Der Mensch denkt und Gott lenkt
Auf der anderen Seite des SturmsDer historische Roman „auf der anderen Seite des Sturms“, der im 19. Jahrhundert spielt, erzählt auf sehr unterhaltsamer Weise die Geschichte der Missionarswitwe Rebekka und Mutter von zwei kleinen Kindern, ...
Der historische Roman „auf der anderen Seite des Sturms“, der im 19. Jahrhundert spielt, erzählt auf sehr unterhaltsamer Weise die Geschichte der Missionarswitwe Rebekka und Mutter von zwei kleinen Kindern, die von China zurück nach Deutschland segelt. Sie hat kurz vor ihrer Abreise einen Heiratsantrag von dem ihr fremden Pfarrer Friedrich erhalten, der ebenfalls zur Berliner Mission gehört und als Witwer und Vater von kleinen Kindern eine Ehefrau sucht. Während der Überfahrt wird sie vom Kapitän umworben, der sie schwängert. Auch Friedrich hat ein dunkles Geheimnis. Zusätzlich zur eigentlichen Geschichte gibt es immer wieder Rückblicke auf der See, die diese Geschichte dadurch noch interessanter macht.
Auch die Struktur des Buches hat mir sehr gut gefallen. Die Kapitelüberschriften sind mit passenden Bibelsprüche sowie einem schönen Bildchen zur Orientierung (Haus und Segelschiff) versehen. Auch in den Dialogen finden sich immer wieder passende Bibel-Zitate und zeigen die eigene tiefe Verbundenheit der Autorin zu Gott.
Die Umsetzung der vielschichtigen Themen fand ich ausgesprochen gelungen. Alle handelnden Protagonisten wirken authentisch. Mit viel Herz und sehr facettenreich hat die Autorin die beiden Haupt-Protagonisten Rebekka und Friedrich beschrieben. Ich fand Rebekka sofort sehr sympathisch, vor allem ihre Hilfsbereitschaft gegenüber den Leuten, die in Not sind und teilweise waren ihre Handlungen auch sehr selbstlos. Mit ihrer herzlichen und beherzten Art erobert sie die Herzen der Leute im Sturm. Ich fand auch Friedrich, trotz seiner steifen preußischen Art, sympathisch und in einigen seiner Handlungan auch sehr mutig. Beide sind tief gläubig und trotzdem nicht perfekt. Sie sind bemüht, die Stürme des Ehelebens gemeinsam zu bestehen.
Die älteren Protagonisten Bruder Daniel und Schwester Marta stehen den beiden mit ihren hilfreichen Ratschlägen zur Seite. Aber auch sie sind nicht perfekt, sondern haben ihre eigenen Fehler. Ich hatte das Gefühl, dass die Autorin sehr empathisch ihre eigene Lebenserfahrung in diesem Buch mit einfließen ließ. Somit ist die Geschichte nicht nur zur Unterhaltung, sondern auch als Denkanstoß gedacht.
Auch ein paar historische Informationen über die Zeit kurz nach der Reichsgründung 1871 wurden sehr geschickt in die Handlung eingeflochten. Der Leser erhält auch einen Einblick in das beschwerliche Leben der einfachen Leute, wie die Teerköhler in Grünheide.
Fazit:
In diesem Buch hat alles genial zusammen gepasst und ich vergebe die volle Punktzahl.
Von mir also eine uneingeschränkte Kauf- und Leseempfehlung für alle Fans von historischen Romanen