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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.11.2023

Wie Frauenherzen ticken

Herzsprechstunde
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In diesem Buch erfahren Frauen alles über Ihr Herz - also, was die medizinische und die gesundheitliche Sicht anbelangt.

Denn hier tickt einiges anders als beim Mann, die Frau muss auf andere Art und ...

In diesem Buch erfahren Frauen alles über Ihr Herz - also, was die medizinische und die gesundheitliche Sicht anbelangt.

Denn hier tickt einiges anders als beim Mann, die Frau muss auf andere Art und Weise auf ihr Herz eingehen, wenn mal etwas etwas nicht stimmt. Und auch schon davor.

Frauen, die mehr über ihr Herz und den richtigen Umgang damit erfahren wollen, kommen an diesem Buch nicht vorbei!

Veröffentlicht am 06.11.2023

Es trifft jeden Einzelnen!

Der Geruch von Ruß und Rosen
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Krieg in irgendeiner (nicht sehr fernen) Zeit, in irgendeinem beliebigen Land. Die Betroffenen sind alles andere als beliebig, es sind Madina und ihre Familie, die geflohen sind. Bis auf den Vater, einen ...

Krieg in irgendeiner (nicht sehr fernen) Zeit, in irgendeinem beliebigen Land. Die Betroffenen sind alles andere als beliebig, es sind Madina und ihre Familie, die geflohen sind. Bis auf den Vater, einen Arzt: der ist zurückgegangen, um zu helfen. Aber man hat seit Ewigkeiten nichts mehr von ihm gehört und das zehrt an der Familie. Madina, ihre Mutter, Tante, die Großmutter und der kleine Bruder: jeder einzelne verarbeitet es anders, aber niemandem geht es gut damit.

Bis die Tante beschließt, zurückzugehen und nach den Verbliebenen zu suchen: mit Madina. Dabei ist der Frieden, der sich gerade erst ergeben hat, ein überaus brüchiger...

Krieg hautnah - niemand, der einer solchen Hölle entronnen ist, kann diese abstreifen. Die Autorin Julya Rabinowich beschreibt dies ebenso einfühlsam wie schonungslos und beim Lesen wird klar, dass man diesen Krieg nicht abstreifen kann. Man muss mit ihm leben, Tag und Nacht, ob auf der Flucht, im sicheren Exil oder eben auch im Kriegsgebiet.

Nach diesem Buch hatte sich etwas in mir geändert. Ich dachte, ich wüsste, was Krieg bedeutet. In Wahrheit weiß ich es erst jetzt - beziehungsweise habe ich eine gewisse Ahnung.

Veröffentlicht am 21.10.2023

Ein Mann am Rande der Gesellschaft

Kein guter Mann
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....kann nur ein schlechter Mann sein! So denken immer noch viele und bei seinen Kunden - er ist Briefzusteller - ist er nicht beliebt. Besonders bei einem nicht, mit dem er sich richtig bekriegt. ...

....kann nur ein schlechter Mann sein! So denken immer noch viele und bei seinen Kunden - er ist Briefzusteller - ist er nicht beliebt. Besonders bei einem nicht, mit dem er sich richtig bekriegt. Das geht so weit, dass er strafversetzt wird - in die Christkindlfiliale in Engelskirchen, wo die Kinder vor Weihnachten ihre Wunschzettel hinschicken. Auch dort stänkert er herum, bis er an die Briefe von Ben, einem zehnjährigen Jungen, der sich praktische Hilfe - und zwar nicht vom Weihnachtsmann, sondern von Gott höchstpersönlich. Denn er muss den Haushalt für sich und seine Mutter schmeißen.

Walter beginnt irgendwann, ihm zurückzuschreiben... als Gott natürlich. Doch auch das bringt ihm wieder Ärger.

Ein stimmungsvoller, dabei warmherzig-humorvoller Roman, in dem es vor allem darum geht, wer Walter eigentlich ist. Beziehungsweise: was ihn zu dem gemacht hat, der er ist. Das sind schlechte Erfahrungen, vor allem aber sein Ruf, der Menschen veranlasst, ihm nicht gerade wohlwollend entgegenzutreten. Und noch einiges mehr, was der Leser höppchenweise in einem Rückblick erfährt.

Ein Buch, in dem vieles Traurige und Ärgerliche auf den Tisch kommt, das mich aber trotzdem mit einem warmen Gefühl im Bauch zurücklässt. Das ist der Verdienst des Autors Andreas Izquierdo, der hier wieder einmal den richtigen Ton trifft und es inhaltlich auf den Punkt bringt. Eine herzliche Empfehlung für dunkle Herbst- und Winterabende!

Veröffentlicht am 12.10.2023

Nicht nur Gras-, sondern auch Blutgeschmack

Wodka mit Grasgeschmack
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begegnet den Brüdern Markus und Stefan, die nach langen Jahren der Vertreibung eine erste kurze Reise mit ihren Eltern in deren frühere Heimat, nämlich nach Schlesien, wagen. Es ist eine Reise voller Schmerz, ...

begegnet den Brüdern Markus und Stefan, die nach langen Jahren der Vertreibung eine erste kurze Reise mit ihren Eltern in deren frühere Heimat, nämlich nach Schlesien, wagen. Es ist eine Reise voller Schmerz, vor allem auf Seiten der Eltern, aber ganz ohne Hass.

Allerdings begegnen den Eltern traumatische Erinnerungen auf Schritt und Tritt - auch die Söhne hören Geschichten, die sie mehr als einmal schlucken lassen. Als junge Leute verließen die Eltern die geliebte Region, nicht einer eigenen Entscheidung folgend - nein, sie wurden enteignet und vertrieben. Ihre Familien und zahllose andere mussten büßen für die Kriegsverbrechen der Nationalsozialisten, ohne irgend etwas damit zu tun zu haben.

Stellvertreter-Abstrafung anstelle von Stellvertreter-Krieg. Diese sehr persönliche Geschichte zu lesen, tat mir in der Seele weh und ich brauchte dafür sicher fast so lange wie der Autor zum Niederschreiben, war ich doch wesentlich feiger als er und seine Familie. Ihre Erlebnisse - die früheren und auch die jetzigen - ließen mich weiter meinen Gedanken nachhängen: wie konnte es passieren, dass so viele Kriegsverbrecher des Nationalsozialismus ungestraft davonkamen und statt dessen Zivilisten leiden mussten? Es ist doch mmer wieder dasselbe während und nach den Kriegen - es leiden die, die keine Schuld tragen.

Doch Markus Mittmann schildert auch ein Aufeinander-Zugehen: die polnische Familie, die jetzt im Elternhaus des Vaters lebt, begegnet dem ehemaligen Bewohner des Hauses mit Achtung und mit Verständnis. Ja, die Würde des Menschen sollte unantastbar sein und das ist sie auch, wenn Menschlichkeit und Mitgefühl agieren!

Der Autor hat seiner Leserschaft ein großes Geschenk gemacht, in dem er uns die Geschichte seiner Eltern erzählt und ihren Umgang mit der Vergangenheit schildert. Ein wirklich sehr besonderes Buch!

Veröffentlicht am 06.10.2023

Gemeinsam einsam

Die einsame Stadt
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Kann man sich vorstellen, dass jemand überaus einsam, aber überhaupt nicht traurig ist? Mich verwundert es nur deswegen nicht, weil es sich dabei um die englische Kulturwissenschaftlerin Olivia Laing handelt, ...

Kann man sich vorstellen, dass jemand überaus einsam, aber überhaupt nicht traurig ist? Mich verwundert es nur deswegen nicht, weil es sich dabei um die englische Kulturwissenschaftlerin Olivia Laing handelt, die es der Liebe wegen nach New York verschlug. Dort lebte nämlich ihr Freund, mit dem alles zu Ende war, kaum dass sie zu ihm gezogen war.

Kurz danach lebte Laing allein in einer Bruchbude, in einer Gegend, in der sie keine Menschenseele kannte. Ich will nicht ausschliessen, dass sie ganz zu Beginn zumindest ein bisschen traurig war, aber das legte sich rasch wieder - gab es doch so viele Aspekte, denen man nachgehen konnte. Nämlich, warum gerade New York als die einsame Stadt gilt und wie diese Einsamkeit in Kreativität umgemünzt werden kann.

Bei ihr selbst in die Autorentätigkeit, andere - vor allem Edward Hopper - haben gemalt. Haben der Einsamkeit ein Gesicht gegeben auf unterschiedliche Art, wobei Laing wieder und wieder zu Hopper zurückkehrt. Auch vieles andere lässt sich mit ihr gemeinsam entdecken zum Thema Einsamkeit - das mir nach der Lektüre gar nicht mehr nur schrecklich vorkommt, sondern auch tröstlich und sogar inspirierend. Ich glaube, ich muss unbedingt mal alleine nach New York!