Profilbild von Gaby2707

Gaby2707

Lesejury Star
offline

Gaby2707 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Gaby2707 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.09.2017

Ein Weihnachtswunsch wird wahr

Ein Weihnachtslicht über Sylt
0

Vor 2 Jahren haben der 5-jährige Ben und die 7-jährige Mina ihre Mama Helena durch einen LKW-Unfall verloren. Sie vermissen sie sehr. Gerade jetzt vor Weihnachten, wo alle ihre Freunde z.B. mit ihren Mamas ...

Vor 2 Jahren haben der 5-jährige Ben und die 7-jährige Mina ihre Mama Helena durch einen LKW-Unfall verloren. Sie vermissen sie sehr. Gerade jetzt vor Weihnachten, wo alle ihre Freunde z.B. mit ihren Mamas Plätzchen backen. Papa Malte scheint sich mit der Nachbarin gut zu verstehen, die aber anscheinend keine Kinder mag. Mina und Ben mögen sie auch nicht. Da schreiben die beiden Kinder einen Brief an den Weihnachtsmann und wünschen sich eine neue Mama. Postbote Ole, derm Mina erzählt, dass sie sich eine neue Mama wünschen, mehr al alles andere auf der Welt, spielt Mr. Zufall und seine Cousine Svea kreuzt den Weg der kleinen Familie...

Obwohl die Geschichte absolut vorhersehbar ist, hatte ich doch ein paar sehr nette unterhaltsame Stunden mit Mina und Ben. Sich um diese Zeit mit Weihnachtslektüre zu beschäftigen ist wohl auch nicht normal. Aber da es z.Zt. gerade in der Früh schon bitterkalt ist, war das Lesen abends in eine Decke gekuschelt, auch im September schon sehr schön.

Mina, Ben und Papa Malte habe ich gleich ins Herz geschlossen. Man spürt, wieviel Mühe er sich gibt, seinen Kindern die Mama zu ersetzen und wieviele Gedanken er sich macht, weil er das doch nicht ganz schafft. Nachbarin Cornelia dagegen hätte ich ihm als Partnerin nicht gewünscht. Svea dagegen, das ganze Gegenteil, passt sehr gut zu den Dreien.

Die Dialoge zwischen den Kindern habe ich teilweise nicht als altersgemäß empfunden. Sie kamen mir altklug und älter vor, als die Beiden sind.

Eine liebevolle, warmherzige Geschichte, die man nicht nur um die Weihnachtszeit herum lesen kann. Nicht nur für Sylt-Liebhaber geeignet, da sie in jedem anderen Ort der Republik genau so angesiedelt sein könnte. Und ich finde, man kann diese Geschichte sehr gut zusammen mit seinen Kindern lesen.

Veröffentlicht am 14.09.2017

Eine spannende Liebesgeschichte

Morgen ist es Liebe
0

Mich hat das Cover mit den Luftballons und dem händchenhaltenden Paar gleich in seinen Bann gezogen. Außerdem lerne ich gerne neue Autoren mit ihrem ersten Buch kennen. Da mich auch der Klappentext und ...

Mich hat das Cover mit den Luftballons und dem händchenhaltenden Paar gleich in seinen Bann gezogen. Außerdem lerne ich gerne neue Autoren mit ihrem ersten Buch kennen. Da mich auch der Klappentext und vor allem die Leseprobe angesprochen hat, muste ich dieses Buch unbedingt lesen.

Die Ärztin Dr. Alexandra Nowak ist nach ihrem letzten Arbeitstag vor Weihnachten auf dem Weg zu ihrer Mutter. Auf ihrer Abkürzung durch den Weinberg hat sie einen schweren Unfall. Martin Hallberg wollte hier im Weinberg eigentlich heute Nacht seinem Leben ein Ende setzen. Doch nun wird er zum Retter in allerhöchster Not. Er legt Alexandra noch seinen Mantel um und verschwimdet, bevor der Notarztwagen eintrifft. Später stellt er fest, dass sein Abschiedsbrief in der Manteltasche steckt. Und so nähert er sich langsam Alexandra, die sich zu ihrer Mutter zurück gezogen hat um hier gesund zu werden.

Die Geschichte, die 3 Tage vor Weihnachten beginnt und sich bis in die erste Woche des neuen Jahres hineinzieht, ist schon sehr vorhersehbar. Man weiß sofort, dass die beiden Hauptpersonen gar nicht anders können, als zusammen zu kommen. Aber durch viele Missverständnisse, Wendungen und Irrungen, wie im richtigen Leben halt auch manchmal, habe ich immer mit Alex und Martin mitgefiebert.

Ganz besonders gut gefallen hat mir auch Alexandras Mutter Martha mit ihrer warmherzigen, gütigen Art.
Aber es geht nicht nur um die Liebe. Auch Themen wie die Folgen von Arbeitslosigkeit oder unser Sensations-Journalismus finden Eingang in die Geschichte.

Normalerweise sind reine Liebesgeschichten nicht so meins. Aber hier wird durch den verschwundenen Abschiedsbrief eine Spannung aufgebaut, die mich absolut beim Lesen hält. Warum sich Martin umbringen wollte, hat sich mir allerdings bis zum Schluss nicht erschlossen.

In Sachen Stil und Sprache ist nach oben noch Luft. Die Dialoge könnten flüssiger und aussagekräftiger sein. Aber da dies ein Debüt ist, sehe ich es mal nicht ganz so eng.

Eine bezaubernde, berührende Geschichte, die mich verzaubert hat und die ich gerne gelesen habe.

Veröffentlicht am 12.09.2017

Gedanken in Opas Lehnstuhl

Luisa und die Stunde der Kraniche
0

Die 38-jährige Goldschmiedin und Schmuckdesignerin Luisa Mewelt lebt seit 7 Jahren in Berlin mit ihrem Freund Richard Hartung zusammen, als er ihr zum einen sein neues Jobangebot aus London vorstellt und ...

Die 38-jährige Goldschmiedin und Schmuckdesignerin Luisa Mewelt lebt seit 7 Jahren in Berlin mit ihrem Freund Richard Hartung zusammen, als er ihr zum einen sein neues Jobangebot aus London vorstellt und sie gleichzeitig bittet seine Frau zu werden. Er, der normalerweise nichts von Heirat hält und von Kindern schon gar nichts wissen will, hat, wie er meint, mit einer vorzeigbaren Frau an seiner Seite in London noch mehr berufliche Chancen. In Luisa regen sich Zweifel und sie bittet Richard um 2 Wochen Auszeit in Zingst an der Ostsee. Hier hat die Familie Mewelt seit vielen Jahren ein kleines Haus, das reihum für Ferienaufenthalte genutzt wird. Hier trifft sie nach einigen Jahren auch ihre Schwester Emilia mit den Zwillingsmädchen wieder. Eine alte Frau, Mary, die sie auf ihre Spazierwegen trifft, kommt ihr sehr bekannt vor und auch zu dem Biologen und Kranichforscher Jan, der das genau Gegenteil von Richard zu sein scheint, baut sie in wenigen Tagen eine intensive Beziehung auf. Wie wird sich Luisa entscheiden?


Mit der Hauptfigur Luisa hatte ich so meine Probleme. Einerseits kam sie mir vor wie eine Pubertierende, ohne eigenen Willen, ohne Selbstwertgefühl, ohne einen Weg vor Augen, nur auf Richard fixiert. Der wiederum weiß genau, wie er mit Kleinigkeiten seine Luisa manipulieren und so seinen Willen durchsetzen kann. Egoistisch, arrogant, selbstverliebt, karriereorientiert, der Luisas Schmuckdesign als Basteleien abtut – so einen Mann braucht eigentlich niemand. Außer Luisa, die sich bei ihm fast immer wohlfühlt, sich um nichts Gedanken machen muss, ihr kleines Atelier finanziert bekommt, und glaubt, ihn zu lieben.

Dann kommt ganz langsam eine Wandlung, die mir gut gefallen hat. Luisa beginnt zu begreifen, was sie vermisst, was ihr an ihrem Leben nicht gefällt, wie sie ihr Leben eigentlich einrichten möchte. Als sie Mary kennenlernt, die anscheinend nur Luisa sehen kann, und diese aus ihrem Leben erzählt, sieht sich Luisa im Alter, wenn sie an Richards Seite bleibt.

Auch die Begegnung mit ihrer Schwester Emilia, die so ganz anders ist als Luisa, und ihren Nichten Nike und Nina tragen dazu bei, dass Luisa nachdenkt. Die drei haben mir sehr gut gefallen.

Und da ist dann noch Jan, der Biologe, Ranger und Kranichexperte, von dem ich sehr vieles über die Kraniche und ihr Leben an der Ostsee erfahre. Bei ihm, der sehr gut kochen kann und zuhört, kann sich Frau wohlfühlen.

Ganz besonders gut gefallen haben mir hier die Beschreibungen der Landschaft rund um die Halbinsel Fischland-Darß-Zingst an der Ostsee. Auch in das kleine Haus der Familie Mewelt habe ich mich gleich nach Luisas Ankunft verliebt.

Tania Krätschmar hat einen so intensiven, bezaubernden Schreib- und Erzählstil, dass ich beim Lesen richtig abschalten kann. Die Geschichte hat mich gefangen genommen und nur so durch die Seiten fliegen lassen. Wenn Luisa mit nackten Füßen am Wasserrand entlangläuft, kann ich die salzige Meeresluft riechen und das Plätschern der Wellen hören. Beim Lesen höre ich die Rufe der Kraniche.

Eine wunderbare Geschichte über die Zeit, die verrinnt und die wir nutzen sollten, über die Wandlung einer jungen Frau zu sich selbst. Ich hatte mit diesem Roman ein paar wundervolle Lesestunden, die ich sehr genossen habe.

Veröffentlicht am 04.09.2017

Ein Thriller der leisen Töne

Und draußen stirbt ein Vogel
0

Bei jeder Lesung der Erfolgsautorin Rina Kramer sitzt in der letzten Reihe ein Mann, der nicht auffallen will. In seinem Kopf hat sich die Idee verfestigt, dass Rina Kramer seine Gedanken lesen und seine ...

Bei jeder Lesung der Erfolgsautorin Rina Kramer sitzt in der letzten Reihe ein Mann, der nicht auffallen will. In seinem Kopf hat sich die Idee verfestigt, dass Rina Kramer seine Gedanken lesen und seine Ideen zu Büchern verarbeitet. Und dafür will er sich rächen. Nach Abschluss der Lesereise fährt er der Autorin hinterher, erruiert, wo sie lebt und mietet sich in ihr Gästehaus in der Toskana ein. Hier wartet er auf den günstigsten Augenblick um sich an Rina zu rächen.
Obwohl es von anfang an klar ist, wer der Täter ist, bleibt es super spannend. In die Gedanken des Täters einzutauchen ist an manchen Stellen schon brisant. Wer ist der Mann, der meint, man habe ihm seine Ideen für Romane geklaut:
Manuel Gelting beantwortet als Frau Erika, wie in meiner Jugend Dr. Sommer in der Bravo, Fragen zu Problemen von Erwachsenen und lebt mit seiner Ratte Toni in einem Wohnwagen. Ab November 1984 bis Sommer 1985 lerne ich ihn als 15-jährigen mit seinen Eltern Ferdinand und Josefine und mit Au-pair-Mädchen Monique kennen. Zu ihr baut Mauel eine ganz besondere Zuneigung auf, die jäh zerbricht und ihn traumatisiert zurück lässt.
Auch über Rina, ihren Mann Eckart und den 11-jährigen Sohn Fabian erfahre ich einiges Privates. Obwohl sie in einem tollen Landhaus leben mit einem fantastischen Blick über Teile der Toskana, ist auch in ihrer Beziehung nicht alles Gold was glänzt. Und so nimmt das Schicksal, als Eckart wieder zu einer Filmproduktopn nach Paris fliegt, seinen Lauf. Zu Rina selbst habe ich keinen richtigen Zugang finden können. Ich empfinde ihr Verhalten hier und da etwas unglaubwürdig.
Gut gefallen hat mir dagegen eine der Nebenfiguren, Pater Johannes, der sich auch des kleinen Fabian annimmt. Aber auch die anderen Figuren, sei es die Oma in Rosenheim, die knurrige alte Primetta aus dem kleinen Dorf oder der Dorfpolizist Neri. Alle tragen zum runden Abschluss der Geschichte bei.
Auch die Beschreibungen der Umgebung des Hauses und von Teilen der Toskana durch die z.B. Manuel mit seinem Wohnwagen fährt, haben meine Fantasie angeregt und ich war mittendrin in diesem wohl wunderschönen Landstrich.
Sabine Thiesler beweist mit ihrem klaren, flüssigen und leicht zu lesenden Schreib- und Erzählstil, dass eine gute Kriminalgeschichte auch ohne großes Blutvergießen und tagelange polizeiliche Ermittlungen auskommt. Hier und da hätte ich mir vielleicht etwas mehr Spannung gewünscht. Aber alles in allem hatte ich ein Buch in Händen, dessen Seiten mir nur so durch die Finger geflutscht sind.
Das Ende kam dann doch anders als ich es mir vorgestellt hatte. Es hat mich mal wieder überrascht.
Ich habe einen Thriller gelesen, der mit sehr wenig Blutvergießen auskommt, der eher von den leisen Tönen lebt, der aber etwas mehr Spannung und Überraschungen vertragen könnte. Trotzdem hatte ich ein paar sehr schöne Lesestunden und kann den Thriller nur empfehlen.

Veröffentlicht am 05.08.2017

Ein sehr humorvoller Krimi

Mordsacker
0

Nachdem Klara Himmel zusammen mit ihrem Mann Paul und Tochter Sophie Berlin verlassen mussten, sind sie im tiefsten Mecklenburg, in dem kleinen Ort Mordsacker gelandet. Klara musste ihren Job als Schauspielerin ...

Nachdem Klara Himmel zusammen mit ihrem Mann Paul und Tochter Sophie Berlin verlassen mussten, sind sie im tiefsten Mecklenburg, in dem kleinen Ort Mordsacker gelandet. Klara musste ihren Job als Schauspielerin aufgeben und ist nun "nur" Hausfrau, Sophie arbeitet in einer Landarztpraxis und Paul hat einen Halbtagsjob als Dorfpolizist, aber noch große Pläne. Zufriedenheit sieht anders aus. Gerade als Paul mit einer starken Männergrippe danieder liegt, findet man den Schweinebauern Siggi Schlönkamp tot in seiner Güllegrube. Unfall? Mord? Da Paul ausser Gefecht ist, macht sich Klara, die nicht an einen Unfall glaubt, an die Ermittlungen.

Klara Himmel ist eine Frau, die ich recht bald in mein Herz geschlossen habe. Sie ist so ganz anders als die Frauen aus dem kleinen Dorf, aber auch anders als z.B. ich selbst. Vielleicht mag ich sie gerade deshalb. Mit allen Mitteln versucht sie eine gute Hausfrau zu sein – was ihr aber nur in allerhöchster Anspannung gelingt. Da widmet sie sich lieber ihren Ermittlungen. Die Methoden, mit denen sie hier versucht, den Unfall, den ihr Mann schon abgeschlossen hat, als Mord aufzudecken sind schon sehr unkonventionell und schräg. In ihrer liebenswerten und humorvollen Art schafft sie es aber immer wieder auch die schwierigsten Hürden zu überwinden. Hier holt sie sich auch Unterstützung von ihrer Tochter Sophie und von einen jungen Bestatter, Herrn Grube.

Der Schreib- und Erzählstil von Cathrin Moeller hat mir schon bei "Wolfgang muss weg" sehr gut gefallen. In dieser Geschichte geht mir Klara mit ihren skurillen Aktionen hier und da etwas zu weit und ich konnte nicht mehr über ihre Aktionen lachen. Aber eben nur hier und da. Ansonsten habe ich mich gerade durch den hervorragenden Wortwitz auch diesmal sehr gut unterhalten gefühlt. Ein Mord im Dorf Mordsacker, ein Schwein namens Schnitzel und ein Bestattungsunternehmen Grube gibt es nicht alle Tage. Meine Mundwinkel zeigten ca. 90% der Lektüre nach oben.

Hinter mir liegt ein humorvoller Krimi mit Protagonisten, wie Du und ich (vielleicht ein kleines bischen schräger) und fast ohne Blutvergießen. Meine Leseempfehlung hat sich diese Geschichte absolut verdient.