Cover-Bild Ich?
22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: S. FISCHER
  • Themenbereich: Belletristik - Abenteuerroman: Krieg und Militär
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 160
  • Ersterscheinung: 29.11.2023
  • ISBN: 9783103975635
Peter Flamm

Ich?

Roman

Wer bin ich, wenn meine Erlebnisse mich zu einem anderen gemacht haben?


Hans, ein anerkannter Chirurg, kehrt von den Schlachtfeldern des Ersten Weltkriegs nach Hause zurück – oder vielmehr zurück in das, was als sein »Zuhause« gilt. Denn das Erlebte hat seine Gewissheiten zerschlagen, nur eine unauslöschliche Fremdheit ist zurückgeblieben. Seine Frau Grete und seine Freunde erkennen ihn, auch seine Arbeit erledigt er zuverlässig, nur sein Hund wittert Verdacht. Ist er durch den Krieg zu einem anderen geworden? Oder ist er eigentlich ein anderer, der sich in Hans’ Leben eingeschlichen hat?

In einem atemlosen Selbstgespräch, das die Selbstzweifel des Protagonisten Hans zum Vorschein bringt und existenzielle Fragen stellt, lässt Peter Flamm die Lektüre dieses schmalen, kraftvollen Romans »Ich?«, der 1926 als sein Romandebüt bei S. Fischer erschienen ist, zu einem mitreißenden Erlebnis werden.


»Ein Buch, von dem in jedem Sinne das Wort gilt: magisch hinreißend.«
Das Tage-Buch, 1926

»Schriftsteller oder nicht, jeder ist verdammt – oder gesegnet –, die spukhaften Blasen, die aus den dunkel brodelnden Wassern seines Unbewussten steigen, zu bekämpfen.«
Peter Flamm

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Lesejury-Facts

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.11.2023

Die Frage der Identität

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Das Besondere an dem packenden Roman ist, dass man als Leser von Anfang an dicht an der Figur und seinen Gedanken ist. Seine Perspektive dominiert das ganze Buch.
Er ist ein Kriegsheimkehrer, der an der ...

Das Besondere an dem packenden Roman ist, dass man als Leser von Anfang an dicht an der Figur und seinen Gedanken ist. Seine Perspektive dominiert das ganze Buch.
Er ist ein Kriegsheimkehrer, der an der Front die Papiere eines Gefallenen nimmt und dessen Identität annimmt. Aber ist das wirklich so? Bei seiner Heimkehr wird er von Frau, Freunden und Mutter sofort akzeptiert. Es gibt keinen Zweifel an seiner Identität, nur der Hund erkennt ihn nicht.
Der Protagonist ist traumatisiert und hoch verwirrt. Als Leser ist man sich nicht sicher, was jetzt stimmt.Das ist das Spannungsfeld.

Der Roman ist 1926 geschrieben. Die psychologische Note und die Dichte lassen ihn aber modern erscheinen. An der Art wie geredet wird, erkennt man dann aber doch das zeitbezogene, aber auch das ist interessant.

Veröffentlicht am 29.11.2023

Zerrissen

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Aus dem Ersten Weltkrieg kommt der Arzt Hans Stern zurück, seine Familie freut sich, hat man doch schon von seinem Tod gesprochen. Allein Hund Nero wird wild und wittert einen Fremden in der Gestalt des ...

Aus dem Ersten Weltkrieg kommt der Arzt Hans Stern zurück, seine Familie freut sich, hat man doch schon von seinem Tod gesprochen. Allein Hund Nero wird wild und wittert einen Fremden in der Gestalt des Heimkehrers. Hat nicht der Bäcker Wilhelm Bettuch Sterns Pass aus den Taschen einer Leiche entwendet und dessen Identität angenommen?

Als flammender Monolog zu seiner eigenen Verteidigung ist dieser Roman konzipiert. Aneinanderreihungen von Satzfragmenten dominieren den überhasteten Schreibstil, welcher die Flucht des Protagonisten außerordentlich gut widerspiegelt. Das Tempo ist hoch, als wäre er immer noch auf der Flucht, auf der Flucht vor dem Feind, auf der Flucht vor den Granaten, auf der Flucht vor sich selbst. Glaubt man als Leser zu Beginn noch an einen Identitätswechsel von Bettuch zu Stern, so wird man selbst bald verwirrt von den ineinanderfließenden Gestalten. Ähnlich wie die Hauptfigur im Roman irrt der Leser im Nebel und weiß nicht mehr, was glauben. „Ich war immer auseinandergerissen“ (kindle, Pos. 1378) ist perfekt dargestellt anhand Sterns Gedanken, welche er mit uns teilt. Er ist nicht er selbst, er sehnt sich nach dem Tod, wandelt in Gedanken immer noch zwischen Särgen und Granaten. Den Krieg kann er nicht abstreifen wie ein Gewand, das Erlebte haftet wie Pech an ihm.
Verwirrend und doch genial vom Schreibstil her präsentiert sich dieser Roman, der einen zwiegespalten zurücklässt: von wem ist hier tatsächlich die Rede? Wer ist den Grauen des Ersten Weltkriegs entkommen? Ist es Stern? Ist es Bettuch? Auf schattenhafte Weise kreuzen einander die Wege der beiden Familien, im Nebel bleibt die Wahrheit.

Fazit: ein spannendes Buch über das Trauma, welches wohl viele Kriegsheimkehrer heimgesucht hat. Für Interpretationen bleibt ausreichend Spielraum.