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Veröffentlicht am 17.02.2024

Fesselnde Zeitgeschichte über Freundschaft, Liebe und Zusammenhalt

Das Pensionat am Holstentor: Sturmschwestern
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Nachdem Fanny den wesentlich älteren Lübecker Kaufmann Riklof geheiratet hat, ist das Kleeblatt im Pensionat am Holstentor mit Agnes, Lotte und Nora nur noch zu dritt. Die beliebte, vertraute Lehrerin ...

Nachdem Fanny den wesentlich älteren Lübecker Kaufmann Riklof geheiratet hat, ist das Kleeblatt im Pensionat am Holstentor mit Agnes, Lotte und Nora nur noch zu dritt. Die beliebte, vertraute Lehrerin Gesche Petersen ist weiterhin heimlich mit Noras Bruder Graf Henry liiert und Nora selbst hat große Sehnsucht nach ihrem Jugendfreund Karl, der sich als Hafenarbeiter verdingt. Die gesellschaftlichen Zwänge und Klassen lassen ihre Lieben nicht zu. Doch in schwierigen Situationen können sich die Freundinnen und Gesche fest aufeinander verlassen.

Wie in Band eins "Die Frühlingtöchter" fesselt Anne Perbandt die Leserinnen wieder mit ihrem leichten, unaufgeregten, unterhaltsamen Schreibstil. Die Verliebten und ihre Freundinnen müssen einige Stürme über sich ergehen lassen, Risiken eingehen und Hürden überwinden, um ihr Glück zu finden. Wenn man bedenkt, dass Frauen vor ca. 125 Jahren fast nichts zählten, dem Willen ihrer Männer unterworfen waren und keine eigenen Entscheidungen treffen durften, haben sich die Zeiten zum Besseren gewendet. Heutzutage hat nahezu jede Frau ihren Beruf und verdient eigenes Geld. Da wir man dann als "nur-Hausfrau" schief angeschaut.

Die einzelnen Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet und beschrieben. Die Leser
innen können mit ihnen fühlen, leiden und lieben. Selbst die unnahbare Pensionsleiterin Frau Eggers hat ihre menschliche Seite gezeigt. Gefallen hat mir auch der Einblick in die Welt der Motoren und Patente, in die der unverschuldet finanziell klamme Henry von Jagow große Hoffnungen setzt. Mir hat die Geschichte um die Sturmschwestern gut gefallen. Ich würde gerne noch mehr über die Freundinnen lesen. Was das neue Jahrhundert ihnen wohl beschert? 5 Sterne

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Veröffentlicht am 17.02.2024

Nachkriegsgeschichte fesselnd und authentisch

Die Hoffnung der Nebelkinder
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Ihr Langzeitgeliebter Robert überrumpelt Lilith mit der Bitte, seinen 13-jährigen Sohn Aaron bei sich aufzunehmen. Lilith hadert mit dem Gedanken und zweifelt an sich selbst: Könnte sie eine gute Ersatzmutter ...

Ihr Langzeitgeliebter Robert überrumpelt Lilith mit der Bitte, seinen 13-jährigen Sohn Aaron bei sich aufzunehmen. Lilith hadert mit dem Gedanken und zweifelt an sich selbst: Könnte sie eine gute Ersatzmutter für Aaron sein? Erst durch eine Reise nach Breslau in die Vergangenheit ihrer Familie und durch gutes Zureden ihrer Mutter Anna wagt Lilith einen Versuch.

Mit dem dritten Band der "Nebelkinder" hat mich Stefanie Gregg wieder voll und ganz von ihrer Schreibkunst überzeugt. Jede der handelnden Personen hat sein eigenes, teils schweres traumatisches Schicksal. Durch die erklärenden Rückblicke, die interessanten Beschreibungen und nachvollziehbaren Verhaltensweisen werden die Emotionen gut an die Leser*innen weitergegeben. Dadurch wird die Geschichte sehr authentisch. Es war schön und trotzdem fesselnd zu lesen, wie trotz aller Schwierigkeiten aus den unterschiedlichen Charakteren im Laufe der Zeit eine kleine homogene Einheit wird.

Dafür vergebe ich gern fünf Sterne und empfehle das Buch weiter.

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Veröffentlicht am 03.01.2024

Meisterlich-spannendes Finale der Reihe

Die Hafenärztin. Ein Leben für die Hoffnung der Menschen (Hafenärztin 4)
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Während Pastorentochter Helene sich auf ihr Psychologie-Studium vorbereitet und ihr Freund Kommissar Berthold Rheydt mit seiner Vergangenheit abschließen muss, bevor sie heiraten können, ist die Hafenärztin ...

Während Pastorentochter Helene sich auf ihr Psychologie-Studium vorbereitet und ihr Freund Kommissar Berthold Rheydt mit seiner Vergangenheit abschließen muss, bevor sie heiraten können, ist die Hafenärztin Anne Fitzpatrick auf der Suche nach einer Heroinquelle in Hamburg. Mysteriöse Todesfälle lassen die Alarmglocken bei ihr läuten. Steckt etwa ihr krimineller Vater dahinter? Auf der Suche nach den Drahtziehern der Drogengeschäfte begibt sie sich in große Gefahr. Doch auf ihre Freunde Helene und Berthold kann sie sich jederzeit verlassen.

Der vierte Band der Hafenärztin liest sich wieder äußerst fesselnd und spannend. Die handelnden Personen sind aus den Vorgängerbänden bekannt, so ist es keine Schwierigkeit der Geschichte zu folgen. Einsteigern empfehle ich, bei Band 1 zu beginnen.

Der flüssige, leicht lesbare Schreibstil von Henrike Engel lässt einen durch die Seiten fliegen. Verschiedene schlüssige Handlungsstränge, die die einzelnen Protagonist*innen betreffen, führen immer wieder zu einem großen Ganzen zusammen. Gefühlvoll und bildhaft beschrieben, erleben wir die Charaktere bei ihren Abenteuern im Hamburg der Kaiserzeit. Die Schicksale der ärmeren Bevölkerung, die Habgier mancher skrupelloser Zeitgenossen machen einen manchmal sprachlos.

Trotz privater Probleme stehen Anne Fitzpatrick, Helene Curtius und Berthold Rheydt stets auf der Seite der Schwachen und versuchen, ihr Bestes für sie zu geben. Für diesen gelungenen Abschlussband vergebe ich gerne fünf verdiente Sterne.

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Veröffentlicht am 30.11.2023

Rundum gelungener Abschluss der Gut Erlensee Reihe

Gut Erlensee – Marillas Schicksal
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Nach dem tödlichen Unfall ihres geliebten Mannes Eduard lebt Marilla mit ihrer kleinen Tochter wieder auf Gut Erlensee bei ihrer Familie. Alle Versuche sie aufzufangen und aufzumuntern schlagen fehl. Einzig ...

Nach dem tödlichen Unfall ihres geliebten Mannes Eduard lebt Marilla mit ihrer kleinen Tochter wieder auf Gut Erlensee bei ihrer Familie. Alle Versuche sie aufzufangen und aufzumuntern schlagen fehl. Einzig ihrem Jugendfreund Graf Leonhard, der ein ähnliches Schicksal erlitten hat, öffnet sie sich. Während ihr Bruder Gregor mit dem Gesetz zu kämpfen hat und die kleine Schwester Carla den Konventionen entflieht, kommen sich die beiden immer näher.

Die Gut Erlensee-Trilogie von Juliana Weinberg ist eine Roman-Reihe ganz nach meinem Geschmack. Nach Margarete und Cäcilie steht im dritten Band Marillas Schicksal im Vordergrund der Geschichte. Durch den plötzlichen Verlust ihres Liebsten Eduard zieht sich Marilla in ein Schneckenhaus zurück, aus dem sie scheinbar niemand locken kann. Nur mit Hilfe ihres Freundes Leonhard findet sie ins Leben zurück. Bei ihren langen Spaziergängen um den Erlensee flammt ihres jugendliche Liebe wieder auf. Doch nicht bei allen ist das gerne gesehen. Sie müssen gegen starke Widerstände kämpfen. Ebenso wie Gregor, der wegen Paragraph 175 angezeigt wurde und Carla, die kein Hausmütterchen werden möchte, sondern eigene Ziele verfolgt.

Juliana Weinberg hat wieder nicht mit Emotionen gespart. Der Leser liebt, weint, hofft und kämpft mit den Protagonist*innen mit. Mit ihrem flüssigen, leicht lesbaren Schreibstil und den anschaulichen, bildhaften Ausführungen fühlt man sich als Teil der Geschichte. Manche Charakter möchte man schütteln, andere bei der Hand nehmen. Es war spannend und unterhaltsam, die Familie Lamprecht für einige Zeit begleiten zu dürfen. Ich kann diese Reihe nur weiterempfehlen. Von mir bekommt das Buch 5 verdiente Sterne.

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Veröffentlicht am 30.11.2023

Sehr berührende Familiengeschichte über drei Generationen

Nebelkinder
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Breslau/München 1945 ff.

Während ihr Mann in Italien kämpft, muss Käthe mit ihren Kindern Anastasia (Ana) und Leni aus Breslau fliehen. Käthe ist stark traumatisiert, deshalb muss die dreizehnjährige ...

Breslau/München 1945 ff.

Während ihr Mann in Italien kämpft, muss Käthe mit ihren Kindern Anastasia (Ana) und Leni aus Breslau fliehen. Käthe ist stark traumatisiert, deshalb muss die dreizehnjährige Ana so gut es geht für die Familie sorgen. In München finden sie eine Bleibe. viele Jahre später hat Ana selbst eine Tochter namens Lilith. Doch die Nähe zwischen den beiden fehlt.

2017. Lilith, nun selbst erwachsen, steht vor der Entscheidung, den Sohn ihrer verstorbenen Freundin und ihres Exfreundes Robert zu adoptieren. Soll/kann sie sich dieser Herausforderung stellen?

Stefanie Greggs Roman ist eine beeindruckende, bewegende Geschichte über drei Generationen hinweg, in den sie auch Ereignisse aus ihrer eigenen Familie einfließen lässt. Nebelkinder sind Enkel einer Kriegsgeneration, die mit dem Erlebten ihrer Großeltern aufwachsen müssen. Ausdrucksstark und berührend erzählt die Autorin über die aufreibende Flucht der Familie, von den Anfangsjahren in München, wo Ana immer wieder Verantwortung übernehmen muss, währen die jüngere Leni ihre Freiheit sucht. Das lähmende Trauma ihrer Mutter Käthe bessert sich erst, als der Vater zurückkehrt. Darüber gesprochen wird nie.

Die Verantwortung prägt Ana für ihr Leben. Geborgenheit und Wärme fehlen, auch Lilith gegenüber, die sich dadurch unliebsam fühlt und sich schwer für die Adoption entscheiden kann. Das ändert sich erst, als Ana Lilith mitnimmt auf eine Reise in die Vergangenheit. Geschickt verwebt Stefanie Gregg verschiedene Zeitebenen, so dass am Ende ein sehr gelungenes, aufrüttelndes Werk vor dem Leser liegt.

Der bildstarke Ausdruck, die authentischen Charaktere und der fließende, spannende Schreibstil nehmen den Leser gefangen und erzeugen Emotionen. Ein sehr lesens- und empfehlenswertes Buch! 5 Sterne

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