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Veröffentlicht am 29.11.2023

Die Ewigen

In ewiger Freundschaft (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 10)
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Kommissarin Pia Sanders Ex-Mann, der Gerichtsmediziner Dr. Henning Kirchhoff hat einen ersten Kriminalroman veröffentlicht. Als seine Agentin ihn kontaktiert, weil sie eine Freundin nicht erreichen kann, ...

Kommissarin Pia Sanders Ex-Mann, der Gerichtsmediziner Dr. Henning Kirchhoff hat einen ersten Kriminalroman veröffentlicht. Als seine Agentin ihn kontaktiert, weil sie eine Freundin nicht erreichen kann, wendet er sich an Pia und bittet sie, der Sache nachzugehen. Da ist die beste Gelegenheit einer langweiligen Fortbildung zu entgehen. Maria Hauschild steht vor dem Haus ihrer Freundin und gemeinsam betreten die Frauen die Räumlichkeiten. Zwar finden sie Heike Wersch nicht, doch weist das Haus Spuren auf, die darauf hindeuten, dass hier etwas geschehen sein könnte. Und im Obergeschoss des Hauses taucht ein offensichtlich verwirrter alter Herr auf, der nicht in der Lage ist Auskünfte zu geben.

Ihr zehnter gemeinsamer Fall führt Pia Sander und ihren Chef Oliver von Bodenstein in die Welt der Bücher. Sie selbst und ihr Team wurden von Henning in seinem Roman verewigt. Und so ist natürlich ein Interesse am Winterscheid-Verlag vorhanden. Die vermisste Heike Wersch hatte dort lange Jahre in der Verlagsleitung gearbeitet. Nachdem sie einen ihrer Autoren des Plagiats bezichtigte und außerdem plante, etliche Autoren in ihren eigenen neuzugründenden Verlag mitzunehmen, wurde sie fristlos entlassen. Könnte in diesen Vorgängen ein Grund für das Verschwinden liegen? Wenig später wird im Wald eine weibliche Leiche gefunden.

Es ist köstlich, wie die Autorin mit dem Verlagswesen und Hennigs Bezug dazu spielt. Er hat schon heftig beim Leben abgeschrieben. Witzig auch, wie Pia und das Team damit umgehen. Doch nicht alles ist immer eitel Sonnenschein für die Ermittler. Die Ermittlungen gestalten sich schwierig. Fast scheint es so als ob hinter jedem Verdächtigen, dessen Unschuld bewiesen werden konnte, ein neuer Verdächtiger auftaucht. Nur langsam fügen sich Spuren zusammen. Alles bezieht sich irgendwie auf den Winterscheid-Verlag und seine Autoren. Manchmal wirkt die Aufarbeitung etwas sehr kleinteilig. Und auf die im Titel benannte ewige Freundschaft, kann man auch nicht wirklich bauen. Letztlich wird der Fall doch richtig spannend. Mehr in Erinnerung bleiben wird aber, das wunderbare Einflechten von Hennings Autorenschaft in die Handlung, das einen immer wieder lächeln lässt.

Veröffentlicht am 22.11.2023

Granite Creek

Der flüsternde Abgrund
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Ein junger Feuerwehrmann aus dem nordaustralischem Ort Granite Creek wird vermisst. Offensichtlich ist er von einem kurzen Camping-Ausflug nicht zurückgekehrt. Callum Haffenden, der nach einem Unfall vor ...

Ein junger Feuerwehrmann aus dem nordaustralischem Ort Granite Creek wird vermisst. Offensichtlich ist er von einem kurzen Camping-Ausflug nicht zurückgekehrt. Callum Haffenden, der nach einem Unfall vor dreißig Jahren, im Süden lebte, hat das Bedürfnis sich an der Suche zu beteiligen. Gemeinsam mit den Suchmannschaften hält er nach dem Vermissten Ausschau. Dass dabei sein Bein schmerzt, ignoriert er so weit wie möglich. Callum beginnt Fragen zu stellen, denn er meint, bei dem jungen Mann könnte es sich um seinen Sohn handeln. Damit kommt auch der Gedanke an seine Jugendliebe Pip zurück und an weitere Jugendliche, die damals im Flüsterwald verschwunden sind.

Für Callum Haffenden wird die Vergangenheit wieder lebendig. Eigentlich hatten er und seine Eltern nach dem Unfall mit Granite Creek abgeschlossen. Einem kleinen Ort mit einer eingeschworenen Gemeinschaft, wo seine Eltern, sie Ärztin und er Polizist, auch Jahre nach ihrem Zuzug noch als relativ Fremde angesehen waren. Nur ein Mal ist Callum kurz zurückgekehrt. Im Süden hat er jedoch besser gelebt. Auf das Wiedersehen mit seinem Intimfeind Brett Wyatt, den Pip geheiratet hat, freut er sich gerade nicht. Doch zu Eddy Quade, der die Polizeistation leitet, versteht er sich sofort wieder gut. Bei der Suche verausgabt er sich allerdings mehr als ihm guttut.

Lest mehr australische Krimis, empfahl ein australischer Autor und recht hat er. Dieser Thriller entwickelt sich im Verlauf der Geschichte immer spannender. Was als einfache Suche nach einem verschwunden Feuerwehrmann beginnt, wird immer mehr zu einer Nachforschung über die letzten Stunden bevor klar war, dass der Vermisste vorerst nicht wiederkommt. Auch wenn Callums Einsatz angesichts der Unfallfolgen manchmal schon an Unvernunft grenzt, ist sein Kampf um die Wahrheit beeindruckend. Er stellt sich auch den Wahrheiten, die weniger angenehm sind. Und erstellt sich seinen eigenen Erinnerungen, die auch nicht nur angenehm sind. Wie er immer tiefer vordringt, ist schon beeindruckend. Vielleicht ist der Beginn etwas behäbig, hat die Story jedoch Fahrt aufgenommen, möchte man immer weiterlesen. Geht alles gut aus? Das gilt es zu entdecken.

Ein sehr lesenswertes Debüt, dass in der deutschen Ausgabe mit einem tollen Cover versehen ist, mit dem die Bedrohlichkeit eines undurchdringlichen Regenwaldes gut zur Geltung kommt.

Veröffentlicht am 19.11.2023

Conundrum

Ingenium
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Seine Dackelhündin Conundrum, genannt Connie, ist sein Halt. Als Jugendlicher hatte Mike Brink einen Unfall. Seitdem arbeitet sein Gehirn anders als bei anderen Menschen. Er hat ein fotografisches Gedächtnis ...

Seine Dackelhündin Conundrum, genannt Connie, ist sein Halt. Als Jugendlicher hatte Mike Brink einen Unfall. Seitdem arbeitet sein Gehirn anders als bei anderen Menschen. Er hat ein fotografisches Gedächtnis und er kann nicht nur fast jedes Rätsel lösen, er kann auch welche erfinden. Wieso eine Gefängnispsychologin ihn um ein Treffen bittet, erscheint ihm dann doch rätselhaft. Die Gefangene Jess Price, die seit Jahren kein Wort gesprochen hat, scheint auf Mikes Rätsel zu reagieren. Vielleicht besteht die Möglichkeit, dass sie sich endlich öffnet und einer Therapie zugänglich wird. Was ist vor fünf Jahren geschehen als Jess’ Freund Noah starb?

Mike Brink ist ein ungewöhnlicher Mensch, der gelernt hat mit den Folgen des Unfalls zu leben. Er gehört zu den ganz wenigen Menschen, die aufgrund eines Ereignisses plötzlich über ungeahnte Fähigkeiten verfügen. Er hat sein Studium mit Bravour absolviert. Doch er muss auch mit Einschränkungen klarkommen. Das Zwischenmenschliche fällt ihm allerdings schwerer als zuvor. Jess ist mehr als gezeichnet von dem Geschehen, das zu ihrer Verurteilung geführt hat.

Dieser Thriller beginnt ausgesprochen spannend. Wie Mike Brink auf die Fährte gesetzt wird und sein Gehirn einsetzt, um der Lösung näherzukommen. Wenn man dann aber von versteckten Gegenständen erfährt, die nicht so sehr dem eigenen Lesegeschmack entsprechen, verliert die Geschichte etwas. Die Leserin fängt sich aber schnell genug, um die Story um den Rätselmeister genießen zu können. Es ist schon klasse, wie sich anhand von Rätseln und alten Überlieferungen etwas schier Unglaubliches enthüllt wird. Dabei erhält Brink manchmal unerwartet Hilfe. Gut gefällt auch wie Vergangenheit und Gegenwart verbunden sind.

Das Cover lädt dazu ein, es in Ruhe zu betrachten. Man wird immer wieder kleine Details entdecken, die einen beim ersten Betachten entgangen sind. Da es sich nach dem Titel um das erste Rätsel hält, ist zu vermuten, dass es sich hier um den Beginn einer Reihe handelt.

Veröffentlicht am 17.11.2023

Ein Verstprechen

A Quiet Man
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Hält man. Zumindest ist das Victors Einstellung. Wann er zum nächsten Mal ein Versprechen einhalten wird, weiß er nicht. Zunächst ist er nach einem Job für ein paar Tage untergetaucht. Angeln möchte er ...

Hält man. Zumindest ist das Victors Einstellung. Wann er zum nächsten Mal ein Versprechen einhalten wird, weiß er nicht. Zunächst ist er nach einem Job für ein paar Tage untergetaucht. Angeln möchte er gerne mal wieder und die Ruhe genießen. Mit der Angestellten des Motels und ihrem kleinen Sohn kommt er ins Gespräch. Und sie verabreden sich zum Angeln. Doch die beiden tauchen zu der Verabredung nicht auf. Und Victor beginnt, sich Sorgen zu machen. Er ist fremd am Ort, wie soll er Joshua und seine Mutter finden? Ein Gespräch mit dem Manager des Motels ist nicht sehr hilfreich und für die Polizei sind Mutter und Sohn noch nicht lange genug verschwunden.

Zum neunten Mal löst Victor der Auftragskiller ein ganz besonderes Problem. Nach der Erledigung eines Auftrags soll es in Kanada ein paar ruhige Tage geben. Die entwickeln sich dann doch etwas anders. Wenn Menschen, die sich nichts zuschulden kommen ließen, einfach so verschwinden, kann Victor das nicht besonders gut haben. Logisch, dass er sich auf die Suche macht. Relativ schnell findet er heraus, dass Mutter und Sohn nicht immer in guter Gesellschaft waren. So hatte ihr Ex-Freund wohl mit Drogen zu tun und ist auch sonst kein freundlicher Geselle.

Victor war einer der ersten Helden, die im Nebenberuf als Auftragskiller arbeiten. Dieser Ansatz etwas abseits vom Üblichen hat durchaus Charme. Schließlich ist Victor auf seine Art nicht verkehrt, zumindest solange man nicht der Auftrag ist oder sich sonst wie mit ihm angelegt hat. Dann kann man schon mal brutal zu Tode kommen. Wenn Victor jedoch meint, er möchte einem helfen, kann man sich kaum einen besseren Freund vorstellen. Und so ist es sehr spannend zu lesen, was Victor erlebt und unternimmt, um seine neuen Bekanntschaften zu suchen und zu schützen. In dem kleinen Ort, der so ruhig wirkt, haben doch einige etwas zu verbergen. Und Victor hat eine tolle Intuition, die ihn den Finger auf den Punkt legen lässt. Abgesehen von den manchmal sehr brutalen Beschreibungen ein toller und fesselnder Thriller.

Um Victor kennenzulernen könnte die Lektüre der ersten Bände sinnvoll sein. Für den weiteren Verlauf ist es nicht zwingen, jeden Band gelesen zu haben. Beim vorliegenden Band kann man einfach dem Lockruf des Ahornblatts folgen, man macht nichts verkehrt.

Sehr beeindruckend und eindringlich vorgetragen von Carsten Wilhelm. Er verleiht dem Killer eine Stimme.

Veröffentlicht am 11.11.2023

Im Untergrund

Die Nanos-Rebellion
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Malek Wutkowski hat sich der Rebellion nicht angeschlossen. Ihm ist es wichtiger seinen Bruder Dominik aus den Fängen von Kehlis und den Nanos befreien. Dabei braucht er Hilfe von einem der Freien. Sein ...

Malek Wutkowski hat sich der Rebellion nicht angeschlossen. Ihm ist es wichtiger seinen Bruder Dominik aus den Fängen von Kehlis und den Nanos befreien. Dabei braucht er Hilfe von einem der Freien. Sein Kumpel Eric, der Apotheker, ist genau der Richtige für die Aufgabe. Der allerdings sitzt im Gefängnis. Der Gedanke an Jannah lässt Malek jedoch nicht los. Diese ist weiterhin im Untergrund aktiv. Die Rebellen wollen den Kanzler Kehllis stürzen und die Auswirkungen der Nanos aufheben. Die Menschen sollen wieder selbst entscheiden und nicht den Einflüsterungen der Nanos hörig sein. Allerdings müssen sie sehr nah ans System heran.

Im zweiten Teil der Nanos-Trilogie geht der Kampf gegen die Gleichschaltung und Unterdrückung durch den Kanzler Kehlis und sein System erst richtig los. Gar nicht so einfach, wenn die meisten Deutschen unter dem Einfluss der Nanos stehen und nicht einmal wissen, dass sie geknechtet sind. Die wenigen Freien, bei denen die Nanos nichts ausrichten können, führen einen fast aussichtslosen Kampf. Und doch geben sie nicht auf. Wenigstens haben sie einen einflussreichen Unterstützer und damit technische Ausrüstung und vor allem haben sie einen Plan. Sollte Malek sich entschließen zu ihnen zu stoßen, wäre sein Können eine willkommene Ergänzung.

Beim Lesen fragt man sich, ob das gehen kann. Eine relativ kleine Gruppe im Kampf gegen den Staat und einen Apparat, der die Bürger weitgehend ohne deren Wissen unterdrückt. Doch so wie die Nanos heimlich in die Körper geschmuggelt wurden, können sie vielleicht auch by the way unschädlich gemacht werden. Die Menschen würden wieder anfangen selbst zu denken und hätten kaum gewusst, wie ihnen geschah. Wenn es doch immer so einfach wäre. Sehr spannend wird geschildert wie die Rebellen ans Werk gehen und welchen Gefahren sie sich aussetzen. Ebenso packend beschreibt der Autor, was Malek Wutkowski plant, um seinen Bruder zu retten. Ein fast unmögliches Unterfangen, aber wirklich unmöglich ist es nur, wenn es nicht versucht wird.
Das Ende kommt dann mit einem völlig überraschenden Paukenschlag, der die Lektüre des abschließenden Bandes schon fast zwingend wirken lässt.