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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.11.2023

Ein weiterer sehr lesenswerter Roman der Reihe

Der Totengräber und der Mord in der Krypta (Die Totengräber-Serie 3)
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Wien, 1895: In der Krypta des Stephansdoms wird eine männliche Leiche gefunden. Der Tote war ein Freund des Oberpolizeirats Moritz Stukart. Dieser beauftragt Leopold von Herzfeldt mit den Ermittlungen. ...

Wien, 1895: In der Krypta des Stephansdoms wird eine männliche Leiche gefunden. Der Tote war ein Freund des Oberpolizeirats Moritz Stukart. Dieser beauftragt Leopold von Herzfeldt mit den Ermittlungen. Da der Tote erst kürzlich eine Séance gestört hatte, gibt es bald Gerüchte, ein Geist habe ihn getötet, diese werden von bei der Presse aufgetauchten Fotographien unterstützt. Auch auf einem von Julia Wolf am Tatort angefertigten Foto scheint ein Geist zu sehen zu sein.

Das Mädchen Anna, das der Totengräber Augustin Rothmayer bei sich aufgenommen hat, hat derweil andere Sorgen. Immer wieder verschwinden obdachlose Kinder, angeblich hat der Nachtkrapp sie geholt. Auch ein Junge aus reichem Haus ist seit einiger Zeit verschwunden, doch für Leos ermittelnden Kollegen, Paul Leinkirchner, ist klar, der Junge ist von zu Hause weggelaufen.

Leopold hat neben seinem verzwickten Fall noch andere Probleme, seine Mutter besucht ihn in Wien und freundet sich mit einem berühmten englischen Schriftsteller, der zudem der Spiritistenszene zugeneigt ist, an, und Julia trifft sich mit einem Journalisten.

Der dritte Band der Reihe hat mich wieder von Anfang an in seinen Bann gezogen. Ich mag diese Reihe einfach sehr, auch wegen ihrer Charaktere, wobei bei mir ganz vorne Augustin Rothmayer steht, der an einem neuen Buch schreibt, natürlich wieder thematisch passend, und aus dem es, wie in den Vorgängern, einige Zitate zu lesen gibt. Um ihn musste ich mir dieses Mal aber auch richtige Sorgen machen. Gut gefallen hat mir, dass Anna eine größere Rolle erhält, und zeigt, dass sie nicht nur Köpfchen hat, sondern auch unerschrocken ist. Interessante Charaktere sind auch der bereits erwähnte britische Schriftsteller und Julias Journalistenfreund, beide haben ihren Anteil an den Ermittlungen.

Oliver Pötzsch wusste mich wieder einmal von vorne bis hinten zu fesseln, er schreibt packend, bildhaft, und lässt auch immer wieder Humor einfließen. Die beiden Fälle sind interessant und spannend, ich habe die Charaktere gerne begleitet und konnte auch gut mit ihnen mitfühlen. Leo, Julia, Anna und Augustin sind schon so etwas wie gute Bekannte, es ist immer schön, sie wiederzutreffen, und ihre persönliche Entwicklung mitzuerleben. Auch hier tut sich im Privaten manches, und ich bin gespannt, wie das sich auf die weiteren Bände auswirken wird.

Die Ermittlungen lassen auch den Leser:innen Raum für eigene Überlegungen, die Fälle werden am Ende nachvollziehbar gelöst, einer davon bringt eine Auflösung à la Hercule Poirot im Beisein aller Verdächtigen und sonst Beteiligten mit sich.

Abgerundet wird der Roman durch eine Karte, ein Personenverzeichnis, ein Glossar und das lesenswerte Nachwort des Autors.

Die Reihe mochte ich von Anfang an sehr und das hat sich auch bisher nicht geändert, im Gegenteil. Wer gerne gut recherchierte historische Kriminalromane liest sowie gut gezeichnete und etwas eigene Charaktere mag, ist hier auf jeden Fall richtig – absolute Leseempfehlung von mir.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.11.2023

Herrlich!

Asterix 40
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Im Dorf der Gallier erscheint ein Besucher, Visusversus, eine Art Achtsamkeitsguru, dem es auch tatsächlich bald gelingt, nicht nur die Bewohner, sondern auch die Umgebung zu „beruhigen“. Aber was ist ...

Im Dorf der Gallier erscheint ein Besucher, Visusversus, eine Art Achtsamkeitsguru, dem es auch tatsächlich bald gelingt, nicht nur die Bewohner, sondern auch die Umgebung zu „beruhigen“. Aber was ist das gallische Dorf ohne seine Streitigkeiten? Asterix, Obelix, Miraculix und Majestix sind eher beunruhigt, zumal eines Tages Gutemine verschwunden ist.

Dieser 40. Asterixband hat einen neuen Texter bekommen, Fabcaro macht sich richtig gut, und kennt sich aus. Alles, was einen guten Asterixband ausmacht, inklusive der Piraten und einiger Anspielungen, ist enthalten – nur von den Galliern erhält man ein ganz neues Bild. Mir hat das wirklich gut gefallen, es ist ungemein witzig, vor allem, dass sogar die Wildschweine und die Römer betroffen sind.

Sehr witzig finde ich auch Gutemines Reise in einem Gefährt, das einem sehr bekannt vorkommt, und doch ganz anders ist. Das Gutemine einmal mehr in den Mittelpunkt rückt, finde ich auch sehr gelungen – und verdient.

Fabcaro und Didier Conrad haben einen sehr gelungenen Jubiläumsband aufgelegt, der wieder das Dorf der Gallier in den Mittelpunkt rückt, und sehr lustig ist. Unbedingt lesenswert!

Veröffentlicht am 30.10.2023

Sehr lesenswert

Gebrauchsanweisung für Norwegen
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Norwegen – ein Land, das mich schon lange interessiert, über das ich allerdings bisher recht wenig wusste, das Übliche halt: Fjorde, Nordkap, Hurtigruten, Monarchie … Nun, das hat sich mit diesem Buch ...

Norwegen – ein Land, das mich schon lange interessiert, über das ich allerdings bisher recht wenig wusste, das Übliche halt: Fjorde, Nordkap, Hurtigruten, Monarchie … Nun, das hat sich mit diesem Buch umfassend geändert, ich habe das Gefühl, ich weiß jetzt alles über Norwegen und die Norweger.

Die Autorin ist selbst Halbnorwegerin, was dem Ganzen schon einen gewissen Anstrich von Authentizität gibt. In diesem Buch, eine Neuauflage, hat sie wirklich alle möglichen Themen einbezogen, die bzgl. Norwegen und Norwegern relevant sein könnten. So erfährt man z. B. viel über die Trachten, das Essen, die Landschaft, die Kultur in verschiedenen Ausführungen, Gleichberechtigung, die Sprache(n), den Umgang mit dem Königshaus, dem Wetter, den Nicht-Norwegern und vieles mehr.

Das alles in einem gut lesbaren und humorvoll pointierten Stil, der auch schon mal auf den Arm nimmt, aber auch nicht an Kritik spart. Am Ende hatte ich wirklich das Gefühl, nun vollständig über Land und Leute informiert zu sein.

Was fehlt, sind Bilder (bis auf eine Karte von Norwegen), aber, was ich sehen wollte, habe ich mir dann eben ergoogelt. Für mich ist das Buch daher eher ein Sachbuch über dieses Land, aber kein Reiseführer, wie man es gewohnt ist, den braucht man meiner Meinung nach noch ergänzend, da hier z. B. auch keine Empfehlungen für Sehenswürdigkeiten, Restauranttipps u. ä. gegeben werden. Schlimm finde ich das nicht, denn kein Reiseführer hat mich bisher so umfassend über Land und Leute informiert.

Wer sich umfassend über Norwegen informiert werden möchte, kann hier bedenkenlos zugreifen.

Veröffentlicht am 22.10.2023

Vermittelt viel Wissen über diese beeindruckenden Tiere

Elefanten
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Elefanten sind beeindruckende Wesen, sie sind die größten Landlebewesen unserer Zeit, sind sanftmütig, können aber auch gefährlich werden, ihr Lebensraum ist wichtig für sie, sie aber auch für diesen, ...

Elefanten sind beeindruckende Wesen, sie sind die größten Landlebewesen unserer Zeit, sind sanftmütig, können aber auch gefährlich werden, ihr Lebensraum ist wichtig für sie, sie aber auch für diesen, am beeindruckendsten aber sind wohl ihr Sozialverhalten und ihre Kommunikation.

Angela Stöger erforscht seit über 20 Jahren Elefanten, und vermittelt in diesem Buch sehr viel Wissen über die Tiere, ihre Abstammung und Morphologie, das Zusammenspiel mit ihrem Lebensraum, und ihr Leben miteinander. Das sehr ausgeprägte Sozialverhalten und die Kommunikation untereinander, die nicht nur aus vielfältigen Lauten sondern auch aus Gerüchen und Gesten besteht, zeigt, wie hochentwickelt diese Tiere sind. Tatsächlich könnten sie sogar ein großen Anteil am Schutz des Klimas haben. Leider wird ihr Lebensraum immer kleiner, der Mensch breitet sich aus, und so kommt es immer wieder zu Problemen zwischen Mensch und Tier. Die Autorin zeigt deshalb auch Thesen auf, wie man diese Konflikte lösen bzw. zumindest minimieren, und damit nicht nur die Elefanten schützen könnte.

Hier bekommt man viel Wissen über Elefanten, viele verschiedene Themen werden auf anschauliche Weise angesprochen, illustriert wird das Ganze mit zahlreichen farbigen Fotos. Besonders hervorzuheben sind die QR-Codes, die zu Ton- und Videoaufnahmen führen, die im Buch angesprochene Themen veranschaulichen.

Wer sich für Elefanten interessiert oder sich einfach nur über sie informieren möchte, erhält hier ein auch für Laien gut lesbares und anschaulich gestaltetes Buch, das dennoch viel Wissen vermittelt. Unbedingt lesenswert!

Veröffentlicht am 20.10.2023

Faszinierend

Weil da war etwas im Wasser
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Eine Riesenkalmarin berührt mit ihren Armen ein Tiefseekabel – und die Arme beginnen zu erzählen. Das alleine klingt schon fantastisch genug, oder?

Tatsächlich ist der Roman dann anders, als ich erwartet ...

Eine Riesenkalmarin berührt mit ihren Armen ein Tiefseekabel – und die Arme beginnen zu erzählen. Das alleine klingt schon fantastisch genug, oder?

Tatsächlich ist der Roman dann anders, als ich erwartet hatte. Die Arme, ein Kalmar hat zehn davon, zwei zu Tentakeln entwickelt, erzählen nämlich nicht nur ihre Geschichte bzw. die ihrer Kalmarin, sondern auch die verschiedenster Menschen. Jeder Arm hat seinen eigenen Namen, es gibt den Armen Arm, den Hehren Arm, usw., sein eigenes Wesen und eine eigene Geschichte, die er erzählt, wobei diese immer mehr ineinandergreifen. Besonders gut haben mir die Fußnoten gefallen, die nicht etwa – nur – Erklärungen oder ähnliches liefern, sondern auch davon berichten, wie sich die Arme gegenseitig ins Wort fallen und zu ihren eigenen Geschichten locken wollen.

Ich habe mir sehr früh im Roman erst einmal Wissen über Kalmare angelesen, einfach, damit ich manches besser verstehe. Zunächst gibt es auch viel über das Tier zu erfahren, später dann immer mehr über die Menschen. Menschen allerdings, die in irgendeiner Weise mit Kalmaren zu tun haben, so z. B. Jules Verne, in dessen Roman „20.000 Meilen unter dem Meer“ ein solcher vorkommt, der aber auch noch eine andere Beziehung hat. Oder Peter Benchley, der nicht nur über einen Hai geschrieben hat. Und dann gibt es noch Sanja, die auf einem Krillfangschiff in der Antarktis unterwegs ist, hier u. a. kommt auch das Thema Klima zum Tragen. All dies und noch viel mehr ist irgendwie miteinander verbunden. Wie der Autor das alles in seinen Roman packt und entwickelt, finde ich ebenfalls sehr faszinierend.

Sicher ist der Roman nicht einfach zu lesen, man muss schon aufmerksam sein, und vielleicht auch ein bisschen Wissen mitbringen, allerdings nichts, was man nicht leicht recherchieren könnte. Ich hatte mir zwar mehr „Unterwasser“ erhofft, letztlich bin ich dennoch zufrieden mit dem Roman, auch, wenn ich noch manche Frage hätte. Dass nicht alles beantwortet wird bzw. das eine oder andere offen bleibt, ist aber sicher Absicht, und nicht nur ich werde noch ein bisschen länger über den Roman nachdenken.

Luca Kiesers Roman hat mich fasziniert und mich auf gewisse Weise gepackt. Man braucht zum Lesen Aufmerksamkeit und sollte offen sein für Unerwartetes. Ich bin gespannt darauf, mehr von dem jungen Autor zu lesen.