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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Volltreffer

Wassermanns Zorn
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Bei diesem Buch passt einfach alles. Die Aufmachung ist anspruchsvoll; tolles Cover und ein super Titel.
Die Character der Hauptdarsteller werden differenziert und glaubwürdig geschildert. Auch die eigentlich ...

Bei diesem Buch passt einfach alles. Die Aufmachung ist anspruchsvoll; tolles Cover und ein super Titel.
Die Character der Hauptdarsteller werden differenziert und glaubwürdig geschildert. Auch die eigentlich Guten haben ihre Fehler. Allen voran natürlich Hauptkommissar Stiffler, der nicht nur extrem voreingenommen und arrogant gegenüber weiblichen Mitarbeitern ist, sondern auch ein Feigling vor dem Herren, der gerne mal sein eigenes Süppchen kocht und dem Alkohol mehr als zugetan ist. Also wirklich kein Held. Da ist Melanie Sperling, die neue Praktikantin, schon weitaus liebenswerter, macht einen tuffen und klugen Eindruck und ist voll bei der Sache, wenn es um die Lösung des vertrackten Falles geht. Dann gibt es noch den Mörder, den Wassermann, der schon als Kind eine seelische Störung hatte und der seit seinem ersten Mord einen grenzenlosen Hass auf Stiffler hat.
Mir war der Liebste aber Fank Engler, gestraft mit einer schweren Schlafkrankheit, Taxifahrer und fast gescheiterte Existenz, der sich in Lavinia verguckt, das nächste Opfer, das der Wassermann bereits verfolgt und beobachtet. Frank ist für mich der eigentliche Held, weil er seine Krankheit meistert und immer wieder hartnäckig versucht, seiner Angebeteten zu helfen - uneigennützig und gutmütig.
Der Plott ist in hohem Tempo erzählt, welches durch häufige Wechsel der Erzählperspektive noch erhöht wird.
Winkelmann hat sich zu den Vorgängern gesteigert und seine Sprache ist wirklich über dem Durchschnitt der deutschen Thrillerszene. Mir hat das Buch ausgesprochen gut gefallen. Bis zum Ende spannend und mit einem guten und zufriedenstellenden Schluss-Akkord.

Veröffentlicht am 25.11.2024

4,5 Sterne

A Song to Drown Rivers
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Was mir gefallen hat, war erst mal natürlich die wundervolle Optik. Bin richtig verliebt in die Aufmachung.

Ich mochte auch, dass der Grundton der Geschichte, die eine chinesische Legende zur Grundlage ...

Was mir gefallen hat, war erst mal natürlich die wundervolle Optik. Bin richtig verliebt in die Aufmachung.

Ich mochte auch, dass der Grundton der Geschichte, die eine chinesische Legende zur Grundlage hat, von Anfang an einen traurigen und düsteren Grundton hat. In diesem Licht wirkt sogar die Liebesgeschichte melancholisch und man wagt nicht, sich emotional ganz darauf einzulassen, da man um den Ausgang der Story fürchtet. Die Heldin macht eine starke Entwicklung durch und das Ende hatte ich so erahnt und fand es war eine logische und runde Sache.

Nicht so ganz gefallen hat mir, dass das Buch einige Zeitsprünge hat, die wohl notwendig waren, da die Legende ebenso geht, die bei mir aber immer ein wenig Unwillen ausgelöst haben, da der Flow der Handlung dann erst mal etwas holperte. Ich hätte mir gewünscht, die Autorin hätte der Geschichte ein paar künstlerische Freiheiten gegönnt, um sie ein wenig tiefer auszugestalten. Dennoch habe ich das Buch sehr gerne gelesen und kann es allen empfehlen, die Märchen und Fabeln mögen und sich gerne auf fremde Kulturen einlassen.

Veröffentlicht am 01.09.2024

beglückend

Das Wesen des Lebens
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Die Stellersche Seekuh, vor 300 Jahren endeckt, wird durch die Zeiten als eine Art begleitet, die der Mensch gefunden, ein wenig erforscht, gejagt, ihres Lebensraumes beraubt und dann ausgerottet hat. ...

Die Stellersche Seekuh, vor 300 Jahren endeckt, wird durch die Zeiten als eine Art begleitet, die der Mensch gefunden, ein wenig erforscht, gejagt, ihres Lebensraumes beraubt und dann ausgerottet hat. Diese Tierart fungiert stellvertretend für viele ausgestorbenen Tiere. Aber es wird auch erzählt, wie der Mensch und die Gesellschaft und die Welt sich verändert haben.

Das Buch ist kein eigentlicher Roman. Das sollte man wissen, wenn man mit der Lektüre beginnt. Man muss sich auf die Art einlassen, mit der der Text aufbereitet wurde. In drei Abschnitte wird ein Panoptikum aufgeblättert. Viele verschiedenen Menschen und Geschichten werden teil lose durch das Schicksal der Seekuh miteinander verbunden. Expeditionen, Wissenschafter, Schiffsbesatzungen alle bilden einen Reigen um das Aussterben der Gattung.

Die Sprache ist wunderbar zurückgenommen, sehr sachlich und doch gleichzeitig warmherzig und sehr aufmerksam. Ich war fasziniert von diesem Buch. Ein überraschendes und glücklich machendes Leseerlebnis, auch wenn das Schicksal der Seekuh ein trauriges ist.

Ein Statement für mehr Aufmerksamkeit für die Natur und ihre wunderbaren Lebewesen.

Veröffentlicht am 27.11.2023

feiner Politthrill

Im Sturm der Macht
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Leo Koski und Emma Erola sind zurück auf der finnischen Politbühne. Endlich. Nachdem sie ein halbes Jahr in Spanien untergetaucht sind, da Emma wegen Landesverrat gesucht wird, stellt sie sich und nachdem ...

Leo Koski und Emma Erola sind zurück auf der finnischen Politbühne. Endlich. Nachdem sie ein halbes Jahr in Spanien untergetaucht sind, da Emma wegen Landesverrat gesucht wird, stellt sie sich und nachdem das Gerichtsverfahren leider nicht so läuft, wie erhofft, kommt auch Leo in die Heimat zurück um für Emma ein gutes Wort an richtiger Stelle einzulegen.

Aber alles läuft seltsam schief. die Präsidentin wird von einer Unbekannten erschossen und Leo der Mitwisserschaft verdächtigt. Und eine rechtsradikale Truppe plant einen Anschlag, der das ganze Land an den Rand eines Krieges bringen könnte.

Tuomas Oskari, der im zweiten Leben politischer Journalist ist, spielt all seine Stärken auch im zweiten Band wieder aus. Sein gesellschaftliches Szenario in einem Finnland der nahen Zukunft ist realistisch und hart dran an der heutigen Realität. Atemlos jagt man durch das Buch und am Ende gibt es mehr als einen furiosen Höhepunkt bis hin zum Finale, mit dem ich so nicht gerechnet hatte.

Wer Band eins toll fand, wird auch hier auf seine Kosten kommen. Ein Politthriller vom Feinsten.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 06.12.2022

4,5 Sterne

Tage voller Zorn
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Die Tage des jungen Ministerpräsidenten Leo Koski scheinen gezählt. In den eigenen Reihen seiner konservativen Partei hat er kaum mehr Unterstützer. Sein größter Förderer Pontus hat ihm das Vertrauen entzogen, ...

Die Tage des jungen Ministerpräsidenten Leo Koski scheinen gezählt. In den eigenen Reihen seiner konservativen Partei hat er kaum mehr Unterstützer. Sein größter Förderer Pontus hat ihm das Vertrauen entzogen, da er zu nachgiebig und liberal vorgeht. Und die Linkspartei um die charismatische Emma Erola gewinnt zusehends an Macht und Einfluss in Finnland. Ein Umbruch steht kurz bevor aber Leo ahnt nicht, dass in einer jahrelang geplanten Revolution sich radikale Kräfte gewaltsam an die Regierung puschen wollen. Kann Leo sein Leben retten und die Demokratie gleich obendrein?

"Tage voller Zorn" ist ein sehr treffender Titel für diesen Thriller, der als Erstling eines finnischen Autors auf dem deutschen Büchermarkt um Aufmerksamkeit ringt. Dabei ist das auffällige Cover und der leuchtende Farbschnitt sicherlich hilfreich. Aber auch die Geschichte an sich konnte bei mir Punkten. Das Tempo der Story ist von Anfang an hoch und die Spannung steigert sich kontinuierlich. Man merkt dem Buch an, dass der Autor ausführlich recherchiert hat, um dann einen intelligent konstruierten und politisch durchaus aktuellen Thriller zu entwerfen, in dem nicht weniger als der Frieden der finnischen Gesellschaft eine Rolle spielt. Dort hat sich nämlich die Schere zwischen Arm und Reich so vergrößert, dass eine Einigung zwischen den immer radikaler denkenden politischen Lagern, kaum mehr denkbar scheint. Wenn ich da in die USA schaue, dann gibt es durchaus Parallelen zur Realität. Wobei wir schon beim Thema sind. Wie realistisch ist diese Geschichte. Wer gerne Thriller liest der weiß, dass es bis zu einem gewissen Punkt zwar unbedingt nötig ist, Plausibilität hochzuhalten, dass man als Leser aber nicht sklavisch an dieser Vorgabe festhalten darf, wenn man nicht den Spaß an so einer Story verlieren will.

Soll heißen: Auch wenn mich gerade im ersten Drittel die ein oder andere Szene nicht hundertprozentig mit Glaubhaftigkeit überzeugen konnte, auch wenn das ein oder andere etwas konstruiert wirkt, so haben mich dafür andere Qualitäten des Buches, wie die stetig ansteigende Spannungskurve, die Plot-Twists und Überraschungen im letzten Drittel und die durchaus akzentuierten Charakerzeichnungen dazu gebracht, über ein paar Kleinigkeiten hinwegzusehen.

Fazit: Seit langem mal wieder ein Politthriller, den ich richtig gerne gelesen habe, dem ich 4,5 Sterne gebe und von dem ich hoffe, dass er nicht das letzte Buch bleibt, dass von diesem Autor übersetzt wird.