auf ihnen kaum oder nichts mehr zu erkennen ist. Auch sind die Fotos in Schwarz-weiß und grobkörnig, sodass hier der Spaß am Betrachten sich freiwillig verabschiedet.

Die Geschichten von, mit und hinter den Spielgrößen sind ganz nett, aber reißen mich wirklich nicht vom Hocker. Der Funke springt nicht über, weil alles irgendwie ohne Herz verfasst ist. Die Texte wirken daher lieblos zusammengestellt und mir fehlen noch ein paar echte Größen oder auch aktuelle Spieler, die in ein paar Wochen die Hallen zum Toben bringen werden.

Der Werbeslogan "Weil du das Spiel liebst" wird überhaupt nicht umgesetzt und das Buch wird uninteressant. Ein Buch für Fans sollte ansprechend, temporeich und voller trickreicher Spielzüge sein - genau wie der Handballsport. Aber hier wird aus "Bock auf Handball" ganz schnell kein Bock auf dieses Buch.

Leider ein absoluter Fehlgriff

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Veröffentlicht am 21.11.2023

Arg weit hergeholt

Neben wem du erwachst
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Louise ist noch vollkommen benebelt, die Erinnerungen wollen und wollen sich nicht einstellen. Hat sie es letzte Nacht wieder so übertrieben ? Der suchende Griff in die benachbarte Betthälfte lässt sie ...

Louise ist noch vollkommen benebelt, die Erinnerungen wollen und wollen sich nicht einstellen. Hat sie es letzte Nacht wieder so übertrieben ? Der suchende Griff in die benachbarte Betthälfte lässt sie schlagartig wach werden, denn nicht etwa Ehemann Niall liegt neben ihr, sondern eine männliche Leiche. Doch wie kommt der Fremde in ihr Bett und ist sie wirklich seine Mörderin ?


Gytha Lodge erschafft auf den ersten Seiten eine unglaublich spannende und beklemmen Atmosphäre, die wirklich unter die Haut geht. Ein Blackout nach einer durchzechten Nacht mit solchen Folgen ist wohl das Schlimmste, was sich jemals im Leben eines Menschen ereignen kann. So ist auch die Neugier unglaublich hoch, um gemeinsam mit Louise herauszufinden, was sich in besagter Nacht wirklich abgespielt hat.

Doch relativ schnell wird auch der Neugier entnervtes Augenrollen, denn Louise ist einfach zu viel von allem, aber trotzdem einfach zu wenig. Zuviel, weil sie mit ihrem dauerhaften Zugedröhntsein und dem daraus resultierenden Kontrollverlust einfach mir jeglichen Spaß am Lesen raubt und pausenlos an dem Ast sägt, auf dem sie sitzt. Und so kracht Louise mitsamt ihrer Geschichte einfach auf den Boden der Langweile. Auch sind die vielen Nebenhandlungen nicht unbedingt notwendig für den Fortgang der Ermittlungen, sondern bauschen den Roman einfach unnötig auf, was zu Lasten der Spannung geht.

Zu wenig deshalb, weil vieles einfach zu offensichtlich ist und sich einige Protas im Vorfeld mit ihrem Tun und Wirken verdächtig machen. Selbst der Ausgang der Geschichte mit Jonah und seiner Ex, die permanent auf seinem Handy anruft, ist so vorhersehbar, dass das Ende keine Überraschung ist.

Zwischendrin gibt es paar Wendungen, die gut angedacht sind, aber ihnen fehlt der Funke, um richtig zu zünden. So ist mir auch unerklärlich, wie es Louise geschafft hat, die Leiche unbemerkt in den Vorgarten zu bugsieren, ohne auf dem Fußboden, der Treppe oder an den Wänden entsprechende Spuren zu hinterlassen. Ein fast klinisch reines Haus wirkt geradezu grotesk und selbst da hätten die Ermittelnden stutzig werden müssen. Die Logik ist also auch recht holprig und macht das Ganze nicht besser.

Netter Versuch, an den Nerven zu zerren, aber dank der enervierenden und unglaubwürdigen Charaktere eine Enttäuschung.

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Veröffentlicht am 19.11.2023

Wo ist das weihnachtliche Gefühl ?

Weihnachten
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Donna Hay reiht sich mit "Weihnachten" in die Riege ein und suggeriert mit dem schön gestalteten Cover, das hier Glückshormone, Klingglöckchenzauber und Kochglück am laufenden Band produziert werden. Doch ...

Donna Hay reiht sich mit "Weihnachten" in die Riege ein und suggeriert mit dem schön gestalteten Cover, das hier Glückshormone, Klingglöckchenzauber und Kochglück am laufenden Band produziert werden. Doch schon nach wenigen Seiten wird klar, dass dieses Buch bei mir keine Begeisterung hervorruft. Die Rezepte sind zwar verständlich aufgeschrieben und übersichtlich gegliedert, aber die dazugehörigen Fotos der Gerichte sind steril, kalt, fernab jeglicher weihnachtlicher Emotion und wirken komplett gestellt und kommerziell.

Wer den Kochlöffel am heimischen Herd nicht professionell, sondern einfach zum Spaß schwingt, wird schnell enttäuscht sein, dass die Ergebnisse aus dem Backofen, aus den Töpfen und Brätern eben nicht so wunderschön glänzen und akkurat aussehen, wie auf den Fotos im Buch. Begeisterung sieht definitiv anders aus und eine gewisse Enttäuschung macht sich breit, die Lust am Ausprobieren und Nachkochen geht durch den Dunstabzug wirklich flöten.

Das Kochbuch wirkt eher wie ein hochglänzendes Coffee-Table-Book und ist zu Anschauen ganz nett, verbreitet aber kein weihnachtliches Wohlgefühl.

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Veröffentlicht am 19.11.2023

Leider sehr laienhaft präsentiert

Verborgene Heiligtümer
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Gray Martin entführt die Leser:innen mit seinem Buch "Verborgene Heiligtümer" an Pilgerstätten und Kraftorte, die auch mal weniger bekannt sind und nicht unter den Top Ten der meistbesuchten Kraftplätze ...

Gray Martin entführt die Leser:innen mit seinem Buch "Verborgene Heiligtümer" an Pilgerstätten und Kraftorte, die auch mal weniger bekannt sind und nicht unter den Top Ten der meistbesuchten Kraftplätze zu finden sind. Im Verlauf der letzten vierzig Jahre hat er Ringwälle, Klöster, Kirchen, Kapellen, Ruinen und Naturdenkmäler besucht, zu denen es Menschen hinzieht, um zu Beten, zu Bitten und um Beistand einer höheren Institution anzufragen.

Das Buch ist eine Art Reisebildband, der eine ganz persönliche Zusammenstellung von Gray Martins Lieblingsplätzen ist und rund um den ganzen Globus führt. Es sind Pilgerstätten, die für die Suchenden zu einer Art innerem Halt geworden sind. Orte, die voller Energie, Dynamik und Schwingungen stecken, die ihre positiven Eigenschaften auf die Besucher;innen übertragen.

Die Begleittexte sind auf eine Minimum beschränkt, sprudeln aber leider nicht vor Begeisterung über, sondern eher im sachlich-nüchternen Stil verfasst. Auch die Fotos werden sehr laienhaft präsentiert, sodass sie unglaublich viel von ihrer Strahl- & Aussagekraft verlieren. Zwar darf die imposante, fast schon märchenhaft wirkende fernöstliche Architektur auf die Betrachtenden wirken, aber insgesamt erzählen alle Fotos keine wirkliche Geschichte und werden dadurch eher gewöhnlich.

Die Auswahl der Aufnahmen ist mitunter nicht mit einem glücklichen Händchen getroffen worden und so sticht auf Seite 119 ein Foto ins Auge, das eine geradezu verherrlichende Darstellung von in Deutschland verbotenen Nazi-Symbolen ist. Hier hätte das Lektorat ein wachsameres Auge haben müssen, damit dieser grobe Fehler einfach nicht passiert.

Alles in allem eine eher enttäuschende Augenreise, die leider leider keine positiven Schwingungen freisetzt.

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