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Veröffentlicht am 18.12.2023

Volltreffer ins Herz - eine Reise in die Vergangenheit

Das Collier mit der Herzblume
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Eher durch Zufall bin ich auf dieses Buch aufmerksam geworden und im Nachhinein sehr froh, dass ich dieses Schmuckstück lesen durfte. Es ging unter die Haut, hat mich innerlich zerrissen, aber gleichzeitig ...

Eher durch Zufall bin ich auf dieses Buch aufmerksam geworden und im Nachhinein sehr froh, dass ich dieses Schmuckstück lesen durfte. Es ging unter die Haut, hat mich innerlich zerrissen, aber gleichzeitig auch durch jede weitere Seite, die ich gelesen hab, Stück für Stück wieder zusammengesetzt.

Mit 90 Jahren reist Charlotte mit ihrer Enkelin Hannah von London in ein kleines Dorf im Sauerland. Einst im Stausee versunken, nun wieder aufgetaucht und damit eine gute Möglichkeit, einen Blick in die Vergangenheit zu werfen. Denn hier hat sie sich vor 75 Jahren in den jungen Paul verliebt, gemeinsam Pläne geschmiedet, bis das Schicksal zuschlug. Die gemeinsame Reise hält für sie aber noch eine Überraschung parat, mit der beide nicht gerechnet haben, denn das Fenster der Vergangenheit öffnet sich weiter als erwartet…

In einem gefühlvollen Schreibstil begleiten wir Charlotte und Hannah nicht nur auf ihre eigene Erinnerungsreise, sondern werden selbst zunächst auf die Reise in die Zeit des 2.Weltkriegs mitgenommen, in der Charlottes Kindheit und alles, was damit verbunden war beschrieben wird. Mit Beginn des Krieges ist die unbeschwerte Zeit vorbei, die die drei Freunde Paul, Ilse und Charlotte so genossen haben. Eine folgenschwere Entscheidung sorgt dafür, dass alles auseinanderreißt. Erst 75 Jahre müssen vergehen, bis Charlotte erfahren wird, was damals geschah und was das noch heute für Auswirkungen hat.

Es ist ein sehr zu Herzen gehendes Buch, die Geschichte so nahbar, authentisch und emotional so aufwühlend, traurig und gleichzeitig auch unerwartet, weil man mit der Entwicklung der Geschichte nicht rechnet. Charlotte ist für mich eine Frau, die so viel Stärke, Tapferkeit und Selbstlosigkeit zeigt, obwohl sie so viel verloren hat und die besondere Beziehung zu ihrer Enkelin spürt man, beide sind sich so ähnlich.

Eine Geschichte, die trotz aller Dramatik und einer traurigen Thematik dennoch so viel Freude versprüht, voller Erinnerungen, Chancen und Mut steckt und wieder einmal zeigt, Liebe überdauert in sämtlicher Form die schlimmsten Erlebnisse, egal auf welche Weise.


Mit dem Titel und dem Cover hat die Autorin mein Herz dann endgültig erobert, denn das tränende Herz hat hier eine ganz besondere Bedeutung, die unglaublich schön mit der Geschichte verbunden ist. Unvergesslich, eindringlich und großartig – eine Lovestory wie ein Pflaster für verwundete Seelen.

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Veröffentlicht am 30.11.2023

Holocaust aus Sicht von jungen Menschen - gehört in jeden Unterricht - Lesehighlight

Als die Welt uns gehörte
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Dieses Buch ist Gewinner des Deutschen Jugendliteraturpreises 2023 und das ist absolut verdient. Das Buch ist so genial, ich bin immer noch sprachlos und habe das Thema Holocaust speziell für junge Leute ...

Dieses Buch ist Gewinner des Deutschen Jugendliteraturpreises 2023 und das ist absolut verdient. Das Buch ist so genial, ich bin immer noch sprachlos und habe das Thema Holocaust speziell für junge Leute noch nie auf so einzigartige bewegende Weise gelesen und gehört.

Erstmal zum Inhalt: Die jungen Freunde Leo, Max und Elsa verleben eine tolle Kinderzeit – ein gemeinsames Foto auf dem Riesenrad im Prater Wiens aufgenommen wird sie noch lange an diese unbeschwerten Momente erinnern. Doch schon bald stehen die Zeichen auf Sturm, denn der Aufschwung der Nationalsozialisten stellt ihre Freundschaft auf eine harte Probe. Elsa und Leo sind Juden, Max Vater erwartet strengsten Gehorsam und Einsatz für Hitler.

Der Roman ist so authentisch, teilweise basierend auf eigener Familiengeschichte der Autorin, was mich von der ersten bis zur letzten Sekunde mitgerissen, gefangen genommen, durchgerüttelt, zerrissen und doch so unendlich tief berührt hat.

Den Holocaust aus der Sicht von so unbeschwerten heranwachsenden Kindern erzählt zu bekommen, im Hörbuch von verschiedenen Sprechern, die das auf so perfekte, den Kindern angepasste Weise transportiert haben, hat mich einfach nur sprachlos gemacht, gleichzeitig aber auch so viel Gefühle, Emotionen, Tränen ausgelöst. Leo und Elsa erzählen aus der Ich-Perspektive, hinzu kommt noch ein Erzähler, der immer was zum weiteren Verlauf wiedergibt und Max aus der Beobachter Perspektive.

Die Autorin hat es geschafft, diese dunkle Zeit und das Leben der drei Freunde auf eine Art zu erzählen, die zugleich sanft, fröhlich, gefühlvoll ist und andererseits ungeschönt die unaufhaltbare dunkle Weltgeschichte mit der Gedankenwelt der Kinder verknüpft, die ein Opfer der Perfidität wurden und nicht verstehen konnten, warum Erwachsene erwarten, dass Kinder auf einmal zu Feinden werden sollen.

⬇⬇⬇⬇ (weiter im Kommentar)
16 Sek.
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Der Verlauf ist nicht eine Sekunde vorhersehbar, mit den Wendungen und vor allem mit dem Ende habe ich überhaupt nicht gerechnet und trotzdem ist diese Geschichte jede einzelne Träne wert, weil sie besonders junge Menschen animiert, feinfühliger, aufmerksamer zu werden, Dinge zu hinterfragen und sich nicht vom Gruppenzwang verändern zu lassen. Aufgrund dieses großartigen Hörbuches habe ich mir das Buch auch noch gekauft.

Für mich nicht nur ein Jahreshighlight, es ist ein unvergessliches Buch und hervorragende Lektüre für den Unterricht. Das Buch bleibt im Kopf und geht mitten ins Herz, auch wenn es zeitweise zerreißt.

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Veröffentlicht am 28.11.2023

Lebendige, unvergessliche Geschichte hervorragend und mitreißend erzählt

Rapha - Die Tore von Ephesus
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Auch der 2.Band dieser außergewöhnlichen Reihe geht rasant und spannend weiter. Die schwerverletzte Judenchristin Hadassa wird von dem jungen Arzt Alexander gepflegt und assistiert ihm unter dem Spitznamen ...

Auch der 2.Band dieser außergewöhnlichen Reihe geht rasant und spannend weiter. Die schwerverletzte Judenchristin Hadassa wird von dem jungen Arzt Alexander gepflegt und assistiert ihm unter dem Spitznamen Rapha bei seiner Tätigkeit.

Trotz ihrer körperlichen Einschränkungen, verschleiert und am Stock gehend, wächst sie noch mehr in ihrem Vertrauen darauf, dass Gott sie gebrauchen kann und setzt sich voller Hingabe und Liebe für die Armen, Verletzten und Kranken ein.

Gleichzeitig macht sich Marcus voller Schuldgefühle und Kummer in Hadassas Heimat auf, um mehr über den besonderen Gott herauszufinden, für den sie bereit war zu sterben.

Die Entwicklung der beiden, ihren Werdegang und was sie erleben, hat die Autoren so brillant, so bildgewaltig, emotional und mit ganz viel Gänsehautmomenten erzählt.

Bei beiden findet ein unglaublicher Lernprozess statt, trotz Zweifel, trotz vieler Fragen und mancher Herausforderung, schaffen beide es, Antworten zu finden und über sich hinaus zu wachsen, ihre Ängste zu überwinden, das Herz zu öffnen, um zu verstehen und zu akzeptieren, warum etwas passiert und warum der Glaube so groß sein kann.

Die Art, wie die Autorin dies schildert, ist weder theatralisch noch kitschig oder unverständlich, sondern nachvollziehbar und mit ein paar wirklich ergreifenden Überraschungsmomenten.

Dieses Buch ist eine ganz starke Fortsetzung, die davon erzählt, dass niemand hoffnungslos ist, dass Sündenvergebung bei Gott etwas großartiges ist und jeder einzelne Mensch wertvoll für ihn ist.

Durch viele kleine Details und das Aufgreifen biblischer Vorbilder erlebt man eine Geschichte, die beeindruckt, die nachdenklich stimmt und das eigene Verhältnis zu Gott überdenken lässt. Wichtige Faktoren wie Vergebung, Demut, Liebe, Geduld und Hoffnung werden hier wunderbar verarbeitet und bilden ein spannendes historisches Epos, das man nicht mehr vergessen wird.

Lebendige, unvergessliche Geschichte hervorragend und mitreißend erzählt.

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Veröffentlicht am 25.11.2023

Absolutes Lesehighlight - amüsant, überraschend anders aber genial

Die Ballkönigin - Walzernächte in Wien
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Komtess Clea de Conteville nimmt uns mit an den königlichen Hof von Wien, denn dort steht ihr und ihrer Schwester Sophie die Einführung in die Gesellschaft und die Wahl eines Ehemannes bevor.
All ihre ...

Komtess Clea de Conteville nimmt uns mit an den königlichen Hof von Wien, denn dort steht ihr und ihrer Schwester Sophie die Einführung in die Gesellschaft und die Wahl eines Ehemannes bevor.
All ihre Versuche, sich vor einer langweiligen Heirat zu drücken schlagen fehl, egal wie gut und ausgeklügelt ihre Pläne auch sein mögen. Auf dem ersten Wiener Opernball begegnet sie unwissend dem begehrtesten Junggesellen der Saison Nikolaj, allerdings führt ein Missverständnis dazu, dass beide versuchen, sich gegenseitig zu meiden, schon allein um sämtlichen Heiratsideen entgegenzuwirken.

Dieser Roman ist von Anfang bis Ende perfekt. Ich hatte so viel Spaß, mit Cleas trockener, humorvoller Art gibt es eine Menge zu lachen. Nichts ist kitschig, langatmig oder vorhersehbar. Es gibt Wendungen und Entwicklungen, die mich positiv überrascht haben und man will das Buch auch gar nicht aus der Hand legen.
Cleas Familie ist speziell, aber liebenswert, obwohl gerade die Mama so viel Wert auf Ruf und eine gute Partie legt, verblüfft sie so manches Mal, ebenso wie ihre Schwester, denn hier gibt es kein Schwesterngezicke.

Dennoch sorgen Intrigen, Geheimnisse und anonyme Briefe für die erhoffte Spannung. Es ist insgesamt eine ganz andere Aufmachung, eine Handlung, die mich mitgerissen hat - nicht wie so oft stocksteif, absehbar und wiederholend, sondern mit viel Abwechslung und für regelmäßiges Herzklopfen und etliche Lachanfälle sorgt.

Jedes Kapitel startet mit einem Auszug aus Cleas Tagebuch, in der sie Begriffe aus ihrer Sicht beschreibt, da muss man schon immer schmunzeln. Zwischendurch liest man auch so manchen Briefwechsel verschiedener Personen und dennoch erfährt man erst am Ende, wer hinter dem Geheimnis steckt.

Nicht nur das Cover ist ein Hingucker, inhaltlich bietet der Roman alles, was man sich für beste Unterhaltung wünscht. Amüsant, lebendig, verzaubernd, mit liebenswerten Charakteren, die überzeugen und authentisch sind. Eine gelungene Mischung historischer Hintergründe und Persönlichkeiten samt einigen fiktiven Charakteren, die genial zusammen harmonieren und für mich insgesamt ein absolutes Lesehighlight bieten.

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Veröffentlicht am 17.11.2023

bewegende, zerreißende Geschichte einer mutigen Christin im alten Rom

Hadassa - Im Schatten Roms
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Das Buch fesselt, ist mitreißend, wühlt einen auf und erzählt auf so bildhafte Weise über die Zeit der ersten Christen, die nach der Einnahme Jerusalems und der erniedrigenden Verschleppung der wenigen ...

Das Buch fesselt, ist mitreißend, wühlt einen auf und erzählt auf so bildhafte Weise über die Zeit der ersten Christen, die nach der Einnahme Jerusalems und der erniedrigenden Verschleppung der wenigen Gefangenen nach Rom mit der fremden Kultur, den Bräuchen, dem Aberglauben zurechtkommen müssen.
Diverse Male habe ich schlucken müssen, entsetzt über all das Unrecht, was der jungen, aufrichtigen und mutigen Judenchristin Hadassa widerfährt, die den Demütigungen und der Willkür ihrer verwöhnten, egoistischen Herrin Julia Valerian ausgesetzt ist und doch so viel Ruhe, Liebe und Hoffnung ausstrahlt.
Unglaublich, was sie durchstehen muss, wofür sie kämpft und für ihre Überzeugung lebt. Fernab der Heimat, ohne Familie, auf sich allein gestellt kämpft sie oft mit Unzulänglichkeit, fragt sich, wie sie gegen so viele Bräuche, Unsittlichkeit, Götterverehrung und Unrecht ihrem Gott treu bleiben und diese Überzeugung erklären kann, wo sie doch jeder verlacht, als Sklavin oft gedemütigt wird und in der Gefahr schwebt in die Arena geschickt zu werden. Und auch Julias Bruder Marcus weckt zarte Gefühle in ihr, obwohl er gewohnt ist, sich zu nehmen, was er will und nicht verstehen kann, wie man einem unsichtbaren Gott treu sein kann, der einen doch scheinbar verlassen und in diese Situation gebracht hat.
Parallel liest man auch die Erlebnisse des jungen Germanen Atretes, der als Gefangener für die Gladiatorenkämpfe ausgebildet wird und auch hier gibt es unglaublich viel spannendes Hintergrundwissen. Aber auch seine Empfindungen haben mich oft sehr getroffen, zerrissen zwischen dem Überlebenskampf, der Ungerechtigkeit und der Hoffnung eines Tages ein freier Mann sein zu können.
Ja es ist teilweise sehr grausam und schockierend, eine Epoche, in der sich die Menschen am Leid der anderen gefreut und es in den Arenen gefeiert haben, wo viel unschuldiges Blut vergossen wurde.
Die Autorin versetzt den Leser auf eine so spannende, beeindruckende Weise in diese Zeit, lässt Bibelpassagen und Sprüche so genial mit einfließen, was das Gefühl vermittelt, Hadassa und Atretes begleiten zu können, ihre Ängste, Verzweiflung, Sehnsucht zu spüren, die Spannung in der Arena, den Geruch, die Todesangst, die Eindrücke der Eingebung zu sehen und zu fühlen.
Die Charaktere sind sehr authentisch, egal ob man sie mag oder nicht, aber sie haben die Geschichte wirklich lebendig gemacht.
Das Ende hat mein Herz dann in Stücke gerissen, weil es emotional alles gefordert hat und ich einfach sprachlos war.
Unvergessene erlebte Geschichte, historisch tiefgründig und beeindruckend recherchiert und auch aus christlicher Sicht eine der schlimmsten und gleichzeitig mutmachendsten Epochen der Vergangenheit. Ein Buch, das man nicht so schnell vergessen wird, auch wenn es an manchen Stellen fast schon zu viel war.
Ich freue mich schon auf die Folgebände!

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