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Veröffentlicht am 27.11.2023

Lest ihr gerne Kurzgeschichten?

Lost Stories
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Heute stelle ich euch die Kurzgeschichten Sammlung "Lost Stories" von Alice Valere vor. Die acht Kapitel haben mich teilweise sehr gut unterhalten, aber teilweise fehlte mir auch der Bezug zu den einzelnen ...


Heute stelle ich euch die Kurzgeschichten Sammlung "Lost Stories" von Alice Valere vor. Die acht Kapitel haben mich teilweise sehr gut unterhalten, aber teilweise fehlte mir auch der Bezug zu den einzelnen Charakteren und Hintergründen. Deswegen schreibe ich euch jetzt ein paar Worte zu jeder Geschichte.

Dämonenseele:

Sehr interessanter Ansatz und tolle Möglichkeiten, die Story weiterzuerzählen, die leider nicht ganz ausgeschöpft wurden. Hat mir gut gefallen, obwohl das offene Ende mich verdammt frustriert hat.

Das Geschenk des Schicksals:

Auch interessant, gerade was die Charakterentwicklung der Hexe angeht. Allerdings ging mir alles etwas zu schnell, was natürlich an der Kürze liegt. Da hätte man nei ner längeren Geschichte weitaus mehr rausholen können.

Der Fluch einer Fee:

Richtig tolle Umsetzung der Frage, wie Cinderella wohl aus der Sicht der gute Fee aussehen würde. Vor allem die leise Kritik daran, dass die Wunscherfüllung irgendwann als selbstverständlich betrachtet wird, hat mir sehr gut gefallen. Dass auch eine Fee Träume und Wünsche und besonders den Drang nach Freiheit hat, ist ein besonders interessanter Ausgangspunkt.

Der Traum der Vergangenheit:

Eigentlich sehr zusammenhanglos, wenn man die Lunaris-Chroniken nicht kennt. So konnte ich mich kaum in die Figuren hineinversetzen.

Hexenspiele:

Irgendwie süß, obwohl der Hintergrund eher düster ist. Die Hexenspiele hören sich sehr brutal an, was allerdings bei der Entwicklung des Pakts nicht so rüberkommt.

Drachenherz:

Wieder ein interessanter Ansatz, der zum Nachdenken anregt. Aber bevor der eigentlich spannende Teil beginnen kann, bricht die Geschichte ab, was sehr frustriert, gerade im Hinblick auf die Erkenntnisse des Drachen.

Von Lust geleitet:

Auch hier fehlt mir das Vorwissen durch das Buch dazu, aber hier wirkt es eher wie ein Einstieg und somit viel nachvollziehbarer. Sehr tolle Umsetzung des Todsünden-Themas.

Die Treue der Unheiligen:

Auch eine Story, die Lust auf mehr macht und leider an der entscheidenden Stelle abbricht. Aber bis dahin hab ich sie sehr gerne gelesen.

Insgesamt ist das Büchlein eine schöne Lektüre für Zwischendurch, deren Ideen ich oft in ganzen Romanen ausgearbeitet gehabt hätte. Deswegen gebe ich "Lost Stories" 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 27.11.2023

Reichlich Emotionen verpackt in einer spannenden Story

Clockwork Prince
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Nach über einem Jahr geht es endlich weiter mit der Chronik der Schattenjäger im viktorianischen London. Die Handlung setzt nur kurze Zeit nach dem Ende des ersten Bands ein und überrascht gleich zu Anfang ...

Nach über einem Jahr geht es endlich weiter mit der Chronik der Schattenjäger im viktorianischen London. Die Handlung setzt nur kurze Zeit nach dem Ende des ersten Bands ein und überrascht gleich zu Anfang mit einer weit reichenden Enthüllung. Von da an geht es dramatisch weiter, mit der richtigen Mischung aus gefühlvollen und spannenden Szenen. Hauptsächlich wird aus Tessas Sicht erzählt, doch auch Will, Bane, Charlotte oder Sophie kommen zu Wort, was die Geschichte abwechslungsreich gestaltet und einem die geliebten Nebenfiguren erfreulich näher bringt. Hervorheben kann man hier auf alle Fälle den Hexenmeister Magnus, der immer wieder ein Highlight in der Welt der Schattenjäger darstellt, ob nun im alten Großbritannien oder im neuzeitlichen New York.
Dabei werden verborgene Geheimnisse gelüftet und neue geschaffen, sodass genügend Stoff für den dritten Band übrig bleibt. So erfährt man viel über den Magister und seine Vergangenheit und es wird aufgeklärt, warum Will Magnus am Schluss von Clockwork Angel aufgesucht hat. Diese Informationen machen die Protagonisten lebendig und geben ihnen die nötige Tiefe, selbst wenn noch einiges im Dunkeln bleibt.

Die Liebe bleibt dabei natürlich nicht auf der Strecke. Manche Stellen schrammen dabei allerdings nur knapp am Kitsch vorbei und die Dreiecksbeziehung zwischen Tessa, Will und Jem treibt manchmal seltsamen Blüten. Das Positive daran ist, dass dadurch die vermeintliche Ähnlichkeit mit den Hauptcharakteren aus den Chroniken der Unterwelt, die im ersten Band oft deutlich zutage tritt, immer mehr in den Hintergrund gerückt wird. Besonders diese drei Personen gewinnen mehr Eigenständigkeit und entwickeln sich deutlich und vor allem nachvollziehbar weiter.
Dennoch manövriert sich Clare so in eine Lage, bei der man sich fragt, wie sie sie lösen will, ohne einer ihrer Figuren zu schaden.

Clockwork Prince ist eine würdige Fortsetzung zu Clockwork Angel. Cassandra Clare hat wirklich einen wunderbaren Schreibstil, abwechslungsreich und sehr bildhaft. Vor allem die Kulisse dahinter, die anschaulichen Schilderungen des damaligen London, haben mich sehr gefesselt und erzeugen die passende Atmosphäre für die Ereignisse der Story.
Das Buch macht richtig Lust auf den dritten Band, dem man jetzt umso mehr entgegenfiebert.
Die romantischen Verwicklungen zwischen Tessa, Will und Jem trüben zwar etwas das Lesevergnügen, aber trotzdem wird man dank der tollen Beschreibungen und der packenden Handlung rund um den Magister sehr gut unterhalten.

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Veröffentlicht am 27.11.2023

Was würdest du tun, wenn man dir vorschreibt, wen du zu lieben hast?

Cassia & Ky -- Die Auswahl
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Condie wirft den Leser mitten in ihre Welt hinein. Aus Cassias Perspektive schildert sie in der Ich-Form deren Lebensumstände Stück für Stück. Nur langsam enthüllt sich das wahre Ausmaß dessen, auf welche ...

Condie wirft den Leser mitten in ihre Welt hinein. Aus Cassias Perspektive schildert sie in der Ich-Form deren Lebensumstände Stück für Stück. Nur langsam enthüllt sich das wahre Ausmaß dessen, auf welche Weise das System die Gesellschaft regelt und kontrolliert: Die täglichen Essensrationen, der streng eingeteilte Tagesablauf, die beschränkte Auswahl an Unterhaltungsmöglichkeiten. Dabei baut die Autorin eine bedrückende Atmosphäre auf, in der die Figuren schon beinahe emotions- und antriebslos scheinen. Nur ab und zu blitzt ein Fünkchen Gefühl hindurch, anfangs vor allem durch die Nebencharaktere, während es einem deutlich schwer fällt, sich in Cassia hineinzuversetzen. Sie wirkt oft so steril wie ihre Umwelt und bringt ganz selten ihren Unmut über gewisse Umstände zum Ausdruck, als hätten die Gesetze und Normen sie derart abgestumpft, dass sie sich mit einer Situation sehr schwer tut, die nicht bis ins Kleinste festgelegt ist. Der einfache und schnörkellose Schreibstil unterstützt diesen Eindruck so auffällig, dass ich zuerst Bedenken hatte, ob ich jemals Sympathie mit der Protagonistin haben würde.


Doch das ändert sich allmählich, als ihr Großvater stirbt und Ky in ihr Leben tritt. Man spürt ihr Befremden und gleichzeitig ihre Neugier auf diesen seltsamen Jungen, der so anders ist als sie selbst. Man erlebt mit, wie sich die beiden Schritt für Schritt an den jeweils anderen herantasten, sich kennen lernen, sich zaghaft verlieben. Und das immer in der Angst, dass ihr Geheimnis entdeckt werden könnte. Cassia verändert sich mit jeder Seite, nicht zu radikal, sondern genau ihrem Wesen entsprechend und das macht das Buch zu etwas Besonderem. Hier findet kein brutaler Umbruch statt, hervorgerufen durch ein Verbrechen, das niemand tolerieren kann. Hier ist es die Begegnung mit einer anderen Lebenshaltung, die einen Menschen verändert. Und ein einzelnes Gedicht dient als Funke, der etwas in Cassia berührt und sie schließlich dazu bringt, sich auf ihre Art gegen das System zu wenden.



Ally Condie beschreibt in Die Auswahl eine Gesellschaft, wie sie in nicht allzu ferner Zukunft möglich sein könnte. In der man seine Freiheit zugunsten von Sicherheit und einem vorgeschriebenen Tagesablauf aufgibt. In der einem das Denken und die Macht, eigene Entscheidungen zu treffen, abgenommen wird zugunsten des Wohles aller. In der die Menschen in Klassen eingeteilt werden, die nicht alle dieselben Rechte besitzen. Und in der eine Abweichung von der Norm schwer geahndet wird. Und sie bewerkstelligt das mit Hilfe eines Schreibstils, der genau zu diesen Zuständen passt.
Im Nachhinein betrachtet ist es genau das, was die Geschichte ausmacht. In einer solchen sterilen Welt wären große dramatische Emotionsstürme völlig fehl am Platz. Erst durch das Zaghafte, die leise Veränderung in Cassias Persönlichkeit kommen die wahren Gefühle, die sie für Ky hegt, richtig zur Geltung und berühren einen auf eine Weise, die einen lange nicht mehr loslässt.

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Veröffentlicht am 27.11.2023

Modernes Märchen über Oberflächlichkeit und ihre Tücken

Beastly
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Der Plot ist bekannt, denn er entspricht demjenigen des Märchens Die Schöne und das Biest. Schon der Titel deutet an, dass es sich um eine Neuadaption handelt, die in unserer Zeit spielt, verlegt ins ...

Der Plot ist bekannt, denn er entspricht demjenigen des Märchens Die Schöne und das Biest. Schon der Titel deutet an, dass es sich um eine Neuadaption handelt, die in unserer Zeit spielt, verlegt ins heutige New York. Das Neue ist dabei, dass die Geschichte aus der Sicht des Biestes erzählt wird, in all ihren Facetten. Man erlebt Kyles herablassende Art und Mitleidlosigkeit genauso hautnah mit wie seine Verzweiflung und die daraus resultierende Wut über seine Situation. Anfangs erscheint er keinen Stückweit sympathisch, ist nicht einmal dank seiner Fixierung auf Äußerlichkeiten ein wirklicher Antiheld.
Das ändert sich mit seiner Verwandlung. Er gewinnt deutlich an Tiefe, besonders als Freunde und Familie ihr wahres Gesicht zeigen und sie ihn ebenso ausgrenzen, wie er es früher mit unbeliebten Mitschülern getan hat. Sein Vater lässt ihn verstecken, um zu verhindern, dass irgendjemand von seinem missgestalten Sohn erfährt, engagiert aus dem Grund sogar einen blinden Hauslehrer. Und an Kyles Reaktion erkennt man schmerzlich, wie sehr der Teenager eigentlich nur eines will: Es seinem alten Herrn recht zu machen, um von diesem geliebt zu werden.





Am interessantesten sind jedoch die Nebenfiguren, die sich um ihn kümmern. Man erlebt sie zwar lediglich aus Kyles Sicht. Trotzdem wachsen sie einem ans Herz und verleihen der Story eine angenehme Abwechslung, indem sie hin und wieder das Selbstmitleid des Hauptcharakters durchbrechen. Sie sind lebendig gestaltet und bilden einen angenehmen Kontrast zu Kyles früherem Umfeld. Positiv stechen zum Beispiel die wenigen Szenen, die das Biest im Chat verbringt und sich mit anderen „Monstrositäten“ unterhält, bekannt aus den beliebtesten Märchen. Auch Lindy, die „Schöne“, besticht nicht durch ihr hübsches Äußeres, sondern vor allem durch ihren Mut und ihre Klugheit.
Dagegen wirken die Reichen und „Privilegierten“ blass und eindimensional. Natürlich unterstreicht das noch ihre Oberflächlichkeit und die Lehre dahinter, dass weder Geld noch Aussehen einen Menschen ausmachen. Doch an manchen Stellen erscheint es zu plakativ und vorhersehbar, um wirklich abwechslungsreich zu sein.





Beastly ist ein modernes Märchen darüber, dass Macht, Reichtum und Attraktivität nicht alles sind und einem auch nicht das Recht geben, über andere zu urteilen. Denn sollte sich das Blatt wenden, verliert man außerdem noch seine so genannten Freunde und erfährt, was sie in Wahrheit über einen denken. Diese Botschaft wird manchmal zu dick aufgetragen, besonders wenn Kyles früheres Umfeld beschrieben wird.
Allerdings unterhält der Roman vor allem durch die wunderbar geschilderte Liebesgeschichte und die sympathischen Helfer des Biestes, sowie durch seinen zynischen Humor und die kleinen Anspielungen auf die Vorlage. Das verleiht ihm einen unverwechselbaren Charme und bietet dank dem lockeren Schreibstil für kurze Zeit gute Unterhaltung.

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Veröffentlicht am 27.11.2023

Sex, Drugs & Rock’N’Roll oder Love Rocks!

Harte Jungs
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Das Erste, was einem an diesem Buch auffällt, ja sogar regelrecht anspringt, ist der dazu gehörige Soundtrack. Zu jedem einzelnen Kapitel ist ein Song aufgelistet, der die jeweilige Stimmung der betreffenden ...

Das Erste, was einem an diesem Buch auffällt, ja sogar regelrecht anspringt, ist der dazu gehörige Soundtrack. Zu jedem einzelnen Kapitel ist ein Song aufgelistet, der die jeweilige Stimmung der betreffenden Seiten wiedergibt. Denn Musik spielt, neben der Liebe natürlich, die größte Rolle in Harte Jungs. Von Nirvana, Nine Inch Nails und Metallica bis Type O Negative und den Stone Temple Pilots ist eine breite Palette des Rock der Neunziger vertreten. Doch auch am Ende des Romans findet man weitere Titel in einer erweiterten Diskographie. Und beides, sowohl der Text und mit ihm die Atmosphäre der Geschichte als auch die Lieder harmonieren sehr gut miteinander und unterstützen sich gegenseitig. Man spürt sofort wieder das Lebensgefühl dieses Jahrzehnts und sich angenehm in seine Jugend zurückversetzt.
Und in seine eigene Studienzeit, dank der liebevollen und sympathischen Charaktere, die die Leser mitnehmen auf ihrem Weg ins wirkliche Erwachsenwerden. Florentine Joop schafft es, einen emotional zu packen, durch Höhen und Tiefen ihrer Figuren zu führen, selbst wenn es manchmal schmerzt und man hin und wieder die Protagonisten packen und aufgrund ihrer Handlungen schütteln möchte. Doch gerade dadurch wirken sie so realistisch, dass sie sich menschlich verhalten, nicht immer für jeden nachvollziehbar, aber dennoch getreu ihrem Naturell.


Allerdings macht es der Schreibstil einem anfangs sehr schwer, in die Geschichte hineinzufinden. Leser, die poetische Metaphern, bildhafte Erläuterungen und eindringliche Beschreibungen der Umgebung lieben, werden es sogar sehr schwer haben. Kurze Sätze, Umgangssprache, Ellipsen, verschachtelte Sätze und noch mehr Umgangssprache dominieren von Anfang an. Wer sich damit nicht anfreunden kann, wird wahrscheinlich bereits nach den ersten Seiten aufgeben.
Und sich damit einiges entgehen lassen. Recht schnell gewöhnt man sich nämlich daran und erkennt rasch, dass genau das auch einen großen Teil des Charmes hinter der Story ausmacht. Denn der Stil passt ebenso perfekt zur Stimmung des Romans wie die Musik.


Alles in allem ist Harte Jungs ein tolles Buch über die Sorgen und Nöte derjenigen, die mitten im Leben stehen, aber trotzdem noch nicht wissen, wohin die Reise eigentlich gehen soll. Die Hauptcharaktere, besonders Puppe, und ihre vielen kleinen und großen Erlebnisse unterhalten einen mal mehr, mal weniger und sorgen dafür, dass sich die Geschichte mit einem weinenden und einem lachenden Auge flüssig lesen lässt. Nur anfangs tut man sich mit dem Stil etwas schwer, was einen aber keinesfalls davon abhalten sollte, die nächste Seite umzublättern. Es lohnt sich definitiv, Puppes Erfahrungen bis zum Schluss mitzuverfolgen!

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