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Veröffentlicht am 06.05.2024

Wären Wir Vögel Am Himmel - Toll geschrieben, jedoch mit der einen oder anderen Wendung zu viel

Wären wir Vögel am Himmel
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Erin Litteken’s „Wären Wir Vögel Am Himmel“ schildert in einem thematisch schrecklichen Roman bemerkenswert wunderbaren Erzählweise die Erlebnisse der drei Hauptprotagonistinnen während des zweiten Weltkriegs ...

Erin Litteken’s „Wären Wir Vögel Am Himmel“ schildert in einem thematisch schrecklichen Roman bemerkenswert wunderbaren Erzählweise die Erlebnisse der drei Hauptprotagonistinnen während des zweiten Weltkriegs und lassen einen trotz dem vorhandenen Geschichtswissen beim Lesen der grausamen Repressalien erschaudern, denen die Menschen in dieser Zeit ausgesetzt waren:

Lilija wird als Strafarbeiterin aus der Ukraine nach Deutschland gebracht, wodurch ihre durch den Krieg und Verlust der Familie bereits gebrochene Seele komplett zu vergehen scheint.

Hilya, eigentlich noch Kind, lebt trotz des Krieges ein relativ behütetes Leben. Doch auch sie steht den Grausamkeiten dieser Zeit gegenüber, als sie von ihren Eltern getrennt und ebenfalls nach Deutschland deportiert wird, wo sie Lilija kennenlernt.

Vika ist Lilijas Tante, die sich ihrer annimmt nachdem der Krieg ihr ihre gesamte Familie genommen hat. Als Lilija jedoch gemeinsam mit Vikas Sohn Slavko gefangen genommen und deportiert wird, droht auch sie zunächst daran zu zerbrechen, kämpft jedoch auf der Flucht und dem zeitgleichen Versuch, beide wieder zu finden, für ihre Familie.

Da die Autorin zum Teil durch ihre eigene Familiengeschichte zu diesem Buch inspiriert wurde und viele der beschriebenen Situationen und Ereignisse der schrecklichen, von ihren Verwandten erlebten, Realität entsprechen, ist dieser Roman trotz der erzählerischen Freiheiten und Ergänzungen ein Zeitzeugnis der europäischen, bzw. in diesem Falle vor allem ukrainischen, Geschichte. Ein paar Stellen in der zwischenmenschlichen Erzählung waren mir jedoch zu offensichtlich bis unglaubwürdig, was die Menge der Zufälle angeht.

Das Buch ist definitiv nicht für nebenbei mal ein paar Seiten lesen geeignet, dafür ist das Thema und die beschriebenen Geschehnisse zu schwer. Doch es lohnt sich, denn Erin Litteken schafft es, wie eingangs bereits geschrieben, durch ihren Erzählstil in all den schrecklichen Situation Hoffnung aufschimmern zu lassen und man möchte das Buch trotz der Gräueltaten weiterlesen, weil man so sehr mit den Protagonistinnen bangt und mitfiebert.

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Veröffentlicht am 30.11.2023

A Rebel's Kiss - Ein netter Roman für nebenbei

A Rebel's Kiss
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Lisa Martens „A Rebel’s Kiss“ ist der dritte Teil der Roman-Reihe, die sich um die Stuntcrew der „Rebels“ aus Berlin dreht. Zuvor erschienen sind bereits „A Rebel’s Heart“ und „A Rebels’s Soul“, deren ...

Lisa Martens „A Rebel’s Kiss“ ist der dritte Teil der Roman-Reihe, die sich um die Stuntcrew der „Rebels“ aus Berlin dreht. Zuvor erschienen sind bereits „A Rebel’s Heart“ und „A Rebels’s Soul“, deren Hauptprotagonisten ebenfalls als Nebencharaktere in der Handlung auftauchen.

Die Second-Chance-Story dreht sich um das Wiedersehen von Sam, dem Gründer der Rebels, sowie Kassy, seiner Ex-Freundin, die ihn einige Jahre zuvor ohne Erklärung von einem auf den anderen Tag verlassen hat und in Ihre Wahlheimat Los Angeles geflüchtet ist, um dort ihr Ziel, eine Hollywood-Schauspielerin zu werden, zu erreichen. Nun kommt Kassy, die sich jetzt als gefeierter Filmstar jedoch Luna nennt, zu Dreharbeiten nach Berlin und trifft auf Sam, wodurch alle seitdem angestauten Gefühle, Enttäuschungen sowie der Schmerz der Trennung und deren Umstände bei beiden wieder aufkommen. Und als wäre das nicht schon aufreibend genug, erlebt Kassy auch noch eine Bedrohung durch einen Stalker, der ihren Aufenthalt in Berlin zu einer absolut emotionalen Achterbahn werden lässt.


Eigentlich hatte ich nicht vor, das Buch zu lesen, da mich die Art an Covern mit einem Schönling in sexy Pose leider überhaupt nicht anspricht, sondern eher abschreckt.
Vollmond sei schuld, ich hatte eine schlaflose Nacht und habe mich entschieden doch mal reinzulesen und war sehr schnell bei der Hälfte des Buches, da es sich durch den klaren und gutverständlichen Erzählstil zügig lesen lässt und der stetige Wechsel der Perspektive (Sam oder Kassy) sowie der Zeit (Vergangenheit und Gegenwart) den Lesefluss kurzweilig gestaltet.

Während man sich direkt gut in Sams Gedanken und Gefühlswelt reinversetzen kann, empfand ich zu Kassy beim Lesen eine gewisse Distanz und hätte sie an der einen oder anderen Stelle gerne wach rütteln wollen, weil sie so in sich gefangen wirkt.

Nachdem die Hintergründe der überstürzten Trennung sowie ihre Gedanken dazu peu à peu dem Leser eröffnet werden, baut sich ein Verständnis ihrem Charakter und ihrer Reaktion gegenüber auf. Nichtsdestotrotz bin ich Ihrer Person gegenüber weiterhin nicht warm geworden.

Der neben der Geschichte des Ex-Paares enthaltene, zweite Erzählstrang, in dem Kassy bedroht wird, erscheint für den Spannungsbogen als notwendiges Mittel, doch leider wirkt er beim Lesen trotz mehrerer gefüllten Seiten nebensächlich bis erzwungen. Zwar überrascht der Plot-Twist am Ende, doch irgendwie harmoniert es nicht. Einzeln für sich genommen, hätte dieser Teil des Buches möglicherweise besser zur Geltung gebracht werden können.


Insgesamt hat mir der Roman zwar gefallen und ich hatte zu keiner Zeit den Wunsch das Buch zur Seite legen zu wollen. Dennoch hat er mich leider nicht gecatcht und dadurch auch nicht emotional mitfiebern lassen.

Ich würde ihn daher eher empfehlen wollen, wenn man bspw. beim Pendeln zur Arbeit in der Bahn lesen möchte, da vor allem die einzelnen Kapitel kurz und in sich recht abgeschlossen sind, so dass eine Unterbrechung leicht möglich ist, wenn man aussteigen muss.

Abschließend möchte ich noch anmerken, dass in der Story Themen angesprochen werden, die anhand des Klappentextes für die Leserinnen nicht klar sind. Auch wenn sich diese Themen, durch eine sensible Erzählweise und Umgang damit, gut in die Handlung einfügen, sollte darauf hingewiesen werden, um Leserinnen nicht zu triggern.

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Veröffentlicht am 15.11.2024

Viel zu viel von allem

Heart & Shadow
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„Heart & Shadow“ ist der Auftakt zu einer recht düsteren Fantasy-Dilogie von Marie Grasshoff , die zwei von einander losgelöste Geschichten erzählt:

Zum einen ist da Rah, eine Wächterin, deren Aufgabe ...

„Heart & Shadow“ ist der Auftakt zu einer recht düsteren Fantasy-Dilogie von Marie Grasshoff , die zwei von einander losgelöste Geschichten erzählt:

Zum einen ist da Rah, eine Wächterin, deren Aufgabe es ist, Dinge, aber auch Lebewesen von chaotischer Energie zu befreien, die negative bis tödliche Auswirkungen haben kann. Wie verheerend diese chaotische Energie sein kann zeigt sich durch das Erscheinen gefährlicher Tierwesen, die die Hauptstadt bedrohen, in der sich Rah gerade befindet. Entschlossen versucht Rah auf eigenen Faust herauszufinden, was es mit diesen Tierwesen und den weiteren Vorkommnissen in der Stadt zu tun hat und findet in Irin einen Mitstreiter, der ebenfalls ein Interesse daran hat, die Vorkommnisse zu untersuchen und Nachforschungen anzustellen. Er reist mit ihr durch das Land, um Hinweisen nachzugehen weitere Vorfälle zu untersuchen, jedoch verhält er sich auf dieser Reise immer wieder sehr verschlossen und geheimnisvoll gegenüber seiner Person und seinen Beweggründen, was Rah zweifeln lässt, ob sie ihm wirklich trauen kann, denn auch sie trägt Geheimnisse in sich.

Die zweite Handlung dreht sich um Shina und Mae, zwei sich noch in der Ausbildung zu Astralen, sozusagen den magischen Soldaten des Landes, befindliche junge Frauen, die eine jahrelange Freundschaft verbindet, weshalb Mae’s merkwürdiges Verhalten Shina schnell Grund zur Sorge lässt. Dass sich diese als begründet erweisen, muss sie dann auch feststellen und beide befinden sich mit einem Mal auf der Flucht und geraten dabei immer wieder in brenzlige bis lebensgefährliche Situationen.

Leider muss ich sagen, dass ich einfach nur froh war, als ich das Buch endlich beendet hatte. Es war mir von allem viel zu viel – zu viele Fantasy-Elemente, zu viele Handlungssprünge, zu viele Ortswechsel in den jeweiligen Handlungen, zu viele angerissene Themen, die nicht weiter verfolgt werden, … Ich konnte die Handlung gar nicht richtig aufnehmen, weil ich mehr damit beschäftigt war alles wie in einer wissenschaftliche Abhandlung zu verstehen und nicht die Orientierung zu verlieren, um wen es jetzt gerade wo geht. Dadurch empfand ich es leider als sehr anstrengend das Buch zu lesen und auch wenn der zweite Teil sicherlich die gesponnenen Fäden zu einem Knoten führen wird, werde ich diesen wohl nicht lesen.


** Anmerkung zur Detailbewertung des Covers: Das zur Verfügung gestellte eBook hatte keines. Ebenso fehlte die in der Printausgabe enthaltene Übersichtskarte.

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