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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.12.2023

Die Macht der Liebe

Ein Frosch, der auszog, ein Prinz zu werden
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„...Seufzend sitzt Siegfried, versteckt hinter den Zweigen einer Trauerweise, auf einem Stein und bewundert die wunderschöne Prinzessin Odette, die im Mondschein verträumt auf den kleinen See blickt...“

Der ...

„...Seufzend sitzt Siegfried, versteckt hinter den Zweigen einer Trauerweise, auf einem Stein und bewundert die wunderschöne Prinzessin Odette, die im Mondschein verträumt auf den kleinen See blickt...“

Der erste Satz klingt wie aus einem normalen Liebesroman. Doch Siegfried ist ein Frosch und die Prinzessin Odette hat nur die Wahl, einen Zauberer zu heiraten oder auf ewig als Schwan auf dem See zu kreisen.
Erneut hat die Autorin verschiedene Märchen zu einer zauberhaften Handlung verknüpft. Der Schriftstil ist abwechslungsreich. Spannende Momente folgen auf humorvolle Szenen. Ein bisschen Romantik und manch heftige Diskussionen runden die Geschichte ab. Außerdem treffe ich in dem Buch auf eine Vielzahl alter Bekannter aus den Vorgängerbänden.
Siegfried träumt davon, ein Prinz zu werden und die Prinzessin zu befreien. Seine Tante Agathe allerdings will, dass er endlich Kaulquappen produziert. Dann erscheint der gestiefelte Kater. Der reagiert wie erwartet:

„...Haben deine Eltern dich nicht richtig aufgeklärt oder dir Flausen in den Kopf gesetzt, dass alles im Leben möglich ist, wenn man nur ganz fest daran glaubt?...“

Dann aber nimmt er sich des Frosches an. Allerdings bestimmt er, wo es lang geht. Doch nach und nach gewinnt Siegfried an Selbstbewusstsein und fällt eigene Entscheidungen. Dabei wird eines deutlich. Mit Empathie hat es der Fuchs nicht so, während Siegfried eine ganze Menge davon mitbekommen hat.
Natürlich hat die Autorin wieder aktuelle Probleme eingeflochten Sie beleuchtet die Frage nach der eigenen Identität, nach Wünschen und Träumen. Tara formuliert das so:

„...Ich habe auch meine Heimat verlassen und hier Unterschlupf gefunden, weil ich herausfinden möchte, wer und was ich bin...“

Natürlich gibt es noch einen zweiten Bewerber namens Elias , der gern die Hand der Prinzessin hätte. Siegfried und Elias unterscheiden sich wie Feuer und Wasser. Wahre Liebe kann verzichten. Deshalb will Siegfried die Prinzessin nur, wenn sie ihn auch will. Achtung vor dem Willen des anderen ist sein Prinzip.

„...Kein Lebewesen auf der Welt sollte gezwungen werden, gegen seinen Willen einen Partner zu wählen...“

Elias erweist sich als Egoist, der haben muss, was er haben will. Aber auch er ist lernfähig, wenn auch nicht ganz freiwillig.
Es gäbe noch ein Menge zu der abwechslungsreichen Handlung zu sagen. Viele Märchenfiguren tragen dazu bei, dass Siegfried nach manchem Auf und Ab sein Ziel erreicht. Mir gefällt insbesondere die Entwicklungsmöglichkeit der Personen. Die wenigsten bleiben in ihrem starren Korsett haften.
Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen.

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Veröffentlicht am 07.12.2023

Humorvoller Krimi

Nur Hilde küsste wilder
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„...Die gelernte Altenpflegerin sperrte mit dem Ersatzschlüssel auf und betrat das Heim der ehemaligen Landwirte. Den Hof bewirtschafteten mittlerweile Tochter und Schwiegersohn...“

Wenige Minuten später ...

„...Die gelernte Altenpflegerin sperrte mit dem Ersatzschlüssel auf und betrat das Heim der ehemaligen Landwirte. Den Hof bewirtschafteten mittlerweile Tochter und Schwiegersohn...“

Wenige Minuten später wird sie die Polizei anrufen, denn das Ehepaar ist tot. Im Wohnzimmer sitzt die Tochter mit der Pistole in der Hand, ist aber völlig weggetreten.
Der Autor hat erneut einen spannenden und humorvollen Krimi geschrieben. Der Schriftstil lässt sich flott lesen. Gewisse saarländische Ausdrücke, die am Ende des Buches erklärt werden, sorgen für das lokale Flair.
Im Ort ist Dorffest. Am Abend vor dem Mord trat die ehemalige Schlagersängerin Hilde Kaiser auf, die aus dem Dorf stammt. Gut, der Auftritt war sehr schnell zu Ende.
Und genau diese wird nun beschuldigt, ihre Eltern ermordet zu haben. Doch der örtliche Polizist Jupp sieht das anders. Dummerweise ist er aber gar nicht mit den Ermittlungen betraut. Das hindert ihn jedoch nicht, seine Fühler auszustrecken.
Ich mag Jupps eigenartige Wortspiele.

„...Machst du mir bitte noch ein veganes Schaumsüppchen aus Hopfen und Gerste?...“

Als erstes bekommt Jupp am Tatort den Mops der Verdächtigen in die Hände gedrückt. Das hat ihn gerade noch gefehlt.
Jupp nimmt sich die seiner Meinung nach möglichen Täter zur Brust. Das ist eine ganze Reihe an Personen. Teilweise liegen die Motive sogar in den Jugendjahren von Hilde.
Währenddessen ist Käthe, seine Schwiegermutter, gerade mal wieder auf Männerfang. Ein Herr Professor hat auf dem Dorffest mit ihr getanzt. Dass ihn Jupp später auch in die Liste seiner Verdächtigen aufnimmt, kann sie nicht begreifen.
Es sind die vielen Gespräche, die immer wieder für amüsante Momente sorgen, sei es im Hause von Jupp Backes oder im Rathaus. Dort hat Doris ungewöhnliche Einfälle.

„...Weißt du, Inge, wenn die das Leben Zitronen schenkt, dann musst du sie auspressen, den Saft in eine Wasserpistole füllen und deinen Feind in die Augen spritzen...“

Na gut, Doris und die Männer ist ein Kapitel für sich.
Trotz manch ungewöhnlicher Ermittlungsmethoden klärt Jupp am Ende den Fall. Der Täter ist eine ziemliche Überraschung.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 02.12.2023

Schöner weihnachtlicher historischer Roman

Das Mädchen vom Striezelmarkt
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„...Im Salon über dem Antiquitätengeschäft brannten an diesem Nachmittag nur wenige Lichter. Die Liebermanns empfingen zwar ein Dutzend Gäste, doch es war keine der üblichen Geselligkeiten...“

Dieses ...

„...Im Salon über dem Antiquitätengeschäft brannten an diesem Nachmittag nur wenige Lichter. Die Liebermanns empfingen zwar ein Dutzend Gäste, doch es war keine der üblichen Geselligkeiten...“

Dieses Zitat zeigt, dass sich im Hause Liebermann einiges ändern wird. Der Hausherr ist verstorben. Sohn Aaron übernimmt das Geschäft. Doch bei der Testamentseröffnung gibt es nicht nur eine Überraschung.
Der Autor hat einen spannenden historischen Roman geschrieben, der sich recht bald als weihnachtlicher Krimi entpuppt.
Wir befinden uns kurz vor Weihnachten des Jahres 1899. Lea Liebermann, Aarons jüngere Schwester, ist eine fähige Holzschnitzerin. Von ihrer Familie wird das aber nur als Hobby gesehen. Als ihr Lehrmeister kurzfristig verreist, verkleidet sich Lea als junger Mann und verkauft an seinem Stand ihre Schnitzereien. Das ist heikel, denn Lea ist Jüdin und schnitzt Krippenfiguren.
Sehr genau wird die Geschichte des Strietzelmarktes, sein Aufbau und sein Regeln wiedergegeben.

„...Das Pyramidenfest gehörte zu den beliebtesten Attraktionen des Marktes, ein Ereignis, das keiner versäumen wollt...“

Bei der Testamentseröffnung war Willie wieder aufgetaucht, älteste Tochter der Liebermanns und das schwarze Schaf der Familie. Sie ist Opernsängerin, hat nun ein Arrangement in Dresden und greift Lea hilfreich unter die Arme. Dabei sagt sie offen, was sie denkt. Das sie ihren einstigen Ehemann verlassen hat, kommentiert sie so:

„...Nun ja, wo die Liebe hinfällt, bleibt sie nicht immer liegen. Das wirst du vielleicht auch noch feststellen...“

Als in einem See in Dresden ein Toter entdeckt wird, gehen auf dem Strietzelmarkt die Gerüchte hoch. Plötzlich steht Lea im Fokus der Ermittlungen. Wie lange kann sie ihr Doppelleben noch verbergen?
Deutlich wird auch, wie sehr der Antisemitismus in Dresden schon um sich gegriffen hat. Das bekommt unter anderem Willie zu spüren.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es ist spannend, sehr gut recherchiert und zeigt viele lokale Details.

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Veröffentlicht am 30.11.2023

Krimi mit Humor

Prost, auf die Pfennigfuchser
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„...Mit Argusaugen beobachtete sie, wie der Kommissar die Terrassentür komplett öffnete und vorsichtig ins Wohnzimmer trat. Tischler blieb achtsam. Die Möglichkeit bestand durchaus, dass sich noch jemand ...

„...Mit Argusaugen beobachtete sie, wie der Kommissar die Terrassentür komplett öffnete und vorsichtig ins Wohnzimmer trat. Tischler blieb achtsam. Die Möglichkeit bestand durchaus, dass sich noch jemand im Haus befand...“

Eigentlich wollte Kommissar Tischler nur seine Nachbarin, Frau Kneidinger, zu eine Bekannten fahren. Dort aber trifft er auf eine Leiche.
Der Autor hat erneut eine spannenden Krimi geschrieben. Der Schriftstil zeichnet sich durch seinen feinen Humor aus. Außerdem besticht der Krimi durch die gut ausgearbeiteten Gespräche.
Frau Zettlwieser, die Tote, war Filialleiterin einer Privatbank. Der Fall erweist sich schnell als Mord. Doch der äußere Anschein, dass Frau Zettlwiese erschlagen wurde, ist nur die halbe Wahrheit.
Die Bank macht einen etwas verstaubten Eindruck, scheint sich aber auf begüterte Kunden spezialisiert zu haben. Als sie sich die Wohnung der Toten nochmals ansehen, fällt Fink ein Möbelstück auf, das er näher untersucht. Bisher waren die Kommissare davon ausgegangen, dass die Frau ihren Besucher kannte. Nun aber gibt es eine ganz andere Spur. Hat hier jemand was gesucht?
Tischler hat allerdings noch ein privates Problem. Er hat sich endlich entschlossen, mit Britta zusammenzuziehen. Also gilt es, auf Wohnungsbesichtigung zu gehen. Das erweist sich für mich als Leser als amüsante Angelegenheit.
Dackeldame Resi hat dieses Mal nur einen kurzen Part. Klar, sie wurde für einen Tag bei Studenten geparkt, die bei Tischler im Haus wohnen. Erst war ein stundenlanger Spaziergang angesagt, dann Lauftraining. Resi war danach fix und fertig.
Frau Kneidinger lässt Tischler eine Liste von ihrer Meinung nach Verdächtigen zukommen. Sie war zusammen mit der Toten in einem Frauenverein. Und von den Damen scheint nach Frau Kneidingers Meinung jeder verdächtig zu sein.
Während ich Tischler und Fink bei ihren Ermittlungen begleiten darf, geht im Ort das Leben nach alter Tradition weiter.

„...Und betet, dass ich bei der nächsten Bürgermeisterwahl wiedergewählt werde. Bei meinem Nachfolger wird es sicher keinen kleinen Dienstweg geben...“

So kann man es auch formulieren, wenn man die Hand auffällt,um jemand Gefälligkeiten zu erweisen.
Natürlich führen Tischler und Fink den Fall konsequent zu Ende.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es verbindet Spannung mit viel Lokalkolorit. Ein Bisschen Mundart gehört außerdem dazu.

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Veröffentlicht am 28.11.2023

Tiefgründige Geschichte

Die Shettytruppe
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„...Irgendwie ist mein Leben mächtig aus den Fugen geraten...“

Klingt nicht gut, wenn das eine 14jährige sagt. Miriam ist sauer, weil ihre Eltern aus der Stadt ins Dorf umziehen wollen. Sie befürchtet, ...

„...Irgendwie ist mein Leben mächtig aus den Fugen geraten...“

Klingt nicht gut, wenn das eine 14jährige sagt. Miriam ist sauer, weil ihre Eltern aus der Stadt ins Dorf umziehen wollen. Sie befürchtet, ihre einzige Freundin Stella zu verlieren. Dass Miriam in der Schule gemobbt wird, wird am Anfang nur leicht angedeutet.
Die Autorin hat ein tiefgründiges Jugendbuch geschrieben. Der Schriftstil ist gut ausgearbeitet. Er passt zur Altersgruppe.
Miriam bekommt das schönste Zimmer im Haus. Sie hat sogar einen Balkon. Ihr Blick geht auf den gegenüberliegenden Vierseitenhof mit den Ponys. Aber Pferde interessieren Miriam nicht. Sehr eindringlich werden Miriams Eingewöhnungsprobleme wiedergegeben.
Doch dann lernt Miriam Maria und ihre Ponys kennen. Zwischen den beiden entsteht eine zarte Freundschaft. Miriam kann über ihre Sorgen sprechen. Maria als Landkind sieht die Stadt so:

„...Zu laut und zu hektisch. Zu wenig grün. Und viel zu wenig Tiere in artgerechter Haltung...“

Behutsam führt Maria Miriam an die Arbeit mit den Ponys heran.Immer wieder gibt es Gespräche zur artgerechten Haltung. Auch das Thema Reiten wird gestreift und kritisch betrachtet.

„...Pferde und Ponys sind wie Spiegel. Ist man lieb und begegnet ihnen mit Vertrauen und Respekt, machen sie das auch...“

Spot, eines der Ponys, hält sich von der Herde zurück. Sie sucht sich auf der Weide einen eigenen Platz. Miriam hat viel Verständnis dafür, weil sie Parallelen zu ihrem bisherigen Leben zieht. Sie nimmt sich des Ponys besonders an.
Dann kommt Kathi aus dem Urlaub zurück, Marias bisherige Freundin. Das verunsichert Maria. Wird es eine Lösung geben?
Ferien gehen nicht ewig. Der erste Schultag in der neuen Schule steht an. Wie wird Maria aufgenommen werden?
Schöne Zeichnungen illustrieren das Buch.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zeigt, was Freundschaft vermag und blendet in Miriams neuen Leben mögliche Konflikte nicht aus. Allerdings werden auch gekonnt Lösungen angeboten. Gleichzeitig gibt es vielfältige Information zum artgerechten Umgang mit Ponys und deren Pflege.

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