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Veröffentlicht am 03.04.2024

Rampenlicht und Revolution

Das Opernhaus: Rot das Feuer
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Das Jahr 1849 steht im Mittelpunkt des zweiten „Opernhaus“-Romans von Anne Stern. Und dieses Opernhaus ist kein geringeres als die Semperoper in Dresden. Wie immer hat die Autorin bis ins Detail recherchiert ...

Das Jahr 1849 steht im Mittelpunkt des zweiten „Opernhaus“-Romans von Anne Stern. Und dieses Opernhaus ist kein geringeres als die Semperoper in Dresden. Wie immer hat die Autorin bis ins Detail recherchiert und kann damit auch in diesem Roman wieder ein stimmiges Porträt des gesellschaftlichen und des Alltagslebens zu dieser Zeit zeichnen. Dies ist ihre große Stärke und das gelingt auch in diesem Buch wieder sehr gut.

Doch um was geht es in diesem zweiten Band der Trilogie?

Wir begleiten weiterhin das Leben von Elise Spielmann, jetzt Elise Jacobi. Nach ihrer Heirat mit dem Komponisten Adam Jacobi führt sie ein relativ privilegiertes Leben in Dresden und zieht ihre Adoptivtochter Annette („Netty“) auf. Im ersten Teil der Reihe war ihre aufkeimende Liebe zu dem Kulissenmaler Christian maßgebendes Thema – und auch Jahre später scheinen beide noch aneinander zu denken, denn eine zufällige Begegnung mischt die Karten des Schicksals neu.

Doch die Situation in Dresden ist im Jahr 1849 alles andere als ruhig. Die Bürger sind unzufrieden und immer wieder bilden sich Unruheherde. Durch die ganze Stadt wabert das Gerücht, eine Revolution wäre im Gange, es würde blutige Aufstände geben. Kann eine Liebe, die ohnehin schon unter keinem guten Stern steht, in einem solchen Umfeld gedeihen?

Nun, Elise und Christian versuchen mehrfach, der Situation zu trotzen und dem Leben ein kleines bisschen privates Glück abzuringen. Doch Christian wird mitten hinein gezogen in das Umfeld der Aufständischen und auch für ihn persönlich wird es äußerst gefährlich.

Ich muss zugeben, dass mir diesmal die politischen Entwicklungen und die Beschreibungen dazu zu sehr im Mittelpunkt standen (dafür kam die Semperoper selbst und ihre Künstler ziemlich kurz in meinen Augen). Nicht, dass dies uninteressant gewesen wäre, aber ich bin leider auch einer dieser Menschen, die – wenn um sie herum in der Gegenwart so viele politische Entwicklungen stattfinden – dessen in der Unterhaltung etwas überdrüssig ist. Ich möchte dann bewusst abschalten und mich damit weniger beschäftigen.

Natürlich kann die Autorin absolut nichts für meine Einstellung, ich möchte damit nur begründen, warum ich diesmal von dem Roman nicht ganz so begeistert war wie sonst von Anne Sterns Büchern. Dennoch finde ich es gut, dass sie diesen Aspekt aus der Dresdner Geschichte aufgegriffen und den Maiaufständen 1849 ein Denkmal gesetzt hat.

Wem würde ich das Buch also empfehlen? Allen, die mehr über ein weitgehend unbekanntes Kapitel der Geschichte Dresdens erfahren möchten, die an Geschichte und Politik interessiert sind und die trotzdem mit einem Unterhaltungsroman aus dem Alltag entfliehen wollen. Hier kann man beides haben.

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Veröffentlicht am 20.02.2024

Familiengeheimnisse in Wales - entspannte Frühjahrslektüre

Season Sisters – Frühlingsgeheimnisse
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Schwestern machen sich immer gut für eine Buchreihe im Unterhaltungsbereich und so wird auch diese neue Reihe - vielleicht ein wenig angeregt von der Sieben-Schwestern-Reihe von Lucinda Riley - getragen ...

Schwestern machen sich immer gut für eine Buchreihe im Unterhaltungsbereich und so wird auch diese neue Reihe - vielleicht ein wenig angeregt von der Sieben-Schwestern-Reihe von Lucinda Riley - getragen von den Frauen einer Familie, die alle besondere Familiengeheimnisse entlarven und dabei (natürlich) ihr persönliches Glück finden.

Hier sind es - naheliegend, wenn man den Titel anschaut - die Schwestern Spring, Summer, Autumn und Winter. Nachname: Season. Gut, für Bücher mag das alles funktionieren, ob jemand im „echten Leben“ seine Kinder nach den Jahreszeiten benennen würde, wenn er diesen Nachnamen hätte... man weiß es nicht. Sei’s drum - hier geht es um Unterhaltung und da ist das erlaubt.

Im ersten Band begeben wir uns mit der stürmischen und unangepassten Spring auf die Suche nach Geheimnissen in Wales. Ihre Geschichte ist verknüpft mit der Familie Fowler, deren Sohn Ethan ihre erste große Liebe war und deren Anwesen direkt an die Farm der Familie Season angrenzt.

Die Geschichte beginnt allerdings in London - denn Spring ist mit 16 zuhause ausgezogen und in die Großstadt gegangen. Die Hippiekultur ihrer Eltern auf der Farm, mit ausschweifenden Partys, viel Marihuana und freier Liebe hat die junge Frau überfordert. Doch nicht etwa, dass sie in London hätte Fuß fassen können - sie trudelt selbst mehr schlecht als recht durchs Leben und wird erst wach, als sie bei der 80jährigen Sophia Fowler Sozialstunden ableisten muss. Die beiden erkennen sowohl emotional als auch räumlich eine Verbindung - denn Mrs Fowler ist die Großmutter von Springs erster Liebe Ethan. Sie lebt schon lange nicht mehr auf dem großen Anwesen der Familie Fowler, sondern wurde von ihrem Sohn nach London abgeschoben. Spring möchte der Sache auf den Grund gehen und überredet Sophia, nach Wales zurückzukehren und jeweils mit ihren Familien reinen Tisch zu machen. Das entpuppt sich für beide als schwere Bürde...

In eingeschobenen Kapiteln erfährt man in einem historischen Teil von der Familiengeschichte der Fowlers und dem streng gehüteten Geheimnis, das die Familie auch in der heutigen Zeit noch zerstören könnte.

Das Buch ist natürlich als reine Unterhaltungslektüre gedacht und so muss man es auch lesen, denn sonst würde man schon am Anfang über die Verbindung zwischen Sophia und Spring stolpern - denn wie wahrscheinlich ist es, dass ausgerechnet diese beiden sich in der Millionenstadt London durch Zufall kennenlernen?

Ich persönlich fand auch einige Aspekte nicht weit genug ausgearbeitet, so z. B. (Achtung, kleiner Spoiler!) die Pläne von Spring und Ethan für ein B & B. Das Geld kommt vom reichen Ethan, der natürlich kein Problem damit hat, trotz absoluter Unwissenheit von Gastronomie und Hotellerie 2-3 Millionen Pfund in den Um- und Aufbau eines B & B zu investieren. Damit ist auch für die Zukunft von Spring gesorgt, denn sie ist ja Ethans Freundin... da macht es sich die Autorin aus meiner Sicht zu einfach. Die Gründung eines Unternehmens, von dessen Führung man keine Ahnung hat, birgt immer Risiken und es hätte beiden Charakteren und der Authentizität des Buches gut getan, sich damit auseinander zu setzen. Das habe ich vermisst.

Alles in allem bietet Season Sisters aber für Fans von Romanen auf zwei Zeitebenen gediegene Unterhaltung mit viel Raum für die historischen Zusammenhänge, mehreren Liebesgeschichten (historisch und in der Gegenwart) und vielen Geheimnissen, die entdeckt werden wollen. Das Setting mit dem alten Schloss in Wales ist charmant und die Geschichten entwickeln sich recht dynamisch, so dass man beim Lesen dranbleibt.

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Veröffentlicht am 11.02.2024

Wie Nofretete nach Berlin kam...

Das Lächeln der Königin
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Seit 100 Jahren steht sie - mit Unterbrechungen - im Museum in Berlin und fasziniert die Menschen: die Büste der ägyptischen Königin Nofretete. Auch nach mehr als 3000 Jahren hat sie nichts von ihrer Faszination ...

Seit 100 Jahren steht sie - mit Unterbrechungen - im Museum in Berlin und fasziniert die Menschen: die Büste der ägyptischen Königin Nofretete. Auch nach mehr als 3000 Jahren hat sie nichts von ihrer Faszination eingebüßt. Mittlerweile ist sie Werbefigur für die Stadt und ihre Museum, prangt auf Tickets und Plakaten und zieht Touristen an. Doch wie kam sie eigentlich nach Berlin?

Dieser Frage geht Stefanie Gerhold in ihrem Roman nach. Aus alten Aufzeichnungen rekonstruiert sie die Geschichte der berühmten Figur und der Menschen, die daran beteiligt waren, sie nach Berlin zu holen. Besonders zwei Männer hatten hier wesentlichen Anteil: Ludwig Borchardt, der Archäologe, der die Statue in Ägypten fand und der Berliner Unternehmer und Kunstmäzen James Simon, der immer wieder Geld für Grabungen zur Verfügung stellte.
Protagonist des Romans ist Simon. Sein Leben, Streben und Schaffen wird porträtiert und ein wesentliches Stück seiner Sammlung, die er den Berliner Museen zur Verfügung stellte, sollte eben auch die bereits 1912 entdeckte Büste der Königin sein. Er setzte sich dafür ein, dass sie möglichst nach Deutschland kommt, doch zunächst ist da die sogenannte „Fundteilung“ zu beachten. Borchardt machte ihm nicht viel Hoffnung, dass das beeindruckende Stück außer Landes kommen würde - und wenn, dann ggf. eher nach Frankreich als nach Deutschland.

Doch plötzlich die Freigabe: die Büste könne nach Berlin verbracht werden. Simon entsandte sofort seinen Sohn um das Stück zu holen - was auch gelang. Doch die Königin fristete noch weitere Jahre ein Leben im Verborgenen - erst 1924 wird sie endlich auf der Museumsinsel ausgestellt.

Das Buch stellt das Leben und Wirken von James Simon in den Mittelpunkt - ein zweifellos interessanter Charakter und wesentlich Beteiligter bei der „Aktion Nofretete“. Doch ich muss sagen, für mich wäre es wohl spannender gewesen, die Geschichte um die berühmte Büste aus der Sicht des Archäologen Borchardt zu lesen, denn ich denke dann wäre man noch näher dran gewesen an der Königin und ihrer Reise nach Berlin, die wohl doch von einigen Ungereimtheiten geprägt war. Mein persönliches Interesse liegt mehr auf dem Fundstück selbst als auf der persönlichen Lebensgeschichte des Geldgebers. Natürlich sind beide miteinander verbunden, aber für mich war es zwischendurch doch nicht ganz so interessant zu verfolgen.

Fazit:
Mit „Das Lächeln der Königin“ bekommen Leser einen Einblick in den „Ägypten-Fanatismus“, der zu Anfang des 20. Jahrhunderts in Europa herrschte und bei dem Länder wie Großbritannien, Frankreich und Deutschland versuchten, sich mit Sensationsfunden gegenseitig auszubooten. Der Fokus liegt aber stark auf der Lebensgeschichte des James Simon und - zumindest für mich persönlich - zu wenig auf der Büste selbst und ihrem Entdecker Ludwig Borchardt, von dem ich gern noch mehr erfahren hätte.

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Veröffentlicht am 28.12.2023

Unangepasst und voller Drang nach Kreativität – die frühen Jahre von Vivienne Westwood

Queen of Fashion
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Sie war das Enfant terrible der europäischen Modeszene, ihr Name steht für Unangepasstheit und schrille Kleidungsstücke: Vivienne Westwood. In diesem Roman aus der Reihe „Mutige Frauen zwischen Kunst und ...

Sie war das Enfant terrible der europäischen Modeszene, ihr Name steht für Unangepasstheit und schrille Kleidungsstücke: Vivienne Westwood. In diesem Roman aus der Reihe „Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe“ versucht Stephanie Holden, ihre Geschichte erlebbar zu machen.

Die wenigsten wissen, dass Vivienne Westwood nicht immer die Exzentrikerin war, als die sie schließlich in die Annalen der Modewelt einging. Zunächst war da eine junge Frau, die von ihrer Mutter das Nähen beigebracht bekommen hatte und die als Lehrerin arbeitete. Schließlich hatte sie nach der Trennung von ihrem Mann ein kleines Kind durchzubringen. Doch es zog sie in die Welt der Kunst. Über Freunde lernte sie den Studenten Malcolm kennen – mit dem sie künstlerisch zu Höhenflügen ansetzte und quasi den Punk erfand. Doch menschlich tat ihr dieser Mann alles andere als gut.

Leider konnte die Autorin mit ihrer Darstellung von Vivienne bei mir kein Verständnis für deren Entscheidungen und deren Festhalten an der Beziehung zu Malcolm auslösen. Zwar hat sie mit ihm zusammen die Grundsteine ihres Ruhms gelegt, dennoch dauerte es viele Jahre, bis sie sich von seinem Einfluss befreien konnte. Und selbst dann hat sie noch ordentlich Federn gelassen.

Ja, sie war ein Freigeist, der neuen Ideen gegenüber nicht nur aufgeschlossen war, sondern sie brauchte um ihre Kreativität entfalten zu können. Gerade im Hinblick auf ihre beiden Söhne (denn auch mit Malcolm bekam sie noch ein Kind) war sie oft hin und her gerissen zwischen Verantwortungsgefühl und ihrem Drang nach Freiheit und Kreativität. Da des öfteren Letzteres siegte, war das Umfeld, in dem die Kinder aufwuchsen, wohl von wenig Stabilität geprägt.

Trotz allem war Vivienne eine faszinierende Frau – und auch wenn man ab und zu den Kopf schüttelt über ihre Art, einen Laden zu führen oder Dinge völlig unabhängig von finanziellen Folgen zu entscheiden, muss man anerkennen, dass sie eine einzigartige Künstlerin war. In ihren späteren Jahren, als sie auf dem Zenit der Modewelt angekommen war und auch privat eine offensichtlich erfüllende Beziehung gefunden hatte, wandte sie sich mehr und mehr dem Umwelt- und Klimaschutz zu. Leider werden ihre späten Jahre im Roman recht kurz abgehandelt und auch ihre Beziehung zu Andreas (im Roman wird nicht einmal sein Nachname erwähnt!), einem Österreicher, mit dem sie bis zu ihrem Tod verheiratet war, wird kaum thematisiert. Klar – eine Beziehung, in der die Fetzen fliegen, macht in einem Buch mehr her als eine, die ohne größere Skandale auskommt. Dennoch – ich hätte gern noch mehr über die Frau erfahren, die sie in ihren letzten 20 Lebensjahren war, als sie schon den Status einer Ikone hatte.

Um einen Überblick über die Anfänge ihrer Karriere in der Modewelt zu bekommen, ist das Buch aber gut geeignet – auch wenn es aus meiner Sicht nicht wirklich in die Tiefe der Persönlichkeiten (sowohl Vivienne als auch Malcolm und so einige Nebenfiguren) dringt. Es ist unterhaltsam und stellt Viviennes Streben nach Anerkennung in der Modewelt sowie ihre privaten Schwierigkeiten mit ihrem Partner Malcolm McLaren in den Mittelpunkt.


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Veröffentlicht am 27.11.2023

Von wegen ruhiger Lebensabend

Florence Butterfield und die Nachtschwalbe
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Florence Butterfield, 87, hatte sich auf einen ruhigen Lebensabend gefreut. Seit ihr nach einem Unfall ein Unterschenkel amputiert werden musste und sie auf einen Rollstuhl angewiesen ist, ist eine Pflegeeinrichtung ...

Florence Butterfield, 87, hatte sich auf einen ruhigen Lebensabend gefreut. Seit ihr nach einem Unfall ein Unterschenkel amputiert werden musste und sie auf einen Rollstuhl angewiesen ist, ist eine Pflegeeinrichtung wohl doch die bessere Wahl. Im beschaulichen Babbington Hall möchte sie ihre Zeit bei Brettspielen oder im Garten verbringen. Natürlich - ab und zu kommt es in Altersheimen natürlich vor, dass Mitbewohner versterben. Aber Arthur? Um den liebgewonnenen Gesprächspartner ist es besonders schade.

Florence wendet sich der Pflegeheimleiterin Renata zu, die sie ebenfalls ganz entzückend findet. Und die ihr im Vertrauen erzählt, dass sie frisch verliebt ist und gern nach Paris fahren möchte. Kurz darauf stürzt Renata nachts aus dem Fenster ihrer Wohnung im 3. Stock der Seniorenresidenz. Und alle glauben, sie wäre gesprungen. Nur Florence glaubt nicht daran - und setzt alles daran, dahinter zu kommen, was wirklich vorgeht in Babbington Hall.

Zwischen den „Ermittlungen“ der rüstigen Rentnerin wird Florence‘ Leben erzählt - das ganz und gar nicht so beschaulich war wie man annehmen würde. Florence hat als Gattin eines Diplomaten die ganze Welt bereist und und ist bei weitem nicht so unbedarft wie es zunächst den Anschein macht. Doch sie hütet auch ein Geheimnis. Denn seit ihrer Jugend überschattet eine Tragödie, die sie nur den „Hackney-Vorfall“ nennt, ihr Leben.

Ich bin Florence sowohl durch die Gänge von Babbington Hall als auch durch ihr bewegtes Leben gefolgt, aber so richtig erwärmen konnte ich mich für die Geschichte irgendwie nicht. Gefühlt lag immer Melancholie über der ganzen Geschichte, sowohl was Renata anging als auch Florence selbst. Zunächst kam der Roman wie ein CosyCrime daher, je mehr man jedoch von Florence und Renata erfuhr, desto ernster wurde er. Einem eindeutigen Genre zuordnen kann man das Buch nicht (was vielleicht auch genau so gewollt ist).

Ich kann gar nicht richtig sagen, was mich an der Geschichte gestört hat, nur dass ich nicht 100%ig drin war... Das Cover finde ich nicht wirklich passend zur Geschichte - soll es Florence darstellen? Dabei wird an vielen Stellen betont, dass Florence keine schlanke Person ist (und auch nie war), die ein pinkfarbenes Etuikleid tragen würde... weder die Farbe noch das Kleid haben etwas mit der Handlung zu tun - ich kann nicht wirklich deuten, was es damit auf sich haben soll (oder mir ist etwas entgangen).

Letztendlich erfindet die Autorin mit ihrer Geschichte das Rad nicht neu - ermittelnde englische Rentner gibt es mittlerweile zuhauf und auch der ominöse „Hackney-Vorfall“ stellte sich letztlich als etwas heraus, was mir in anderen Büchern kürzlich schon zweimal begegnet ist. Insofern konnte mich die Geschichte leider nicht überraschen. Vielleicht wäre es für mich interessanter gewesen, wenn Florence‘ Auslandsaufenthalte noch mehr Raum erhalten hätten und das Buch dadurch schillernder geworden wäre. Doch einige ihrer Stationen wurden nur aufgezählt, andere nur in Verbindung mit dort kennengelernten Männern erwähnt. Das war mir etwas zu blass.

Alles in allem hätte die Geschichte - so wie sie hier erzählt ist - auch gern 50 Seiten weniger haben dürfen, ich glaube nicht, dass man dann etwas Wesentliches verpasst hätte.

Für mich war es ein durchschnittlich guter Roman, ich könnte mir aber vorstellen, dass zum Beispiel Fans des „Donnerstagsmordclubs“ von Richard Osman viel Freude mit diesem Buch haben könnten.


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