Dr. Jennifer White ist eine berühmte und sehr erfolgreiche Chirurgin. Ihr Spezialgebiet ist die Handoperation. Ihr Mann James, der schon verstorben ist, war ein Spitzenanwalt. Als Jennifer dann plötzlich im OP nicht mehr weiß, wie ein Skalpell benannt wird, kommt ihr die Sache komisch vor. Gott sei Dank ist die OP-Schwester, der sie sagt, sie möchte das glänzende Messer haben, nicht sauer, sondern gibt ihr das Skalpell. Jennifer lässt sich untersuchen und die Diagnose ist niederschmetternd. Sie hat Alzheimer. Sofort reagiert Jennifer und lässt sich in den Ruhestand versetzen, ohne ihren Kollegen aber die Wahrheit zu sagen.
Zu Hause wird sie von einer Pflegerin und ihren Kindern Mark und Fiona betreut. Immer mehr entgleitet Jennifer die reale Welt. Manchmal weiß sie nicht einmal mehr, wer sie selbst ist und erkennt auch ihre Kinder nicht.
Eines Tages steht die Polizei vor der Tür. Sie teilen Jennifer mit, dass ihre beste Freundin Amanda O`Toole, die nur drei Häuser entfernt von ihr wohnt, ermordet wurde. Noch schlimmer allerdings ist, dass Amanda vier Finger der rechten Hand abgetrennt wurden. Was liegt da näher, als Jennifer zu verdächtigen.
Die Polizei tappt völlig im Dunkeln und ihre Hauptverdächtige leidet an Demenz und kann sich an nichts erinnern. Nur ab und an kommen irgendwelche Geistesblitze zum Vorschein und Jennifer denkt dann immer, sie wäre noch jung oder gerade von der Arbeit aus dem Krankenhaus gekommen. An den Tag, an dem Amanda ermordet wurde, kann sie sich aber nicht erinnern.
Kann es sein, dass die intelligente Jennifer sich doch erinnert und es nur nicht preisgeben will? Und was haben Mark und Fiona auf dem Herzen? Was genau wird hier gespielt und wer hat Amanda umgebracht?
Mehr verrate ich jetzt nicht.
Fazit:
Die Autorin Alice LaPlante schreibt hier einen Psychothriller. Leider ist schon nach wenigen Seiten klar, dass sie das Thema völlig verfehlt hat. Ein Thriller ist das Buch nicht und Psycho kann ich auch nicht finden. Allerdings beschreibt die Autorin sehr gut, wie Jennifer, die an Alzheimer erkrankt ist, den Tag verbringt. An was sie sich erinnert und wie die Erinnerungen sie dann verändern. Genauso gut wird erzählt, wie sie sich in ihrer Welt zurechtfinden muss, ohne wirklich greifbar irgendwelche Gedanken festzuhalten. Das ist wirklich sehr interessant, ich kann mir nur nicht erklären, wie die Autorin zu diesem Wissen gekommen ist.
Wäre das Buch unter einem anderen Genre veröffentlicht, könnte es sicher ein Erfolg sein, aber so, kann ich leider kein gutes Haar daran lassen.
Immer wieder war ich nahe dran, das Buch aus der Hand zu legen und nicht weiter zu lesen. Es war auch nicht von Bedeutung, wer nun eigentlich der Mörder war; denn das Buch entwickelte sich ja als Alzheimer-Ratgeber. Aber am Schluss war ich dann doch erstaunt, das hätte ich so nicht erwartet.
Die Charaktere werden sehr gut und einfühlsam beschrieben. Sofort war ich mit Jennifer in ihrem Ich gefangen und auch die Beschreibungen der anderen Protagonisten sind sehr gelungen.
Leider reicht das jetzt nicht für eine 5-Sterne-Bewertung aus, auch wenn der Schreibstil sehr gut ist und sich flüssig lesen lässt.
Daher vergebe ich hier nur einen Stern, der Abzug ist erklärt. Schade, wäre das Buch nicht als Psychothriller ausgelegt, würde ich auch gerne eine Leseempfehlung vergeben, aber so ist das leider nicht möglich.