Spiritualismus zur Zeit Königin Viktorias
Die geheime GesellschaftDas Cover zeigt wohl einen oval förmigen Goldrahmen eines Spiegels ins Zentrum, der den Buchtitel perfekt hervorhebt. Eine brennende Kerze und rundum scheinbar schwebende Blüten auf neblig blauem Untergrund ...
Das Cover zeigt wohl einen oval förmigen Goldrahmen eines Spiegels ins Zentrum, der den Buchtitel perfekt hervorhebt. Eine brennende Kerze und rundum scheinbar schwebende Blüten auf neblig blauem Untergrund leiten zum geheimnisvollen Inhalt sinnvoll und kreativ hin. Das späte Viktorianische Zeitalter um 1873 mit seinen teils sehr teuren, renommierten Herrenclubs in London, Séancen und Trauerbräuchen stehen im Mittelpunkt. Weiterer Schauplatz zweier geheimnisvoller Frauen namens Vaudeline D’Allaire und Lenna Wickes, agierend als Spiritualistinnen und Wahrsagerinnen, ist Paris mit viel freieren Sitten zwischenmenschlicher Art. Die spirituelle Bewegung, zentriert um Kommunikation mit den Toten mit theatralischen, betrügerischen Darbietungen, führt hier spannend zur Lösung eines außergewöhnlichen Morddesasters. Dass Frauen als Medium in Sachen Spiritismus speziell bei Mordopfern um Kontaktaufnahme gebeten werden, wird hier praktiziert, sogar von der ausschließlich aus Männern bestehenden Geheimgesellschaft »Séance Society«. Während die Entlarvung dieser kriminellen Gentleman Society und die Aufklärung mehrerer Morde gelingen, ändern sich speziell bei Lenna auch die logischen Ansichten über Wissenschaft und nicht greifbarer Geisterwelt. Auch werden Konventionen hinsichtlich der geschätzten Brautwerbung der Londoner Gesellschaft von ihr aufgegeben, mutig für die damalige Zeit. Begriffe wie Meton-Zyklus, Lampadomantie, Geisterhörner oder Ektoplasma etc. lassen materielle Techniken der Séancen als greifbares Zeichen für das Jenseits bildlich vorstellbar werden. Die fiktiven Beschwörungsformeln aus sieben Phasen einer hier praktizierten Séance sind kreativ zusammengestellt und spannend eingeflochten bei der Mordaufklärung besonders im Londoner Wermutkeller. Alle Charaktere überzeugen, der Schreibstil unterstreicht passend den dramatischen Handlungsverlauf.