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Veröffentlicht am 05.01.2024

Kann man mal lesen

Die Drohung
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Auf dem Cover wird das Buch als „Roman“ beschrieben, der Klappentext lässt eher einen Thriller erwarten. Herausgekommen ist ein Mix der mich trotz einiger Stärken nicht zu 100% überzeugen konnte.

Dabei ...

Auf dem Cover wird das Buch als „Roman“ beschrieben, der Klappentext lässt eher einen Thriller erwarten. Herausgekommen ist ein Mix der mich trotz einiger Stärken nicht zu 100% überzeugen konnte.

Dabei fängt das Buch richtig vielversprechend an. Obwohl erstmal nicht viel passiert, entwickelt sich bald eine tolle bedrohliche Atmosphäre, denn Astrid fühlt sich beobachtet und verfolgt. Diese beklemmende Stimmung ist super rübergebracht. Kleine Andeutungen lassen vermuten, dass es in ihrer Vergangenheit mehrere dramatische Erlebnisse gab, verraten wird dazu noch nicht allzu viel, die Details erführt man dann erst im Laufe der Geschichte. Auch das macht neugierig.

Ab der Mitte flacht der Spannungsbogen etwas ab und aus dem Thriller wird ein Roman. Astrids Suchterkrankung und ihr Kampf gegen das Verlangen nach Alkohol stehen stark im Fokus. Beeindruckt hat mich hier wie die Autorin Astrids ständiges Verlangen nach Alkohol beschrieben hat. Gerüche, Geräusche, Orte - viele Kleinigkeiten des Alltags erinnern sie ans Trinken und werden zu einer Herausforderung. Schade ist aber, dass die Handlung ab hier nur noch zögerlich vorankommt und es dadurch ein paar Längen gibt.

Zum Schluss nimmt das Ganze zwar wieder Fahrt auf und die Handlung schwenkt wieder mehr in Richtung Thriller. Die Auflösung der seltsamen Geschehnisse fand ich dann aber etwas mau. Die Beweggründe waren so lala erklärt und ich hatte mir einfach etwas richtig fieses für das Ende erhofft.

Fazit
Nach einem starken Anfang geht der Fokus im Mittelteil etwas verloren und das Ende war für meinen Geschmack zu wenig raffiniert. Das Buch landet damit in der Kategorie „Kann man mal Lesen“; die Mischung aus Roman und Thriller will nicht so wirklich gelingen. Wer ein Buch der Autorin versuchen will, dem kann ich stattdessen „Das Gerücht“ empfehlen.

Veröffentlicht am 01.12.2023

Die Story hätte mehr Thrill vertragen

Die Dolmetscherin - Ihre Übersetzung entscheidet über das Urteil
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Als ich zum Buch gegriffen habe, erwartete ich einen spannenden Thriller und viele Plottwists; nun da ich es gelesen habe, tue ich mir schwer es überhaupt einem Genre eindeutig zuzuordnen. Am ehesten kann ...

Als ich zum Buch gegriffen habe, erwartete ich einen spannenden Thriller und viele Plottwists; nun da ich es gelesen habe, tue ich mir schwer es überhaupt einem Genre eindeutig zuzuordnen. Am ehesten kann man es als gemächlicher Psychotriller beschreiben - oder doch eher Roman mit etwas Thrill? Die Geschichte entfaltet sich nur nach und nach und bis die ersten Thriller-Elemente auftauchen ist man schon über die Mitte des Buches.

Der Plot besteht aus zwei großen Themen: Revelles Arbeit als Dolmetscherin und ihr Privatleben, wo sie sich gerade im Adoptionsprozess für ihr sechsjähriges Pflegekind befindet.

Die Abschnitte, die sich um Revelles Job drehen haben mir gut gefallen. Der Ablauf vor Gericht oder bei Behörden und die Feinheiten, auf die sie beim Übersetzen achten muss fand ich interessant. Eine geringfügige Fehlinterpretation eines Wortes kann die Bedeutung eines ganzen Satzes beeinflussen und über Verurteilung oder Freispruch entscheiden.

Weniger begeistern konnte mich der Handlungsstrang zur Adoption ihres Pflegekindes, was wohl auch stark daran lag, dass ich Revelle als seltsamen Charakter empfand. Sie schleppt wahnsinnig viele Selbstzweifel mit sich herum und da das Buch aus ihrer Perspektive geschrieben ist, bekommt man davon auch ständig zu hören. Zu den unerklärlichen Vorfällen in ihrem Umfeld hat sie immer dieselben Vermutungen. Hier fehlte mir sehr schnell ein Gegenpart, eine Person mit der sie Spekulationen anstellen kann. Ohne das hat sie immer die gleichen Vermutungen und Verdachte, das wiederholt sich dann bald. An manchen Stellen hätte man auch etwas an der Theatralik sparen können, mehrmals sinkt Revelle zu Boden (das würde man eher vom 6-jährigen Pflegekind erwarten) und lässt aus Erschrecken ständig Dinge fallen.

Fazit
Ein langsamer Thriller ohne spektakuläre Plottwists und übermäßigen Nervenkitzel. Für mich hätte es gerne etwas mehr Thrill sein dürfen.

Veröffentlicht am 23.11.2023

Diesmal leider nur Mittelmaß

Die Einladung
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Gefühlt feiert momentan die ganze Buchwelt diesen Thriller, für mich war es diesmal aber kein Highlight.

Gefehlt haben mir vor allem eine glaubwürdige Story und der rote Faden im Wirrwarr der Handlungen. ...

Gefühlt feiert momentan die ganze Buchwelt diesen Thriller, für mich war es diesmal aber kein Highlight.

Gefehlt haben mir vor allem eine glaubwürdige Story und der rote Faden im Wirrwarr der Handlungen. Beim großen Finale folgt eine Wendung auf die nächste und am Ende ist natürlich alles anders als man zu Beginn dachte. Das kennt und erwartet man von Fitzek, aber normalerweise ist die Auflösung bei ihm dann zumindest grundlegend logisch. Hier wurden die Erklärungen mit viel Mühe so hingebogen, dass es einigermaßen passt – mehr aber auch nicht. Ich hätte mir gewünscht, dass er sich weniger aufs Verwirren des Lesers fokussiert und stattdessen mehr aus Marlas Gesichtsblindheit gemacht hätte. Da hätte es viel zum Mitfiebern gegeben, etwa wenn sie wegen ihrer Krankheit eine Gefahr nicht erkennt, der Leser aber schon.

Auch die Charaktere sind keine Glanzleistung. Bei einem Thriller erwarte ich nicht mal besonders viel Tiefgang, aber etwas weniger austauschbare Protagonisten wären schon toll gewesen. Manche der ehemaligen MitschülerInnen konnte ich bin zum Ende kaum auseinanderhalten.

Sebastian Fitzek schafft es trotzdem wie kein anderer, dass man beim Lesen durch die Seiten fliegt. Das war auch bei „Die Einladung“ der Fall, Fitzek saugt einen sofort in seine Geschichte und legt mit kurzen Kapiteln und vielen Cliffhangern ein schnelles Erzähltempo vor. Die Grundidee ist zwar nicht ganz neu, aber für mich hat ein Locked-In-Setting noch immer einen sehr großen Reiz. Gut fand ich auch, dass er bei der Gewalt einen Gang zurückgeschalten hat, die letzten Bücher waren mir langsam zu extrem.

Sprecher Simon Jäger macht wie immer einen guten Job, neben David Nathan ist er inzwischen einer meiner liebsten Hörbuchsprecher.

Fazit
Die Bücher von Sebastian Fitzek sind für mich immer eine tolle Abwechslung, diesmal konnte er mich mit der wirren Story nicht begeistern.

Veröffentlicht am 09.09.2023

War mit zu unterkühlt geschrieben

Die Parade
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Ein unbekanntes Land kurz nach einem brutalen Bürgerkrieg, nun beginnt der Wiederaufbau. Zwei Männer, nur „Vier“ und „Neun“ genannt, haben den Auftrag eine Straße vom provinziellen Süden in den innovativen ...

Ein unbekanntes Land kurz nach einem brutalen Bürgerkrieg, nun beginnt der Wiederaufbau. Zwei Männer, nur „Vier“ und „Neun“ genannt, haben den Auftrag eine Straße vom provinziellen Süden in den innovativen Norden zu asphaltieren. Die bessere Infrastruktur soll Wohlstand, Sicherheit und Fortschritt bringen. Vier und Neun haben einen engen Zeitplan, denn die Straße muss pünktlich zur großen Parade fertig werden.

Wie die beiden so gegensätzlichen Charaktere aufeinanderstoßen ist richtig gut beschrieben. Auf der einen Seite der kühle und regeltreue Vier, der sich nur auf die Arbeit und den Zeitplan konzentriert und jeden Kontakt mit den Einheimischen meidet. Ihm gegenüber Neun, der Neuling, der sich voller Begeisterung auf die Fremde Umgebung einlässt. Pflichterfüllung steht Empathie gegenüber. Womit leistet man die bessere Hilfe? Dave Eggers überlässt es dem Leser darauf eine Antwort zu finden.

Um mich richtig zu begeistern war mir der Stil viel zu unterkühlt und emotionslos. Die meisten Dialoge bleiben trivial, das Leid der Menschen, die Zerstörungen nach dem Krieg, alles ist so nebensächlich beschrieben als würde man gerade die Bauanleitung zu einem Regal lesen. Das Ende will dann nochmal richtig überraschen - nur gab schon früh ein paar Andeutungen und alles an der Geschichte schreit ICH BIN EINE PARABEL, da war es irgendwie klar, wie das Buch enden muss.

Fazit
Ein kurzweiliger Roman, um mich so richtig zu mitzureißen hätte es aber mehr Emotionen gebraucht.

Veröffentlicht am 06.08.2023

Rasante Action, aber noch Luft nach oben

Seventeen
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Aus dem Thema kann man viel machen, der Klappentext klingt gut, das kann alles werden, vom totalen Flopp bis zum Meisterwerk. Gelandet ist es am Ende im guten Mittelfeld.

Den betont lässigen Schreibstil ...

Aus dem Thema kann man viel machen, der Klappentext klingt gut, das kann alles werden, vom totalen Flopp bis zum Meisterwerk. Gelandet ist es am Ende im guten Mittelfeld.

Den betont lässigen Schreibstil muss man mögen, ich fand ihn ok. Genervt hat er mich bis zum Ende nicht, aber auch nicht übermäßig beeindruckt. Eher gestört hat mich, dass die Geschichte oft recht abgehetzt erzählt wird und die Handlung nie zur Ruhe kommt. Klar, das bringt Tempo rein, fühlt sich aber auch an als ob man mit einer Kanne Kaffee intus lesen würde. Man fliegt zwar durch die Seiten, aber irgendwann hat mich das auch ein wenig gestresst.

Die Handlung erinnert an einen modernen Actionfilm, es gibt wilde Verfolgungsjagden mit dem Auto, es wird viel geballert und natürlich auch gemeuchelt, das alles beschrieben mit dem trockenen Humor des Ich-Erzählers. So weit, so unterhaltsam. Gefehlt hat mir aber eine tiefergehende Erklärung zu diesem Serienkiller-Universum. Man bekommt immer nur Bröckchen hingeworfen, die ganz großen Zusammenhänge und Hintergründe werden aber nicht aufgeklärt.

Fazit:
Ein rasanter Thriller der solide Unterhaltung bietet, die wenigen Logiklücken sind wie bei einem Action-Blockbuster absolut verschmerzbar. So wirklich tief in Erinnerung wird Seventeen bei mir allerdings nicht bleiben. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass es als Actionfilm nochmal besser funktioniert – ansehen würde ich mir eine Verfilmung auf jeden Fall!