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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.12.2023

Der Nicht-Mörder

Monsieur le Comte und die Kunst der Täuschung
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Lucien Comte de Chacarasse entstammt einem alten südfranzösischen Adelsgeschlecht, das schon seit Generationen mit Leidenschaft und Geschick als Auftragsmörder seinen Unterhalt generiert.
Lucien fällt ...

Lucien Comte de Chacarasse entstammt einem alten südfranzösischen Adelsgeschlecht, das schon seit Generationen mit Leidenschaft und Geschick als Auftragsmörder seinen Unterhalt generiert.
Lucien fällt insofern aus der Art, als dass er zwar ausreichend Geschicklichkeit für diese Profession besäße, allein ihm fehlt die Leidenschaft zum Töten. Ihm reicht es, ein typisches kleines Restaurant zu führen. Wäre da nicht sein Vater, der ihm noch auf dem Sterbebett das Versprechen abgerungen hat, die Traditionen zu wahren …
und so erlebt der Leser (bzw Hörer) einen Comte, der mit allergrößter Raffinesse die mörderischen Kundenwünsche erfüllt, dennoch Leib und Leben der Opfer weitestgehend schont.
Inhaltlich ist dieser nette Roman natürlich amüsant, aber mehr auch nicht. Man spürt das Flair Südfrankreichs und auch eine gewisse Leichtigkeit des Seins. Wie schön ist doch das Leben eines Comte, den keine Geldsorgen quälen, und der von schönen Frauen und köstlichen Weinen umgeben ist.
Hörenswert wird das Buch in erster Linie durch den charmanten Vorleser Wolfram Koch, der meiner Bewertung einen zusätzlichen Stern beschert.

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Veröffentlicht am 05.12.2023

Drogenkrimi aus Detmold

Bullenhitze
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Das wunderschöne Detmold ist Schauplatz einer Kultkrimiserie. Wer einen kuschligen Regionalkrimi erwartet hat, wird schnell eines Besseren belehrt. Hier geht es knallhart um Drogen. Ausgerechnet der Enkel ...

Das wunderschöne Detmold ist Schauplatz einer Kultkrimiserie. Wer einen kuschligen Regionalkrimi erwartet hat, wird schnell eines Besseren belehrt. Hier geht es knallhart um Drogen. Ausgerechnet der Enkel des pensionierten Kultkommissars Jupp Schulte findet die Leiche eines Drogendealers. Die Polizei verhaftet ihn und will kurzen Prozess mit ihm machen. Insgeheim freut sich manch einer, Jupp Schulte, der während seiner Dienstzeit mit seinem Dickkopf und seinen Alleingängen einige wichtige Personen unliebsam vor den Kopf gestoßen hat, nun eins auswischen zu können. Schulte bleibt nichts anderes übrig, als auf eigene Faust zu ermitteln. Dabei kommt er Berliner Ganoven gefährlich in die Quere. Zweimal kommt er nur knapp mit dem Leben davon und ebenso einer Verhaftung.
Das Buch ist spannend, die Auflösung turbulent und überraschend, vor allem aber ist sie sehr ortsverbunden. Verständlich, dass gerade Lipper diese Buchreihe so gerne lesen, und Nichtlipper werden eventuell zu einer Stippvisite verlockt.

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Veröffentlicht am 04.12.2023

Auf Leben und Tod

Schneefieber
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Nach dem traumatischen Unfalltod der ältesten Tochter versucht die Familie, nach langen Monaten wieder in die Normalität zurückzufinden. Erik bricht mit seiner jüngeren Tochter Sofia zu einer mehrtägigen ...

Nach dem traumatischen Unfalltod der ältesten Tochter versucht die Familie, nach langen Monaten wieder in die Normalität zurückzufinden. Erik bricht mit seiner jüngeren Tochter Sofia zu einer mehrtägigen Skiwanderung auf. Als sich Sofia verletzt, suchen sie Hilfe bei Freunden, müssen aber miterleben, wie diese von gedungenen Handlangern brutal ermordet werden. Da sie als Augenzeugen ebenfalls mit dem Tod rechnen müssen, flüchten sie Hals über Kopf auf Skiern in die Dunkelheit. Eine gnadenlose und brutale Hetzjagd beginnt. Einerseits ist es spannend, mit welchen Finten sie den Verfolgern immer wieder ein Schnippchen schlagen können, aber andererseits gibt es auch langatmige Episoden über schmerzende Gliedmaßen, Eiseskälte und innere halluzinierte Monologe.
Der Schreibstil des Autors ist für dieses Thema schon genial. Er holt aus dem eintönigen Umfeld das Beste an Spannung heraus. Unterstützt wird er dabei in der Hörbuchversion durch den hervorragenden Sprecher Sascha Rotermund.

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Veröffentlicht am 29.11.2023

Hütten-Horror

Die Einladung
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Eine einsame Gebirgshütte im Schneesturm: was für ein Szenario für ein Klassentreffen, bei dem mit der Vergangenheit abgerechnet wird. Marla trifft verspätet auf dem Berg ein. Die ehemaligen Klassenkameraden ...

Eine einsame Gebirgshütte im Schneesturm: was für ein Szenario für ein Klassentreffen, bei dem mit der Vergangenheit abgerechnet wird. Marla trifft verspätet auf dem Berg ein. Die ehemaligen Klassenkameraden sind spurlos verschwunden, aber die Anzeichen sprechen dafür, dass sie bis vor kurzem noch anwesend waren. Marla hat eine schwere Zeit hinter sich, die sie nur mithilfe von Psychotherapien bewältigt hat. Doch nun bedroht ein Unbekannter die kleine von der Außenwelt abgeschnittene Gruppe. Der Grund liegt in der Vergangenheit. Auch Marla gewinnt Erkenntnisse, die ihre Vergangenheit in ganz neuem Licht erscheinen lassen.
Lange Zeit kann Fitzek den Spannungsbogen immer weiter hochschrauben. Eine unerklärliche Situation folgt der nächsten und als Leser sucht man nach Antworten, die aber nur häppchenweise gewährt werden. Doch im letzten Drittel wird die Schraube überdreht, indem sich die Handlung am laufenden Band um 180 Grad wendet. Es ist einfach zu viel und wird von Mal zu Mal unglaubwürdiger.
Der Sprecher Simon Jäger hat großen Anteil daran, dass man nicht vorzeitig abbricht. Auch weil eigentlich nur das Ende so abstrus ist, gebe ich ganz knappe vier Lesesterne.

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Veröffentlicht am 24.11.2023

Besonders für Whisky-Fans interessant

One for the Rock
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Sebastian Synard aus St.John's, Neufundland, fehlen noch ein paar Jahre bis zur Rente, denn seinen Lehrerjob musste er gezwungenermaßen aufgeben. Doch um eine Einnahmequelle zu haben, organisiert er Touren ...

Sebastian Synard aus St.John's, Neufundland, fehlen noch ein paar Jahre bis zur Rente, denn seinen Lehrerjob musste er gezwungenermaßen aufgeben. Doch um eine Einnahmequelle zu haben, organisiert er Touren für Touristen, denen er die Schönheiten der Umgebung zeigt. Die derzeitige Truppe scheint sympathisch zu sein. Unglücklicherweise stürzt sich schon am ersten Tag ein Teilnehmer zu Tode. Sebastian zweifelt an der Unfalltheorie. Zusammen mit der Polizei ermittelt er undercover, was schnell lebensgefährlich für ihn wird.
Die Handlung ist recht eindimensional gestrickt, wird aber garniert mit viel Lokalkolorit. Es ist tatsächlich interessant von der atemberaubenden Landschaft zu lesen, ebenso von kulinarischen Eigenheiten. Sehr viel Raum nimmt die Beschreibung von verschiedenen Whisky-Sorten mit ihren Vor- und Nachteilen ein. Sebastian hat auch immer ein entsprechendes Getränk zu Hand. Eigentlich müsste er dauernd beduselt sein!
Sein netter Sohn, ein quirliger Hund und die Scherben einer Ehe bringen sympathische Nähe zum Protagonisten.
Ich konnte leider nicht logisch nachvollziehen, wie Sebastian durch die Internetrecherche tatsächlich die Hintergründe seiner Reisegruppe aufdecken konnte, aber ansonsten liest sich das Buch sehr flott runter. Es bietet kurzweiligen Lesespaß, hinterlässt aber auch keinen bleibenden Eindruck.

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