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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.11.2017

Eine gelungenen Fortsetzung ...

Die Jahre der Schwalben
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Nach einer wunderbaren Leserunde mit dem ersten Teil dieser Ostpreußensaga, habe ich mich natürlich besonders auf den Nachfolgeband gefreut. Und … nicht, dass mich das überrascht hätte … ich wurde nicht ...

Nach einer wunderbaren Leserunde mit dem ersten Teil dieser Ostpreußensaga, habe ich mich natürlich besonders auf den Nachfolgeband gefreut. Und … nicht, dass mich das überrascht hätte … ich wurde nicht enttäuscht. Ich bin immer wieder beeindruckt, wie es der Autorin scheinbar spielend gelingt ein Buch zu schreiben, dass sich mit seiner flüssigen und spannenden Schreibweise schwer aus der Hand legen lässt. So war es dann auch nicht weiter verwunderlich, dass die guten 500 Seiten in zwei Tagen durchgelesen waren.
Ulrike Renk lässt ihre Leser und Leserinnen nicht nur eine Geschichte lesen, nein, sie lässt sie eintauchen in das damalige Leben mit all seinen Facetten. Akribisch recherchiert lernt man viel über das Leben in der jeweiligen Zeit und empfindet die Stimmung nach, die damals geherrscht haben muss. Ich fühlte mich sofort zuhause auf den großen preußischen Landgütern, die ich so gerne mal in Natura gesehen hätte. Es war keine einfache Zeit in den Jahren vor und während des Zweiten Weltkriegs und wie sie ausgingen, wissen wir heute ja am allerbesten. Mit der scheinbar unverwüstbaren Frederike, die ihrem jungen Leben schon vieles miterlebt hat, belegt Ulrike die Rolle der Hauptprotagonistin in hervorragender Weise. Sie erinnerte mich an Maria Furtwängler in dem Ostpreußenzweiteiler „Die Flucht“.
Viele Fragen bleiben noch offen, dennoch ließ mich das Ende des Romans absolut zufrieden zurück. Für dieses Buch, unbedingt gepaart mit dem Vorgänger „Das Lied der Störche“, möchte ich hiermit eine Leseempfehlung aussprechen. Wie schön, dass ich meinen Lesemonat mit diesem Highlight beenden durfte!

Veröffentlicht am 25.10.2017

Als Hörbuchreihe unschlagbar und sehr empfehlenswert ...

Die Henkerstochter und der Rat der Zwölf
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Der Vorgängerband war in meinen Augen ja leider etwas schwächer ausgefallen, bei diesem Band hingegen hat Oliver Pötzsch mal wieder alles gegeben. Endlich wurde Jakob Kuisl auf seine alten Tage noch in ...

Der Vorgängerband war in meinen Augen ja leider etwas schwächer ausgefallen, bei diesem Band hingegen hat Oliver Pötzsch mal wieder alles gegeben. Endlich wurde Jakob Kuisl auf seine alten Tage noch in den Rat der Zwölf berufen, eine Ehre, auf die er schon lange gewartet hat. Der ganzen Familie steht nun eine aufregende Reise bevor, die einen fahren voller Vorfreude, die anderen – besonders Tochter Barbara – mit einem mulmigen Gefühl im Bauch. Schließlich würde ihr Vater sie gerne bei einem der Henker im wahrsten Sinne des Wortes „an den Mann bringen“. Schlussendlich werden die Kuisls und auch der junge Doktor Frohnwieser mit Frau Magdalena und ihren drei Kindern in mehr als ein Verbrechen verwickelt, das es zu lösen gilt. Und mehr als einmal geraten sie dadurch in Lebensgefahr …
Ich hatte bei diesem Band ein wenig das Gefühl, dass der Autor uns vielleicht darauf vorbereiten möchte, dass der alte Henkersmeister Jakob, der ja immerhin schon über sechzig ist, den nächsten Teil der Reihe nicht überleben wird? Da die Reihe ja „Die Henkerstochter“ heißt, könnte es ja auch ohne ihn weitergehen, wenn es auch einfach nicht mehr dasselbe wäre. Der unvergleichliche Hörbuchsprecher Johannes Steck verkörpert ihn auf den Lesungen mit einer Hingabe als stünde er selbst mit dem Henkerbeil in der Hand auf dem Marktplatz Schongaus. Ich habe mich jedenfalls mal wieder prächtig unterhalten und hoffe, lieber Oliver, du arbeitest schon fleißig an Band Acht!

Veröffentlicht am 25.10.2017

Hörbuch mit Gänsehautfeeling ...

Der Frauenchor von Chilbury
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Gleich mal vorausschicken möchte ich, dass „Der Frauenchor von Chilbury“ trotz der eher traurigen Thematik ein ganz wunderbares Hörbuch ist. Obwohl mir die Einstiegs CD erst ein paar Schwierigkeiten mit ...

Gleich mal vorausschicken möchte ich, dass „Der Frauenchor von Chilbury“ trotz der eher traurigen Thematik ein ganz wunderbares Hörbuch ist. Obwohl mir die Einstiegs CD erst ein paar Schwierigkeiten mit den Namen auferlegte, relativierte sich dieses kleine Problem spätestens ab CD Nr. 2. Anhand der unterschiedlichen und sehr begabten vier Sprecherinnen war schnell klar, wann Kitty, Edwina, Venetia und all die anderen Damen an der Reihe war und wo genau ihr Platz in Chilbury war.
Die Autorin nahm mich mit auf die Insel und in den kleinen Ort Chilbury, der nun auf schmerzliche Weise vom Krieg eingeholt wurde. Während die Männer England gegen den Feind verteidigten, ging das Leben zu Hause weiter und viele Frauen – nicht nur in England – wuchsen über sich hinaus. Die Probleme mögen anders gelagert gewesen sein als bei den kämpfenden Soldaten aber sicher in einfacher. Die Frauen von Chilbury lösten ihre Probleme jedoch auch mit viel Kampfgeist, Mut und manchmal sogar einer Spur Humor und bewiesen so, dass das Leben schön sein kann. Die eingehende Musik, die der Titel des Buchs zu versprechen schien, kam mir bei diesem Hörbuch leider ein wenig zu kurz. Gerne hätte ich mehr gehört von dem „Frauenchor von Chilbury“, der mir beim Hören Gänsehautfeeling verlieh. Dennoch vergebe ich hier die volle Punktzahl und bedanke mich bei der Autorin für diese kleine Reise in den Sommer 1940 im kleinen Örtchen Chilbury.
Noch eine kleine interessante Episode am Rande … Der Verlag Kiepenheuer & Witsch und der Hörbuchverlag Argon suchten mit dem Wettbewerb – Sing a Song for Chilbury einen Frauenchor für die Hörbuchaufnahme des gleichnamigen Romans „Der Frauenchor von Chilbury“. Sie riefen alle Bewerber dazu auf, eine Kostprobe ihres Gesangs und außerdem ein paar Zeilen über den Chor zu schicken. Nach dem aufwendigen Auswahlverfahren zwischen 30 Einsendungen entschied man sich für „Encantada“ aus Daaden (Rheinland-Pfalz) als „Frauenchor für Chilbury“. Die Verlage nahmen zusammen mit den Sängerinnen des Frauenensembles in der katholischen Kirche in Herdorf vier Lieder für das Hörbuch auf. Dabei sang Encantada “Ave Maria” von Franz Schubert, “Summertime” von George Gershwin sowie “The Lord’s My Shepherd” von Jessie Seymour Irvine und “Abide With Me” von William Henry Monk, begleitet an der Orgel von Peter Scholl.
(Quelle: www.kiwi-verlag.de)

Veröffentlicht am 16.10.2017

Ganz großes Kino ...

Die Frau im hellblauen Kleid
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Da hat Vera sich ja eine Menge vorgenommen. Die Geschichte der eigenen Familie zu verfilmen, ist ja ein Riesenprojekt, verbunden mit jeder Menge Ärger, den man sich dafür einhandeln kann. Und der lässt ...

Da hat Vera sich ja eine Menge vorgenommen. Die Geschichte der eigenen Familie zu verfilmen, ist ja ein Riesenprojekt, verbunden mit jeder Menge Ärger, den man sich dafür einhandeln kann. Und der lässt ja auch nicht lange auf sich warten. Mutter Marianne steht schon in den Startlöchern und hat sich so ihre ganz eigene Version der Geschichte in den Kopf gesetzt. Die mir bis dahin unbekannte Autorin Beate Maxian hat sich auf die Herausforderung der Verfilmung der Familie Altmann eingelassen und hat es spielend geschafft, mir diesen Roman schmackhaft zu machen. Innerhalb von zwei Tagen hatte ich das Buch ausgelesen und mich sehr gut dabei unterhalten. Immer wieder bekommt man tolle Rückblicke in die Anfangszeiten, in denen sich Käthe langsam ihren Platz auf der Bühne erkämpfte. Doch auch die Gegenwart hat es in sich. Diese Altmann Grazien haben schon so ihren eigenen Kopf! Ausgesprochen apart ist bei diesem Buch auch das Cover gelungen. Es lädt direkt zum Anfassen ein. Ein wirklich gelungenes Werk, das ich mit gutem Gewissen weiter empfehlen kann.

Veröffentlicht am 22.09.2017

Ein dunkles Kapitel der Geschichte ...

Heimkehren
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Ich hatte das Glück in einer leider nicht sehr belebten Hörrunde den Debütroman der aus Ghana stammenden Amerikanerin Yaa Gyasi genießen zu dürfen. Ich wage es einfach mal hier zu behaupten, dass sich ...

Ich hatte das Glück in einer leider nicht sehr belebten Hörrunde den Debütroman der aus Ghana stammenden Amerikanerin Yaa Gyasi genießen zu dürfen. Ich wage es einfach mal hier zu behaupten, dass sich diese Geschichte in Hörbuchform sogar noch eindringlicher vermitteln lässt als in Schriftform. Der Verlag hat sich hier unglaubliche Mühe gegeben und jedem Abschnitt, also jedem Protagonisten der Story, eine eigene Sprecherin, bzw. einen eigenen Sprecher zugeordnet. Jeder der Vortragenden schaffte es auf seine eigene Weise dem jeweiligen Generationsabschnitt Leben einzuhauchen und mich als Hörerin an vielen Stellen zu verzaubern, zu schockieren oder zum Lächeln oder fast zum Weinen zu bringen, alles zu seiner Zeit.
Wie der Klappentext schon verrät, zieht sich die Geschichte über 8 Generationen. In der jeweils nächsten bekommt immer ein Sohn oder ein Tochter Gehör. Während sich die eine Hälfte des Romans hauptsächlich in Afrika abspielt und mir Einblicke in den Sklavenhandel oder auch einfach nur das Alltagsleben der verschiedenen Stämme vermittelte, begab ich mich mit dem Parallelstrang mit dem Sklavenschiff nach Amerika. Unheimliche Grausamkeiten spielten sich ganz ohne Frage auf beiden Seiten des Ozeans ab.
Gut gefallen hat mir der rote Faden, der sich durch das ganze Buch zieht und mir als Hörer immer wieder diese „ah, so gehören die Familien zusammen“-Gefühl gab. Die beiden Elemente Feuer und Wasser spielen eine entscheidende Rolle und führen am Ende schließlich zu einer Art Happy End, das mir das Buch noch einige Zeit nachklingen lassen wird.
Ich möchte dieses Buch oder Hörbuch jedem ans Herz legen, der sich für die afrikanische Geschichte und den damit verbundenen Sklavenhandel interessiert. Mir haben es die Augen geöffnet und mir Dinge offenbart, die ich so niemals für möglich gehalten hätte.