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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.10.2024

Mehr als okay, das Buch

Okaye Tage
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Ich mochte den Titel ja sofort. Endlich mal kein Titel, der sich vor lauter Superlativen überbietet, nein, okaye Tage.

Mein Lieblingssatz gleich vorneweg:
"Aber selbst wenn es uns jetzt mies geht, verbringe ...

Ich mochte den Titel ja sofort. Endlich mal kein Titel, der sich vor lauter Superlativen überbietet, nein, okaye Tage.

Mein Lieblingssatz gleich vorneweg:
"Aber selbst wenn es uns jetzt mies geht, verbringe ich lieber noch zwei miese Tage mit dir als zwei okaye Tage ohne Dich."

Es geht um Sam und Luc. Beide Endzwanziger, sie gebürtige Schwedin und für ein Praktikum in einer hippen Werbeagentur in London. Er Brite, eigentlich aus der Umweltbranche, aber mangels Job Interimsverkäufer.

Die Beiden verlieben sich heftig und der atemlosen Lovestory steht das Verfallsdatum (=Sams Praktikumsende und Rückkehr nach Schweden) immer ins Gesicht geschrieben. Wahrscheinlich deshalb ist die Beziehung auch anstrengend, man muss das hier und jetzt auskosten, jede Minute nutzen.
Dabei sind Sam und Luc so unterschiedlich - und je nach Buchfortschritt war ich mal mehr bei Sam und dann wieder mehr bei Luc.

Ich mag das Buch, weil es aus beiden Perspektiven erzählt wird.
Und weil es so viele aktuelle Themen anreißt.
Kann ich beruflich integer sein, meine Vorstellungen von einer besseren Welt leben oder muss ich irgendwann mal auf materielle Sicherheit gehen? Vegan oder Fleisch? Rauchen oder nicht? Kinder ja oder nein?

Große Liebe oder passt es einfach nicht? Oder nur gerade nicht? Teures Leben in der Großstadt, Drogen, Alkohol, jung und unbekümmert sein.

Gut fand ich auch die gendergerechte Sprache und die Selbstverständlichkeit von Liebesbeziehungen egal welchen Geschlechts. Nicht als Punkt einer Agenda, denn man gewollt abhaken muss (kommt mir bei manchen Büchern aktuell etwas zu gewollt vor), sondern halt einfach ein Freundeskreis.

Ein Buch für eine ganz bestimmte Lebensepoche, leicht und doch nicht seicht und ohne Zuckerguss-Schönfärberei.

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Veröffentlicht am 30.09.2024

Kauzig britisch und viel besser als der Vorgängerband

Das mörderische Christmas Puzzle
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Ich mag britische Krimis im Agatha Christie Style und war auch vom Klappentext des Vorgängerbands schon sehr angetan - vom Buch selbst dann leider gar nicht mehr.
Trotzdem hat mich die Leseprobe vom Mörderischen ...

Ich mag britische Krimis im Agatha Christie Style und war auch vom Klappentext des Vorgängerbands schon sehr angetan - vom Buch selbst dann leider gar nicht mehr.
Trotzdem hat mich die Leseprobe vom Mörderischen Christmaspuzzle wieder angesprochen - und diesmal wurde ich nicht enttäuscht.

Edie O´Sullivan ist speziell. Achtzig Jahre alt und direkt und verletzend, lässt sie keine echte Nähe zu und stößt ihr Umfeld immer gewaltig vor den Kopf. Nur bei Ziehsohn Sean und der alte Nachbarin Riga lässt sie etwas Nähe zu, aber auch nur so fein dosiert, dass es kaum wahrnehmbar ist.
Und trotzdem (oder gerade deshalb?) ist sie mir in dem aktuellen Band ans Herz gewachsen!

Überhaupt mag ich das Buch wegen der Charakter, auch der Nebencharakter Riga ist klasse getroffen.

Nun aber zum Krimifall, der mir ebenfalls gut gefallen hat.
Ausgerechnet kurz vor Weihnachten bekommt Edie ein Puzzleteil mit einer bedrohlichen Botschaft: Löse das Rätsel, ansonsten werden bis Weihnachten Menschen sterben. Edie tappt im Dunkeln aber schließlich ist sie die Queen der Kreuzworträtsel und nach dem ersten Todesfall wird klar, dass bitterer Ernst hinter dem Rätsel steckt.
Nicht nur Edie, auch ich tappte bis zum Buchende im Dunkeln und war sehr gespannt auf die Auflösung.
Auch die war für mich gut und schlüssig - und hat dann auch noch den Bogen zu Weihnachten meisterlich gesponnen.

Zwischendrin war es manchmal etwas zähflüssig, darum wurden es nicht die vollen fünf Sterne. Aber nur knapp verfehlt, ein wirklich schöner Weihnachtskrimi.

Ach ja - für Rätselfans gibt es nicht nur den Kriminalfall, sondern auch mehrere echte Rätsel im Buch versteckt. Eines auch passend zur Kreuzworträtselkönigin, fand ich auch hübsch.

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Veröffentlicht am 22.09.2024

Super - klassischer Thriller ohne Mysterie-Elemente

RAUCH
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Man kann es an der Überschrift erahnen - das letzte Buch von Yrsa Sigurdardóttir hat mir nicht ganz so gut gefallen. Es war "Schnee" und das Cover von "Rauch" passt hervorragend dazu, im gleichen puren ...

Man kann es an der Überschrift erahnen - das letzte Buch von Yrsa Sigurdardóttir hat mir nicht ganz so gut gefallen. Es war "Schnee" und das Cover von "Rauch" passt hervorragend dazu, im gleichen puren Stil, das Buch aber völlig anders.
"Rauch" ist ein Thriller und Punkt. Nichts Übersinnliches, wie fein.

Es geht um fünf Freunde (und ja, ein Hund kommt tatsächlich auch darin vor), die sich seit Studienzeiten aber nicht mehr gesehen haben und zur Beerdigung einer Freundin aus der Zeit auf die Westmänner Inseln in Island reisen. Abgeschieden und dem Wetter voll ausgesetzt, sind die Inseln der perfekte Thriller-Ort. Allzu viel Island-Feeling darüber hinaus bekommt man allerdings nicht verpasst.
Macht aber nichts, denn der Thriller an sich zählt ja, ich wollte ja keinen Reisebericht.

Und dieser hat mir ausgesprochen gut gefallen. Es ist spannend, aber kein Spannungsbogen der fiesen Art, der es nicht möglich macht, das Buch mal kurz beiseite zu legen. Gediegene Spannung sozusagen und das ist keinesfalls abwertend gemeint. Zudem ist das Buch nicht nordisch-brutal, klar, es ist ein Thriller, aber nicht so grässlich brutal wie viele seiner norwegischen Geschwister.

Im Mittelpunkt des Ermittlerteams steht Iðunn, eine Gerichtsmedizinierin (vielmehr die einzige in Island) und neben dem Fall geht es auch um ihr Privatleben und ihre Herkunft. Das Drumherum passt gut und ist nicht ausbordend, der Fokus bleibt auf den Mordermittlungen. Auch das hat mir gut gefallen.


Ich konnte miträtseln und war doch überwiegend auf dem Holzweg. Die Handlung spielt in zwei Zeitebenen und das habe ich trotz eindeutiger Kapitelüberschriften zuerst nicht realisiert, macht das Ganze aber noch spannender.
Ein paar Gesichtspunkte fand ich am Ende dann aber doch unlogisch, insgesamt hat mir das Buch aber sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 07.07.2024

Wieder spannend

Signum
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Teil zwei setzt nahtlos am Vorgängerband Refugium an und man sollte unbedingt chronologisch lesen, einen Quereinstieg kann ich hier nicht empfehlen.

Die Charaktere kennt man schon und es ist spannend ...

Teil zwei setzt nahtlos am Vorgängerband Refugium an und man sollte unbedingt chronologisch lesen, einen Quereinstieg kann ich hier nicht empfehlen.

Die Charaktere kennt man schon und es ist spannend zu verfolgen, was sich in den doch nicht gewöhnlichen Beziehungen tut. Allen voraus natürlich zwischen Kim und Julia, aber auch die von Nebenfiguren.

Es bleibt extrem brutal, diesmal hat es mich aber nicht so mitgenommen wie im Vorgängerband, weil die Qualen eines Kindes nicht im Vordergrund standen. Ich bin durch unzählige Skandi-Thriller wohl schon etwas abgestumpft.

Neben dem Kidnapping des Peinigers geht die Story noch um die rechtsextreme Szene in Schweden. Den Strang fand ich eher 0815 und nicht wirklich spannend. Die Beziehungsgeflechte und der Strang um das Kidnapping haben das aber wieder wettgemacht.

Mein Fazit: nicht ganz so überzeugend wie der erste Teil, aber immer noch sehr gut. 4,5 Sterne.

Veröffentlicht am 26.11.2023

Klassischer britischer Krimi - fiktional, aber mit einer echten Autorin

Experte in Sachen Mord
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Vorab: Das Buch ist zwar fiktional, aber es ist inspiriert von echten Personen und Gegebenheiten. Die Autorin, die hier im Buch eine tragende Rolle spielt, Josephine Tey, gab es wirklich und sie war wie ...

Vorab: Das Buch ist zwar fiktional, aber es ist inspiriert von echten Personen und Gegebenheiten. Die Autorin, die hier im Buch eine tragende Rolle spielt, Josephine Tey, gab es wirklich und sie war wie im Buch auch Krimiautorin.
Es ist ein klassischer britischer Krimi, der 1934 spielt. Die Folgen des ersten Weltkriegs sind noch allgegenwärtig, viele Menschen haben körüerliche und seelische Wunden und Narben mit sich herumzutragen.
Das Buch spielt im Theatermilieu in London, auch Josephine Tey reist aus Schottland an, um bei der letzten Aufführung ihres gefeierten Stücks dabeizuein, bevor es auf Tournee geht. Doch bereits bei der Anreise geschieht ein Mord - und es stellt sich die Frage, ob es eine Verbindung zum Theater gibt...

Mir hat das Buch gut gefallen. Es ist ein typischer, gediegener und klassischer britischer Krimi. Ich kam gut in das Buch und fühlte mich sofort heimisch in der Theaterwelt. Ein klein wenig erinnert mich der Stil an den der großen Meisterin Agatha Christie und ich tappte auch bis zum Schluss im Dunkeln über das Mordmotiv.
Cosy Crime ist es meines Erachtens nicht - auch wenn ich die Kategorie schon im Zusammenhang mit dem Buch gelesen habe.
Es ist zwar ein eher gemächlicher Krimi, doch inhaltlich ist er durch die Geschehnisse eher düster, auch wenn natürlich die bunte Theaterwelt einen gewissen Schillerfaktor hat.
Bislang gibt es noch zwei weitere Bänder um Josephine Tey, ich werde sie sicherlich auch lesen. Genauso reizt mich jetzt ein "echtes" Buch aus der Feder der Original-Josephine.