Spannender und harter Thriller im Geheimdienstmilieu
Oxen. PilgrimBuchmeinung zu Jens Henrik Jensen – »Oxen. Pilgrim«
»Oxen. Pilgrim« ist ein Kriminalroman von Jens Henrik Jensen, der 2024 bei dtv in der Übersetzung von Friederike Buchinger und Ricarda Essrich erschienen ...
Buchmeinung zu Jens Henrik Jensen – »Oxen. Pilgrim«
»Oxen. Pilgrim« ist ein Kriminalroman von Jens Henrik Jensen, der 2024 bei dtv in der Übersetzung von Friederike Buchinger und Ricarda Essrich erschienen ist. Der Titel der dänischen Originalausgabe lautet »Pilgrim« und ist 2023 erschienen. Dies ist der sechste Band der Reihe um den ehemaligen Elitesoldaten Niels Oxen.
Zum Autor:
Jens Henrik Jensen wurde 1963 in Søvind, Dänemark, geboren. Er hat 25 Jahre als Journalist gearbeitet und war in verschiedenen Funktionen, u. a. als Redakteur und Ressortleiter, für die Tageszeitung ›JydskeVestkysten‹ tätig. Seit 2015 widmet er sich ganz dem Schreiben von Büchern. Er lebt mit seiner Frau und zwei Söhnen in seiner Heimatstadt.
Zum Inhalt:
Einerseits sind Franck, Oxen und Finnsen immer noch auf der Suche nach den Veteranenmördern, werden aber immer wieder ausgebremst. Andererseits unterstützen Franck und Oxen ihren ehemaligen Chef Moosman bei der Vorbereitung und Durchführung einer Dokumentenübergabe, die den Nachweis für massiven Finanzbetrug prominenter und reicher Dänen liefern soll. Dies ist aber nur der Auftakt für die kommenden Ereignisse, in denen höhere Interessen eine wesentliche Rolle spielen.
Meine Meinung:
Die vier Hauptfiguren Niels Oxen, Margarethe Franck, Sally Finnsen und Axel Moosman stehen im Mittelpunkt dieses düsteren Thrillers aus dem Geheimdienstmilieu. Sie kennen sich schon lange und vertrauen einander blind, aber dieses Vertrauen bekommt Risse. Sally ist einfache Polizistin, während die übrigen drei Figuren sich in der Welt der Geheimdienste bewegt haben. Sie bekommen es mit mächtigen Gegnern zu tun, für die ein Menschenleben wenig zählt.
Meist wird die Geschichte aus der Sicht einer der vier Hauptfiguren erzählt, aber auch andere Perspektiven kommen vor. Dadurch weiß der Leser in mancherlei Hinsicht mehr als die agierenden Figuren und zusätzlich wird die Sympathie für die unterlegene Seite gestärkt. Während Finnsen, Franck und Oxen in der Regel positiv gezeichnet sind, agiert Moosman mit einem deutlichen Grauschleier, weil auch er höhere Interessen im Auge hat. Ihre Gegenspieler agieren sehr professionell und mit viel Geschick. Wenn es möglich ist, bleiben sie im Hintergrund und versuchen möglichst wenig Aufsehen zu erzeugen. Sie sind in der Kunst der Manipulation Meister. Aber auch Oxen und seine Mitstreiter üben sich in der Kunst der Irreführung des Gegners.
Die Sprache ist oft sehr nüchtern und entspricht der Zielorientierung der Figuren. Trotzdem ist die Spannung von Anfang an gegeben und steigert sich kontinuierlich. Actionelemente sind überraschend wenig vorhanden und der Autor spielt auch mit dem möglichen Eintreten der Action, die dann aber ausbleibt. Der Thrill und die Gänsehaut sind aber spürbar. Für mich ist Moosman der Held der Geschichte, der überlegt und gekonnt seine Interessen verfolgt. Einen düsteren Anstrich bekommt die Handlung durch die Gedanken an die Idee, dass der Zweck nahezu jedes Mittel rechtfertigt. Mir hat der Titel sehr gut gefallen, weil es immer wieder überraschende Wendungen gibt und ich nicht ahnte, in welche Richtung sich die Ereignisse entwickeln.
Fazit:
Ein spannender und harter Thriller im Geheimdienstmilieu, der mit einem komplexen Plot und der Figur Moosman und den kompetenten Gegenspielern punktet. Bei anderen Figuren ist in der Figurenzeichnung noch deutlich Luft nach oben. Deshalb bewerte ich den Titel mit sehr guten vier von fünf Sternen (85 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung aus.