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Veröffentlicht am 09.02.2020

schwere Kost!?

Eine kurze Geschichte vom Fallen - Was ich beim Sterben über das Leben lernte
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Nach der Leseprobe und unter Berücksichtigung des Titels gingen meine Erwartungen an das Buch nicht ganz auf. Oftmals wurden viele bildhafte Ausdrücke gewählt, die das Lesen erschwerten und ...


Nach der Leseprobe und unter Berücksichtigung des Titels gingen meine Erwartungen an das Buch nicht ganz auf. Oftmals wurden viele bildhafte Ausdrücke gewählt, die das Lesen erschwerten und langweilig werden ließen, ich hatte mir mehr von der Lebensgeschichte MIT der Diagnose erwartet als die immer wiederkehrenden Rückblicke in Kindheit und Jugend, die oftmals auch noch in schnellen, nicht erkennbaren Wechseln beschrieben sind.

Dennoch zolle ich dem Autor einen großen Respekt davor, sein Leben so wahr und anschaulich der Allgemeinheit zu offenbaren und dabei selbst intimste Details preiszugeben. Mit einer ausgewogenen Mischung aus Humor und Ernsthaftigkeit beschreibt er eindrucksvoll, wie es sich mit einer dem Tode gewidmeten Krankheit lebt. Oftmals war beim Lesen nicht klar, ob ich weinen oder lachen soll. Weinen aufgrund der Einblicke in den immer beschwerlicher werdenden Alltag, Lachen aufgrund der Ironie und des Witzes mit dem der Autor seine Situation beschreibt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.11.2017

Der Kampf aus dem Sucht-Sumpf

Nachtlichter
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Amy wächst auf den Orkney-Inseln auf, einer schottischen Inselgruppe, die in diesem Buch so herrlich vielfältig und anschaulich beschrieben wird, dass ich mir sogleich vorstellen konnte, direkt dort zu ...

Amy wächst auf den Orkney-Inseln auf, einer schottischen Inselgruppe, die in diesem Buch so herrlich vielfältig und anschaulich beschrieben wird, dass ich mir sogleich vorstellen konnte, direkt dort zu sein. Die einzelnen Beschreibungen vom Leben auf der Insel, von den Urgewalten die dort herrschen, von der bezaubernd ursprünglichen Landschaft sind überwiegend so bildlich und direkt beschreiben, dass mein persönliches Bild von Schottland noch weiter ausreifen konnte.
Nach ihrer Schul-/ und Jugendzeit zieht es Amy aufs Festland, direkt hinein in die Großstadt, wo das Leben nicht gegensätzlicher hätte sein können. Sie ertrinkt im Laufe der nächsten Jahre in einem Sud von Job-/Wohnungswechseln, Partys, körperlichem und seelischem Verfall durch Alkohol und anderer Drogen - und um sich aus diesem Sumpf wieder herauszuarbeiten, vollbringt Amy Liptrot u.a. dieses autobiographische Werk.
Die Autorin berichtet auf schonungslose und abrechnende Art und Weise von sich selbst. Sie scheut sich nicht, dem Leser auf berührende, offene Art ihr bisher schweres Leben zu erläutern; nimmt dabei kaum ein Blatt vor den Mund während sie von ihren Abstürzen berichtet, von den Gefühlen, die dabei ausgelöst werden. Amy berichtet vom Leben in ihrer Kindheit - gefangen auf einer Insel mit Eltern, die oftmals scheinbar ihr eigenes Leben kaum bewältigen können und sich dann mit ihren Kindern schwertun; von der Flucht in die (erdrückende) Großstadt und dem dort beginnenden Abstieg in Alkohol-/Drogenexzessen, nächtelangen Party etc...
Ebenso wenig scheut sich die Autorin zu berichten, wie sie versucht aus diesem Sumpf wieder herauszufinden, wie sie versucht wieder Fuß in dieser Welt zu fassen ohne Drogen etc und wie schwer ihr dies fällt.
Hingebungsvoll offen und absolut ehrlich beschreibt sie ihren bisherigen Lebensweg, ohne dabei alles auf Wolke 7 zu setzen und schönzuschreiben - für mich als Leser kommen ganz klar immer wieder Momente, alles zu überdenken und nochmals zu lesen.

Der Schreibstil der Autorin ist trotz einiger anstrengender Phasen sehr locker zu lesen, auffällig ist, dass kaum Dialoge genutzt werden und alles eher einer Erzählung gleicht. Einzig die Wechsel aus Jetzt und Früher sind manchmal etwas zu schroff und unklar. Dagegen bieten die tollen Beschreibungen der Natur etc eine klare Vorstellung vom Leben auf einer rauhen, schottischen Insel.
Ich finde, diese Buch strotzt vor Kummer, Leid, Scham - aber eben auch vor Mut: Mut, sich selbst so darstellen zu können; Mut sich und seine Sucht zu outen.
Dies Buch bekommt eindeutig eine Leseempfehlung - wobei man es unbedingt auch mehrfach lesen kann!

Veröffentlicht am 17.10.2017

Illustre Gefühsreise

8000 Meilen bis zu dir - Mermaid Cruises 2
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Bereits zum zweiten Mal macht sich ein Schiff der MermaidCruises auf die Reise. Da mir der erste Teil nicht bekannt ist, hatte ich zu Beginn einige Schwierigkeiten in die Handlung einzutauchen. Die Gegebenheiten ...

Bereits zum zweiten Mal macht sich ein Schiff der MermaidCruises auf die Reise. Da mir der erste Teil nicht bekannt ist, hatte ich zu Beginn einige Schwierigkeiten in die Handlung einzutauchen. Die Gegebenheiten und Konstellationen von Savannahs Familie erforderten für mich mehrmaliges Einlesen. Nichtsdestotrotz machte das Lesen nach den ersten Kapiteln viel Spaß und Freude und wurde im Verlauf immer leichter.
Zu Beginn schien die Geschichte eher einem Krimi nachzukommen, zwar gab es keine Todesfälle, aber gewisse Szenen waren gepaart mit Folterei/"Sklaverei" und mehrfach dachte ich, dass es bald zum Todesfall kommen würde. Als sich Savannah aus dieser miseren Lage befreien konnte, nahm das Buch eine Wendung zum Liebesroman auf (in meinen Augen), jedoch waren immer wieder Spannungen vorhanden, wenn ihr "früheres" Leben sie einzuholen drohte.
Die Autorin hat die "äußeren Umstände" wie z.B. Landschaften, Straßen, Orte, Sehenswürdigkeiten oder gar das Schiff teils so detailliert beschreiben, dass ich mich als Leser absolut hineinversetzen konnte und mich geistig ebenfalls in hawaiianischen Gewässern wähnte. Für mich war es wie ein "geistiger Urlaub", und ich weiß, dass ich sofort mit auf die nächste Reise kommen würde.

Veröffentlicht am 23.09.2017

Das Jahr 1957 wird neu erweckt

Sssommerssseit
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In diesem Buch wird die Erinnerung an die Jugend/Kindheit zum Vorschein gebracht. Der Protagonist beginnt in der Gegenwart zu erzählen, als er auf einem Oldtimertreff anwesend ist und dort per Zufall ...

In diesem Buch wird die Erinnerung an die Jugend/Kindheit zum Vorschein gebracht. Der Protagonist beginnt in der Gegenwart zu erzählen, als er auf einem Oldtimertreff anwesend ist und dort per Zufall ein Nummernschild entdeckt mit der Jahreszahl 1957. Kurz darauf beginnt er geistig in die Vergangenheit zu reisen und berichtet von seiner Ferienzeit in dem Jahr. Die Schilderungen sind sehr ausführlich und gut beschrieben, teils sehr detailgenau, was den Leser ebenfalls in die Zeit reisen lässt. Beschrieben wird eine Kindheit, wie sie heute nur noch wenig zu finden ist; gab es doch damals nicht die Möglichkeit sich so sehr medienbehaftet die Zeit zu vertreiben. Man "musste" sich überwiegend mit Freunden treffen, die Freizeit "auf der Straße" bzw im Freien verbringen.Zum Ende hin berichtet der Protagonist wieder aus der Gegenwart, bevor er noch einen kurzen Rückblick auf das weitere Leben der Freunde verfasst.
Insgesamt ist diese Erzählung wohl eher autobiografisch zu sehen, was dem Ganzen keinerlei Abbruch tut. Das Buch ist leicht zu lesen, der Schreibstil einfach, frisch, fröhlich. In mir lässt es immer wieder Bilder entstehen von der damaligen Zeit, sodass ich direkt mitfiebern konnte - auch wenn ich erst Jahrzehnte später geboren wurde. Aber es wirkt genauso gut, als würde ich mit meinen Großeltern zusammen sitzen und sie es erzählen lassen.
Das Cover und der Titel des Buches waren für mich auf den ersten Blick ein wenig abschreckend, jedoch lässt sich das Motiv dazu im Buch eruieren - und wirkt dann doch sehr passend! (Aber als "Cover-Käufer" hätte es mich nicht angezogen, daher ein Stern Abzug)
Dieses Buch sollte gelesen werden, um Erinnerungen an "frühere" Zeiten erhalten bleiben zu lassen, dabei darf man sich nicht vom Cover abschrecken lassen! Zudem ist es auch gut als Auffrischung von Erinnerungen zu sehen. Es bekommt ganz klar eine Leseempfehlung von mir ausgesprochen.
Dieses Buch wurde mir als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt! Vielen Dank an Autor/Verlag!

Veröffentlicht am 08.09.2017

Humorvoller Umgang mit gesellschaftskritischen Themen

Interview mit einem DJ
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Dies Buch ist etwas, das man schnell lesen KANN, aber langsam lesen MUSS!

Das Cover wirkt eher nüchtern und zurückhaltend, aber schon der Klappentext lässt auf ein interessantes Buch hinweisen. Davon ...

Dies Buch ist etwas, das man schnell lesen KANN, aber langsam lesen MUSS!

Das Cover wirkt eher nüchtern und zurückhaltend, aber schon der Klappentext lässt auf ein interessantes Buch hinweisen. Davon sollte sich auch ein "Cover-Käufer" nicht abschrecken lassen.

Durch den gut gelungenen Schreibstil in Form eines Interviews lässt es sich locker und schnell lesen, zieht sich kaum dahin - bis auf Kapitel 3 - in dem hatte ich leichte Probleme, da es auf mich sehr langgezogen/gestreckt wirkt und daher etwas lesemüde macht.
Dies hält jedoch nicht davon ab weiterzulesen, denn schon Kapitel 4 (geschrieben vom wohl fedrigsten Co Autor -Ente-) ist wieder so herrlich amüsant, dass die Müdigkeit von dannen zieht.
Durch diese Schreibart lockern sich die teils doch brisanten Themen auf, die Einbringung verschiedenster Stimmen aus dem Jenseits (alles bekannte Persönlichkeiten) finde ich treffend und gut gelungen - die von Luther neu angeschlagenen 9,5Thesen treffen die unsere heutige Weltanschauung/Lebensweise auf sarkastisch ehrliche Weise doch sehr genau.

Mit diesem Werk lässt der Autor in gesellschaftspolitische und auch kritische Themen (Integration, Klimawandel, Ernährungs-/Konsumgesellschaft etc) blicken, die teils sehr zum Nachdenken anregen und gewiss nicht nur einfach so dahin gelesen werden sollten. Alle angesprochenen Themen sind brisant aktuell und auch für die Herrschaften im Jenseits nichts Neues - d.h. sie werden wohl immer eine gewisse Aktualität haben, wenn auch in unterschiedlicher Ausrichtung und Gewichtung!

Insgesamt ein Buch, das zum Lachen animiert, aber genauso schnell nachdenklich werden lässt. Es gibt definitiv eine Leseempfehlung. Ich hätte mich jedoch über mehr Einbindung des Co-Autors gefreut, der alles immer wieder so herrlich erfrischend auflockert mit seinen Dekreten (wovon es übrigens viel zu wenig gab ;)...)