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Veröffentlicht am 27.11.2023

„Es kommt der Tag, an dem der richtige Weg ins Dunkel führt, statt ins Licht.“

Dark Canopy
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Dark Canopy ist ein Phänomen und zwar in mehrfacher Hinsicht. Der dystopische Roman beginnt mit einem berühmten Zitat Albert Einsteins über die Waffen der Menschen nach dem Dritten Weltkrieg, das für die ...

Dark Canopy ist ein Phänomen und zwar in mehrfacher Hinsicht. Der dystopische Roman beginnt mit einem berühmten Zitat Albert Einsteins über die Waffen der Menschen nach dem Dritten Weltkrieg, das für die gesamte Handlung bezeichnend ist: Außer der Maschine der Percents, die den Tag in Dunkelheit hüllt, taucht in der Geschichte kaum fortschrittliche Technologie auf. Manches wird angedeutet, aber die revolutionäre Technik anderer Zukunftsvisionen sucht man hier vergebens. Das verleiht der Story eine ganz eigene Atmosphäre, macht sie bedrückend realistisch. Hinzu kommt eine Sprache, die direkt, klar und einfach und gleichzeitig so bildgewaltig ist, dass sie einen sofort gefangen nimmt und man ihr ausgeliefert ist wie Joy ihren Bewachern. Man kann sich nicht dagegen wehren, hineingezogen zu werden in diese Welt, die so erschreckend und emotional aufwühlend ist.
Die Figuren machen es einem leicht, sich in sie hineinzufühlen, mit all ihren Ecken und Kanten, den Lernprozessen, die sie durchmachen und durchmachen müssen, so schmerzlich es auch ist. Das von mir als Überschrift gewählte Zitat verdeutlicht dabei nur allzu drastisch die Erkenntnis, zu der alle Protagonisten mehr oder weniger gelangen: Nicht immer sind Gut und Böse das, was sie scheinen und nicht immer ist die Dunkelheit der falsche und das Licht der richtige Weg.


Denn hier in Benkaus Buch sind die „barbarischen“ Percents nicht automatisch im Unrecht und die „armen“ Menschen nicht unbedingt im Recht. Die Grenzen verwischen so sehr, dass sie sich beinahe auflösen und das, was man zu wissen glaubt, auf einmal umgekehrt wird.
Eine grausame Wendung nach der nächsten verändert mit jeder Seite das Bild des Lesers auf die Charaktere und ihre Umgebung, doch trotzdem wirken sie an keiner Stelle unrealistisch oder aufgesetzt. Niemals schüttelt man den Kopf über die dargestellte Handlung, sie zwingt einen geradezu durch ihre Eindringlichkeit, einen anderen Blickwinkel zu betrachten und zu akzeptieren. Man kann nicht anders, es ist, als hätte man eine lückenlose Beweisführung vor sich, die einen emotional packt und nicht mehr loslässt.
Der manchmal leise, manchmal bitterböse und oft so spontan lebendige Humor tun ihr Übriges dazu und sorgt dafür, dass man sich bei jeder positiven Szene wohl zu fühlen beginnt, obwohl man spürt, dass das Glück so leicht zu zerstören ist wie Joys Wilde Malve.


Dark Canopy wurde mir schon im Vorfeld wärmstens ans Herz gelegt und als DER Geheimtipp 2012 gehandelt. Dementsprechend hoch waren meine Erwartungen an das Buch. Und es hat sie bei Weitem übertroffen. Jennifer Benkau hat eine Welt, Charaktere und eine Atmosphäre geschaffen, die einen nach dem Beenden des Romans noch lange in Gedanken verfolgt. Und das nicht nur aufgrund des Schlusses. Die grandiosen Figuren bewegen einen, bringen einen zum Nachdenken und unterhalten einen auf eine so tiefgründige Weise, wie man es selten erlebt.
Wenn ich könnte, würde ich dem Buch wesentlich mehr als fünf Sterne verleihen, aber leider sprengt das mein Bewertungssystem. Eine wirklich überragende Dystopie voller Spannung, Witz und vor allem klarer Weisheit, die einen definitiv fesselt. Ich warte schon jetzt sehnsüchtig auf den zweiten Band, Dark Destiny.

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Veröffentlicht am 27.11.2023

Die Flamme der Revolution brennt heller, als ihr selbst bewusst ist

Die Tribute von Panem 1
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Der Auftakt der Tribute von Panem Reihe entführt den Leser in eine Welt, die an das Alte Rom erinnert. Nicht nur die Bezeichnung Kapitol sticht einem sofort ins Auge, sondern auch die den Gladiatorenkämpfen ...

Der Auftakt der Tribute von Panem Reihe entführt den Leser in eine Welt, die an das Alte Rom erinnert. Nicht nur die Bezeichnung Kapitol sticht einem sofort ins Auge, sondern auch die den Gladiatorenkämpfen im Kolosseum ähnelnden Hungerspiele, bei denen die besiegten Distrikte gezwungen sind, die Kandidaten aus ihren eigenen Kindern auszusuchen. So will der Präsident des Landes, das früher einmal Nordamerika war, verhindern, dass sich seine Bürger erneut gegen ihn erheben, wie sie es vor vielen Jahren getan haben. Schon von vornherein bietet diese Voraussetzung einiges an Konfliktpotential. Es hat etwas sehr Beklemmendes, darüber zu lesen, vor allem da Suzanne Collins von Anfang an eine bedrückende Atmosphäre aufbaut: Die Soldaten des Präsidenten sind überall und überwachen mit besonderer Strenge alles und jeden und die Bewohner der Distrikte leben mehr oder weniger in Armut.


Collins’ Heldin, aus deren Sicht das Buch geschrieben ist, lebt diese Atmosphäre, ob sie es nun will oder nicht. Katniss ist trotz ihrer inneren Stärke sehr darauf bedacht, die Gefahr für diejenigen, die sie liebt, möglichst gering zu halten. Sie wirkt nach außen spröde und unnahbar, wie jemand, der sich niemandem beugen würde, doch tief in ihr sieht es anders aus. Sie ist ein vielschichtiger Charakter, nicht unbedingt liebenswert oder gar süß, aber ebenso wenig unausstehlich. Es ist ihre Art, mit der Situation umzugehen, die Art, wie sie glaubt, sie müsse handeln, um sich selbst oder andere zu schützen. Im Überlebenskampf ist sie durch ihre tagtäglichen unerlaubten Jagdausflüge trainiert und geübt, lediglich im zwischenmenschlichen Bereich reagiert sie oft überraschend emotional. Ihre Zweifel bezüglich ihres geplanten Sieges für ihre Familie treten immer wieder zutage und unterstreichen trotz der Tatsache, dass sie sich auf die Spiele einlässt, die Kritik an der Gesellschaft im Allgemeinen.
Mit ihren Augen erlebt man zudem die anderen Figuren, die einem, dank Katniss’ Misstrauen gegenüber Fremden, mehr als einmal rätselhaft und/oder schwer einschätzbar erscheinen. Dennoch sind mir besonders Peeta, Haymitch und Cinna ans Herz gewachsen, obwohl sie alle Teil dessen sind, was so menschenverachtend ist: Den Hungerspielen.
Jene sind ganz klar ein Mittel der Unterdrückung, allerdings zugleich Unterhaltung für die Bewohner des Kapitols, die gleich zu Anfang schon ihre Favoriten wählen, auf sie wetten und/oder sie sponsern. Diese Gesellschaftskritik an der Sensationsgier des Zuschauers wird zwar an manchen Stellen auf die grausame Spitze getrieben. Gleichwohl wird sie eher subtil und nicht von oben herab präsentiert, was meiner Meinung nach ein großer Pluspunkt ist.
Dagegen bleiben die Machthaber und die eigentlichen Ziele der Kritik leider etwas blass.


Ich muss gestehen, dass ich den Film eher gesehen, als ich das Buch gelesen habe. Zwar hatte ich vorher schon von der Reihe gehört und sie lag bereits auf meinem SuB. Aber da der Kinobesuch eine spontane Entscheidung war, blieb mir für die Lektüre vorher keine Zeit mehr. Zum Glück hat mir weder das Buch den Film noch der Film das Buch kaputt gemacht. Es ist ein Roman, der Grausamkeiten darstellt, ohne sie zu übertreiben oder zu verheimlichen. Ein Roman mit einer Heldin, die nicht lieb, nett und unschuldig und trotzdem menschlich ist. Ein Roman, der ein schwieriges Thema behandelt, denn hauptsächlich geht es darum, wie Kinder sich gegenseitig umbringen. An manchen Stellen fällt es schwer, weiter zu lesen, einige sind viel zu spannend, um es nicht zu tun.
Die Geschichte und ihr Hauptcharakter haben mich ganz klar gefangen genommen und zum Nachdenken angeregt, sodass ich am Ende unbedingt raten würde, sofort zum zweiten Band zu greifen!

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Veröffentlicht am 27.11.2023

Noch besser als der erste Band!

Zeitenzauber
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Das zweite Abenteuer der Zeitenzauberreihe beginnt bereits sehr spannend mitten im Geschehen. Es ist zwar nur eine kleine Nebenhandlung, aber sie ist so amüsant und interessant geschrieben, dass man auch ...

Das zweite Abenteuer der Zeitenzauberreihe beginnt bereits sehr spannend mitten im Geschehen. Es ist zwar nur eine kleine Nebenhandlung, aber sie ist so amüsant und interessant geschrieben, dass man auch gerne mehr darüber gelesen hätte. Doch zu dem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, wie turbulent es weitergehen würde.
Die bekannten Charaktere sind wieder einmal wunderbar ausgestaltet, allen voran Anna, aus deren Sicht die Geschichte erneut geschrieben ist. Sie wirkt deutlich abgeklärter, was die Zeitreisen betrifft, hat aber ihre typischen liebenswerten Charakterzüge nicht eingebüßt. Man leidet und hofft mit ihr, während sie im Alleingang versucht, zu retten, was zu retten ist und dabei hinter die Geheimnisse ihrer Reise zu kommen. Nur Schritt für Schritt erfährt man mehr, was jedoch aufgrund der lustigen und originellen Szenen nie frustrierend wird. Die meisten Wendungen haben mich wirklich positiv überrascht, ohne dass irgendeine von ihnen aufgesetzt oder an den Haaren herbeigezogen gewesen wäre.
Die abwechslungsreiche Handlung spielt zudem in einer Epoche, die mich selbst sehr interessiert: Die Ära Kardinal Richelieus, bekannt aus Alexandre Dumas’ Roman Die drei Musketiere.


Dieses historische Setting beschreibt die Autorin so bildhaft, dass man sofort das damalige Paris vor Augen hat. Auch die Lebensbedingungen jenes Jahrhunderts werden wieder sehr realistisch und mit Blick aufs Detail dargestellt, selbst wenn oder gerade weil sie aus heutiger Sicht nicht immer angenehm sind.
Die Liebe kommt dabei natürlich ebenfalls nicht zu kurz. Anna hat alle Hände voll zu tun, zu Sebastiano durchzudringen und seine Erinnerungen aufzufrischen. Die Beziehung der beiden gewinnt damit erheblich an Tiefe im Vergleich zum ersten Band. Sie sind ganz bestimmt kein frisch verliebtes Pärchen mehr, sondern müssen eine schwere Belastungsprobe bestehen. Trotzdem versinkt die Romantik nie in tragischem Kitsch, was besonders an dem Humor der weiblichen Hauptfigur liegt.
Und an der einen oder anderen Nebeninformation über die rätselhaften Alten und ihre Vorgehensweisen, die das Hin und Her zwischen Anna und Sebastiano zusätzlich auflockern.


Charmant und witzig führt uns Eva Völler im zweiten Band der Zeitenzauberreihe durch die Stadt der Liebe im siebzehnten Jahrhundert. Ihre Protagonisten entwickelt sie glaubhaft weiter, sodass Die goldene Brücke nie langweilig wird. Das Buch ist sogar weitaus spannender und vielschichtiger als der erste Teil, da dessen Längen am Anfang zur Einführung der Charaktere komplett wegfallen.
Wer historische Geschichten mit Herz und viel Humor liebt und/oder sich für Zeitreisestories erwärmen kann, ist mit diesem Roman bestens bedient. Ich jedenfalls freue schon richtig auf den nächsten Band der Reihe, der hoffentlich noch mehr über die mysteriösen Alten und die Entstehung der Zeitreiseagentur offenbart.

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Veröffentlicht am 27.11.2023

Überraschend andere Dystopie mit komplexer, mitreißender Handlung

Elysion
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Thomas Elbels Werk ähnelt vom Cover und vom Titel her sehr seinem viel gelobten Erstling Asylon, allerdings besteht die einzige inhaltliche Gemeinsamkeit darin, dass es sich bei beiden Büchern um Dystopien ...

Thomas Elbels Werk ähnelt vom Cover und vom Titel her sehr seinem viel gelobten Erstling Asylon, allerdings besteht die einzige inhaltliche Gemeinsamkeit darin, dass es sich bei beiden Büchern um Dystopien handelt. Und im Falle von Elysion, das ich bereits gelesen habe, kann ich schon verraten, dass die Geschichte mal was ganz anderes ist und sich deutlich von den gängigen Romanen dieses Genres unterscheidet. Und das im positiven Sinn.
Man schlägt die erste Seite auf und ist sofort mitten in der Story. Obwohl man erst nach und nach mehr über diese fremde Welt erfährt, wird man gleich hinein gesogen und verfolgt gebannt das Geschehen rund um Cooper und ihre Freunde. In keinem Kapitel kommt Langeweile auf, auch wenn sich spannende und ruhige Szenen im richtigen Maß abwechseln. Elbel schafft eine sympathische, authentische Heldin mit Ecken und Kanten, mit der man regelrecht mitfiebert und die hauptsächlich durch ihre Intelligenz und ihre toughe und kämpferische Seite begeistert. Im krassen Gegensatz dazu erscheint ihre Freundin Stacy, das typische Mädchen. Doch auch sie und ihr Freund Brent überraschen den Leser, da im Laufe des Buches plötzlich völlig neue Charakterzüge an ihnen zutage treten.
Selbst die übrigen Figuren sind alles andere als zweidimensional, selbst wenn sie nur eine kleine Rolle spielen.


Der Erzählstil passt perfekt zu den jeweiligen Geschehnissen: Manchmal sehr ungewöhnlich, aber angenehm anders in der Wortwahl, mit kurzen Sätzen oder langen Beschreibungen, je nach der jeweiligen Atmosphäre. Und diese ist überwiegend düster, gefährlich und so fesselnd, dass sie ohne jegliche Romantik auskommt. Allerdings hat mich das kaum gestört, denn emotional ist Elysion allemal genug. Zumal die vielen verschiedenen Perspektiven, unvorhergesehenen Wendungen und unterschiedlichen Handlungsstränge so komplex und dicht geschrieben sind, dass man sich immer wieder fragt, ob es zum Ende hin nicht etwas zuviel des Guten wird.
Doch da überrascht der Autor einen wieder einmal und fügt zum Schluss alles harmonisch zu einem Ganzen zusammen. Nichts wirkt überflüssig oder so verdreht und mühsam hingebogen, dass es unrealistisch wird.


Die Inhaltsangabe von Elysion hat mich vom ersten Moment an neugierig gemacht, weil sie so anders klang als diejenigen der gängigen Dystopien. Ich wollte etwas ganz Neues lesen in dem Genre und wurde nicht enttäuscht. Die Spannung steigert sich von Seite zu Seite und die dargestellte Welt kommt einem zwar bekannt vor und ist dennoch völlig einzigartig. Der Roman überzeugt vor allem durch seine vielschichtigen Charaktere und seine Komplexität, an die kaum ein Buch herankommt, das ich in letzter Zeit verschlungen habe. Die weit verzweigte Handlungsführung lässt erkennen, wie viel Mühe und Arbeit hinter dem Text steckt. Trotzdem sorgt der flüssige Schreibstil dafür, dass man sich regelrecht in der Geschichte verlieren kann.
Ich habe Asylon noch nicht gelesen, trotz der vielen positiven Bewertungen. Doch jetzt ist es ganz oben auf meiner Wunschliste gelandet – dank seinem mitreißenden Nachfolger!

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Veröffentlicht am 26.11.2023

Tragikomische Liebesgeschichte über die Begleiterscheinungen des Lebens und Sterbens

Das Schicksal ist ein mieser Verräter
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Das Schicksal ist ein mieser Verräter wurde mir von mehreren Seiten wärmstens empfohlen. Ich habe einen etwas anderen Roman über das Thema Krebs und den Umgang mit einer unheilbaren Krankheit erwartet ...

Das Schicksal ist ein mieser Verräter wurde mir von mehreren Seiten wärmstens empfohlen. Ich habe einen etwas anderen Roman über das Thema Krebs und den Umgang mit einer unheilbaren Krankheit erwartet und wurde nicht enttäuscht.
Gleich zu Anfang fasziniert einen Hazels Erzählweise: offen, ehrlich, schonungslos, aber nicht ohne einen wunderbaren Galgenhumor, der einen vergessen lässt, wie sehr das Mädchen eigentlich leiden muss. Mit ihrer Sicht der Dinge erreicht sie genau das, was sie erreichen will: Dass man sie nicht bemitleidet, ja, manchmal sogar vergisst, wie krank sie wirklich ist. Viel eher bewundert man sie dafür, wie sie sich trotz allem zu behaupten weiß und unter Gus’ Einfluss regelrecht aufblüht, obwohl sie es anfangs gar nicht zulassen will.
Aber auch die übrigen Figuren, allen voran Gus, dessen bester Freund Isaac, Hazels Mutter oder Hazels Lieblingsschriftsteller Peter Van Houten bestechen durch ihre Tiefe und lebensechte Charakterzeichnung. Nicht jeder von ihnen ist einem auf Anhieb sympathisch, doch keiner von ihnen wirkt aufgesetzt oder unglaubwürdig.

Dasselbe gilt für die Handlung. Skurril, unglaublich komisch, mitreißend und tief berührend zugleich und trotzdem herzzerreißend realitätsnah, dass man sofort von ihr gefangen wird. Hier wird keine Leidens-, sondern eine Lebens- und Liebesgeschichte erzählt, die mehr über jugendliche Ängste und Nöte offenbart als andere in diesem Genre und dabei keinesfalls die vielen kleinen Freuden außer Acht lässt. Man muss nicht todkrank sein, um mit den Protagonisten mitfiebern zu können oder sich vom Autor verstanden zu fühlen.
Zusätzlich schafft der freche, auf Teenager zugeschnittene und dennoch poetische Schreibstil den schweren Spagat zwischen Tragödie und Komödie und verhindert, dass selbst die romantischen oder traurigen Szenen in unerträglichen Kitsch abdriften.


Fazit

John Greens Jugendroman ist absolut kein Krebsbuch, schon gar kein gewöhnliches, in denen die Todkranken über sich hinauswachsen oder heldenhafte Dinge tun. Hazel, Gus und Issac sind von einer oft unheilbaren Krankheit gezeichnet, lassen sich davon allerdings nicht völlig unterkriegen. Ihre Probleme sind denen gesunder Altersgenossen gar nicht so unähnlich und das macht den besonderen Charme des Werks aus. Der Krebs wird natürlich nicht völlig ausgeblendet, aber auch nicht unnatürlich zu einer harten Prüfung für alle Beteiligten verklärt, die in allen Einzelheiten ausgewalzt wird.
Wer also daher nach einem Buch sucht, das einen gleichzeitig lachen und weinen lässt und einem die Ansichten Heranwachsender eindringlich und einfühlsam nahebringt, der wird von Das Schicksal ist ein mieser Verräter genauso begeistert sein wie ich.

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