kreative Adaption des Klassikers
Von Sabine Schoder habe ich bisher jedes Buch gelesen. Bis auf ihr Kinderbuch "Verwünscht nochmal!" waren jedoch bisher alle im Genre Contemporary Young Adult angesiedelt. So ist "Rosenfluch" der Auftakt ...
Von Sabine Schoder habe ich bisher jedes Buch gelesen. Bis auf ihr Kinderbuch "Verwünscht nochmal!" waren jedoch bisher alle im Genre Contemporary Young Adult angesiedelt. So ist "Rosenfluch" der Auftakt zu ihrer ersten Urban Fantasy Reihe.
Die Handlung orientiert sich am bekannten Werk "Romeo und Julia" von Shakespeare.
Als es Joys Vater beruflich zu den Bregenzer Festspielen verschlägt, wird Joy von Cut Montague und Rhyme Capulet am Bodensee aufgespürt, da sie als das letzte fehlende Familienmitglied betrachtet wird. Sie muss dringend nach Verona gebracht werden, bevor der Rosenfluch ausbricht. An der abgeschotteten Akademie trainieren die Nachfahren beider Häuser ihre Fähigkeiten, um in Duellen zu überleben. Der Fluch ruht nur, wenn sich ein Capulet und ein Montague aufrichtig ineinander verlieben und sich für ihre Häuser opfern.
Rhyme, der introvertierte Schlangenfürst und der draufgängerische Katzenfürsten Cut unterstützen Joy dabei, sich im Internat zurechtzufinden. Dieses beherbergt Hunderte von jugendlichen Nachkommen aus den verfeindeten Häusern, was zu spannenden, manchmal bedrohlichen, aber auch humorvollen Situationen führt.
Ich muss aber zugeben, dass ich doch einige Zeit brauchte, um mich in der von Sabine Schoder entworfenen, sehr kreativen Welt zurechtzufinden.
Anders als ihre Mitschüler an der Akademie, ist die 17-jährige Joy völlig ahnungslos und muss alles von Grund auf lernen. Zwar ist sie ab und zu etwas tollpatschig oder hilflos, aber sie durchläuft eine beeindruckende Entwicklung.
Rhyme und Cut unterscheiden sich stark, sind jedoch beide auf ihre eigene Weise charmant. Besonders faszinierend ist ihre tiefe Verbindung zu den ihnen zugehörigen Tieren, den Schlangen und Raubkatzen.
Auch wenn Joy, Rhyme und Cut doch etwas klischeehaft daherkommen - und vor allem eine schöner als der andere ist - konnten mich die drei vom Charakter her überzeugen. Alle haben immer einen frechen Spruch auf Lager und so bringen sie einen gute Portion Humor in die Geschichte. (Ich war erleichtert, dass recht schnell offensichtlich wurde, für wen Joy Gefühle hegt. Dadurch war das Liebesdreieck nicht so dominierend, wie ich zunächst befürchtet hatte.)
Sehr spannend fand ich, wie die Autorin "Romeo und Julia" neu, innovativ und äusserst kreativ interpretiert hat.
Ein Manko ist jedoch, dass wenig über die Hintergründe der Schüler bekannt ist. Zusätzlich tauchen Charaktere wie Souffleure, Kraftquellen und das Ballkomitee auf, die doch zum einen oder anderen Verständnisproblem geführt haben.
Einige Fragen werden im Verlauf der Geschichte geklärt, während andere unbeantwortet bleiben. Hoffentlich werden diese im Verlauf der nächsten Bände aufgegriffen.
Der Schreibstil von Sabine Schoder liest sich sehr angenehm. Sie schreibt unterhaltsam und humorvoll.
"The Romeo & Juliet Society: Rosenfluch" ist aus der ich-Perspektive von Joy geschrieben.
Fazit:
"Sabine Schoders "Rosenfluch" bildet einen gelungenen Start der Trilogie "The Romeo und Juliet Society", der mich wirklich gut unterhalten konnte. Joy durchläuft eine beeindruckende Entwicklung, und auch Rhyme und Cut haben mir gefallen. Sobald man sich in der neuen, kreativen Welt der Nachkommen von Romeo und Julia eingelesen hat, brachte das viel Lesespass.