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Ullap

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.11.2023

Hinter den dörflichen Kulissen

Der Dorfladen - Wo der Weg beginnt
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Im beschaulichen kleinen Ort Dingelbach im Taunus betreibt die verwitwete Marthe Haller kurz nach dem ersten Weltkrieg einen Dorfladen, in dem ihre drei Töchter ihr zur Hand gehen. Vor allem die mittlere ...

Im beschaulichen kleinen Ort Dingelbach im Taunus betreibt die verwitwete Marthe Haller kurz nach dem ersten Weltkrieg einen Dorfladen, in dem ihre drei Töchter ihr zur Hand gehen. Vor allem die mittlere Tochter Frieda träumt davon, Schauspielerin zu werden und die Schauspielschule im nahen Frankfurt zu besuchen.

Es handelt sich um den ersten Teil einer Trilogie mit einem für mich runden Ende, es bleiben jedoch erwartungsgemäß noch einige Fragen offen.

Dieses Auftaktbuch hat mich sehr gut unterhalten. Ein Dorfladen, der im Mittelpunkt der Gemeinschaft steht, alle täglichen Bedarfsgegenstände bereit hält und immer der beliebte Anlaufpunkt für Klatsch und Tratsch ist. Davon gibt es in diesem Buch auch genug, verschiedene interessante Geschichten um die Dorfbewohner werden hier aufgezogen, oft sehr erschütternd, manchmal zum Schmunzeln, dann auch wieder sehr leise. Jeder hat so sein Päckchen zu tragen, manches Mal schielt man neidisch, dann aber auch wieder besorgt und fürsorglich auf die Mitbewohner. Die Mischung hat mir gefallen, eher ein Buch der ruhigen Töne, vielleicht mit einigen Längen, die mich aber nicht gestört haben. Für die Folgebände ist mein Interesse absolut geweckt, einige Geschichten wollen noch auserzählt werden!

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Veröffentlicht am 20.11.2023

Zwischen den Stühlen

Die Eisfischerin vom Helgasjön
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Nach einem Unfall kann Rieke ihren Freund und ein weiteres Pärchen nicht zum Skifahren nach Tirol begleiten und erfüllt sich statt dessen ihren langgehegten Wunsch auf einen Wohlfühlurlaub in Lappland. ...

Nach einem Unfall kann Rieke ihren Freund und ein weiteres Pärchen nicht zum Skifahren nach Tirol begleiten und erfüllt sich statt dessen ihren langgehegten Wunsch auf einen Wohlfühlurlaub in Lappland. Diverse - nicht immer angenehme - gefühlsmäßige Verwicklungen begleiten sie auf dieser Reise.
Zunächst hat mich das wunderschöne Cover in den Bann gezogen. Wer hier aber einen reinen Wohlfühlroman und skandinavische Beschaulichkeit erwartet, sollte sich direkt von dieser Vorstellung verabschieden. Die Geschichte um Rieke und ihre Gefühle, nicht zuletzt auch ihre Familie betreffend, ist ein großes auf und ab von Hoffnungen, Enttäuschungen, Lügen und Aufarbeitung von Vergangenem. Eingebettet in tolle Landschaftsbeschreibungen, hat mich die wirklich interessante Geschichte an einem Schlechtwettertag sehr gut unterhalten, sie war vielleicht für den geringen Umfang des Buches ein wenig zu ereignis- und temporeich, dennoch kann ich gerne eine Leseempfehlung und gute 4 Sterne vergeben.

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Veröffentlicht am 02.11.2023

Das Recht auf Arbeit

Die Postbotin
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Der Roman spielt kurz nach dem ersten Weltkrieg in Berlin und erzählt uns die Geschichte von Frauen, die als sogenannte Kriegsaushilfen bei der Reichspost zuverlässig ihren Dienst verrichtet haben und ...

Der Roman spielt kurz nach dem ersten Weltkrieg in Berlin und erzählt uns die Geschichte von Frauen, die als sogenannte Kriegsaushilfen bei der Reichspost zuverlässig ihren Dienst verrichtet haben und nun ihren Arbeitsplatz durch männliche Kriegsheimkehrer bedroht sehen. Hierbei beginnen sie langsam, sich im Kampf um ihren Job gewerkschaftlich zu engagieren.

Im Mittelpunkt stehen Regine und ihre Freundin Evi, die aus unterschiedlichen familiären Verhältnissen stammen, beide aber auf ihre Arbeit angewiesen sind. Auch das private Umfeld der beiden und aufkeimende Liebesbeziehungen spielen eine nicht unwichtige Rolle.

Die Geschichte hat mich bestens unterhalten, durch einen flotten Schreibstil war für mich das Buch leichtgängig zu lesen. Anders als erwartet, stand hier nicht ausschließlich der Kampf um den Arbeitsplatz im Vordergrund, sondern brachte auch die schwierige Situation Aller nach dem Krieg gut für mich herüber. Die privaten Verwicklungen fand ich sehr lesenswert, teilweise amüsant. Die beschriebenen jungen Frauen waren mir allesamt sympathisch, ich konnte allerdings zu keinem der Charaktere eine tiefere Verbundenheit entwickeln, was hier vielleicht auch gar nicht so erforderlich oder gewollt ist. Da einige Sachen zwar angeschnitten, aber nicht ganz aufgelöst wurden, ist die Hoffnung auf einen Folgeband groß, den ich auch gerne lesen würde.

Für dieses interessante Thema gerne eine Leseempfehlung und gute 4 Sterne von mir!

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Veröffentlicht am 31.10.2023

Zwischen Abhängigkeit und Emanzipation

Der Frühling ist in den Bäumen
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Renina ist junge 24, steht als Journalisten mit ihrer fortschrittlichen Zeitschrift "Lady" in der Startlöchern. Ihr älterer Ehemann Fred, Doktor der Atomphysik und Neffe der grossen Marlene Dietrich, stellt ...

Renina ist junge 24, steht als Journalisten mit ihrer fortschrittlichen Zeitschrift "Lady" in der Startlöchern. Ihr älterer Ehemann Fred, Doktor der Atomphysik und Neffe der grossen Marlene Dietrich, stellt sich in der Ehe als Perversling heraus, hält sich jedoch für unwiderstehlich und unersetzlich.

Das Buch findet größtenteils an nur einem Tag statt und erzählt uns einfühlsam, aber auch ungeschönt die Gefühle einer jungen, eigentlich emanzipierten jungen Frau in den 50er Jahren, die den Spagat zwischen abhängiger Liebe und dem sich Loslösen von einer zu überhastet eingegangenen Ehe zu meistern versucht. Interessant finde ich hier die Tatsache, dass sich fast die komplette Handlung nur auf einen Tag bezieht, eine leichte Länge in der Erzählweise ist dabei fast unvermeidlich. Am Ende nimmt für mich der Roman noch mal grosse Spannung und ein gutes Tempo auf, ein toller Auftritt einer eigentlichen "Nebendarstellerin" war für mich der Höhepunkt. Die nach dem Krieg wieder auflebende Emanzipation der Frauengeneration ist hier ebenfalls für mich gut dargestellt.

Eine klare Leseempfehlung für eine außergewöhnliche Lektüre und gute 4 Sterne!

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Veröffentlicht am 18.10.2023

Starke Frauen

Sturmlichter
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Wir erleben das Jahr 1914. Die drei Frauen Torie, Clarissa und Mia sind vollkommen unterschiedlich, brennen aber jede auf ihre Weise für ihren Beruf. Ob und wie sich ihre Hoffnungen und Wünsche erfüllen ...

Wir erleben das Jahr 1914. Die drei Frauen Torie, Clarissa und Mia sind vollkommen unterschiedlich, brennen aber jede auf ihre Weise für ihren Beruf. Ob und wie sich ihre Hoffnungen und Wünsche erfüllen lassen und wie sich ihre Wege kreuzen, davon erzählt uns dieser eingehende Roman.

Die Autorin zeigt uns hier drei starke und doch auf ihre Art sehr unterschiedliche Frauencharaktere auf, in die ich mich durch die gute Ausarbeitung der Figuren bestens hineinversetzen konnte. Insgesamt steht hier Torie mit ihrem Wusch, als Automechanikerin und -entwicklerin ihre Erfüllung zu finden, sehr im Mittelpunkt der Geschichte, die wirklich sehr ungewöhnlich und äußerst interessant ist und uns quer über den Erdball begleitet. Daher kommen die beiden anderen Frauen leider etwas zu kurz, aber vielleicht wird ihrem Lebensweg ja noch ein Folgeroman gewidmet?

Insgesamt eine mitreißende Story, die mir gute 4 Sterne wert ist, ein kleiner Abzug wegen einiger Längen in Tories Geschichte.

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