Die Liebe tanzt mit...
Komtess Clea de Comteville erlebt 1877 zusammen mit ihrer Zwillingsschwester Sophie ihre erste Saison in der Wiener Adelsgesellschaft. Als Debütantinnen ist es das oberste Ziel, einflussreich verheiratet ...
Komtess Clea de Comteville erlebt 1877 zusammen mit ihrer Zwillingsschwester Sophie ihre erste Saison in der Wiener Adelsgesellschaft. Als Debütantinnen ist es das oberste Ziel, einflussreich verheiratet zu werden. Entgegen den Wünschen ihrer Familie kann sich Clea jedoch nichts Langweiligeres vorstellen, als an der Seite eines adeligen Ehemannes ihr Dasein zu fristen. Die junge Frau nimmt sich fest vor, alles daran zu setzen, um eine Heirat so lange wie möglich hinaus zu zögern. Doch als sie auf dem ersten Wiener Opernball dem Fürsten Nikolaj Glinsky begegnet, entwickelt sich die Situation anders als erwartet.
Mit dem Roman „Die Ballkönigin – Walzernächte in Wien“ entführt uns die Schriftstellerin Mara Andeck in die Welt des ersten Wiener Opernballs, der klassischen Walzermusik, der prachtvollen Roben und einer edlen Gesellschaft. Es gelingt der Autorin durch ihren bildhaften Schreibstil, dass man förmlich mit der Musik mitschwingt und von Ball zu Ball schwebt.
Die Protagonistin Clea de Comteville ist mir dabei von Anfang an mit ihrem Charme, ihrer Neugier und ihrer gleichzeitig jugendlichen Nachdenklichkeit sehr sympathisch. Man kann sich in sie sehr gut hineinversetzen.
Das Verhältnis zu ihrer Familie ist innig, auch wenn die Standeszwänge sehr deutlich hervorgehoben werden. Gerade zu ihrer Zwillingsschwester besteht ein enges Band.
Auch der Fürst Nikolaj Glinsky ist ein authentischer Charakter, der jedoch nicht sofort durchschaubar ist und der einige Geheimnisse verbirgt.
Die Geschichte ist eingebettet in historische Ereignisse der damaligen Zeit. Der beginnende Aufschwung in Wissenschaft und Forschung sowie der Wandel in der Gesellschaft ist spürbar. Jedoch wird auch immer wieder deutlich, welche gesellschaftlichen Normen zum Ende des 19. Jahrhunderts herrschten.
Sehr interessant fand ich die vielen historisch belegten Persönlichkeiten wie die Fürstin Pauline von Metternich oder auch den Komponisten Anton Bruckner, die im Buch ihren Platz fanden.
Es ist jedoch kein historischer Roman im klassischen Sinne, sondern eher eine sehr unterhaltsame Geschichte vor historischem Hintergrund. Diese ist gespickt mit verschiedensten Gestaltungsmitteln wie den amüsanten Tagebucheinträgen der jungen Komtess, Briefwechseln, die einige Vermutungen und Überraschungen beinhalten und Wendungen, die man als Leser nicht erwartet.
Fazit:
Dieser Roman hat mich mit Charme, Witz und einer romantischen Note sehr gut unterhalten. Eine klare Leseempfehlung von meiner Seite!