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Veröffentlicht am 09.11.2017

Wenn etwas endet, beginnt etwas Neues

Das Geräusch der Dinge, die beginnen
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Im Alter von nur drei Jahren wird Ada von ihrer Mutter verlassen - und wächst bei Teresa, ihrer Großmutter auf, die sie abgöttisch liebt: Sie bringt dem kleinen Mädchen bei, auf das Geräusch der Dinge ...

Im Alter von nur drei Jahren wird Ada von ihrer Mutter verlassen - und wächst bei Teresa, ihrer Großmutter auf, die sie abgöttisch liebt: Sie bringt dem kleinen Mädchen bei, auf das Geräusch der Dinge zu achten, die beginnen. Achtsam zu sein und jedes Blatt am Olivenbaum zu sehen, dass neu gewachsen ist - und nicht übersehen werden sollte. Teresa tröstet sie, wenn sie wütend aus der Schule kommt und lehrt sie, dass es wichtig ist, sich von allem etwas zu bewahren - auch das Gefühl der Erwartung auf etwas Schönes.
Als Ada 27 ist, erkrankt Teresa unheilbar und Ada kümmert sich sehr liebevoll um ihre geliebte Großmutter. Im Krankenhaus gibt es noch eine Frau, die sich ebenfalls liebevoll um Teresa kümmert, der es immer schlechter geht: Giulia, eine Krankenschwester, mit der sich die introvertierte, sensible und zuweilen etwas zerfahrene Ada anfreundet. Eines Tages lernt Ada auch einen Mann kennen, der sie in der Cafeteria der Klinik in seinen Bann schlägt: Matteo...
Die beiden werden ein Liebespaar und Ada ist ob ihrer mangelnden Lebenserfahrung unsicher, sie vertraut sich daher Giulia an, die ihrerseits kurz vor der Hochzeit steht....
Matteo, der einzige männliche Protagonist in dem Roman, der sehr einfühlsam und sanft die einzelnen Charaktere zeichnet, spielt eine besondere Rolle: Sein Hauptanliegen ist es, niemanden zu verletzen - doch eine Entscheidung zu treffen, ist für ihn sehr schwer. Ada und Giulia sind zwei sehr unterschiedliche Frauen: während Ada sehr in ihren Traum- und Märchenwelten gefangen scheint, wirkt Giulia sehr lebenserfahren, geradlinig und pragmatisch. Sie ist - im Gegensatz zu Ada - auf der Sonnenseite des Lebens aufgewachsen, in einer wohlbehüteten und gutsituierten Kindheit mit sie sehr liebenden Eltern. Ada hingegen hatte nur ihre Großmutter, die sie mit eigenen Defiziten infizierte; etwa damit, dass sie niemals Fragen stellen sollte und alles als gegeben hinnehmen solle. Teresas 'zurückstecken können' entstand durch die Benachteiligung gegenüber ihren Brüdern und so lernte sie bereits "in den Kinderschuhen", dass sie an zweiter Stelle kam: Allerdings bewahrte sie sich ein tiefes Gefühl für "die kleinen Glücke" und rebellierte auf ihre Art: Zwei Dinge spielten für sie eine wesentliche Rolle: Ihr Lippenstift und ihre Tanzschuhe.
Während Teresa ins Koma fällt, wird Adas Beziehung zu Matteo obsessiv, ihr Abhängigkeitsverhältnis größer: Sie fürchtet um den unweigerlichen Verlust der Großmutter, der unweigerlich bevorsteht. Dieser Verlust und die Momente nach dem Tod Teresas werden von Evita Greco sehr authentisch und nahegehend (so man dieses erlebt hat, was bei mir der Fall ist) beschrieben und Ada hält sich trotz eines weiteren Schicksalsschlages sehr tapfer.
Am unsympathischsten fand ich die Figur von Matteo - er nutzt die Kraft und die Stärke beider Frauen für sich selbst, wenn er auch wohl auf seine Art beide liebt: Am Romanende gibt es unvorhersehbare Wendungen, die mich teils überraschten und die ich mir etwas anders gewünscht hätte - im Falle von Ada. Andererseits endet er sehr positiv und das fortwährende "Lächeln" steht für eine positive Zukunft, die ich nach dem Zuklappen dieses lesenswerten und auch mitunter nachdenklich stimmenden Romans Ada sehr wünsche. Ergreifend und lebensklug fand ich den Brief Teresas - der Ada über ihren Tod hinaus Kraft gibt. Stellenweise erinnert mich das Ganze aber auch an eine Art Soziogramm, auf das man sich als LeserIn einlassen sollte.

Fazit:
Ein Roman der leisen Töne, der doch tiefe und starke, sehr authentische Gefühle der drei (mit Teresa vier) Hauptprotagonisten "offenlegt"; der an Schmerzgrenzen geht, aber all' das Schöne, Verstehende zwischen Menschen (und in der Liebe) nie aus dem Blick verliert, diese zum Zentrum erklärt und zur Kernbotschaft der Lebensreisen von Ada, Matteo und Giulia macht. Von mir gibt es mit einem Dankeschön an den Thiele-Verlag 4* und 89° von 100 auf der Werteskala der "Belletristik-Couch".

Veröffentlicht am 08.11.2017

High-Fantasy um die welkende Weltenesche und zürnende Götter

Ein Reif von Eisen
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"Die Königschroniken" - Band 1 (Ein Reif von Eisen) von Stephan M. Rother erschien im Rowohlt Polaris-Verlag (2017, brosch.); sehr hilfreich beim Einstieg in dieses erste Werk der geplanten Trilogie ist ...

"Die Königschroniken" - Band 1 (Ein Reif von Eisen) von Stephan M. Rother erschien im Rowohlt Polaris-Verlag (2017, brosch.); sehr hilfreich beim Einstieg in dieses erste Werk der geplanten Trilogie ist das Personenregister am Romanende und für Kartenliebhaber hat mir die entsprechende Karte der Länder, in denen die Fantasy angesiedelt ist, sehr gut gefallen. Ein Augenschmaus und haptisch sehr gelungen ist überdies das sehr ansprechende Cover, das einen Hauptprotagonisten darstellt, um dessen welkende Blätter sich das Geschehen der Trilogie drehen wird: Die Esche.

"Im Kaiserreich der Esche herrscht Unruhe. Die Blätter des heiligen Baumes beginnen zu welken - ein Machtwechsel steht kurz bevor. Stammesfürst Morwa sucht in der düsteren Zeit die Völker des Nordens unter seinem Banner zu einen. Nur einen Stamm gilt es noch zu besiegen. Eile ist geboten, er spürt sein Ende nahen. Einzig die Kräfte einer geheimnisvollen Sklavin erkaufen ihm diese letzte Frist. Doch welchen seiner Söhne soll er den Reif des Anführers anvertrauen? Die falsche Entscheidung könnte die Welt in Dunkelheit stürzen.
Zur selben Zeit will die junge Leyken aus dem Oasenvolk des Südens einen Schwur erfüllen: Sie begibt sich auf die Suche nach ihrer Schwester Ildris und fällt dabei in die Hände von Söldnern. Kurz darauf findet sie sich in der kaiserlichen Rabenstadt im Netz höfischer Intrigen wieder.
In der längsten und kältesten Nacht des Jahres spitzen sich die Ereignisse zu, das Schicksal der Welt liegt in den Händen dreier Frauen: Ildris, die ein Geheimnis mit sich trägt, der ehrgeizigen Leyken und Morwas unehelicher Tochter Sölva. Kann eine von ihnen das Land aus der Dunkelheit führen?"
(Quelle: Buchrückentext)

Meine Meinung:

Wie aus dem Inhalt des fantastischen Geschehens bereits hervorgeht, spielen in diesem High-Fantasy-Roman, der den Beginn der geplanten Trilogie beinhaltet (ET beider Nachfolgebände 2018 bei Rowohlt Polaris) drei Frauen eine sehr wichtige Rolle, deren außerordentliche und magische Fähigkeiten ans Tageslicht kommen und das Geschick der Völker bestimmen: Des Nordens mit Morwa, einem kränkelnden Anführer, der es jedoch schaffte, die Völker des Nordens bis auf einen Stamm zu einen, bevor er einen seiner Söhne zu seinem Nachfolger bestimmen wird und so manche Schlacht geschlagen hat; der Wüsten- und Oasenvölker des Südens, denen Leyken und Ildris entstammen sowie den freien Städten wie Carcosa, in denen Pol, eine Schlüsselfigur des Romans, lebt bis hin zum Kaiserreich und der Rabenstadt, wo Leyken eine wichtige Aufgabe zu erfüllen hat und einen Weg finden muss, ins Innere der Esche zu gelangen, wo sie ihre entführte Schwester Ildris vermutet, deren Spur sie verfolgt...

Der Roman ist aus immerwährendem Perspektivwechsel sowie Szenenwechseln beschrieben und erhält im Verlaufe der Handlung immer mehr Struktur, da sich die Ereignisse um Sölva, Morwa, Leyken und Ildris wie auch Pols abwechseln und weiterentwickeln: Zum Einen ist nicht zu übersehen, dass der Autor aus der historischen Fraktion stammt, da einiges am Setting ans Mittelalter angelehnt erscheint, zum Anderen aber trifft der Leser (wie bei Stephan M. Rother nicht anders zu erwarten war ;) auf hochkarätige, geschliffene und sprachlich sehr versierte Fabulier- und Erzählkunst: Die detaillierten Beschreibungen gar eines Münzsäckleins am Gewand einer Goldschmiedegattin, auf das es Pol abgesehen hat, ist nur ein Beispiel hierfür. Auch die Vergangenheit Pols im verrufen Viertel der Stadt, der "Rattensteige" mitsamt des Wirtshauses "Drachenfuther": Speyhs unt Trankh" belegt die humoristische Seite des fantasiebegabten Autors und ist gar köstlich zu lesen ;)

Die Nordlande, die Rabenstadt, die Wüste und ihre Bewohner sind sehr detailreich und brillant beschrieben, so dass man sich als Leser ein Bild schaffen kann, das einen in diese Fantasywelt entführt. Besonders gefiel mir die Beschreibung der Esche, die ob ihrer welkenden Blätter eine zentrale Bedeutung einnimmt: Laut der Prophezeiung steht ein Krieg bevor und die "alten Götter zürnen": Hier gibt es durchaus Parallelen zur realen Welt, wenn es etwa heißt: "Die Sommer werden heißer, die Winter werden kälter" oder auch laut dem Prediger Fra Théus, der dem Blutgerüst entkam (....) "Die Welt gleicht einem Rad, das seine Spur verloren hat" (Zitat S. 274). Etwas später richtet er weitere kritische Worte an Pol: "(....) kein Tier aber raubt so viel wie der Mensch. So viel mehr, als er benötigt" (Zitat S. 281/82). Auf Pol, dem eine wichtige Schlüsselrolle zukommt, liegt wahrlich eine schwere Bürde....
Ob er dieser Rolle entsprechen kann, ist in diesem "entrée" nicht zu klären, der erste Band der Trilogie lässt viele Fragen offen und endet mit einem Cliffhanger, den ich mir etwas anders gewünscht hätte.

Fazit:

Für High-Fantasy-Fans (mit etwas Geduld, der zweite und dritte Band der Trilogie erscheinen erst 2018), die jedoch wissen möchten, wie es mit Sölva, Leyken, Ildris und Pol sowie Morwa und seinen Söhnen im Norden weitergeht, sei dieser Roman gerne weiterempfohlen: Sprachlich anspruchsvoll, grandios geschrieben, atmosphärisch und mit starken Frauen in den Hauptrollen, die über magische Kräfte verfügen und die für die Geschicke der Völker äußerst wichtig sind, hatte ich nach langer Zeit der Abstinenz im Genre Fantasy durchaus unterhaltsame Lesestunden und vergebe 4 * und 87° auf der "Phantastik-Couch."

Veröffentlicht am 22.10.2017

Teufelskatz und das fliegende Spaghettimonster

Teufelskatz
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Der Prolog des Nachfolgers von "Saukatz" - "Teufelskatz und das fliegende Spaghettimonster (FSM) startet mit einem Mord an einem ehemaligen Priester, der Kommissar Steinböck und seine Katze Frau Merkel ...

Der Prolog des Nachfolgers von "Saukatz" - "Teufelskatz und das fliegende Spaghettimonster (FSM) startet mit einem Mord an einem ehemaligen Priester, der Kommissar Steinböck und seine Katze Frau Merkel direkt in die Niederungen der katholischen Kirche führt. Anhand eines Briefes versuchen Steinböck und sein Team, alten Spuren des Mordes und der Vertuschung nachzugehen und diese aufzudecken.

Erstmals lese ich von Pastafaris und dem FSM sowie den Anhängern dieser nudeligen Anti-Religions-Bewegung. Auch trifft man neben dem humorig-kauzigen Steinböck, der seinen Käfer liebt und selbstgedrehte Zigaretten, und natürlich "der Katz", mit der Steinböck witzige Dialoge führt, auch Ilona Hasleitner und Emil Mayer wieder, die das Ermittlungsteam bilden.

In Rückblenden wird das Thema Missbrauch von Kindern (hier in einer kirchlichen Einrichtung, einem Internat) in den 1970er Jahren zur Sprache gebracht, um dessen Aufklärung es geht: Was hat Franz Gruber, der ermordet aufgefunden wird, gewusst - was nicht für die Öffentlichkeit bestimmt war und unter den ehrenwerten Kirchenteppich gekehrt wurde?

Das Miträtseln und Mitpuzzlen macht viel Spaß - der "Club der Pädaphilen" hingegen gar nicht: Der Hintergrund dieses Regionalkrimis, der wiederum in München spielt, hat einen sehr realen gesellschaftlichen Bezug, der bis ins Internet reicht (das sog. Dark-net). Steinböck, der gemütlich und dennoch geniale Ermittler sucht dem Urheber des Verbrechens auf die Schliche zu kommen, wobei sein Team ebenfalls eine gute Figur macht, allen voran Frau Merkel, die sich auch von kirchlichem Glanz und Pop nicht beeindruckt zeigt, wohl aber von dem FSM, mit dem es ernsthafte Diskussionen führt.

Verstreut hat der Autor kleine "Schlingen" ausgeworfen, die später noch ihre Bedeutung haben sollen und möglichst nicht zu überlesen sind: Der spannende und teils urige Kriminalroman ist gut zu lesen, die bayrische Mentalität des lieber Weißwurst als Sushi-essenden, aber ewig zu spät in die Kantine kommenden Kommissar Steinböcks ist gut getroffen. Zum Schluss geht es noch um sehr viel Geld, eine Entführung und die Realität zur Thematik wird trotz grantelndem "Homo Münchensus" Rechnung getragen, etwa in der Erklärung des Kollegen von der Sitte, der Steinböck aufklärt: "Wir versuchen derzeit, die Zuhälter von den Auffanglagern fernzuhalten" (Zitat). Letztendlich gibt es einen showdown im Kommissariat und der Täter wird enttarnt, absehbar war die Lösung jedoch nicht unbedingt.

Fazit:

Ein schöner Biergartenausklang (mit der Katz im Baum) rundet den lesenswerten, teils humorigen München-Krimi mit Steinböck und "der Katz" wunderbar ab. Der Fall ist gelöst und trotz aller skurrilen Einlagen hat sich Kaspar Panizza dennoch nicht von der Ernsthaftigkeit und Ungeheuerlichkeit des Themas Missbrauch von Kindern entfernt. Für interessante, spannende Lesestunden mit einem urigen Ermittlerteam gibt es von mir eine Leseempfehlung und 4* sowie 90° auf der "Krimi-Couch".

Veröffentlicht am 21.09.2017

Green Bonanza - Goldgrube für Gemüsefans (und nicht nur für diese!)

Green Bonanza
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"Green Bonanza" - Grüne Goldgrube zu Deutsch von Mia Frogner erschien im Jan Thorbecke-Verlag (Patmos-Verlagsgruppe) 2017 und ist mit Fotos von Josefine Linder eine wahre Rezept-Goldgrube für mehr Grün ...

"Green Bonanza" - Grüne Goldgrube zu Deutsch von Mia Frogner erschien im Jan Thorbecke-Verlag (Patmos-Verlagsgruppe) 2017 und ist mit Fotos von Josefine Linder eine wahre Rezept-Goldgrube für mehr Grün auf dem Tisch.

Eine übersichtliche Inhaltsangabe gibt einen guten Überblick, wo die Prioritäten in der (Gemüse)küche Mia Frogners liegen, die mit Tipps für eine richtige Ernährung beginnen.
Die lecker fotografierten Rezepte umfassen die Themenbereiche Kartoffeln/Süßkartoffeln, Kohlsorten, Linsen, Grünes (Spinat, Avocado z.B.), Tomaten, Tofu, Möhren und rote Beete, Aubergine, Zucchini und Kürbis sowie Nüssen, die leckere und gut nachzukochende Rezepte beinhalten. (Allerdings fällt Tofu bei uns komplett aus dem Speiseplan, da wir von der Definition 'gesund' hier nicht überzeugt sind, wie es bspw. viele Veganer oder Vegetarier sind und der Anbau von Soja, der viel Fläche benötigt, ebenfalls nicht umweltfreundlich ist - siehe Regenwald).
Danksagung, Rezepte - und Zutatenregister runden das Kochbuch informativ ab.

Durch die ansprechenden Fotos, die sich nicht nur auf die Rezepte beziehen, sondern auch z.B. die Zutaten selbst abbilden, gelingt es der Autorin, die Sinne anzusprechen, die die Lust aufs Nachkochen steigert und einen Blick für die gesunden Zutaten zu entwickeln, die auch mal im Ofen gebacken werden können (siehe Rosenkohl). Auch die unverzichtbaren Küchenhelfer werden vorgestellt und 13 Zutaten, die erklärungsbedürftig sein könnten.

Da wir gerne international kochen, waren die Gerichte wie Kichererbsen-Tomaten-Suppe, Falafel mit Gemüse und Avocado, Indische Linsensuppe sowie die Kohlrezepte von besonderem Interesse und die Umsetzung gut nachzukochen und sehr schmackhaft. Vermisst habe ich (ausser Angabe der Kcal/Kj), welche Beilagen zu den jeweiligen Gemüsesorten passen könnten. Dies würde ich beim nächsten Kochbuch mit Vorschlägen bedenken, damit das jeweilige Menü 'runder' ist.

Trotzdem kann ich "Bonanza Green" wegen seiner auch ausgefalleneren Rezeptvorschläge und gesunden Zutaten wie auch für die Gestaltung insgesamt weiterempfehlen und vergebe 4* .

Veröffentlicht am 18.09.2017

Ein irischer Dorfpolizist

Ein irischer Dorfpolizist
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Seargent Philipp James Collins, genannt "PJ", ein stark übergewichtiger, gutmütiger Mann, der sein Herz (bereits seit Kinderzeiten unter einer etwas dickeren Hautschicht) am rechten Fleck hat, jedoch von ...

Seargent Philipp James Collins, genannt "PJ", ein stark übergewichtiger, gutmütiger Mann, der sein Herz (bereits seit Kinderzeiten unter einer etwas dickeren Hautschicht) am rechten Fleck hat, jedoch von seinen Fähigkeiten als Polizist und auch im sonstigen Leben wenig überzeugt scheint, verrichtet schon viele Jahre einen ruhigen Polizeidienst in Duneen, einem schmucken, aber sehr abgelegenen Dorf weit unten im Süden Irlands.
Die Leute im Dorf vertrauen und mögen ihn - doch ein Verbrechen ist in Duneen noch nie passiert...

Bis PJ eines Tages die Nachricht ereilt, bei Schachtgrabungen an der Schule habe man Knochen gefunden, die er sich besser mal ansähe... Wie sich herausstellt, handelt es sich um die Überreste einer männlichen Leiche und im Dorf wird vermutet, es handele sich um Tommy Burke, der vor mehr als 20 Jahren plötzlich verschwand... Zwei Frauen, die dem jungen Mann nahestanden, werden von PJ befragt: Evelyn, eine der drei Ross-Schwestern, die zurückgezogen auf Aird Carraig leben und Brid Riordan, die sich in ihrem Leben furchtbar langweilt und wegen dieser Leere gerne zu einer vollen Weinflasche greift. Sie war damals öfter mit Tommy aus, erträumte sich ihn als ihren Ehemann...

Welche Rolle spielte Mrs. Meany, PJ's Haushälterin bei den Geschehnissen, die sich vor langer Zeit ereigneten und nun einweiteres, kleines Skelett zutage fördern? Der in Ermittlungen sehr ungeübte PJ führt erste Befragungen bei Evelyn und Brid durch, die jedoch fürs Erste keine weiteren Aufschlüsse bringen. Aus Cork schaltet sich DCI Linus Dunne ein, der "Sumo", wie er PJ für sich nennt, für eine Niete hält und dem auch PJ einen Spitznamen gibt. Nach anfänglicher großer Unsicherheit (sehr witzig portraitiert von Graham Norton) gefällt es PJ mehr und mehr, ein Teil des Ermittlerteams zu sein und auch Dunne erkennt, dass er es hier wohl doch nicht mit einem Schwachkopf zu tun hat (von denen er in Cork umgeben ist, wie er sagt).

Durch eine Menge Situationskomik stellte sich bei mir immer wieder ein Grinsen ein und dem Roman ist anzumerken, dass Graham Norton einen ausgeprägten Sinn für Komik besitzt und stilistisch (neben seiner Profession als Comedian) durchaus auch als Autor brillieren kann! Der schwarzhumorige Ton, in den die Geschicke des P.J. Collins gefärbt sind, ist äußerst amüsant und unterhaltsam wie auch leicht und flüssig zu lesen. Doch auch an Tiefgang fehlt es bei der Beschreibung all' der auftretenden Figuren wie z.B. Brid Riordan, Abigail, Florence und besonders Evelyn Ross, DCI Dunne, Mrs. Meany wie auch postum Tommy Burke keineswegs. Es handelt sich nicht unbedingt um einen Kriminalroman, jedoch liegen der Handlung kriminelle Fakten zugrunde, die im Dunstnebel der Vergangenheit so mancher Bewohner Duneens liegen.

Fazit:

Eine wirklich sehr berührende, schwarzhumorige Geschichte, die die ganze Palette menschlicher Verhaltensweisen und Emotionen in (situations)komischer und doch real erscheinender Weise beschreibt, dass man nur von einem Lesevergnügen der besonderen Art sprechen, nein schreiben kann. Für die meisten dieser überaus liebenswerten, etwas skurrilen und sehr facettenreich beschriebenen Hauptprotagonisten bedeutet der unverhoffte Knochenfund, dass das eigene Leben wieder - oder auch ENDLICH - "ins Rollen kommt", was sprichwörtlich am meisten auf den heldenhaften und allzu menschlichen PJ zutreffen mag. Gerne würde ich seinen Weg weiterverfolgen und vergebe für diesen witzigen Roman mit irischem Humor gewürzt und einem Augenzwinkern sowie ordentlichem Tiefgang angereichert 4*