Die Macht der Liebe
Ein Frosch, der auszog, ein Prinz zu werden„...Seufzend sitzt Siegfried, versteckt hinter den Zweigen einer Trauerweise, auf einem Stein und bewundert die wunderschöne Prinzessin Odette, die im Mondschein verträumt auf den kleinen See blickt...“
Der ...
„...Seufzend sitzt Siegfried, versteckt hinter den Zweigen einer Trauerweise, auf einem Stein und bewundert die wunderschöne Prinzessin Odette, die im Mondschein verträumt auf den kleinen See blickt...“
Der erste Satz klingt wie aus einem normalen Liebesroman. Doch Siegfried ist ein Frosch und die Prinzessin Odette hat nur die Wahl, einen Zauberer zu heiraten oder auf ewig als Schwan auf dem See zu kreisen.
Erneut hat die Autorin verschiedene Märchen zu einer zauberhaften Handlung verknüpft. Der Schriftstil ist abwechslungsreich. Spannende Momente folgen auf humorvolle Szenen. Ein bisschen Romantik und manch heftige Diskussionen runden die Geschichte ab. Außerdem treffe ich in dem Buch auf eine Vielzahl alter Bekannter aus den Vorgängerbänden.
Siegfried träumt davon, ein Prinz zu werden und die Prinzessin zu befreien. Seine Tante Agathe allerdings will, dass er endlich Kaulquappen produziert. Dann erscheint der gestiefelte Kater. Der reagiert wie erwartet:
„...Haben deine Eltern dich nicht richtig aufgeklärt oder dir Flausen in den Kopf gesetzt, dass alles im Leben möglich ist, wenn man nur ganz fest daran glaubt?...“
Dann aber nimmt er sich des Frosches an. Allerdings bestimmt er, wo es lang geht. Doch nach und nach gewinnt Siegfried an Selbstbewusstsein und fällt eigene Entscheidungen. Dabei wird eines deutlich. Mit Empathie hat es der Fuchs nicht so, während Siegfried eine ganze Menge davon mitbekommen hat.
Natürlich hat die Autorin wieder aktuelle Probleme eingeflochten Sie beleuchtet die Frage nach der eigenen Identität, nach Wünschen und Träumen. Tara formuliert das so:
„...Ich habe auch meine Heimat verlassen und hier Unterschlupf gefunden, weil ich herausfinden möchte, wer und was ich bin...“
Natürlich gibt es noch einen zweiten Bewerber namens Elias , der gern die Hand der Prinzessin hätte. Siegfried und Elias unterscheiden sich wie Feuer und Wasser. Wahre Liebe kann verzichten. Deshalb will Siegfried die Prinzessin nur, wenn sie ihn auch will. Achtung vor dem Willen des anderen ist sein Prinzip.
„...Kein Lebewesen auf der Welt sollte gezwungen werden, gegen seinen Willen einen Partner zu wählen...“
Elias erweist sich als Egoist, der haben muss, was er haben will. Aber auch er ist lernfähig, wenn auch nicht ganz freiwillig.
Es gäbe noch ein Menge zu der abwechslungsreichen Handlung zu sagen. Viele Märchenfiguren tragen dazu bei, dass Siegfried nach manchem Auf und Ab sein Ziel erreicht. Mir gefällt insbesondere die Entwicklungsmöglichkeit der Personen. Die wenigsten bleiben in ihrem starren Korsett haften.
Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen.