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Veröffentlicht am 29.11.2023

Ein herrlich kurzweiliger und warmherziger Weihnachtskrimi

Ein Weihnachtsmann für alle Fälle
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Im Emons Verlag erscheint der neue Weihnachtskrimi von Elke Pistor, er trägt den Titel "Ein Weihnachtsmann für alle Fälle".

Josefine Jeschiechek erbt eine Weihnachtsmann-Agentur und erfährt damit zum ...

Im Emons Verlag erscheint der neue Weihnachtskrimi von Elke Pistor, er trägt den Titel "Ein Weihnachtsmann für alle Fälle".

Josefine Jeschiechek erbt eine Weihnachtsmann-Agentur und erfährt damit zum ersten Mal von ihrer unbekannten Halbschwester Beate. Sie besucht die Agentur, um sich einen Überblick über die Geschäfte zu verschaffen und übernachtet mangels Hotelzimmer in der Wohnung ihrer toten Schwester. Noch während sie über den Verkauf des Geschäfts nachdenkt, begegnet sie dem Geist ihrer Schwester, die sich im glitzernden Engelskostüm mit ihr unterhalten kann. Da ist die Überraschung groß, denn so hatte sich Josefine den Geist der Weihnacht nicht vorgestellt. Und noch erschrockener ist sie, als sie erfährt, dass Beate eventuell Opfer eines Mordes wurde. Gemeinsam mit Beate geht sie den Spuren nach.

Mit der Erbschaft übernimmt Josefine auf einen Schlag ein Geschäft und stellt fest, dass die Agentur trotz roter Zahlen richtig gut läuft. Wer zwackt da etwas vom Umsatz ab? Und auch der Todesfall ist ungeklärt, gibt es einen Mörder im Geschäft? Josefine überprüft die Mitarbeiter und bespricht sich mit Nachbarn und dem Geist ihrer Schwester Beate, die nur für Josefine sichtbar ist. Beate ist ein Freigeist und damit ein ganz anderer Mensch als Josefine, das zeigt sich auch schon an ihren auffälligen, winterlichen Kostümen als Wichtel oder Engel. Und da Josefine ohne längere Bleibeabsicht angereist ist, muss sie sich an den bunten Klamotten ihrer Schwester bedienen. Die Beschreibung der Kostümierung hat mich häufig zum Schmunzeln gebracht. Auch Josefines Leben wird im Buch näher durchleuchtet, nach einer langen Ehe hat ihr Mann sich von ihr getrennt. Vielleicht ist jetzt für Josefine der richtige Moment, um den Absprung zu einem Neustart zu wagen. Der Umgang mit den neuen Personen tut Josefine gut, sie hat eine Aufgabe und findet auch neuen Lebensmut.

Bei der Krimihandlung geht es unblutig zu, aber nicht ohne Spannung. Josefine kommt hinter einige krumme Dinger, die den Verdacht auf die Mitarbeiter der Agentur und Bekannte von Beate lenken. Außerdem ist es an der Zeit, dass sich Josefine um die Beedigung ihrer Schwester kümmert. Wie gut, dass sie sich posthum beim Geist nach deren Vorlieben erkundigen kann. Und ganz nebenbei läuft natürlich auch die Buchung von Weihnachtsmännern, Engeln und Wichteln munter weiter. So bekommt man einen herrlich bunten Einblick in die Verkleidungskisten der Agentur und wird mit entsprechender Musik auch weihnachtlich eingestimmt. Die Geschichte ist sehr humorvoll, Beates Geist diskutiert mit ihrer Schwester, geht durch Menschen hindurch und was hier sehr nach Klamauk klingt, konnte mich voll und ganz abholen, weil es so herrlich unterhaltsam und ganz selbstverständlich erscheint.

Das liegt auch an Elke Pistors flüssigen Erzählstil und ihren sehr lebendig und tiefgründig geschilderten Szenen, die die Frage nach Veränderung im Leben aufwerfen, nach Trennung von Partnern, nach Lebensgemeinschaften und gelebtem Leben.

Was mich übrigens sehr erheitert hat, ist Elke Pistors versteckte Eigenreklame im Buch. Sie lässt Josefine bei einem Besuch im Buchladen einen weiteren Krimi der Autorin entdecken, sowie die Mitzi-Buchreihe von Isabella Archan.

Ein amüsantes, winterliches Lesevergnügen mit Herz, Krimispannung und Neustart im Alter!

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Veröffentlicht am 21.11.2023

Frauenpower erobert mit Lindy Hop die Tanzbühnen der 20er Jahre Berlins

Lindy Girls
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Bei atb erscheint der historische Roman "Lindy Girls", darin erzählt Bestsellerautorin Anne Stern von vier Frauen im Berlin der 1920er Jahre – atemlos, traumtänzerisch und romantisch.

Berlin 1928: Swing, ...

Bei atb erscheint der historische Roman "Lindy Girls", darin erzählt Bestsellerautorin Anne Stern von vier Frauen im Berlin der 1920er Jahre – atemlos, traumtänzerisch und romantisch.

Berlin 1928: Swing, Jazz und Charleston haben es über den großen Teich von Amerika in die Tanzlokale Berlins geschafft. Diese Musik verheißt neue Lebensfreude, die die Menschen von ihrer Armut und Arbeitslosigkeit ablenkt. Voller Enthusiasmusie gründet die Choreografin Wally eine eigene Tanzgruppe, die aus jungen, talentierten Frauen besteht, die sie von der Straße weg engagiert hat. Die Truppe ist gut, das Programm mitreißend und doch wird es schwer, Auftrittsmöglichkeiten zu bekommen, denn die Verträge in den Tanzpalästen und Varietés schließen immer noch die Männer. Trotzdem geben die Lindy Girls nicht auf und trainieren weiter bis ans Limit.



Anne Stern erzählt von der Gründung und dem Teamgeist der "Lindy Girls", einer Tanzgruppe in Berlin, die von ihrer Choreographin Wally angeführt werden. Alle Tänzerinnen sind junge, lebensbejahende Frauen, die sich vor lauter Lebensfreude dem Tanz widmen und mit ihrer Truppe Erfolge feiern wollen.

Was auf der Bühne nach Gold und Glamour aussieht, ist in Wahrheit harte Tanzarbeit und die Frauen haben alle ihre persönlichen Sorgen, die sie umtreiben.

Gila möchte Schriftstellerin werden, doch dort beherrschen die Männer das Metier. Alice arbeitet in einer Nähmaschinenfabrik, sie muss mit ihrem knappen Verdienst ihren kleinen Bruder durchbringen. Thea kommt aus reichem Hause, sie träumt davon, mit einem Job unabhängig zu sein und auf eigenen Füßen zu stehen. Doch das wird ihr von der Familie verwehrt.

Das Leben bringt die Liebe in die Herzen der Frauen und es ist fraglich, ob die Frauen weiter an ihrem Ziel der Tanztruppe fest halten.

Kapitelweise taucht man aus der Perspektive der Tänzerinnen, ihrer Choreografin und einiger Männer in die Erlebnisse dieser Figuren ein und erfährt von ihren Nöten, Problemen und Gefühlen.

In dieser Nachkriegszeit war die Armut der Bevölkerung groß, die Träume der Menschen fanden in Musik und Tanz neue Ablenkung und ließen die eigenen Probleme vergessen. Gleichzeitig bahnt sich eine politische Entwicklung der Nazibewegung ab, die auch im Roman sichtbar wird.

Anne Stern führt uns in ihrem großartig erzählten Roman die glitzernde Mode mit Fransenkleidern und Kopfschmuck vor Augen und lässt uns an den Proben der Tanztruppe teilnehmen. Damit gewinnt die Handlung an Tempo und Lebensfreude, denn neue Tanzmoves, Ausdrucksformen und Musik swingen munter mit und lassen das Zeitgefühl lebendig werden

In "Lindy Girls" taucht man als Zeitzeuge ins Berlin der 20er Jahre ein und erlebt eine rasante Geschichte, die mit dem Schicksal der Hauptfiguren fesselt und das Lebensgefühl des Swings und des Lindy Hop als Zeichen des neu erwachten Lebensgefühls dieser Zeit nachfühlbar macht.

Eindringlich, rasant und mit viel Rythmus wird hier das Lebensgefühl der 20er Jahre spürbar!

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Veröffentlicht am 24.10.2023

Ein intensiver Blick in Frida Kahlos Leben, Lieben, Malen und Leiden

Ich bin Frida
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Der Roman "Ich bin Frida" von Caroline Bernard ist der 23. Band der Reihe "Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe", die im Aufbau Taschenbuch Verlag erscheint. Hinter diesem Autorennamen verbirgt sich ...

Der Roman "Ich bin Frida" von Caroline Bernard ist der 23. Band der Reihe "Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe", die im Aufbau Taschenbuch Verlag erscheint. Hinter diesem Autorennamen verbirgt sich Tania Schlie.

Frida Kahlo de Rivera (* 6. Juli 1907 in Coyoacán, Mexiko-Stadt, † 13. Juli 1954) Sie zählt zu den bedeutendsten Vertreterinnen einer volkstümlichen Entfaltung des Surrealismus.

Über ihr bewegtes Leben und die angegriffene Gesundheit der Ausnahmekünstlerin Frida Kahlo habe ich bereits im Roman "Frida Kahlo und die Farben des Lebens" einiges erfahren. Mit diesem Buch konnte ich an mein Wissen anknüpfen und erneut in einen Lebensabschnitt von Frida Kahlo eintauchen. Es geht um die Zeit, als sie ihren großen künstlerischen Erfolg in New York startete, man erfährt, wen sie dort kennenlernte und was die räumliche Trennung von Diego mit ihr machte. Denn auch wenn die Ehe mit Diego durch seine treuloser Art auf einem Tiefpunkt angelangt ist, so liebt Frida ihn doch aus tiefster Seele und braucht seine Bestätigung auch für ihr künstlerisches Schaffen.



Der einfühlsame Erzählstil von Caroline Bernard lässt mich teilhaben am Leben der Malerin und ich folge ihr durch das Buch wie ein unsichtbarer Schatten. Das liegt einerseits am wunderbar lebendigen Schreibstil der Autorin, aber natürlich auch an der interessanten Künstlerin und Frau Frida Kahlo, die in New York selbstbewusst aus dem Schatten Diegos tritt und ihre eigenen Werke als eigenständige Künstlerin präsentiert. Fridas Abnabelung von Diego ist ihr persönlicher künstlerischer Befreiungsschlag. Sie genießt ihre große Freiheit, geht Affären ein, trifft sich u.a. mit Nick Muray und nimmt am öffentlichen Leben teil und wird als Shootingstar der Kunstszene gefeiert. Doch ihr Körper hat seine Schwachstellen und ihre gesundheitliche Einschränkung verarbeitet sie auch in ihren Bildern.

So sehr mir dieser Roman auch gefallen hat, er hat mich inhaltlich an den bereits erschienenen Roman "Frida" von M. Gottschalk erinnert. Beide Roman ranken sich um diesen besonderen Lebensabschnitt Frida Kahlos und beide beschreiben auf wunderbare Weise ihre persönliche Entwicklung und ihren Lebenshunger.

Die Handlung umfasst sehr lebendig das ausschweifende Leben mit Freunden und Bekannten, es zeigt die künstlerische Anerkennung durch die Kunstszene und immer wieder wird deutlich, wie Frida Kahlo ihre Schmerzen und emotionalen Erlebnisse in ihren Bildern ausdrückt. Mit diesem künstlerischen Schaffen hat sie sich endgültig aus dem Schattenbereich Diegos gelöst. In diesem Buch geht Caroline Bernard auf einzelne Gemälde ein und erklärt die verarbeiteten Gründe und Anlässe. Im Anhang gibt es eine Liste der wichtigsten in New York und Paris ausgestellten Bilder.

Was den Roman wunderbar lesbar macht und mit Farben anreichert, ist das Äußere Fridas, ihre Frisuren und die bunte Kleidung werden in allen Details beschrieben. Damit bekommt man einen guten Eindruck, wie sie mit ihrer auffälligen Kleidung für Aufsehen sorgte und erfährt, dass ihre mexikanischen Röcke ihr Markenzeichen waren und sie damit persönliche Makel verstecken konnte.

Dieser Roman lässt einen berührenden und intensiven Blick auf die Frau und Künstlerin Frida Kahlo zu und macht deutlich, wie Fridas Abnabelung von Diego ihr künstlerischer Befreiungsschlag war. Meine Leseempfehlung für alle Frida-Fans!

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Veröffentlicht am 18.10.2023

Diese schwungvolle Krimistory sprüht vor Wortwitz!

Strippen statt sticken!
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"Strippen statt sticken!" ist der neunte Teil von Tatjana Kruses Krimireihe um den stickenden Kommissar Seifferheld aus Schwäbisch Hall. Der Krimi erscheint im Haymon Verlag.

Siggi und seine Frau Marianne ...

"Strippen statt sticken!" ist der neunte Teil von Tatjana Kruses Krimireihe um den stickenden Kommissar Seifferheld aus Schwäbisch Hall. Der Krimi erscheint im Haymon Verlag.

Siggi und seine Frau Marianne befinden sich in einer Paartherapie und ausgerechnet als Marianne mit Irmgard zu einem Boule-Tournier fährt, findet in einem privaten Swingerclub ein Mord statt, bei dem Dominik, der Neffe von Siggis Ex-Polizeikollege Dombrowski in Tatverdacht gerät. Er besuchte als angehender Schriftsteller zu Recherchezwecken den Club und wachte neben einer Toten auf. Angeblich hat er die Frau noch nie gesehen und erst recht nicht ermordet. Nun bittet Dombrowski Siggi um Hilfe und da Marianne sowieso gerade unterwegs ist, nutzt Siggi die Gelegenheit und sieht sich im Swingerclub einmal näher um. Und passend zur Paartherapie kann er sich dem Thema Erotik gleich mal auf andere Weise annähern.

Dieses Mal gibt es prickelnde Unterhaltung, denn wir begleiten Siggi in einen Swingerclub und was er da so alles erlebt ist speziell und auch sehr lustig. Von diesen Besuchen wird auch seine Familie durch kompromittierende Fotos aus der Presse informiert. Der Chatverlauf der WhatsApp Familiengruppe zeigt ganz klar, was alle von seinen neuen Ambitionen halten.

Sämtliche Kapitel hat Tatjana Kruse mit treffenden und humoresken Überschriften gespickt. Wer hier nicht lachen kann, dem ist auch nicht zu helfen. Ein kleines Beispiel: "Männer sind sie Dampfkochtöpfe - sie brauchen ein Ventil." Seite 49

Die Krimihandlung läuft recht spannend an, es bleibt nicht bei einer Toten und Siggi findet nach und nach die passenden Puzzleteile für die nahtlose Aufklärung der Fälle. Was aber den besonderen Reiz des Buches ausmacht, sind die gewohnt knallhart gesetzten Pointen Tatjana Kruses. Sie lässt ihre Protagonisten lebendig agieren und versetzt sie in komische oder kompromittierende Situationen, die das Kopfkino anschmeißen und einfach nur zum Lachen animieren. Für diesen humorvollen Unterhaltungswert kann es auch mal slapstickmäßig werden.

Für alle Neulinge und Quereinsteiger der Reihe kann ich dieses Buch auch ohne Vorkenntnisse empfehlen (wobei die Vorbände wirklich zum Schießen komisch sind!). Die Handlung und die Figuren werden deutlich skizziert und ein Personenregister am Ende des Buches sorgt für weitere Erklärungen.


Dieser Krimi sprüht vor Wortwitz und Humor und macht die Lektüre zu einem besonderen Vergnügen! Wer hier nicht lachen kann, dem ist auch nicht zu helfen.

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Veröffentlicht am 10.10.2023

Atmosphärischer Island-Krimi mit dem gewissen Etwas!

Höllenkalt
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Der Island-Krimi "Höllenkalt" von Lilja Sigurdardottir erscheint im Dumont Verlag.

Aróra Jónsdóttir lebt in London und arbeitet erfolgreich als Ermittlerin im Bereich der Wirtschaftskriminalität. Dabei ...

Der Island-Krimi "Höllenkalt" von Lilja Sigurdardottir erscheint im Dumont Verlag.

Aróra Jónsdóttir lebt in London und arbeitet erfolgreich als Ermittlerin im Bereich der Wirtschaftskriminalität. Dabei kommt sie Anlegern auf die Schliche, die illegal Geld in Steuerparadiesen versteckt haben. Privat ist Aróra eine Einzelgängerin, zu ihrer Familie hat sie kaum Kontakt. Doch dann bittet ihre Mutter sie, nach ihrer Schwester Isafold zu suchen, denn auch telefonisch ist Isafold nicht zu erreichen. Aróra reist nach Reykjavík und trotz aller Bemühungen, gibt es keine Spur von Isafold. Auch ihr mit Drogen dealender, gewalttätiger Freund Björn noch die Nachbarn können Aróra weiter helfen. Deshalb bittet sie den Polizisten Daniel um Hilfe, dem das Verschwinden auch merkwürdig vorkommt. Sie tauchen näher in Isafolds Leben ein und entdecken ein

Netz aus Intrigen, Manipulation und ungeahnten menschlichen Abgründen.

Schon der atmosphärische Prolog enthüllt eine schaurige Situation, die andeutet, dass hier ein Gewaltverbrechen geschehen ist.

Als Aróra von ihrer Mutter um Hilfe gerufen wird, weil sie ihre Schwester Isafold in Island nicht erreichen kann, fliegt sie nach Reykjavík. Über die Jahre haben sich die Schwestern entfremdet, doch während ihrer Suche, entdeckt Aróra ihre lange verschütteten Gefühle für Isafold. Ihre gemeinsame Kindheit und Jugend kommt ihr in den Sinn und lässt die schwesterliche Sorge neu erwachen. Intensiv befragt sie alle Bekannten und Nachbarn und entdeckt in der Vergangenheit einige Anzeichen von Gewalt, denen sie erst jetzt nachgeht. Hat Björn mit Isafolds Verschwinden zu tun?

Kurze Kapitel aus unterschiedlichen Perspektiven fördern die Spannung und machen Tempo, während der Handlung ist die Suche nach Aróras Schwester das beherrschende Thema des Buches. Auf der Suche nach dem Grund des Verschwindens kommt man den Figuren sehr nahe. Dieses Buch befasst sich mit der Situation eines illegalen Flüchtlings, mit Betrug, Drogenhandel und die Sorge um Familienangehörige, sowie um Liebe und Rache. Es hat eine ganze Reihe von Emotionen hervorgerufen und mich deshalb in einen fesselnden Lesesog versetzt.



Es gibt tiefgründig angelegte Charaktere, in deren Innenleben Emotionen und reichlich Seelenpein sichtbar werden und auch erlebte Gewalt ist ein Grundthema. Diese Themen fesseln, gemeinsam mit Aróra und Daniel möchte man die Hintergründe aufdecken und Isafold möglichst unversehrt aufspüren. Es gibt einige Figuren, die mit dem Verschwinden zu tun haben könnten. Diese werden sehr packend geschildert, immer wieder nimmt man an ihrem Innenleben teil und wird Zeuge, wie sich eine weitere Person intensiv für Isafold interessiert.

Der Erzählstil ist sehr flüssig, landschafts- und situationsbeschreibend und führt damit zielsicher durch die Handlung. Die faszinierend beschriebene nordische Landschaft sorgt für wunderschöne Bilder im Kopf und die einzelnen Figuren erhalten durch persönliche Schilderungen dramatische Züge. Das Aufdecken eines Verbrechens bahnt sich an. Aber das Handeln unterschiedlicher Personen sorgt immer wieder für Wendungen, die unter der isländischen Mitternachtssonne für Verwirrung sorgen. Am Ende des Buches musste ich den Prolog noch einmal lesen, um die ganze Tragik der Handlung in mir aufzunehmen.

Die Geschichte mit Hakan hätte ich nicht gebraucht, aber darüber sehe ich gerne hinweg. Wenn mit ein Krimi so fesselt, dass ich ihn in zwei Etappen durchlese, hat er einfach fünf Sterne verdient.


Das gezeigte Innenleben der Personen fesselt und das Rätsel um die verschollene Schwester sorgt für spannende Lesezeit. Dieser Krimi hat das gewisse Etwas! 4,5 Sterne, die ich gerne aufrunde.

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